Hansestadt Stralsund - Neuer Markt

Der Neue Markt (von 1970 bis 1990 Leninplatz) ist das Zentrum der südlichen Altstadt und dient vorwiegend als Parkplatz und Versammlungsort. Dominiert wird er von der St.-Marien-Kirche.

Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Blick vom Turm der St. Marienkirche auf die Nordseite
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Neue Markt 1285. Er war Zentrum einer neuen Stadt, die sich zeitlich etwas nach der Altstadt mit ihrem Zentrum, dem Alten Markt, entwickelte. Bis 1678 stand an der Westseite des Platzes ein eigenes Rathaus. Es ähnelte dem Rathaus am Alten Markt, allerdings ohne Schaufassade. Bei der Belagerung durch den „Großen Kurfürsten” Friedrich Wilhelm (1620-1688), Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen, wurde es und alle Häuser am Neuen Markt zerstört. Während der Schwedenherrschaft wurde es als Materialhaus neu errichtet, diente unter der Preußischen Herrschaft als Zeughaus und wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.

Sehenswertes

Südseite

An der Südseite am Neuen Markt steht die St. Marienkirche. Bis ins 19. Jahrhundert war das Gelände zwischen der Marienkirche und dem Neuen Markt noch bebaut. Zwischen 1868 und 1871 wurden die Gebäude für eine öffentliche Grünanlage abgerissen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier der Sowjetische Ehrenhain mit dem Sowjetischen Ehrenmal und einigen Kriegsgräbern sowjetischer Soldaten errichtet.

: Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kriegsgräber sowjetischer Soldaten
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

76 Angehörige der Roten Armee wurden 1957 in einer Gräberreihe vor der Marienkirche beigesetzt.

: Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Sowjetisches Ehrenmal vor der Marienkirche
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Urspünglich stand vor dem Denkmal ein Portal mit vier Säulen. Es wurde 1967 entfernt und nach Plänen von Hartmut Olejnik ein Obelisk aus rotem Granit errichtet. Das bronzene Relief von Johannes Friedrich Rogge zeigt den Händedruck eines Rotarmisten mit einem Zivilisten.

Westseite

An der Westseite steht an der Adresse Neuer Markt 2 ein dreigeschossiges, fünfachsiges Haus, das Ende des 19. Jahrhunderts für den Kaufmann Hoge errichtet worden war. Es weist eine Fassade im Stil der Neorenaissance auf.

: Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Haus Neuer Markt Nr. 2
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Ende der 1970er Jahre wurden die Lagerräume im Erdgeschoss geräumt, 1978 eröffnete hier die Gaststätte „Gedania”. 1994-1995 wurde das Gebäude saniert, seit 1997 befindet sich hier die Gaststätte „Brasserie”.

Ostseite

An der Ostseite steht neben anderen denkmalgeschützten Gebäuden das ehemalige Garnisonslazarett (Neuer Markt 16/17). Der dreigeschossige, 1874 errichtete Bau aus gelbem Backstein mit roter Bänderung weist zum Neuen Markt hin eine wuchtige, siebenachsige Fassade auf.

: Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Haus Nr. 16/17, ehemaliges Garnisonslazarett
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Das Gebäude wurde bis 1931 vom Militär genützt, dann als Arbeitsamt. 1945 beschlagnahmte die Sowjetische Armee das Gebäude, das später von der Volkspolizei und ab Mitte der 1950er Jahre von der Konsumgenossenschaft der DDR genutzt wurde.

: Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
ehemaliges Garnisonslazarett (Haus Nr. 16/17, vom Turm St. Marien)
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Nach einer umfangreichen Sanierung Mitte der 2000er Jahre dient es nun als Wohn- und Geschäftshaus.

Nordseite

An der Nordseite befindet sich an der Adresse Neuer Markt 3–4 die Hauptpost.

Das 1886 aus Backstein errichtete Gebäude wurde 1888 von der Post eröffnet.