Rügen
Sehenswertes
Geschichte
Slawen, Dänen, Schweden und Preußen stritten jahrhundertelang um die Insel. Von den Bombardierungen des 2. Weltkriegs blieb sie weitgehend verschont. Im DDR-Tourismusplan spielte Rügen eine große Rolle …
Geografie
Die Ostseeinsel Rügen ist ein Archipel, eine Inselgruppe, bestehend aus den Inseln Wittow, Jasmund, Granitz und dem „Archipel Mönchgut”. Die erdgeschichtlich junge Insel entstand vor etwa 10.000 Jahren durch das Abschmelzen der Gletscher und der Hebung der Landmassen im Ostseeraum. Auch heute noch verändern sich die Küstenlinien und werden von Wind, Wetter und Strömung umgeformt. In den Steilküsten kommt es immer wieder zu Abbrüchen. Besonders spektakulär war der Abbruch der Wissower KlinkenDas berühmte Bild „Kreidefelsen auf Rügen” von Caspar David Friedrich (1774-1840) zeigt allerdings nicht, wie oft angenommen, diese Klinken, sondern die „Kleine Stubbenkammer”. im Jahr 2005.
Die Insel Rügen erstreckt sich über 926 Quadratkilometer und ist damit die größte deutsche Insel. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 51,4 Kilometer, die Ost-West-Ausdehnung 42,8 Kilometer. Von den 574 Kilometern Küstenlänge sind 63,2 Kilometer Badestrände. Die maximale Distanz zur Küste beträgt 7 Kilometer. Mit 161 Metern ist der Piekberg auf Jasmund die höchste Erhebung.
Überall auf Rügen finden sich Findlinge, die „Wanderer des Nordens”, die ursprünglich aus Skandinavien stammen. Die teils gigantischen Granitfelsen wurden zur Eiszeit auf die Insel transportiert und erhielten vom Volksmund Namen. Geschichten und Legenden ranken sich um sie. Der größte Findling ist der 1600 Tonnen schwere Buskam bei Göhren.
Naturschutz
1974 taten sich die Anrainerstaaten zum Schutz der Ostsee zusammen. Durch die flachen Wasserstraßen zwischen Nord- und Ostsee ist der Wasseraustausch gering. Der durchschnittliche Salzgehalt liegt zwischen 0,3 und 1,7 Prozent, der der Nordsee bei 3,5 Prozent. Auch die Sauerstoffzufuhr ist aufgrund der unzureichenden Wasserbewegungen gering. Dennoch gelang es, die Wasserqualität der meisten Küstenabschnitte auf Badequalität zu heben.
In der letzten Ministerratssitzung der DDR am 12. September 1990 wurden im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks geschaffen, darunter der Nationalpark Jasmund, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Die Nationalparks bestehen aus Kernzonen, in die der Mensch nicht mehr aktiv eingreift, und aus Pflegezonen, in den Pflanzenbestände aktiv bewahrt werden.
-
- Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Darßer Ort, Juni 2013
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Klima
Im Schnitt scheint die Sonne 1800 Stunden im Jahr. Die Regenmenge ist mit durchschnittlich 500 bis 680 Millimeter gering und gleichmäßig über das Jahr verteilt. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und ergibt ein gemäßigtes Reizklima. Die mittlere Höchsttemperatur beträgt im Sommer bis zu 30°C, im Frühjahr und Herbst liegt sie bei 20°C. Die Winter können streng sein.
Tourismus
Seit 1794, als der erste Badebetrieb auf Rügen in Sagard öffnete, ist die Insel ein nachgefragtes Touristenziel. Bereits um 1800 erschienen die ersten Reiseführer von Johann Friedrich Zöllner und Johann Jacob Grümbke, 1842 der erste Baedeker mit einer Beschreibung Rügens: „Reisehandbuch für Deutschland und den Österreichischen Kaiserstaat”. Zwar unterbrachen die beiden Weltkriege den Tourismustrend, aber in der Vorkriegs- und Nachkriegszeit wie auch in der DDR blühte der Tourismus. In der sogenannten Aktion RoseDie Aktion Rose war eine Aktion der DDR-Regierung zur Verstaatlichung von Hotels, Erholungsheimen, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen im Februar 1953. Der Schwerpunkt lag auf den Badeorten der Ostseeküste, insbesondere Rügen. Die Aktion ist ein Fallbeispiel für die staatlichen Enteignungsvorhaben der SED, speziell der strikten Umsetzung des Volkseigentumsschutzgesetzes vom September 1952. Die Justiz der DDR wollte mit flächendeckenden schnellen Strafverfahren und abschreckenden Zuchthausstrafen für die Mittelständler der Ostseeküste ein Exempel statuieren, um die Überführung von Betrieben in Volkseigentum zu beschleunigen. wurden sämtliche Hotels, Restaurants und Privatunterkünfte in Volkseigentum übergeführt (enteignet) und teilweise dem DDR-Gewerkschaftsbund FDGB übereignet.
-
- Nationalpark Jasmund, Herthasee
Rügen, Juni 2013
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Rügen ist mit seinen Buchenwäldern, Stränden, windzerzausten Küsten und stillen Moorseen ein Sehnsuchtsort, der die Touristen in Scharen anzieht. Aber die Scharen, die wegen der Schönheit der Landschaft kommen, gefährden das, was sie suchen. Und nicht nur der Rügener Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) stellt die Frage, wie viele Besucher die Insel verträgt. Besonders der Verkehr ist ein Problem, der Ausbau der Straßen gefährdet Rügens berühmte Alleen.
Der Tourismus prägt auch den Lebensrhytmus der Bewohner: der Hektik des Sommers steht die Ruhe des Winters gegenüber, allerdings oft gekennzeichnet durch Arbeitslosigkeit. Und auch das Preisniveau wird vom Tourismus bestimmt: das Leben ist teuer, und - wie in vielen anderen Tourismusorten - für die Einheimischen zu teuer.
Rügen auf einen Blick
Ostseeinsel im Landkreis Vorpommern-Rügen; 63.000 Einwohner; Länge 52 km, Breite 41 km, Fläche 926 km²; Hauptort: Bergen auf Rügen
Internet: Landkreis Vorpommern-Rügen,
Tourismusverband