Buchtipp : Ralph WESTERHOFF, Kalte Fluten. (Rezension)

Ralph WESTERHOFF, Kalte Fluten.

Mecklenburg-Vorpommern/Rostock/Krimi/

 Ralph WESTERHOFF: Kalte Fluten.
Ralph WESTERHOFF: Kalte Fluten.
285 S., ISBN: 978-3-89705-850-7
Köln: Emons, 2011
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Wolfgang Franke ist 1992 mit Frau und Tochter Lydia von München nach Rostock gezogen, weil er dort Hauptkommissar und Leiter der Mordkommission werden konnte. Doch seine Tochter kann nicht Fuß fassen, wird in der Schule gemobbt und gleitet ins Drogenmillieu ab. Sie wird an einer Überdosis Heroin sterben. Wolfgang kann diesen Verlust nicht überwinden, er wird zum Trinker, seine Frau verläst ihn.
Seine Kollegin Wiebke Sollich, sein Freund, der Oberstaatsanwalt Günter und der Psychiater Thomas Schulte versuchen, ihm zu helfen und ihn wieder auf der Beine zu stellen. Da wird der Chef der Drogendealer, den Wolfgang für den Tod seiner Tochter verantwortlich machte, ermordet aufgefunden. Natürlich fällt ein Verdacht auf Wolfgang. Vor allem, weil nicht später ein Mann und eine Frau, die ihr Kind verhungern ließen und mit einer Bewährungsstrafe davonkamen, unter vergleichbaren Umständen ermodert aufgefunden werden. Wolfgang hatte sie indirekt bedroht.
Wiebke verlobt sich mit Thomas, aber das große Glücksgefühl will sich nicht einstellen. Thomas ist zu organisiert und diszipliniert. Sein Leben läuft in starren Bahnen. Wiebke fühlt sich zu Günter hingezogen, der seinerseits in sie verliebt ist. Sie kann ihm helfen, aus einer schwierigen Situation zu entkommen.
Fazit: Der Autor legt mit seinem Erstling einen sehr emotionalen und vielschichtigen Roman vor, der sich um Recht und Gerechtigkeit, aber auch um Schuld und Sühne dreht. Denn alle Beteiligten haben in ihrem Leben dunkle Punkte. Interessant ist auch, daß die DDR-Vergangenheit hier nicht einfach ausgeblendet wird, sondern eine durchaus wichtige Rolle spielt und man einen Einblick in das Verhältnis Wessis zu Ossis bekommt. Der Spannungsbogen ist gut, nur leider etwas zu früh erahnt man die Lösung.

In der muffigen Kneipe war nicht viel los. Einige Berufsarbeitslose, die sich lautstark der Lebenslüge hingaben, früher, zu DDR-Zeiten, sei alles besser gewesen, ertränkten ihren Frust in Radeberger.
Sie gehörten zu den Gestrandeten der Wiedervereinigung, zu denjenigen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren und deren einziger Lebensinhalt darin bestand, sich am Abend durch Stammtischphrasen einzureden, dass das System schuld sei.

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