Flagge Mecklenburg-VorpommernMecklenburg-VorpommernFlagge Deutschland

Wappen Rügen kleinRügen - Kap Arkona

Drei Türme prägen die nördliche Spitze Rügens. Neben den beiden Leuchttürmen und dem Marine-Peilturm sind die zwei ehemaligen Bunker und die Reste des slawischen Burgwalls Wahrzeichen der Insel.

Rügen Kap Arkona
Rügen, Juni 2013
Kap Arkona mit den Leuchttürmen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das „Nordkap Rügens” ist ein meerumschlungenes, windumtostes, über 40 Meter hohes Felsplateau - ein magischer Ort, wo die Kliffküste senkrecht ins Meer stürzt. Und ein Landschafts- und Naturschutzgebiet. Kap Arkona kann man nur zu Fuß, mit dem Rad, einer Kutsche oder mit einer Bäderbahn von Putgarten aus erreichen, wo sich ein großer Parkplatz befindet (rund 2 Kilometer). Gegen Abend, wenn sich die Besucher verlaufen und der Imbiß geschlossen hat, spürt man eine eigenartige, fast mystische Stimmung.

Sehenswertes

Putgarten

Putgarten (der slawische Name bedeutet „Unterhalb der Burg”) ist das Tor zum Flächendenkmal Kap Arkona. Hier befindet sich der große kostenpflichtige Parkplatz - das Kap ist autofrei - und der Startpunkt der Kap-Arkona-Bahn. Der Ort entstand nahe der slawischen Jaromarsburg, die als Kultstätte und Zuflucht diente.

Rügen Kap Arkona Putgarten
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Putgarten
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im heutigen Feuerwehrhaus befand sich ursprünglich die erste Seenotrettungsstation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Sie wurde 1866 als Standort des Bezirksvereins „Neuvorpommersch-Rügenscher Verein zur Rettung Schiffbrüchiger” eingerichtet.

Rügen Kap Arkona Putgarten Feuerwehrhaus
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Putgarten, ehemalige Seenotrettungsstation
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Seit 1997 befindet sich Freiwilligen-Station in Breege am Breeger Bodden, der zum Großen Jasmunder Bodden gehört.

Schinkelturm

Der 1826/27 vermutlich nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) - er ist auch der Erbauer von Jagdschloss Granitz - errichtete Schinkelturm ersetzte eine LeuchtbakeEine Bake ist ein Seezeichen, das einem Schiffsführer als navigatorischer Anhaltspunkt dienen sollte. Mit Leuchtbake sind meist eher unbefeuerte, aber farblich auffällige Bauwerke, die als reine Tagessichtzeichen gebaut wurden, gemeint. In der Ostsee wurden schon im 13. Jahrhundert gemeinsam mit den ersten Leuchtfeuern auch erste Baken erwähnt. Quelle: leuchttuerme.net, die hier wegen der gefährlichen Untiefen am Kap Arkona aufgestellt war.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Schinkelturm, 1828-1905 in Betrieb
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der 1828 in Betrieb gegangene 19 Meter hohe Turm hatte eine Feuehöhe von 66 Meter ü. NN. Das aus 17 versilberten kupfernen Parabolspiegeln bestehende Leuchtfeuer war acht Seemeilen weit sichtbar. Aus rotem Backstein im Stil des Klassizismus errichtet hat das quadratische Gebäude mit verglaster Laternenkuppel nicht das typische Aussehen eines Leuchturms. Es könnte ebenso gut ein preußisches Wasserwerk sein. Den Turm kann man über eine gußeiserne Treppe mit 86 Stufen bis zur Aussichtsgalerie in 15 Metern Höhe besteigen.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm Neuer Leuchtturm
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Aussichtsgalerie Schinkelturm und Neuer Leuchtturm
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Heute beherbergt der Turm das Museum Kap Arkona mit Informationen über Schinkels Bauten auf Rügen und in Pommern, zur Baugeschichte des Turmes, dem Leben des Leuchtturmwärters und den Leuchttürmen an der deutschen Ostseeküste.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm Standesamt
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Hochzeitskacheln vor dem Standesamt
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Sehr wichtig und sehr beliebt ist seine Funktion als Aussenstelle des Standesamtes mit Romantikgarantie. Die hier geschlossenen Ehen gelten als besonders dauerhaft. Wer sich hier trauen lässt, kann das Feuer seiner Leidenschaft in Form einer Kachel für alle Zeit in die Erde Arkonas festhalten.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm Standesamt
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Hochzeitskachel der ewigen Liebe?
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Neuer Leuchtturm

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Leuchtfeuer des Schinkelturms technisch veraltet. 1894 entstanden die Pläne für ein elektrisch gespeistes Leuchtfeuer als Ersatz. 1902 wurde der Neue Leuchtturm neben dem Schinkelturm errichtet und ging 1905 in Betrieb. Der Beleuchtungsapparat bestand aus zwei auf einem Drehtisch montierten Kohlebogenlampen. Seit 1996 besteht die Beleuchtung aus zwei Spezialglühlampen von je 75V/1.000 W, deren Licht durch Spiegel und Fresnellinsen noch in einer Entfernung von 22 Seemeilen sichtbar ist. Alle 17,1 Sekunden wird ein für Arkona international festgelegtes Orientierungslicht, das aus einer Abfolge von drei Blitzen besteht, abgegeben.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm Neuer Turm
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Schinkelturm und Neuer Leuchtturm
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der schlanke runde Backsteinturm mit dem achteckigen Granitsockel ist 35 Meter hoch. Die Feuerhöhe beträgt 75 Meter ü. NN. Über 175 Stufen gelangt man auf eine Aussichtsplattform in 28 Metern Höhe, von der aus sich ein weiter Blick über die Halbinsel Wittow eröffnet.

Rügen Kap Arkona Schinkelturm Neuer Turm
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Schinkelturm und Neuer Leuchtturm aus Richtung Putgarten
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Von Putgarten kommend bietet sich dieser einmalige Anblick von zwei nebeneinander stehenden Leuchttürmen.

Leuchtfeuer Ranzow

Das Leuchtfeuer Ranzow wurde 1904 auf der Halbinsel Jasmund, im heutigen Nationalpark, unweit von Lohme aufgestellt. Der Turm besteht aus 24 gusseisernen Segmenten und einem kegelförmigen Kupferdachaufbau mit einer Windrose. Das Leuchtfeuer diente vor allem dem Fährverkehr zwischen dem nahen Sassnitz und dem schwedischen Trelleborg. Der 6,50 Meter hohe Turm hat eine Feuerhöhe von 55 Metern ü. NN. und leuchtet weiß auf 14 Seemeilen. Die ursprüngliche Gaslampe wurde 1936 auf elektrisches Licht umgestellt.

Rügen Kap Arkona Leuchtfeuer Ranzow
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Leuchtfeuer Ranzow, 2020 entfernt
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1999 wurde das Feuer in Lohme gelöscht und im Juli 2002 durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund abgebaut. Nach einer Renovierung wurde es 2004 als Zeugnis des deutschen Seezeichenwesens vom Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Flächendenkmal Arkona aufgestellt. 2020 wurde der kleine Leuchtturm vom Flächendenkmal entfernt und nach einer Restaurierung wieder als aktives Seezeichen in Lauterbach aufgestellt.

Bunker am Kap Arkona

In der Nähe der beiden Leuchttürme befinden sich zwei Bunker. Der kleinere, ältere Bunker stammt noch aus Zeiten der Wehrmacht und beherbergte zu DDR-Zeiten eine Dienststelle der 6. Grenzbrigade Küste. Er wird allgemein als Arkona-Bunker bezeichnet.

Rügen Kap Arkona Arkona Bunker
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Eingang zur Marinebunker-Anlage Arkona Bunker
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der größere, neuere Bunker wurde von 1979 bis 1986 errichtet und diente der auf dem Bug stationierten 6. Flottille der Volksmarine und der Vereinigten Ostseeflotte (VOF) als Gefechtsstand.
Mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde die Anlage stillgelegt, von der Gemeinde Putgarten erworben und sukzessive renoviert.

Marinepeilturm

Der ehemalige Marinepeilturm (auch: Peilturm Kap Arkona) wurde 1927 in Ziegelbauweise als fünf-etagiges rundes Gebäude errichtet. Er ist eine ehemalige Peilfunkstation der Reichsmarine (1935–1945 Kriegsmarine) in Mecklenburg-Vorpommern zur Beobachtung des Funkverkehrs auf der südlichen Ostsee. Die wenigen vorhandenen Hinweise zum Betrieb lassen eine Verwendung zur Funkaufklärung vermuten.

Rügen Kap Arkona Marinepeilturm
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Marinepeilturm, dahinter der Wall der Jaromarsburg
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1945 wurde die technischen Einrichtungen entfernt oder zerstört und der Turm wurde zur Ruine. Da die Halbinsel zur DDR-Zeit militärisches Sperrgebiet war, wurde erst ab den 1990er-Jahren mit der Sanierung begonnen. Heute dient der Turm als Ausstellungsort. Der etwa 23 Meter hohe Turm hat in ca. 20 Meter Höhe eine Aussichtsplattform, die man über 111 Stufen erklettern kann. Von dieser Aussichtsplattform hat man einen freien Blick über Teile der Insel Rügen und den Innenraum der Jaromarsburg, der wegen der Gefahr weiterer Uferabbrüche nicht mehr betreten werden darf. Bei klarem Wetter kann man bis zur dänischen Insel Møn blicken.

Jaromarsburg

Die Jaromarsburg war vom 9. bis ins 12. Jahrhundert eine Kultstätte des slawischen Stammes der Ranen, gewidmet ihrem Gott Swantewit. An der äußersten Spitze des Kaps gelegen, war sie von drei Seiten durch die Steilküste und von der Landseite durch einen 25 Meter hohen Burgwall geschützt.

Rügen Kap Arkona Jaromarsburg
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Wall der Jaromarsburg hinter dem Peilturm
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1168 eroberte der dänische König Waldemar I. (1131|1157-1182) im Zuge der Christianisierung die Burganlage und zerstörte den Tempel. Heute ist von der Jaromarsburg praktisch nur noch der Burgwall sichtbar, da in den letzten Jahrhunderten immer wieder Teile der Anlage ins Meer gestürzt sind.

Glockenleuchttonne

Am Flächendenkmal Arkona befindet sich auch eine Glockenleuchttonne. Diese erstmals 1877 hergestellten Tonnen hatten, um auch bei Nebel wahrgenommen zu werden, eine Glocke, die im Seegang leutete.

Rügen Kap Arkona Glockenleuchttonne
Rügen, Kap Arkona, Juni 2013
Glockenleuchttonne
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die hier aufgestellte Tonne wurde um 1926 erzeugt. 1970 sank sie vor Rostock und wurde 2008 von der Dänischen Schifffahrtsverwaltung geborgen.

Infobox Kap Arkona

Halbinsel Wittow, 210 Einwohner, 0-46 Meter ü.d.M.; Anfahrt über Putgarten (kostenpflichtiger Parkplatz), dann ca. 2 Kilometer zu Fuß, per Rad oder mit Kap-Arkona-Bahn
Öffnungszeiten: Schinkelturm: Außenplattform geschlossen; Neuer Leuchtturm: Apr-Mai-Okt tgl. 11-16 Uhr, Jun-Sep bis 17 Uhr, Jul-Aug bis 18 Uhr | Eintritt € 3; Marinepeilturm: Apr-Mai-Okt tgl. 10-16 Uhr, Jun-Sep bis 17 Uhr, Jul-Aug bis 18 Uhr | Eintritt € 2
Informationen: Webseite Kap Arkona, ostsee.de

Top