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Wappen Rostock kleinHansestadt Rostock

Die altehrwürdige Hanse- und Universitätsstadt ist das wirtschaftliche Zentrum von Mecklenburg-Vorpommern. Sehenswert sind der Alte Markt mit der Petrikirche, die Nikolaikirche, die alte Stadtbefestigung, der Neue Markt mit dem Rathaus und der Marienkirche sowie der Universitätsplatz und die Neustadt.

Rostock
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Lange Straße
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die norddeutsche Hansestadt Rostock ist die bevölkerungsreichste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern und ihr wirtschaftliches Zentrum. Sie zieht sich etwa 20 Kilometer am Lauf der Warnow bis zur Ostsee entlang, vor allem auf der westlichen Seite der Warnow. Auf der östlichen Seite befinden sich der Überseehafen, weitere Gewerbestandorte und das Waldgebiet der Rostocker Heide.
Viele Gelehrte und der freie Geist der Universitätsstadt machten Rostock auch in dunklen Phasen der Geschichte zur liberalen Hochburg. Selbst in der Ulbricht- und Honecker-Ära war der Druck der Partei hier milder als in anderen Städten. Mit den Schiffen aus allen Kontinenten drangen auch andere Kulturen, Gedanken und Mentalitäten in das abgeschottete Land.

Sehenswertes

Geschichte

Entstehung

1161 wird erstmals eine Burg namens „Roztoc” an der Warnow erwähnt. Der Name stammt von Slawen vom Stamme der Kyzziner, die damit das „Auseinanderfließen eines Flusses” meinten. Nach der Bestätigung des Lübischen StadtrechtsDas Lübische oder Lübsche Recht war das von der Reichsstadt Lübeck übernommene Recht. Es vereinte die Rechtsvorstellungen aus dem Westfälischen mit dem Holsteiner Landrecht und nahm im Bereich des Seerechts die im Ostseeraum vorgefundenen Grundregeln aus der Zeit der Wikinger und von der Gotländischen Genossenschaft in Visby auf. Sein Geltungsbereich umfasste über 100 Städte, darunter in Mecklenburg-Vorpommern neben Wismar Rostock, Stralsund, Damgarten, Barth, Wolgast, Anklam, Usedom und Bergen/Rügen. durch Heinrich Borwin I. vom 24. Juni 1218 entstanden um die Burg drei eigenständige Siedlungen: um 1218-30 die Altstadt um die Petrikirche mit dem Alten Markt; um 1232-56 die Mittelstadt um die Marienkirche mit dem Neuen Markt; um 1252-65 die Neustadt um die im Zweiten Weltkrieg zerstörte JakobikircheDaß ich nie in der Jakobikirche gewesen war, das fuchste mich. Nun war es zu spät, nun war sie kaputt.
„Was? Du warst nie in der Jakobikirche? Du hast sie nie von innen gesehn?”
Da klappte man zuusammen. Wie isses nun bloß möglich. So oft dran vorbeigegangen und nie mal reingekuckt. Ein nicht wieder gut zu machendes Versäumnis. (Walter Kempowski, Tadellöser & Wolff)
mit dem früheren Hopfenmarkt, heute der Universitätsplatz.
Um 1265 vereinigten sich diese, bis heute erkennbaren Siedlungen zur „universitas civitas”, zur Gesamtstadt Rostock, und umgaben sich mit einer starken Befestigung. Der mittlere Siedlungskern wurde zum Verwaltungszentrum der Stadt, in dem der Stadtrat und das Gericht ihren Sitz hatten und das Rathaus nach Lübecker Vorbild erbaut wurde.

Hansezeit

1259 schliessen in Wismar die Gesandten aus Lübeck und Rostock einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei. Damit ist der Grundstein für das sich rasch entwickelnde wendische Quartier der Hanse gelegt. Im Jahre 1280 bilden Lübeck und Hamburg zusammen mit Stralsund, Rostock und Wismar, das an der Hansischen Ostseestraße lag, den Wendischen Städtebund. Rostock gehörte zu den bedeutendsten Hansestädten im Ostseeraum. Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts besaß Rostock nach Hamburg und Bremen die drittgrößte Segelschiff-Flotte Deutschlands.

1419 genehmigt Papst Martin V. Rostock die Gründung einer Universität. Als erste Universität in Nordeuropa trug sie lange den Beinamen „Leuchte des Nordens”. Bis zum 30jährigen Krieg bleibt sie das geisitge Zentrum im Ostseeraum.
Mit der Verlagerung des Fernhandels verliert der Handelsort Rostock bereits Ende des 15. Jahrhunderts viel an Bedeutung und fällt hinter Kiel und Hamburg zurück.

Frühe Neuzeit

Unruhen und Aufstände, in denen das erstarkende Bürgertum von den patrizischen Kaufmannssippen mehr Mitbestimmung fordert, prägen die Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ebenso die Wirren der Reformation und ständige Streitigkeiten mit den Landesherren, die vom Reichtum der Stadt profitieren möchten. Erst mit den Rostocker Erbverträgen von 1573 und 1584 wird der schwelende Konflikt zwischen Stadt und Landesherrn beigelegt. Mit der Anerkennung der Oberhoheit des Herzogs waren Rostocks Bemühungen, die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen, endgültig gescheitert.

Rostock um 1597
Blick von Norden über die Warnow auf die Stadt Rostock: Links die Altstadt mit der Petrikirche und der Nikolaikirche, zentral die mittelstädtische Marienkirche, im Westen (rechts) die Neustadt mit der Jakobikirche
Kolorierter Kupferstich, Franz Hogenberg 1597
Quelle: Wikipedia

Dreißigjähriger Krieg und Schwedenzeit

Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) endet die Zeit der Hanse. 1627 erreichen die Kriegshandlungen auch Mecklenburg. Wallenstein (1583-1634) besetzt die Stadt mit einem 1000 Mann starken Heer und baut sie zur Garnisonsstadt aus. In Warnemünde wird eine Schanze angelegt, um den Hafen behaupten zu können. 1631 endet die kaiserliche Belagerung für Rostock und die Schwedenzeit beginnt. Für Rostock bleibt auch dieser Machtwechsel ohne besondere Folgen.

Dem verheerenden Stadtbrand von 1677 fällt fast die gesamte Altstadt und ein beträchtlicher Teil der nördlichen Mittelstadt zum Opfer. Die Einwohnerzahl geht von 14.000 auf 5.000 zurück.
Der Große Nordische Krieg (1700-1721) und der Siebenjährige Krieg (1756-63) bringen eine weitere Verschlechterung der Handelsbeziehungen. Die absolutistischen Fürsten Mecklenburgs nützen die Schwäche Rostocks und sichern mit den Landesherrlichen Erbverträgen von 1755 und 1788 ihre Macht. Ab 1702 ist Rostock zeitweise Residenz der Herzöge. Erst Ende des 18. Jahrhunderts beginnt langsam der Wiederaufstieg.

19. Jahrhundert

Zwischen 1806 und 1813 ist Rostock von französischen Truppen besetzt und leidet unter der Kontinentalsperre.
Ab 1850 bringen der Anschluss an das Deutsche Eisenbahnnetz und die Gewerbefreiheit einen industriellen Aufschwung. 1890 entsteht als erster industrieller Großbetrieb Mecklenburgs die Actien-Gesellschaft „Neptun” Schiffswerft und Maschinenfabrik in Rostock, die heutige Neptun-Werft. Mit der Reichsgründung 1871 beginnt auch in Rostock der dynamische Entwicklungsprozess der Gründerzeit, allerdings bleibt Rostock in seiner Entwicklung hinter den meisten deutschen Städten vergleichbarer Größe zurück.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

1932 besteht der Stadtrat nur mehr aus Nationalsozialisten. 1933 beginnt der „Judenboykott”, 1938 wird die Synagoge zerstört.
Rostock und Warnemünde werden wichtige Standort der Rüstungsindustrie und als solche bereits ab 1940 bombardiert. Die schweren Flächenbombardements in den Nächten vom 23. auf den 24. und vom 26. auf den 27. April 1942 („Viertagebombardement”) treffen gleichermaßen die Rüstungsbetriebe und die Innenstadt. Am Ende des Krieges sind 47,7 Prozent der Wohnungen und 42,2 Prozent der wirtschaftlich genutzten Gebäude zerstört. Am 1. Mai 1945 erobert die Rote Armee die Stadt.

Rostock, Getreidespeicher
Rostock, Am Strand, Juni 2013
Getreidespeicher von 1935
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

DDR - Gegenwart

In der DDR wird Rostock das „Tor zur Welt”. Ab 1952 entwickelt es sich zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum. Auch das nahezu vollständig zerstörten Stadtgebiet zwischen Marienkirche und Grubenstraße wird wiederaufgebaut, wobei die historischen Straßenzüge nur teilweise rekonstruiert werden. Der Versuch, das historische Stadtbild wurde durch einen speziellen, historisierenden Typus der DDR-typischen Großplattenbauten vom Typ WBS 70 wiederherzustellen, ist nur teilweise gelungen. 1960 werden die kriegsbeschädigte Jakobikirche, das Petritor mit Teilen der östlichen Stadtmauer und das Rostocker Stadttheater (1895-1942) am Steintor vollständig abgerissen.

Rostock, Lange Straße
Rostock, Lange Straße, Juni 2013
Historisierende Plattenbauten
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 hat die Stadt mit enormen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und verliert ungefähr 50.000 Einwohner. Es entwickelt sich eine rechtsradikale Szene. Tiefpunkt sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Lichtenhagen im August 1992.
Heute dominiert wirtschaftlich neben Schiffbau und Schifffahrt, dem Tourismus und Servicesektor deutlich die Universität als größter Arbeitgeber der Stadt.

Infobox Rostock

Wappen RostockMecklenburg-Vorpommern, 209.000 Einwohner
Tourist-Information Rostock, Universitätsplatz 6 (Barocksaal), 18055 Rostock, Tel. (0)381/381-2222
Öffnungszeiten: Mai-Oktober Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 10-15 Uhr; November-April Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa 10-15 Uhr
Internet: www.rostock.de

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