Sehenswertes
Das Beinhaus
Das Beinhaus, ein Kleinod der Backsteingotik, wurde um 1250 im Stil der frühen Gotik errichtet. Die Ornamentik aus glasierten und unglasierten Steinen an der Außenseite zeigt noch einen spätromanischen Einfluss.

Beinhaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Der achtseitige schlanke Backsteinbau steht an der Nord-Ost-Seite der Kirche. Der auch Michaelskapelle genannte Karner diente mit seiner Krypta bis zur Reformation 1552 zur Aufbewahrung der Gebeine verstorbener Brüder, die bei Neubelegung ihrer Gräber hier die letzte Ruhestätte fanden.
Die Wolfsscheune
Die sogenannte Wolfsscheune befindet sich in der Nähe des Nordtores und wurde um 1280/90 als zweigeschossiger Backsteinbau errichtet. Sie diente vermutlich als Hospiz oder Herberge. Nur die nördliche Seitenwand sowie Teile des Ost- und des Westgiebels sind erhalten. Beide Giebel sind durch Spitz- und Segmentbögen gegliedert.

Klosteranlage: Wolfsscheune
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Das Amtshaus
Das sogenannte Amtshaus wurde 1793-1801 von Johann Christoph Heinrich von Seydewitz (1748-1824) als Jagdschloss des Herzogs erbaut. Später diente es der herzoglichen Amtsverwaltung. Es ist auf den Fundamenten des Gästehauses des Klosters errichtet. Der eingeschossige Fachwerkbau mit Krüppelwalm-Mansardendach ist auf der Nordseite mit einem Dreiecksgiebel gekrönt. Das Amtshaus gehört in die Reihe der Bad Doberan prägenden, etwa ab 1800 errichteten Gebäude, als der Ort mit Heiligendamm Sommerresidenz des mecklenburgischen Fürstenhauses wurde.

Klosteranlage: Amtshaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Derzeit wird versucht, das Gebäude vor dem Verfall zu retten. Es soll als „Haus der Begegnung, Bildung und Kultur” genutzt werden.
Das Wirtschaftshaus
Das Wirtschaftshaus, eines der wichtigsten Bauwerke des Klosters, wurde um 1280 errichtet. Es war ca. 40 Meter lang und hatte ein mächtiges Satteldach. In diesem Gebäude waren Vorratsräume, eine Mälzerei, eine Bäckerei und Brennerei (Brauerei) untergebracht. In einem westlichen Anbau arbeitete eine Wassermühle.

Klosteranlage: Wirtschaftshaus
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Seit einer Brandstiftung 1979 ist der Bau im nördlichen Bereich eine offene Ruine. Ein Notdach schützt den Südbereich.
Das Kornhaus
Das Kornhaus wurde um 1270/80 als dreigeschossiger Backsteinbau für Speicherzwecke errichtet und hatte ursprünglich sechs Speicherebenen. Im 17. Jahrhundert wurde das Gebäude im Ostteil verkürzt. Aus dieser Zeit stammt der ungegliederte Ostgiebel.

Klosteranlage: Kornhaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Im 19. Jahrhundert wurde das Kornhaus zu einem zweigeschossigen Schulhaus umgestaltet. Heute ist es eine Jugend- und Freizeitstätte.
Die Tore
Vier Tore ermöglichten den Zugang zum Klostergelände. Das Westtor mit Pförtnerhaus und ehemaliger Torkapelle hat eine breitere Durchfahrt und einen schmalen Durchgang. Es war der Haupteingang zum Kloster. Der untere Teil des Tores entstand Mitte des 13. Jahrhunderts, der obere Teil mit den Fensterschlitzen im 15. Jahrhundert.

Klosteranlage: Westtor
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Neben dem Westtor gibt es noch das Kammertor im Norden, das Wirtschaftstor im Süden und die breite Ostzufahrt von 1795.
Die Klostermauer
Die rund 1400 Meter lange Klostermauer wurde von 1283-90 in einem Zug errichtet. Die durchschnittlich 2,5 Meter hohe Mauer ist fast vollständig erhalten. Für den Bau waren rund 1,2 Millionen Backsteine erforderlich.

Klosteranlage: Klostermauer am Westtor
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Geschichte
Gründungslegende
Nach der Zerstörung der ersten Klostergründung in Althof 1179 erfolgte 1186 die Neugründung in Doberan.
Der Gründungslegende nach soll Fürst Heinrich Borwin I. von Mecklenburg bestimmt haben, das Kloster an dem Ort zu gründen, an dem der erste von ihm erlegte Hirsch zusammenbräche. Das Jagdglück war ihm in einem sumpfigen Gelände hold. Und während die Jagdgesellschaft noch überlegte, ob dies überhaupt ein geeigneter Bauplatz sei, kam ein Schwan herangeflogen und rief „dobr, dobr” (gut, gut). Damit war nicht nur die Standortfrage, sondern auch die Namensgebung entschieden, denn im Slawischen bedeutet „dobr” gut und an Platz.

der Schwan im Klostergarten erinnert an die Gründungslegende
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Bau
1232 stand auf dem Gelände des Klosters ein kleinerer romanischer Vorgängerbau. Im 13. Jahrhundert wurde er durch das neue Münster ersetzt, wobei erhaltene Teile der romanischen Kirche in den neuen Baukörper einbezogen wurden. Um 1280 begann der Bau, 1297 waren der Rohbau und das Dachwerk des gotischen Münsters fertiggestellt, 1301 die erste Bronzeglocke geweiht Am 3. Juni 1368 wurde die Klosterkirche geweiht. Das Münster war die wichtigste landesfürstliche Grablege im Mittelalter, was seine besondere politische Bedeutung unterstrich.

Reste der romanischen Vorgängerkirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Reformation
Das Kloster besaß bis zur Reformation umfangreichen Grundbesitz. 1552 wurde das Kloster aufgelöst. Dank der Abgeschiedenheit und Bedeutungslosigkeit Bad Doberans gingen die Erneuerungsphasen der Renaissance, des Barock und des Rokoko am Doberaner Münster weitestgehend vorbei. Die heutige Ausstattung entspricht zu 85% der Originalausstattung aller Zisterzienserklosterkirchen.
1549 wurde das Luthertum zur Landeskirche erhoben, das Kloster Doberan fiel nun in den Herrschaftsbereich Schwerins. Bei einer 1552 durch Johann Albrecht I. (1525-1576) initiierten Generalvisitation wurde eine revidierte Kirchenordnung publiziert. Diese neue Ordnung regelte die Säkularisation der Landesklöster und die Einverleibung ihrer Besitzstände in das landesherrliche DomaniumJene Teile des Landes, über die und deren Einfünfte der Landesfürst unmittelbar, ohne Mitwirkung der Ständeordnung, verfügen konnte.. Doberan drohte zum Steinbruch zu verkommen.
Herzog Ulrich von Mecklenburg stoppte diesen Prozess und verhinderte, dass nach dem ersten Abbruch von Teilen des Klausurgebäudes auch noch die Klosterkirche Stein für Stein abgetragen wurde. Er wollte das Münster als Grablege des Fürstenhauses erhalten. 56 Mitglieder des mecklenburgischen Fürstenhauses sind hier begraben. Herzogin Elisabeth, seine Gemahlin, veranlasste die Sanierung des Münsters.
17. Jahrhundert bis heute
1637 wurden die Klosteranlage und das Münster im Dreißigjährigen Krieg geplündert und beschädigt. Bereits ein Jahr später begannen Sicherungsarbeiten am Dach und der Ausstattung des Münsters. Zum Ende des Krieges wurden einige Klostergebäude abgetragen. Während der französischen Besatzung Mecklenburgs durch Napoleon von 1806 bis 1813 wurden die verbliebenen Bauwerke weiter beschädigt, die Klosterkirche als Magazin genutzt.
Zwischen 1829 und 1896 wurde verschiedene Reparaturen und mehrere Umgestaltungen des Innenraums vorgenommen. Die Innengestaltung des Münsters wurde im zeitgenössischen neugotischen Stil verfremdet.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Münster unbeschädigt. In der DDR wurde es von 1962 bis 1984 außen und innen renoviert. Das Münster als herausragendes Beispiel der nordischen Backsteingotik stand auf der Liste nationalbedeutender Denkmäler mit internationalem Kunstwerk in der DDR auf Rang drei.
2002 begannen weitere umfassende Restaurierungsarbeiten. Heute wird das Münster für Gottesdienste, aber auch für Konzerte, Führungs- und Besichtigungsbetrieb genutz. Etwa 200.000 Personen besuchen es pro Jahr.