225 S., ISBN: 978-3-8392-1232-5
Meßkirch: Gmeiner, 2012
Bewertung
Rezension
Ein Kinderwagen stürzt über die Klippen des Kreidefelsens im Rügener Nationalpark Jasmud. Elena Dierks, die Mutter, gibt sich die Schuld an dem Unfall, weil sie kurzfristig nicht aufgepasst hatte. Sie kann mit den Schuldgefühlen nicht fertig werden und muß psychiatrisch behandelt werden. Einige Jahre später glaubt sie, in einer amerikanischen Fernsehsendung ihr Tochter zu sehen. Nur eine Schwester glaubt ihr und überredet den pensionierten Kommissar Henning Lüders aus Stralsund, sich der Geschichte anzunehmen. Der macht einige überraschende Entdeckungen, und zeitweilig sieht es so aus, als wäre eine Menschenhändlerbande beteiligt.
Ja, das Buch ist spannend zu lesen, der Plot geschickt aufgebaut. Aber trotzdem wirkt ds Ganze wie ein Beitrag zu einem Kurs "Kreatives Schreiben". Die viele Personal weckt keine Emotionen, Dialoge und Handlung bleiben blutleer und papieren. Auch die angestrebte Detailgenauigkeit zeigt Schwächen: das Cliff-Hotel im Ostseebad Sellin liegt nicht an der Seebrücke, die Tunnels auf der Strecke in die Toskana sind nicht vor, sondern nach Bologna. Wenn man Genauigkeit vorgibt, sollte man sie auch einhalten.
Fazit: Ein spannend zu lesender Krimi mit etwas viel Personal und einem nicht ganz einfach zu verfolgenden Handlungsverlauf. Aber der Stil erinnert zu sehr an eine Übung zu "Kreatives Schreiben" und lässt kein wirkliches Lesevergnügen aufkommen. Für die Spannung 3*, sonst wären es nur zwei.
Mit einem Mal konnte er es kaum erwarten, bis es so weit war, wenn er wieder durch Buchenwälder voller Buschwindröschen streifen und sich den Wind um die Nase wehen lassen konnte.
Irgendetwas an den Bildern, die mit dieser Vorstellung einhergingen, versetzte ihn in Alarmbereitschaft. Der Jasmund, durchzuckte es ihn. Natürlich! Plötzlich wusste er, wo er Elena zu suchen hatte.