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Wappen Stralsund kleinHansestadt Stralsund - St.-Marien-Kirche

Die größte Pfarrkirche von Stralsund liegt am Neuen Markt und gilt als Meisterwerk der Spätgotik. 1647 war sie angeblich das weltweit höchste Bauwerk. Vom 104 Meter hohen Turm der Marienkirche hat man einen beeindruckenden Rundum-Blick über Stralsund, die Umgebung und bis nach Rügen.

Stralsund St.-Marien-Kirche
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
St.-Marien-Kirche
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die erstmals 1298 erwähnte größte Pfarrkirche Stralsunds wird auch die Mächtige genannt. Sie ist die jüngste gotische Backstein-Basilika im nordischen Raum und wurde von den reichen Gewandschneidern finanziert. Die 96 Meter lange, 41 Meter breite und im Mittelschiff 32,95 Meter hohe Kirche vermittelt einen enormen Raumeindruck und ist somit - nach der Marienkirche zu Danzig - die größte Backsteinkirche im Hanseraum. Erbaut wurde sie nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche. Beim Einsturz des Kirchturms 1382 wurden von der ursprünglichen Kirche Chor und Teile des Langhauses zerstört. 1416 begann der Neubau und wurde der Grundstein für den Westbau gelegt, der aus einem überragenden Mittelturm, den vier kleinere Treppentürme flankieren, sowie zwei Seitenhallen besteht, und auf 14 Meter hohen Pfeilern ruht.
Von 1807 bis 1810 diente das Gotteshaus den französischen Besatzungstruppen als Kaserne und Heumagazin. Beim Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 wurde es beschädigt.

Sehenswertes

Von der ursprünglichen reichen mittelalterlichen Innenausstattung ist heute nur noch wenig zu sehen. Ursprünglich gab es 44 große, von den städtischen Zünften gestiftete Altäre. Beim Bildersturm während der Reformation, dem KirchenbrechenIm Zuge der Ausbreitung der Reformation und vor dem Hintergrund sozialer und gesellschaftlicher Konflikte kam es im Frühjahr 1529 zur umfassenden Zerstörung von Kirchen- und Klosterausstattungen in Stralsund, und dem großen Stadtbrand 1647 wurde nahezu alles Inventar vernichtet. Der Rest wurde während der neogotischen Restaurierung 1842-1847 entfernt.

Stralsund Marienkirche Mittelschiff
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Mittelschiff, Blick zum Marienkrönungsaltar
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im Westbau ist ein seltenes Netzgewölbe zu sehen.

Stralsund Marienkirche Netzgewölbe
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Netzgewölbe im Westbau
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

In der Mitte des Hohen Chores befindet sich der Marienkrönungsaltar, der um 1440 von einem unbekannten Meister gefertigt wurde.

Stralsund Marienkirche Marienkrönungsaltar
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Marienkrönungsaltar
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im nördlichen Chorumgang ist die Begräbniskapelle der Grafen von Küssow aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert.

Stralsund Marienkirche Begräbniskapelle Küssow
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Begräbniskapelle der Grafen von Küssow
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im südlichen Chorumgang ist das barocke Grabmal des schwedischen Grafen Johannes von Lilljenstedt (1655-1732).

Stralsund Marienkirche Begräbniskapelle Lilljenstedt
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Begräbniskapelle des schwedischen Grafen Johannes von Lilljenstedt
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im westlichen Mittelschiff steht die Stellwagen-Orgel des Lübecker Orgelbaumeisters Friedrich Stellwagen (1603-1660). Die 1653–1659 erbaute Orgel ist das letzte Werk dieses Orgelbauers. Sie wurde umfassend restauriert und ist seit 2008 wieder voll funktionsfähig. Die Restaurierung erfolgte durch die die Orgelwerkstatt Wegscheider, die auch die Mehmel-Orgel in der St.-Jakobi-Kirche und die Buchholz-Orgel in der St.-Nikolai-Kirche restaurierten.

Stralsund Marienkirche Stellwagen-Orgel
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Stellwagen-Orgel
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Die Marienkirche verfügt über fünf Kirchenglocken, darunter sind drei historische Glocken aus dem 17. Jahrhundert. Sämtliche weiteren historischen Glocken gingen im Laufe der Zeit verloren. Die drei großen Glocken im Westturm hängen in einem massiven Holzglockenstuhl und bilden das Hauptgeläut. Im Dachreiter über der Vierung hängen zwei kleine Uhrschlag-Glocken aus dem Jahr 1647.

Stralsund Marienkirche Uhrschlag-Glocken
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Uhrschlag-Glocken von 1647
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler
Stralsund Marienkirche Turmaufstieg
Stralsund, Neuer Markt, Juni 2013
Kirche St. Marien, Turmaufstieg: die schmale Holzstiege zur Aussichtsplattform
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

366 Stufen führen im Kirchturm auf ca. 90 Meter Höhe. Anstrengend, aber man wird mit einem herrlichen Ausblick auf Stralsund und bis nach Rügen belohnt.
An der Südseite am Neuen Markt vor der Marienkirche steht das Sowjetische Ehrenmal.

St.-Marien-Kirche, Marienstraße 16; Mo-Sa 9:30-17:30 Uhr (Sommer), So nach dem Gottesdienst; Webseite

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