Island Geografie

Landesstruktur

Island ist mit rund 103.000 km² nach dem Vereinigten Königreich die zweitgrößte Insel Europas. Und es ist damit der größte Teil des über dem Meeresspiegel liegenden Mittelatlantischen Rückens. Es liegt im Nordatlantik knapp südlich des nördlichen Polarkreises und ist die größte Vulkaninsel der Erde. Die West-Ost Ausdehnung beträgt rund 500 km, die Nord-Süd Ausdehnung rund 350 km.
Die Entfernungen zu den Nachbarinseln zeigen die Abgeschiedenheit Islands: Grönland - 287 km, Färöer-Inseln - 420 km, Schottland - 798 km, Norwegen - 970 km, Dänemark - 1800 km.
Island ist eine der wenigen Spitzen des Mittelatlantischen Rückens, die aus dem aus dem Meer ragen. Es liegt damit sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf der Eurasischen Platte, wobei sich die Plattengrenzen von Südwesten nach Nordosten in etwa diagonal über die Insel ziehen. Die Platten entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander, so daß die Insel durch die Driftbewegung immer noch wächst.
Die Insel ist geologisch sehr jung und entstand vor etwa 20 bis 16 Mio. Jahren aus der heraufdrängenden Lava. Während der Eiszeiten war sie fast vollständig vergletschert. Nach einer Wärmeperiode wurde die Insel fast gletscherfrei, bevor vor etwa 1000 Jahren wieder eine Abkühlung einsetzte. Heute bedecken Gletscher wieder 11,1% (11.800 km²) der Landesoberfläche. Vatnajökull, der größte der isländischen Gletscher, ist mit 8.300 km² etwa so groß wie Korsika.

Karte Island

 

Landschaft

Islands Landschaft ist durch Vulkanismus, aber auch von Wasserreichtum geprägt. Es gibt zahlreiche Flüsse, Seen und Wasserfälle. Das Isländische Hochland im Zentrum der Insel bildet eine Periglazial-Wüste und ist nahezu unbewohnt.
Die Gestalt Islands ist das Ergebnis des ständigen Ringens von Feuer und Eis. Vulkane, Gletscher und Lavaformationen bedecken die Insel, aber auch Weide- und Ackerland. Tiefe Fjordarme zergliedern die Küste im Norden und im Osten, eingerahmt von bis zu 1.000 m hohen Bergen. Moorlandschaften bedecken ein Zehntel der Fläche.
Die Landflächen sind durch den fast immer wehenden Wind und durch die dünne Vegetationsdecke von Bodenerosion bedroht.
Von den zahlreichen Flüssen - Gletscher-, Quell- und Wildwasserflüssen - ist aufgrund der Strömung und des Gefälles keiner schiffbar. Mit 230 km ist die þjórsá der längste Fluß, gefolgt von der Jökulsá á Fjöllum.
An der Südküste entstanden durch die Gletscherflüsse dunkle und kahle Sander-Flächen (sandur). Diese Schotterflächen reichen viele Kilometer ins Meer hinaus. Zwischen Höfn und Vik gibt es daher keinen Hafen.
Gletscherläufe, die aus einem Vulkanausbruch unter der Eisdecke entstehen, zerstören mit Abflußmengen bis über 100.000 m³/Sek. immer wieder Höfe und die Infrastruktur.
41,8% der Landfläche liegen zwischen 0 und 400 m, 37,3% zwischen 400 und 800 m Höhe. Höchster Berg ist der Hvannadalshnúkur mit 2.119 m, der Vulkan Hekla ist 1.491 m hoch, der Snæfellsjökull 1.446 m.

Klima

Das Wetter in Island ist, vor allem in den Sommermonaten, besser als befürchtet. Es gibt angenehm warme, sonnige Tage, an denen man (windgeschützt) durchaus im Freien sitzen kann. Allerdings kann es sehr wechselhaft sein, sowohl im Tagesverlauf als auch zwischen den Tagen oder den Regionen. Manchmal hatten wir den Eindruck, dem Wetter (Regen oder Sonne) vorauszufahren.

Temperatur

Aufgrund des warmen Golfstroms ist das Klima in Island milder als in vergleichbaren Regionen dieser Breitengrade. Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer eher kühl. In den letzten Jahrzehnten macht sich die Globale Erwärmung durch einen leichten Anstieg der Durchschnittstemperaturen bemerkbar.
Das Klima wird von mehreren Faktoren beeinflusst: Feuchte, zum Teil tropische Luftmassen aus dem Süden treffen auf die trockenen, kalten Luftmassen der Polarregion; der Irmingerstrom, ein Arm des Golfstroms mit bis zu 12°C umspült, vom Süden kommend, die Süd- und Westküste, während der kalte Ostgröndlandstrom (0-3°C) den Nordwesten beherrscht. Somit liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer zwischen 12 und 15°C, im Winter zwischen 0 und 3°C. Allerdings können im Sommer durchaus höhere (im Sommer 2008 wurden Werte über 29°C gemessen) und im Winter tiefere Werte auftreten. Im Hochland ist es insgesamt kühler.

Quelle: The Icelandic Meteorological Office/Statistics Iceland
Min/Max-Temperatur in ausgewählten Orten, 2010
Reykjavík Stykkishólmur Akureyri Kirkjubæjar­klaustur
Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min.
Jahr 21.2 -10.8 18.6 -8.9 23.6 -17.1 22.0 -12.8
Jan 10.1 -10.1 9.9 -8.7 12.6 -15.5 9.0 -10.1
Feb 6.8 -9.8 8.3 -8.3 7.4 -12.8 7.5 -9.7
Mrz 10.1 -6.7 9.3 -5.7 9.2 -15.3 10.7 -8.1
Apr 11.8 -8.9 11.5 -5.3 12.6 -9.0 11.7 -9.1
Mai 16.3 0.8 13.0 1.0 18.0 -3.2 18.5 -1.3
Jun 19.2 5.9 18.5 4.6 20.6 3.2 20.6 5.7
Jul 21.2 6.6 18.0 5.7 20.6 5.8 22.0 5.7
Aug 19.7 4.8 18.6 4.8 19.4 2.5 20.0 4.1
Sep 17.2 0.4 18.5 -0.7 23.6 -0.5 15.5 2.6
Okt 14.6 -3.1 13.2 -2.3 14.0 -8.4 12.5 -3.3
Nov 8.4 -7.7 6.5 -6.3 6.2 -9.6 7.2 -5.6
Dez 10.3 -10.8 9.6 -8.9 12.3 -17.1 8.7 -12.8

Niederschlag

Die Niederschlagsmengen sind unterschiedlich, der Norden ist eher trocken, der Süden regnerisch - dafür fällt hier im Winter weniger Schnee. Insgesamt ist das Wetter sehr wechselhaft, selbst innerhalb eines Tages können Sonne, Regen Nieseln, Graupeln und manchmal auch Schneefall einander ablösen. Gewitter hingegen sind sehr selten. Im Prinzip ist es immer windig, oft auch stürmisch. Dann fällt der Regen schon auch mal waagrecht und peitscht so richtig ins Gesicht.

niederschlag_2000-10
Quelle: The Icelandic Meteorological Office/Statistics Iceland

Tageslicht

Während es in den Sommermonaten nicht wirklich dunkel, sondern ab 23 Uhr nur dämmrig wird (was für manche beim Schlafen störend sein kann), sinkt die Tageslänge im Winter etwa in Akureyri auf kurze 3 Std. Mit einer exzessiven künstlichen Beleuchtung der Städte versuchen die Isländer dann, die Dunkelheit vergessen zu machen.

Flora

Pflanzendecke
Typische Pflanzendecke
Snæfellsnes, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

In Island gibt es etwa 600 höhere Pflanzen­arten, vor allem Farne und Blüten­pflan­zen. Außerdem gibt es verschiedene Moos- und Flechtenarten. Waren zur Zeit der Landnahme noch 20-30% des Landes mit Wäldern, überwiegend Birken, bedeckt, so gibt es heute nach Auf­fors­tungsprogrammen nur im Süden nennenswerte Wälder, so etwa an der Südseite des Lögurinn-Sees bei Hallormstaður. Die ältesten Birken sind über 100 Jahre alt und bis zu 12 m hoch.
Auch in den begünstigten Niederschlagsgebieten des Südens überwiegt eine schüttere Pflanzendecke. Die Grünländer der Niederungen werden als Weideland genutzt. Die Vegetationsgrenze liegt bei 700 m. Die im Juni in großer Menge violett blühenden Lupinen wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt und fixieren mit ihrem dichten Wurzelwerk den tonarmen und dadurch stark der Windverwehung ausgesetzten Mutter- und Wüstenboden.

Fauna

Islands Tierwelt ist nicht sehr artenreich. Vor der Besiedlung durch den Menschen gab es hier nur Vögel, Fische, Insekten, Robben, Polarfüchse und manchmal angetriebene Eisbären aus Grönland. Mit den Menschen kamen die Haustiere, insbesondere Schafe und Pferde, aber natürlich auch Mäuse und Ratten.

Vogelwelt

Vogelfelsen
Vogelfelsen bei Arnastapi, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Anders als bei anderen Tierklassen ist die Vielfalt der Vögel enorm groß. Als bekanntester Vogel Islands gilt der Papagei­taucher. An den Vogelfelsen sind unter anderem Trottellummen, Dickschnabel­lummen, Eis­sturmvögel, Gryl­lteisten und auch der Basstölpel anzutreffen. Im Landesinneren trifft man auf den Goldregenpfeifer, das Odinshühnchen, das Thors­hühn­chen oder den Stern­taucher. Auf den Sandern kann man häufig Skuas und Küstenseeschwalben beobachten, die während der Brutzeit Angriffe auf Menschen fliegen. Der Mývatn ist das Paradies der zahlreichen Entenarten. Falken kommen relativ häufig vor, in Arnastapi nisten 30 Seeadler-Paare.

Landsäugetiere

Schon vor der Besiedelung war der Polarfuchs in Island heimisch. An der Küste, insbesondere im Norden, kann man Seehunde beobachten. Die bekannstesten Landsäugetiere sind die Islandpferde und Islandschafe. Im 18. Jahrhundert setzte man norwegische Rentiere aus, heute gibt es etwa 3.000 davon im östlichen Hochland. Deren Lebensraum wurde durch den Bau des Karahnjúkar-Staudamms beeinträchtigt.

Meeres- und Süßwasserbewohner

In den isländischen Gewässern leben zahlreiche Walarten, darunter etwa 50.000 Zwergwale und 17.000 Finnwale. Insgesamt gibt es rund 230.000 Wale. Weiters leben hier rund 270 Fischarten, Muscheln und Krustentiere. In den Flüssen und Seen finden sich Aale, Forellen, Lachse, Stichlinge und Saiblinge.

Island: Fakten