Porträts — Sizilien

Maria Carolina von Österreich, Königin von Neapel-Sizilien

* 13. August 1752 Wien
† 8. September 1814 Schloss Hetzendorf bei Wien

Die zehnte Tochter von Maria Theresia war als Gattin von Ferdinando von Neapel-Sizilien Königin von Neapel-Sizilien. Berühmtheit erlangte sie durch ihr politisches Wirken und ihren Kampf gegen Napoléon I. Bonaparte.

Erzherzogin von Österreich

Jugend in Schönbrunn

Maria Carolina von Österreich, Königin von Neapel-Sizilien
Erzherzogin Maria Carolina von Österreich, Königin von Neapel-Sizilien, um 1768
Gemälde von Anton Raphael Mengs (1749-1779)
Quelle: Wikipedia (PD)

Maria Carolina (Karolina) Luise Josepha Johanna Antonia (geboren als Marie Charlotte), Erzherzogin von Österreich und Prinzessin von Böhmen, Ungarn und der Toskana, war das dreizehntes Kind und die zehnte Tochter von Maria Theresia von Österreich (1717-1780) und ihres Ehemanns Franz I. Stephan von Lothringen (1708-1765), als Franz I. ab 1745 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (962-1808). Gemeinsam begrün­deten sie das Haus Habsburg-Lothringen.
Maria Carolina wuchs im Schloss Schönbrunn in einer kulturell hoch­stehenden Atmosphäre mit viel Musik und Geselligkeit auf. Maria Theresia hatte für ihre Kinder einen umfassenden und detaillierten Erziehungsplan ausgear­beitet: Tanzstunden, Theaterauf­führungen, Geschichte, Malen, Rechtschreibung, Staatslehre, ein wenig Mathematik und das Erlernen von Fremdsprachen, außerdem Handarbeiten und Konversationslehre für die Mädchen.

Maria Theresias Heiratspolitik

Die strukturierte Erziehung ihrer Kinder war ein wesentlicher Teil von Maria Theresias Heiratspolitik. Über zwei Jahrzehnte - so viel Zeit lag zwischen dem ersten un dem letzten Kind - trachtete sie danach, ihre Kinder möglichst günstig zu verheiraten. Ihr Ziel war, unterstützt von ihrem Minister Wenzel Anton Graf Kaunitz-Rietberg (1711-1794), durch Familienbande die Bedeutung des Hauses Habsburg-Lothringen auszubauen. Denn die Interessen des Hauses standen über allem, und das persönliche und private Glück der Prinzessinnen und Prinzen spielte keine besondere Rolle. Nur ihre Lieblingstochter Maria Christine durfte ihren Gefühlen folgen und den - politisch völlig unbedeutenden - Herzog Albert von Sachsen-Teschen heiraten.
Gemäß dem Motto der Habsburger „Bella gerant alii / Tu felix Austria nube (Kriege mögen andere führen / Du, glückliches Österreich, heirate)” arrangierte sie die Ehen ihrer Kinder. Besonders wichtig waren ihr die Verbindungen zu den damals in Frankreich, Spanien, Neapel-Sizilien und Parma regierenden Bourbonen.

  • (Kaiser) Joseph II. (1741-1790) ∞ Isabella von Bourbon-Parma (1741–1763), ∞ Maria Josefa von Bayern (1739–1767)
  • Maria Christina (1742-1798) ∞ Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822)
  • Maria Amalie (1746–1804) ∞ Herzog Ferdinand von Parma (1751-1802)
  • (Kaiser) Leopold II. (1747-1792) ∞ Maria Ludovika von Spanien (1745-1792)
  • Maria Carolina (1752-1814) ∞ König Ferdinand von Neapel-Sizilien (1751-1825)
  • Ferdinand Karl (1754–1806) ∞ Herzogin Beatrix von Modena-Este (1750-1829)
  • Marie Antoinette (1755-1793) ∞ König Ludwig XVI. von Frankreich

Das Königreich Neapel-Sizilien

Das Königreich Sizilien

Das Königreich Sizilien geht auf die normannische Eroberung Süditaliens zurück. Roger II. (1095-1145), Graf von Sizilien aus dem normannischen Adelsgeschlecht der Hauteville, erbte 1127/28 das Herzogtum Apulien und das Fürstentum Tarent. 1130 wurde er vom Gegenpapst Anaklet II. zum König von Sizilien gekrönt.
1137 erweiterte er das Königreich um das Herzogtum Neapel und wurde von Pabst Innozenz II. (vor 1088-1143) anerkannt.

Königreich Sizilien um 1154
Königreich Sizilien um 1154
Quelle: Wikipedia, lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Trennung der Königreiche Sizilien und Neapel

Nach dem Tod von Friedrich II. und seines Sohnes Manfred (1266) erlosch die männliche Erblinie der Staufer. Da weder Aragon noch Anjou ihre jeweiligen Ansprüche auf Gesamtsizilien durchsetzen konnten, wurde 1302 im Frieden von Caltabellotta das Königreich in Insel-Sizilien (Trinacria) und Festland-Sizilien (Königreich Neapel) geteilt.
Insel-Sizilien ging auf eine Nebenlinie des Hauses Aragón und später auf das Haus Anjou über, bis es 1409 als Erbe wieder an die Könige von Aragón fiel. Ab diesem Zeitpunkt wurde es von Vizekönigen regiert.

Die Königreiche in Personalunion

1504 gelang Ferdinand II. von Aragón (Ferrando II o Catolico, 1452-1516) die Eroberung des Königreiches. Von da an wurden die beiden Reiche bis 1713 in Personalunion von der spanischen Krone regiert, aber nicht wieder zu einem Königreich vereint.
1713-1735 regierten die Habsburger unter dem römisch-deutschen Kaiser Karl VI. (1685-1740) die beiden Königreiche, verloren sie jedoch im polnischen Erb­folgekrieg wieder an Spanien.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die These des italienischen Staatssekretärs Paolo Taviani, die er im Mai 1953 gegenüber dem österreichischen Historiker und Journalisten Adam Wandruszka aufstellte: Schuld an den traurigen sozialen Verhältnissen Süditaliens sei der Ausgang des Erbfolgekrieges. Hätten die Habsburger damals Neapel und Sizilien behalten können, so hätte Unteritalien dieselbe vorbildliche Verwaltung erlebt wie Lombardo-Venetien...
Die Personalunion mit der spanischen Krone wurde nicht wiederhergestellt. Der jüngere Sohn des spanischen Königs Philipp V. übernahm als Carlos V./VII. (1716-1788) die sizilischen Kronen. Er regierte von 1735 bis 1759 als Carlos V. das Königreich Sizilien sowie - in Personalunion - als Carlos VII. das Königreich Neapel. Von 1759 bis 1788 regierte er als Carlos III. Spanien. Sizilien und Neapel blieben somit getrennte Königreiche, wurden aber gemeinsam regiert.
Nach dem Tod von Ferdinand VI. erbte er als Carlos III. den spanischen Königsthron. Seinem jüngsten, erst acht-jährigen Sohn Ferdinando überließ er Neapel-Sizilien, behielt aber über Bernardo Tanucci als Regenten seinen Einfluß.

Ferdinando (1751-1825), König von Neapel-Sizilien

Ferdinando IV.
Ferdinando, König von Neapel-Sizilien, Gemälde von Francesco Liani (um 1771)
Quelle: Wikipedia

Ferdinando Antonio Pasquale Giovanni Nepomuceno Serafino Gennaro Benedetto von Bourbon war Infant von Spanien und als Ferdinando IV. König von Neapel (6. Oktober 1759 – 23. Januar 1799; 13. Juni 1799 – 30. März 1806; 22. Mai 1815 – 12. Dezember 1816), als Ferdinando III. König von Sizilien (1759–1815) und als Ferdinando I. König Beider Sizilien (1815/16–1825).

Die Regentschaft für den minderjährigen Ferdinando übernahm der enge Vertraute Carlos, Marchese Bernardo Tanucci (1698-1783), als Vorsitzender des Regentschaftsrats. Ab diesem Zeitpunkt, so scheint es, kümmerte sich niemand mehr um die Erziehung und Ausbildung von Ferdinando. Dieser konnte zwar Lesen und Schreiben - immerhin musste er seinem Vater monatlich Bericht erstatten -, interessierte sich jedoch nur für Jagd und Fischerei und heckte mit seinen Spießgesellen gerne Streiche aus.
Das änderte sich auch nichts, nachdem Ferdinando am 12. Januar 1767 volljährig geworden war. Er zeigte weiterhin kaum Interesse an den Staatsgeschäften, so daß Tanucci seine Reformpolitik im Sinne der Aufklärung verfoigen konnte, wenn auch ohne wesentlichen Erfolg. 1776 gelang ihm allerdings die Abschaffung des Chinea-Festes, die jährliche Tributzahlung der Könige von Neapel an den Papst als Zeichen ihres Vasallentums.

Königin von Neapel-Sizilien

Nach der Trauung mit Ferdinando per procurationem am 7. April 1768 in der Augustinerkirche in Wien, bei der ihr Bruder Ferdinand die Stelle des Bräutigams einnahm, reiste Maria Carolina über Trient, Rovereto, Venedig, Modena, Bologna, Florenz und Rom nach Neapel. Am 11. Mai 1768 traf die junge Königin an der Grenze zwischen dem Kirchenstaat und ihrem neuen Königreich erstmals auf Ferdinando. Sir William Hamilton (1730-1803), der englische Botschafter, schrieb über diese erste Begegnung nach London:

„Da Ihre Majestäten immer unter aller Augen waren, war für jeden deutlich sichtbar, welcher Unterschied in der Haltung Seiner Majestät des Königs auf der einen und der Königin und des Großherzogs auf der anderen Seite bestand. Der Adel Neapels verheimlicht sein Unbehagen über die mangelnde Erziehung des Souveräns nicht, und die Ausländer, von denen sehr viele anwesend sind, zeigen sich sehr verwundert. Der Fürst von San Nicandro, der letzte Erzieher Seiner Majestät, beugt das Haupt, und die Höflinge, die bis vor kurzem ihren Herrn in seinem unwürdigen kindlichen Verhalten bestärkt haben, schämen sich, neben Seiner Majestät zu erscheinen, als ob sie fürchteten, dass diese Vertrautheit ihnen einen Teil Schuld an diesem Mangel an guter Erziehung Seiner Majestät auflädt.” (zit. nach HAUSMANN)

Die tatsächliche Hochzeit fand am 12. Mai 1768 im Palast von Caserta statt. Fünf Tage lang wurde gefeiert, mit Ausflügen zu den Naturschönheiten der Umgebung, mit Konzerten, Theateraufführungen, Bällen und Feuerwerken.

Neapel, Parkanlage von Caserta
Neapel, Schloss Caserta, Blick vom Hügel des Parks zum Schloss (2007)
Quelle: Wikipedia

Die von Carlos 1752 errichtete Schloß- und Parkanlage von Caserta war der letzte der siti reali, der Königssitze. 30 Kilometer von Neapel und dem Vesuv entfernt, sollte das Schloß Versailles an Größe und Großartigkeit gleichkommen und Teil einer neuen Hauptstadt werden - dafür langten allerdings die finanziellen Mittel nicht. Mit einer Grundfläche von 247x184 Metern, fünf Stockwerken und 1200 Zimmern ist es ein Zeugnis monumentaler Monotonie. Gelungen hingegen war die Gartenanlage mit einer großen Kaskade und einem zwei Meilen langen Kanal.

Die Hochzeitsnacht verlief dramatisch:

„Lieber sterben als noch einmal das erleiden, was ich da erlebte. Es ist keine Ãœbertreibung, aber wenn mir mein Glaube nicht gesagt hätte, denke an Gott, so hätte ich mich umgebracht.” (Brief von Maria Carolina an Gräfin Lerchenfeld, zit. nach TAMUSSINO)

Auch wenn die Ehe die ersten vier Jahre kinderlos blieb, gewöhnten sich die Eheleute doch aneinander und arrangierten sich zwangsläufig. Ferdinando dürfte sogar positive Gefühle für Maria Carolina entwickelt haben.

Die Königin im Staatsrat

Nach zwei Mädchen stellte sich im Januar 1775 endlich der ersehnte Kronprinz ein - nach dem Großvater Carlos genannt und Carlo gerufen. Maria Carolina nahm nun den ihr laut Ehevertrag zustehenden Sitz im Staatsrat ein. Der König überließ ihr nur allzu gerne die Geschäfte, auch weil er sich zwischen den Wünschen seines Vaters, umgesetzt durch den Ersten Minister Marchese Tanucci, und den Ansprüchen der Königin zerrieben sah. Und immer öfter schob er der Königin die Schuld zu, wenn er Anordnungen nicht mehr befolgte: er habe gerne Frieden im Haus. Zwischen ihm und dem Vater läge das ganze Mittelmeer, zwischen ihm und seiner Frau lediglich ein Kopfkissen.
Zunächst scheiterte auch die Königin an Tanucci, insbesondere in der Frage der Freimaurer. Carlos III. hatte sie verboten, Tanucci unterdrückte sie, die Königin wünschte sie zu unterstützen.
Am 26. Oktober 1776 gelang es ihr schließlich, Tanucci aus allen Ämter zu entlassen und durch den bisherigen Gesandten am kaiserlichen Hof zu Wien, Giuseppe Beccadelli (1726-1813) di Bologna, Marchese della Sambuca, zu ersetzen. Er war ein Mann der Königin.

John Francis Edward Acton
Sir John Francis Edward Acton, Gemälde vermutlich von Emanuele Napoli, um 1802
Quelle: Wikipedia

Der Reformer John Acton

Am 8. April 1778 schließlich nahm Maria Carolina erstmals am Consiglietto teil, jenem kleinen Rat, in den der König bis dahin nur den Ersten Minister und die Staatssekretäre berufen hatte. Bald erkannte sie den elenden Zustand des Königreiches und die Notwendigkeit von Reformen. Der Einfluß von Adel und Geistlichkeit musste zurückgedrängt werden. Auch eine Reorganisation der Streitkräfte zu Lande und zur See, die Tanucci völlig vernachlässigt hatte, war dringend erforderlich. Auf ihre Bitte hin stellte ihr ihr Bruder Leopold von Toskana einen Mann zur Verfügung, John Francis Edward Acton (1736-1811).
John Acton hatte sich im Feldzug von Spanien und der Toskana gegen Algier bewährt und war zum Ober­kommandieren ernannt worden. Im Königreich Neapel-Sizilien machte er eine steile Karriere: er war Oberkommandierender sowohl des Heeres als auch der Marine, Finanzminister und schließlich Premierminister.
In Übereinstimmung mit dem britischen Botschafter, Sir William Hamilton, versuchte er, den britischen und österreichischen Einfluss in Neapel zu stärken, um so den Einfluss Spaniens zurückzudrängen. Diese Politik aber brachte Neapel in Opposition zu Frankreich und den ihm freundlich gesinnten Kräften in Italien. Und seine Finanzpolitik machte ihn äußerst unpopulär. Daher wurden immer wieder Gerüchte über eine unerlaubte Beziehung zwischen Maria Carolina und ihm gestreut. Die waren allerdings schon deshalb gegenstandslos, weil die Königin fast ständig schwanger war und daran litt. Insgesamt gebar sie 18 Kinder, von denen allerdings nur sechs das Erwachsenenalter erreichten.

Maria Carolina, Ferdinando und Kinder
Maria Carolina, Ferdinando und einige ihrer Kinder (Gemälde von Angelika Kauffmann, 1782)
Quelle: Wikipedia (PD)

Zu den von Maria Carolina und Acton umgesetzten Reformen gehörte die Aufstellung einer Stadtwache für Neapel, Verlegung der Friedhöfe außerhalb der Tore sowie Einsatz des Militärs gegen die Räuberbanden am Land und Verbesserung des Verkehrswesens. Kunst und Wissenschaft wurden gefördert, für junge Adelige ein Erziehungsinstitut nach Vorbild der Theresianischen Akademie in Wien geschaffen, die Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum, die unter der Herrschaft von Carlos begonnen worden waren, weitergeführt. Die Privilegien des Adels und der Kirche wurden beschnitten, zahlreiche Klöster aufgelöst und ihr Besitz vom Staat eingezogen.
Hauptziel aller Bemühungen und Reformen war jedoch, die spanische Vormundschadt endlich abzuschütteln: „Ich bin vierunddreißig Jahre alt, ich will keine Vormundschaft mehr” war das immer wiederholte Statement von Ferdinando. Zwar konnte der spanische Einfluß entscheidend zurückgedrängt werden, aber wirklich frei wurde Neapel-Sizilien erst mit dem Tod von Carlos III. 1788.

Die Seidenweberei San Leucio

Verfassung von San Leucio
Titelblatt der „Verfassung” von San Leucio, 1789

Die Loslösung von seinem Vater tat auch Ferdinando gut. Zwar interessierte er sich weiterhin nicht besonders für die Staatsgeschäfte, aber er behinderte die Königin nicht und vertraute Acton. Er weigerte sich, im Zuge einer spanischen Kampagne gegen Acton diesen zu entlassen. Er war sich auch der Defizite seiner Erziehung durchaus bewußt und bedauerte seine geringe Bildung. Die pädagogischen Predigten seiner aufgeklärten und fortschrittlichen Schwäger bei seiner Reise in die Toskana und nach Norditalien hatten ihn zwar gelangweilt, aber doch auch den Wunsch nach einer eigenen Unter­nehmung in ihm erweckt.
In der Nähe seines Jagdschlosses Belvedere, einem seiner Lieblings­aufenthalte, begründete er eine kleine Kolonie von Seidenwebern, San Leucio. Er erließ eine „Verfassung (Codice)”, ließ Häuser für die Arbeiter errichten und stattete die Anlage mit allen notwendigen und modernsten Geräten aus. Sein Ziel war, die Stiftung zu einer modernen Industrieansiedlung zu entwickeln.
Das Spinnen von Seide war in der Gegend und im Königreich durchaus üblich - allerdings in Handarbeit. Ferdinandos entscheidende Neuerung war die Mechanisierung mit Hilfe der Wasserkraft und die Erweiterung der Produktion von der Spinnerei beis zur Herstellung wertvoller Seidenstoffe. Er gründete auch eine Schule zur Ausbildung der Textilarbeiter.
Der „Codice” war ein überraschend modernes egalitäres Projekt. Zwar wurde die Herrschaft des Königs als Ãœbertragung der Regierung der Völker von Gott festgeschrieben. Damit hat der König das alleinige Recht der Gesetzgebung, die Untertanen haben Pflichten, keine Rechte. Auch die Kirche ist dem königlichen Recht unterworfen. Aber innerhalb der Untertanen sind Männer und Frauen gleichgestellt im Hinblick auf Arbeit, Ehegattenwahl, Erbrecht und Erziehung. Zwar bleibt der Mann das Haupt der Familie, aber es ist ihm verboten, seine Frau zu unterdrücken und zu mißhandeln.
Die Einweihung der Kolonie und die Veröffentlichung des „Codice” war ein voller innenpolitischer Erfolg und stärkte die Stellung von König und Königin - eine Ãœbertragung auf größere Einheiten und den Staat selbst gelang allerdings nicht. Hier waren die Reformversuche am Widerstand des Adels gescheitert.

Die Heiratspolitik der Königin

Geprägt vom maria-theresianischen/habsburgischen Politikverständnis trachtete Maria Carolina danach, ihre Kinder möglichst prestigeträchtig zu verheiraten (zu „etablieren”) und damit die Bedeutung des Königreiches Neapel-Sizilien zu stärken. Der überraschende Tod von Kaiser Joseph II. 1790 und die Nachfolge ihres Lieblingsbruders Großherzog Leopold von Toskana beförderten ihre Pläne.

Maria Teresa von Neapel-Sizilien
Maria Teresa von Neapel-Sizilien (unbekannter Maler)
Quelle: Wikipedia (PD)
Marie Luise (Ludovica) von Neapel-Sizilien
Marie Luise (Ludovica) von Neapel-Sizilien (Gemälde von Joseph Dorffmeister, 1792)
Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
© KHM-Museumsverband (CC BY-NC-SA 4.0)

Am 19. September 1790 wurden in Wien die älteste Tochter Maria Teresa mit dem österreichischen Thronfolger Franz, die zweitälteste Tochter Maria Luisa mit dem zukünftigen Großherzog von Toskana, Ferdinand, verheiratet. Der dreizehnjährige Thronfolger von Neapel-Sizilien, Francesco, wurde per procuram mit der gleichaltrigen Tochter Leopolds, Maria Clementina, vermählt.
Im Oktober begleiteten Maria Carolina und Ferdinando Leopold zur Kaiserkrönung nach Frankfurt, wo sich die Königin im Kreis der „sehr mächtigen Souveräne” sehr wohl und gleichberechtigt fühlte. Auch die Rückreise nach Neapel war ein Triumphzug. Bei ihrer Ankunft im April 1791 wurden sie begeistert empfangen. Durch Maria Carolinas Politik hatte ihr Reich an Ansehen gewonnen.

„Vor sechs Jahren war der Name des Königs von Neapel noch so gut wie unbekannt und wurde höchstens als der eines Vizekönigs von Spanien in einer Provinz seines Reiches betrachtet. Jetzt ist sein Ansehen so gewachsen, dass ihm Ruhm und Hochachtung zuteil wird.” (Brief an Marchese Gallo in Wien, zit. nach HAUSMANN)

Maria Carolina war nun fast vierzig Jahre alt und hatte 16 Kinder geboren. Sie hatte sich als Königin in habsburgischer Tradition durchgesetzt, ihr Reich auf den Weg zu einem modernen Staat gebracht und ihn aus der Bedeutungslosigkeit herausgehoben. Nun fühlte sie zunehmend das Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe.

Maria Carolina und Napoleon

Die französische Revolution

Aber Ruhe und Rückzug waren ihr nicht vergönnt. Ganz im Gegenteil: die größten Herausforderungen standen ihr noch bevor.
Am 31. Juli 1789 erreichte Neapel die Nachricht vom Sturm auf die Bastille. Allerdings schenkten ihr weder Ferdinando, der sich überwiegend in San Leucio aufhielt, noch Maria Carolina besondere Aufwerksamkeit.
Zunächst hatte sie durchaus Sympathien für die Jacobiner, auch wenn sie ein Übergreifen der Ideen auf ihr Königreich fürchtete. Im städtischen Bürgertum bildeten sich republikanischen Gemeinschaften, während die ländliche Bevölkerung königstreu blieb. Und mit der Hinrichtung der treibenden Kraft der Revolution, Robespierre, im Juli 1794, schien sich die Lage zu entspannen.
Am 21. September 1792 wurde Frankreich Republik, verlangte von Neapel die Anerkennung und entsandte ein Geschwader, um Neapel zur Neutralität zu verpflichten. Am 21. Januar 1793 wurde König Louis XVI. als Bürger Capet hingerichtet. Maria Carolinas Sorge um ihre Lieblingsschwester Marie Antoinette war berechtigt, sie starb als Witwe Capet am 16. Oktober unter der Guillotine. Dieses Ereignis löste bei Maria Carolina einen unstillbaren Hass auf alle Franzosen aus, der zum Leitmotiv ihres weiteren politischen Handelns werden sollte. Denn im Gegensatz zu ihrem Bruder Leopold konnte sie Familieninteressen nicht den politischen Interessen unterordnen. Dieser hatte über seine Haltung zu Frankreich gesagt:

„Ich habe eine Schwester, die Königin von Frankreich, aber das Heilige Reich hat keine Schwester, und Österreich hat keine Schwester. Ich darf einzig handeln, wie das Wohl der Völker gebietet und nicht nach Familieninteressen.” (Leopold II., zit. nach HAUSMANN)

Sie aber schwor, bis zu ihrem Tode nicht zu ruhen, um sie zu rächen. Ihre Einstellung sollte sich für Maria Carolina als teuer erweisen, insbesondere, als Leopold am 1. Mai 1792 überraschend starb. Von nun an fand sie für ihre Träume von „Ruhm und Ehre” nur wenig Unterstützung. Und sie musste zur Kenntnis nehmen, daß ihr Königreich eben doch nur „am Ende Europas” lag.

Neapel-Sizilien und England

Auf Dauer würde das Königreich dem französischen Druck nicht standhalten können und suchte daher in England einen Verbündeten. Dieses Bündnis war für die Seemacht England von großer strategischer Bedeutung: Frankreich hatte ihr Anfang Februar 1793 den Krieg erklärt, und England brauchte einen Stützpunkt für seine Flotte im Mittelmeer.

Horatio Nelson
Rear-Admiral Sir Horatio Nelson, Gemälde von Lemuel Francis Abbott (1799)
© National Maritime Museum, Greenwich, London (PD)

Malta, das ab 1800 diese Rolle einnehmen sollte, war unter der Herrschaft des Malteserordens (1530-1798) strikt neutral. 1798 eroberte Napoleon Bonaparte im Verlauf der Ägyptischen Expedition die Insel, ohne auf Widerstand zu stoßen - die Ritter des Malterserordens durften das Schwert nicht gegen andere Christen erheben. Nach der zunächst friedlich verlaufenden Besetzung plünderten die auf den Inseln stationierten französischen Soldaten im Sommer 1798 die überwiegende Mehrzahl der Herrenhäuser und Paläste, so auch den Großmeisterpalast in Valletta, und anschließend die Kirchen. Der Niedergang der Wirtschaft führte im September 1798 zu einem Aufstand. Den Maltesern gelang zwar die Befreiung der Städte, nicht jedoch die Eroberung der Festungen, in denen sich die Franzosen verschanzt hatten. Sie riefen die Engländer zu Hilfe. Diese blockierten unter Horatio Nelson (1758-1805), dem Sieger der Seeschlacht bei Abukir gegen Napoleon, die Häfen Maltas. Unter dem Schiffskommandanten Sir Alexander Ball und mit Hilfe von Getreidelieferungen aus Sizilien konnten die Franzosen schließlich besiegt werden. Ihnen wurde freier Abzug gewährt. Die bestehende maltesische Regierung wurde aufgelöst, Malta von 1800 bis 1964 britische Kolonie. Im Zweiten Weltkrieg spielte es eine wesentlliche Rolle im Kampf der Briten gegen das Deutsche Afrikakorps.

Sir William Hamilton
Sir William Hamilton, Gemälde von Giovanni Elia Morghen (um 1790)
© National Portrait Gallery, London (NPG D19592)

Zunächst aber sollte die Insel Sizilien dieser Stützpunkt sein. Sir William Hamilton führte als Generalbevollmächtigter die Verhandlungen über einen Beitritt des Königreichs Neapel-Sizilien zur Ersten Koalition (1792-1797) von Österreich, Preußen, England, Spanien und Sardinien-Piemont. Am 12. Juni 1793 wurde der Vetrag besiegelt und sicherte den Schutz Neapels durch eine Flotte im Mittelmeer. Neapel seinerseits verpflichtete sich, 6000 Soldaten, vier Linienschiffe und zahlreiche kleinere Schiffe zur Verfügung zu stellen, den Handel mit Frankreich zu unterbinden und keinen Seperatfrieden zu schließen.
Schon bald wurden die Vereinbarungen fällig. Der englische Kapitän Horatio Nelson forderte die ver­sprochenen Soldaten und Schiffe ein. Die Koalition wollte die in der Stadt Toulon verschanzten französischen Royalisten unterstützen. Die Streitkräfte der Koalition scheiterten jedoch, Toulon fiel am 19. Dezember 1793 an die Französische Republik.
Die Niederlage und die hohen Verluste von 600 Toten hatten eine verheerende Wirkung auf die Bevölkerung Neapels, die unter den Kriegsabgaben litt. Und - wie oft - wurde die Königin dafür verantwortlich gemacht.

Die Cisalpinische Republik

1795 erhielt Napoleon den Oberbefehl über die französischen Truppen in Italien und eroberte 1796/97 ganz Oberitalien. Das Königreich Neapel war nun direkt bedroht und schloß am 10. Oktober 1796 einen Sonderfrieden mit Frankreich. Auch Österreich musste nach zahlreichen Niederlagen (unter anderen in Bassano del Grappa) und dem Fall der Festung Mantua in Friedensverhandlungen eintreten. Der Vertrag von Campoformio besiegelte das Ende der Ersten Koalition, nur England befand sich weiterhin im Kriegszustand mit Frankreich. Maria Carolina, die von einer Teilung des Kirchenstaates zu ihren Gunsten geträumt hatte, konnte lediglich die territoriale Integrität des Königreiches bewahren.

Die Niederlage Napoleons in der Seeschlacht bei Abukir gegen die Briten unter Admiral Horatio Nelson im August 1798 führte zur Bildung der Zweiten Koalition (1798/99–1801/02), bestehend aus Russland, Österreich und Großbritannien. Kurzfristig konnte sie zwar in Italien die alte Ordnung wiederherstellen, aber nach der Übernahme des Konsulats siegte Napoleon wieder in Italien. Somit hatte die Koalition eigentlich nichts erreicht und zerfiel.
Am 15. Februar 1798 wurde die Römische Republik ausgerufen. Maria Carolina und Nelson, aber auch Hamilton und Acton waren nun der Meinung, daß die Gefahr eines weiteren Vormarsches der Franzosen gebannt sei. Sie sahen sogar die Chance eines glanzvollen militärischen Erfolgs. Zwar verweigerte ihr Schwieger­sohn Franz II. eine militärische Unterstützung durch Österreich, aber er entsandte den Feldmarschall Karl Mack als militärischen Berater. Das Heer Ferdinandos bestand allerdings nur aus zwangsrekrutierten unerfahrenen Bauern in glänzenden Uniformen.
Die 50.000 Soldaten brachen am 22. November 1798 ohne Kriegserklärung nach Norditalien auf. Nelson sollte von Livorno aus den Feind im Rücken packen. Jedoch schon der Vormarsch Richtung Rom entwickelte sich zu einem Desaster. Der Kommandant der französischen Truppen nutzte die Zeit für einen strategischen Rückzug, der von Mack als Sieg interpretiert wurde. Ferdinando konnte zwar fast kampflos in Rom einziehen, aber der Feldzug endete in einer Katastrophe. Der König flüchtete und erreichte nach zwei Wochen wieder die Grenze seines Königreiches.

Erste Flucht nach Sizilien

Das weitere Vorrücken der Franzosen war unaufhaltsam, jeder Widerstand erschien sinnlos. Maria Carolina hatte, zusammen mit Nelson und Lady Hamilton, beschlossen, den königlichen Haushalt und damit den Staat nach Sizilien zu verlegen. Heimlich wurden insgesamt 20 Millionen Dukaten, Juwelen und Wertgegenstände aus dem Palast auf Nelsons Flagschiff „Vanguard” geschafft. Die königliche Familie verließ schließlich den Palast durch einen geheimen Gang zum Hafen.
Am 23. Dezember 1798 stach die Flotte Nelsons in See und geriet in einen extremen Wintersturm. Dennoch erreichte sie weitgehend unbeschädigt Palermo. Sizilien erhoffte sich eine Aufwertung seines Status. Ferdinando war allerdings nicht interessiert und zog sich in ein Jagdschlösschen zurück, um seiner Lieblingsbeschäftigung zu frönen. Die Königin hingegen konnte sich mit Palermo nicht anfreunden und bezeichnete die Verhältnisse auf der Insel wegen der Unordnung als „afrikanisch”.
Innerhalb der Regierung herrschte Chaos. Ferdinando sah den Aufenthalt als Erholungsurlaub. Zwischen Acton und Maria Carolina war die Beziehung schon seit längerem angespannt. England war von der Beziehung zwischen Lady Hamilton und Nelson nicht angetan. Die Rückeroberung des kontinentalen Teils des Königreiches hatte für England während der Zweiten Koalition keine Priorität, es war mehr an der Sicherung der bestehenden Poitionen interessiert. Nelsons Flotte musste vor Ägypten und Malta kreuzen.
Aber auch im Königreich Neapel herrschte Chaos, der von Ferdinando bestellte Stellvertreter konnte sich nicht durchsetzen. Der alteingesessene Adel träumte von einer Königlichen Republik Neapel, wie sie bereits 1647 bestanden hatte. Gegen die hohen Tributzahlungen an die Franzosen nach dem Waffenstillstand erhob sich ein Volksaufstand.
Am 24. Januar 1799 riefen die Franzosen unter Führung von General Championnet die Parthenopäische Republik aus. Allerdings mussten sie Neapel in einem mühsamen Straßenkampf erobern. Die dreitägige Verteidigung der Stadt durch die einfache Bevölkerung zeigte Europa, daß man den Franzosen erfolgreich trotzen konnte.
Die Franzosen hatten allerdings kein Interesse an einem Aufbau der Republik, sondern wollte vor allem Geld aus dem Land pressen. Sie sicherten auch nur die Stadt Neapel und isolierten sie vom Umland, in dem sich bald der Widerstand organisierte. Die wirtschaftliche Lage war katastrophal, der Handel zusammengebrochen, die unteren Schichten arbeitslos.
Am 9. Mai 1799 räumten die französischen Truppen Neapel und ließen nur eine kleine Besatzung im Castel Sant'Elemo zurück.

Die Rückeroberung des Königreichs Neapel

Kardinal Fabrizio Dionigi Ruffo
Kardinal Fabrizio Dionigi Ruffo
Quelle Wikipedia

Äußere Hilfe für die Rückeroberung des Königreiches Neapel war nicht in Sicht. Hier bot sich Kardinal Fabrizio Ruffo (1744-1827) an. Der Leiter von Fernandos Seidenmanufaktur und Teilnehmer am Staatsrat hatte dem König empfohlen, in Neapel auszuharren und sich an die Spitze des Wider­standes gegen die Franzosen zu stellen - allerdings vergeblich. So folgte Ruffo zwar dem Hof nach Palermo, bot aber an, gegen unbegrenzte Vollmachten und Geldmittel den Widerstand zu organisieren. Die Vollmachten erhielt er, Geld allerdings nicht viel. Trotzdem setze er im Februar 1799 bei Messina auf das Festland über. Seine Armee nannte er „Armata Cristiana della Santa Fede (Christliche Armee des Heiligen Glaubens)”, seine Fahne zeigte auf der einen Seite das Wappen des Königs, auf der anderen Seite ein Kreuz mit der Inschrift „In hoc signo vinces (In diesem Zeichen wirst Du siegen)”. Sein Unternehmen erschien zunächst wenig erfolgversprechend.
Er versandte ein Schreiben an alle Bischöfe, Geistlichen, Magistrate und Richter, in dem er der französischen Besatzung die Legitimität absprach und zum Aufstand aufrief. Das Schreiben elektrisierte die Bevölkerung. Angeführt von den Priestern und ausgestattet mit den Spenden der Großgrundbesitzer und Klöster strömten fast 20.000 Menschen aus allen Schichten zusammen, die sich Sanfedisten nannten. Ruffo verbreitete einerseits Furcht und Schrecken und wurde daher von seinen Gegnern als „cardinal mostro”, Ungeheuer im Kardinalsgewand, bezeichnet. Andererseits ging er auf die Sorgen der Menschen ein, senkte die Steuern und reformierte die Grundsteuer.
In einem beispiellosen Siegeszug maschierte er von der Stiefelspitze in Richtung Neapel. Dabei blieb er immer in Küstennähe und konnte so von den englischen Schiffen mit Waffen, Munition und Geld versorgt werden. Die Franzosen leisteten nur geringen Widerstand.
Am 19. Juni 1799 endete die Parthenopäische Republik mit der Ãœbergabe der Kastelle um Neapel gegen den freien Abzug der hier verschanzten Franzosen und Republikaner. Der vereinbarte Waffenstillstand mißfiel jedoch Maria Carolina und wurde von dem „Vorauskommando” des Königs, Admiral Nelson und Lord und Lady Hamilton, für nichtig erklärt. Die ehemaligen Besatzer mussten sich der Gnade des Königs unterwerfen. Ruffo, der eigentliche Sieger, wurde beiseite geschoben.
Im Juli wagte auch Ferdinado auf einem Schiff Nelsons die Fahrt nach Neapel, betrat die Stadt jedoch nicht und kehrte einen Monat später für fast zwei Jahre wieder nach Sizilien zurück. Ruffo wurde zwar zum Statthalter in Neapel ernannt, nahm jedoch das Konklave nach dem Tod von Pabst Pius VI. zum Anlass, das Königreich zu verlassen und sich nach Rom zurückzuziehen.
In Palermo richtete das Königspaar dem „Sieger” Nelson und den Hamiltons ein mehrtägiges, opulentes und geschmackloses Fest aus, während Ruffo weitgehend übergangen wurde. Lord Nelso wurde zum Herzog von Bronte erhoben und erhielt das mit Diamantren besetzte Krönungsschwert Ferdinandos. Der Lebenswandel der drei erregte nun doch Anstoß in England, und sie wurden „zur Wiederherstellung ihrer angegriffenen Gesundheit” nach England zurückbeordert.

Reise nach Wien

In Neapel herrschten Chaos und Anarchie. Maria Carolina entschloß sich, zur Verheiratung ihrer drei, immer noch ledigen Töchter, nach Wien zu reisen. Maria Christina, genannt Mimi, war 21 Jahre alt, Maria Amalia, genannt Amélie, 18 und Maria Antonia, genannt Toto, 16. Auch der zehnjährige Leopoldo durfte mitkommen.
Am 9. Mai 1800 brachen sie gemeinsam mit den Hamiltons auf Nelsons Flagschiff auf. Ab Livorno musste die Gesellschaft am Landweg über Florenz, Foligno nach Ancona und von dort per Schiff nach Triest reisen, wo sie endlich österreichisches Gebiet erreichten. Für Nelson war die Reise ein Triumphzug, und auch in Wien wurde er mit großen Ehren empfangen. Von Wien reisten er und die Hamiltons über Prag und Dresden nach Hamburg, wo sie sich nach England einschifften. Damit endete auch die enge Beziehung zwischen ihnen und Maria Carolina.
In Wien erhielt sie allerdings nicht die erwartete Unterstützung für ihr Königreich und gegen Napoleon. Kaiser Franz II., ihr Schwiegersohn, sah in ihr vor allem eine paranoide Schwarzmalerin und lehnte ihre Einmischung in seine Politik ab. Das Verhältnis zu ihrer Tochter Maria Teresa war getrübt, sie fand sie oberflächlich und vergnügungssüchtig.
Nach zwei Jahren verließ Maria Carolina enttäuscht Wien. Weder hatte sie Unterstützung gegen Napoleon erhalten, noch konnte sie ihr Hauptziel, die Verheiratung ihrer mitgereisten Töchter, verwirklichen. Trotzdem ließ sie zur Erinnerung an ihren Besuch vom Bildhauer Franz Thaler im Schlosspark von Schönbrunn ein Familien­monument errichten: Eine von einer Urne gekrönte Vierkantsäule aus grauem Granit. Auf der Vorderseite ein bronzenes Reliefmedaillon mit den fünf Profilen von Maria Carolina selbst, ihren Töchtern Maria Theresa, Maria Cristina, Maria Amalia und ihrem Sohn Leopoldo. Die Inschrift auf der Rückseite erinnert an Maria Theresia, ihre Mutter.

Familienmonument Maria Carolina von Franz Thaler
Wien, Schloss Schönbrunn, Februar 2019
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

der kindlichen zaertlichkeit
fuer
die unsterbliche maria theresia
der liebe zum theuren vaterlande
der frohen rueckerinnerung an iede freude
der sorgenfreyen iugend
widmete
dieses laendliche denkmal
auf dem platze
den sie einst als kind pflegte
nun in dem kreise ihrer kinder
maria carolina
koeniginn beider sicilien
bey ihrer anwesenheit
im iahre mdcccii

Napoleon, König von Italien

Als Maria Carolina am 17. August 1802 nach Neapel zurückkam, war der Empfang sehr verhalten. Ferdinando, der am 27. Juni zurückgekehrt war, hatte sich verändert. Er war fettleibig, mürrisch und abweisend geworden. Aber auch die Königin hatte ihre Strahlkraft verloren. Sie war über ihre 50 Jahre hinaus gealtert, ihr Haar war grau und stumpf, das Gesicht ungesund blass. Das Königspaar hatte sich auseinander gelebt, zeitweise führten sie getrennte Haushalte. Aber auch Neapel war in einem beklagenswerten Zustand: die Schlösser ausgeräumt und verwüstet, nur wenige Zimmer bewohnbar.

Norditalien 1803
Karte von Norditalien und der Cisalpinischen Republik, 1803
Quelle: Wikipedia/Ziegelbrenner - own drawing/Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965

1802 zeigte sich auch die politische Landkarte Italiens verändert: die Ligurische (Genua) und die Cisalpinische Republik waren wieder errichtet, Piemont war Frankreich zugeschlagen worden, die Toskana mit Parma, Modena und Lucca zum Königreich Etrurien vereinigt. Venedig war bei Österreich verblieben, Pabst Pius VII. residierte wieder im etwas verkleinerten Kirchenstaat. Neapel wurde von einem französischen Heer unter Joachim Murat (1767-1815) bedroht. Da es keine Hilfe von außen gab, mußte es mit dem Ersten Konsul Frieden schließen und seine Häfen für englische Schiffe sperren.
Am 18. Mai 1804 ließ sich Napoleon in Paris zum Kaiser der Franzosen krönen. Das Königreich Neapel-Sizilien entsandte keinen Sonderbotschafter, Maria Caolina schrieb nur einen Gratulationsbrief von eisiger Höflichkeit. Fast genau ein Jahr später setzte sich Napoleon in Mailand als König von Italien die altehrwürdige lombardische Eisenkrone auf. Der entsandte Sonderbotschafter wurde von Napoleon rüde abgefertigt, Neapel-Sizilien war in Gefahr.

Zweite Flucht nach Sizilien

Nachdem Napoleon am 2. Dezember 1805 Österreich bei Austerlitz geschlagen und den Kaiser zur Flucht gezwungen hatte, richtete sich seine Militärmaschinerie nach Neapel.

„Der General Saint-Cyr rückt in Eilmärschen auf Neapel los, um den Verrat dieser Königin zu strafen und das verbrecherische Weib vom Throne zu stoßen, das mit solcher Schamlosigkeit alles verletzte, was unter Menschen heilig ist... Die Königin von Neapel hat aufgehört zu herrschen...” (37. Bulletin der Großen Armee, Schönbrunn, 27. Dezember 1805; zit. nach TAMUSSINO)

Die drohende Okkupation des Königreichs Neapel durch die Franzosen war nicht mehr aufzuhalten: die Engländer, die bei Trafalgar die französische Flotte geschlagen hatten, wollten am Land nicht eingreifen; die Russen zogen sich nach der Schlacht von Austerlitz zurück; Österreich war besiegt und gedemütigt; das Volk wollte nicht noch einmal Blut und Leben für eine ungewisse Sache riskieren. Ferdinando setzte sich nach Sizilien ab, und am 11. Februar folgte ihm Maria Carolina mit ihren Töchtern, ihrer Schwiegertochter und den zwei Enkelinnen auf der Fregatte Archimede. Auf der gefährlichen, stürmischen, fünftägigen Überfahrt gingen die meisten Transportschiffe verloren.

Joseph Bonaparte
Joseph Bonaparte, König von Neapel-Sizilen, 1806-1808
Quelle: Wikipedia (PD)

Am 15. Februar 1806 zog Joseph Bonaparte (1768-1844), der älteste Bruder Napoleons, als König von Neapel-Sizilien in Neapel ein. In seiner zweijährigen Regierungszeit bemühte er sich um die Beseitigung feudaler Strukturen und um eine Reform der katholischen Orden. Außerdem stieß er Veränderungen im Justiz-, Finanz- und Bildungssystem an. Dennoch war sein Bruder Napoleon unzufrieden mit ihm und proklamierte ihn am 6. Juni 1808 zum König von Spanien. Spanien war jedoch nicht zu befrieden, und nach einem zähen Guerilla-Krieg und infolge der Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Vitoria musste Joseph am 11. Dezember 1813 resignieren.

Joachim Murat (1767-1815), verheiratet mit Napoleons Schwester Caroline Bonaparte und daher sein Schwager, löste Joseph am 6. September 1808 in Neapel ab. Formal war er König von Neapel und König von Sizilien. Sizilien, in dem noch immer Ferdinando und Maria Carolina regierten, konnte er nicht erobern, da es von den Engländern als wichtiger Flottenstützpunkt beschützt wurde. Murat war bestrebt, den sichtbaren französischen Einfluss möglichst klein zu halten, sodaß seine Herrschaft nicht als Fremdherrschaft wargenommen wurde und positiv beurteilt wird.
Nach Napoleons Sturz ging er beim Wiener Kongress leer aus und versuchte, sein Königreich Neapel wieder zu erobern. Er scheiterte und wurde von Ferdinando am 13. Oktober 1815 in Pizzo standrechtlich erschossen.

In Sizilien wurde Maria Carolinas Lage immer schwieriger und setzte ihr auch gesudheitlich stark zu. Während sich der König seinen Lieblingsbeschäftigungen - Jagd, Fischfang, Landwirtschaft und Lucia Migliaccio, der verwitweten Prinzessin von Partanna - widmete, versuchte sie, den Kampf gegen Napoleon und für ihr Königreich weiterzuführen. Aber Unterstützung fand sie weder in Wien noch bei den Engländern. Mit deren Sonderbevollmächtigten und faktischen Gouverneur, Lord William Bentinck, hatte sie tiefgreifende Differenzen.
Sizilien und England hatten am 30. Mai 1808 einen Bündnis- und Unterstützungsvertrag unterzeichnet. England verpflichtete sich zum Unterhalt der Truppen auf der Insel und zu Subsidienzahlungen. Dafür wollten die Engländer allerdings auch bei den Regierungsgeschäften mitreden - was Maria Carolina natürlich nicht gefiel.
Napoleons Kaisertum wies erste Risse auf: Portugal hatte sich gegen die Kontinentalsperre aufgelehnt, Pabst Pius VII. verweigerte die Anerkennung von Joseph Bonaparte als König von Neapel - die Päbste sahen Neapel-Sizilien quasi als ihr Lehen an - und exkommunizierte Napoleon, in Spanien kapitulierte General Dupont. „Die Bahn des Kometen begann sich langsam abwärts zu neigen.” (Ursula TAMUSSINO)
Maria Carolina witterte kurz Morgenluft und glaubte, sich den spanischen Thron für ihren Sohn Leopoldo aneignen zu können. Allerdings hatten die Engländer inzwischen die Franzosen in Spanien wie auch in Portugal vernichtend geschlagen und kein Interesse an einem 18-jährigen „grünen Bourbonenprinzlein”.
Am 9. April 1809 erklärte Österreich Frankreich den Krieg, siegte kurz in Tirol und Oberitalien. Dann jedoch besiegte Napoleon Erzherzog Carl und zog in Schönbrunn ein. Aber jener Erzherzog Carl fügte am 21./22. Mai 1809 bei Aspern (im heutigen Niederösterreich) dem bisher Unbesiegten seine erste Niederlage zu. Auch wenn Napoleon am 4./5. Juli bei Wagram die Ordnung wiederherstellen konnte, war der Bann gebrochen, der Nimbus des Unbesiegbaren in Frage gestellt.

Des Teufels Großmutter

Porträt der Marie Luise und des Königs von Rom
Porträt von Marie Luise und des Königs von Rom, 1812
Gemälde von François Pascal Simon Gérard (1770-1837),
Musée National du Château, Versailles
Quelle: Wikipedia

Napoleon selbst sah sich jedoch am Höhepunkt seiner Herrschaft und wollte unbedingt in eine der großen europäischen Herrscherfamilien einheiraten. Der russische Zar Alexander wollte ihm jedoch seine Schwester Anna nicht überlassen - sein Argument war, sie sei noch zu jung. So warb Napoleon um die achtzehnjährige Tochter von Kaiser Franz I., Marie Louise. Franz hatte die deutsche Kaiserwürde abgelegt und sich als Kaiser von Österreich etabliert. Diese Heirat war durchaus prestigeträchtig, und Franz erhoffte sich dafür Ruhe und Frieden. Marie Louise war allerdings auch die Lieblingsenkelin von Maria Carolina, und die fand diese Hochzeit einfach abscheulich.

„Der Kaiser wagt es, seine Tochter als eheschänderische Konkubine einem mit allen Verbrechen und Greueln besudelten Mann zu geben ..., alles, was mir zu meinem Unglück noch gefehlt hat, war, des Teufels Großmutter zu werden.” (Brief an Botschafter Alvaro Ruffo, zit. nach TAMUSSINO)

Für die Engländer war diese Hochzeit einer österreichischen Erzherzogin mit dem Kaiser der Franzosen ein willkommener Vorwand, Maria Carolina, die ja auch österreichische Erzherzogin war, der Unzuverlässigkeit zu verdächtigen und damit weiter zu entmachten. Lord Bentinck verlangte von Ferdinando, sich von den Regierungsgeschäften zurückzuziehen und die Regentschaft an seinen Sohn Francesco zu übergeben. Dieser musste sämtliche, der Mutter wohlgesinnte Minister entlassen. Die Einführung der englischen Verfassung führte jedoch in Sizilien zu einem Aufstand, der erst durch Truppen aus Portugal niedergeschlagen werden konnte. König und Königin wurden in zwei, weit voneinander entfernte Schlösser verbannt.
Diese schwere psychische Belastung ließ die Königin, deren Gesundheitszustand schon seit längerem labil war und die ihre Schwächen mit Opiumkugeln zu bekämpfen versuchte, ernsthaft erkranken. Ferdinando flehte sie an, Sizilien zu verlassen, und nach langem Zögern willigte sie schließlich ein. Am 14. Juni 1813 schiffte sie sich auf der englischen Fregatte Unity ein, am Weg zum Hafen begleitet von der Geistlichkeit in vollem Ornat und der weinenden Bevölkerung. Allen war klar, daß es ein Abschied für immer war, und das Volk brachte ihr die Zuneigung entgegen, die sie in ihrer langen und bewegten Regierungszeit oft so schmerzlich vermissen musste.

Heimkehr nach Wien

Die unsicheren Verhältnisse auf dem Kontinent zwangen Maria Carolina, gewaltige Umwege in Kauf zu nehmen. Unter dem Pseudonym Gräfin Castelammare reiste sie über Konstantinopel nach Odessa. Wegen der Pest in der Ägäis wurde ihre Weiterreise durch eine jeweils vierzigtägige Quarantäne verzögert. Insgesamt dauerte die Reise, die von Odessa über Lemberg und Budapest (Ofen) nach Wien führte, über ein halbes Jahr. Unterwegs erreichte sie die Nachricht von der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig am 13. Oktober 1813. Das befeuerte ihre Pläne, Neapel wieder zu erringen. Ausgestattet mit Blankovollmachten ihres Gatten war dies eine offizielle Mission.
Kaiser Franz I. und insbesondere sein Außenminister Fürst Wenzel Metternich waren von der Mission der widerspenstigen alten Dame wenig begeistert. Metternich bot Joachim Murat, dem von Napoleon eingesetzten König von Neapel, einen Deal an: Sollte er auf österreichischer Seite gegen seinen Schwager kämpfen, könnte er seinen Thron behalten - und Ferdinando damit die Hälfte seines Reiches verlieren.

Das Ende in Schloß Hetzendorf

Bei ihrer Ankunft in Wien im Januar 1814 wurde Maria Carolina von Kaiserin Maria Ludovica (1787-1816), der jüngsten Tochter ihres Bruders Ferdinand Karl, freundlich empfangen und am Ballhausplatz einquartiert. Von den Wienern wurde sie gefeiert. Nach der Absetzung Napoleons und seiner Verbannung nach Elba im April 1814 kämpfte sie weiter um ihr Königreich. aber ihre Kräfte ließen zusehends nach. Sie zog sich „aufs Land” in das Schloß Hetzendorf zurück. Dort traf sie auf ihre Enkelin Marie Louise, Ehefrau von Napoleon und Kaiserin von Frankreich. Und auf deren Sohn, ihren Urenkel Napoleon II., König von Rom.

Wien, Schloss Hetzendorf
Wien, Schloss Hetzendorf, April 2018
Der letzte Wohnsitz von Maria Carolina
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (CC)

Am Wiener Kongreß, der am 1. Oktober 1814 eröffnet und bei dem Europa nach Napoleons Sturz neu verteilt werden sollte, wollte sie noch einmal für die Wiederherstellung ihres Königreiches Neapel-Sizilien kämpfen. Aber diesen Sieg erlebte sie nicht mehr: Maria Carolina, Erzherzogin von Österreich, Königin von Neapel-Sizilen, starb am 8. September 1814 um zwei Uhr morgens in Schloß Hetzendorf.

Ihr Körper wurde neben ihren Eltern in der Toskana-Gruft der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Ihr Herz befindet sich in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Augustinerkirche.

Was bleibt

Maria Carolina erlebte ihren Sieg über Napoleon nicht mehr. Am 9. Juni 1815 wurde in der Wiener Kongressakte (Schlussakte des Wiener Kongresses - Acte final) die Rückgabe Neapels an seinen rechtmäßigen Herrscher bestätigt. Am 17. Juni nahm Ferdinando das Königreich Neapel wieder feierlich in Besitz. Am 8. Dezember 1816 wurden die beiden Königreiche Neapel und Sizilien unter Ferdinand I. als Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie) zu einem Staat verschmolzen.
Am 18. Juni scheiterte Napoleon endgültig bei Waterloo und wurde mit dem englischen Kriegsschiff Bellerophon auf die abgelegene Atlantikinsel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb.

Als Königin von Neapel-Sizilien versuchte Maria Carolina ganz im Geist ihrer Mutter Maria Theresia, ihr Land „am Ende Europas” zu einem modernen Staat zu entwickeln und ihm Gewicht im Konzert der europäischen Mächte zu verleihen. Aber im Gegensatz zu ihrer Mutter war sie als Königin zwar berechtigt, am Staatsrat teilzunehmen. Aber sie war keine Regentin, und das letzte Wort hatte immer der König. Ferdinando nickte zwar das meiste ab, aber er war auch von anderen leicht zu beeinflussen und versagte ihr manchmal die Unterstützung. So lässt es sich schwer beurteilen, ob es die äußeren Umstände waren, die ihren durchschlagenden Erfolg verhinderten, ob die vielen Schwangerschaften sie zu sehr schwächten - oder ob ihr vielleicht letztendlich das große Format fehlte. In der italienischen Geschichtsschreibung des Risorgimento und der Ära Mussolinis kommt sie nicht gut weg. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerfuhr ihr hier Gerechtigkeit.
Offen bleibt trotz ihrer unzähligen Briefe an ihre Familie, die Herrscher Europas, Freunde und Vertraute die Frage: Was war letztendlich Motivation und Ziel ihres Kampfes? War es ihr Hass auf die Franzosen, ausgelöst durch die Hinrichtung ihrer Lieblingsschwester Marie Antoinette (Maria Antonia), die sie immer als Ermordung sah? Verhinderte dieser Hass vielleicht ein Arrangement mit Napoleon, für den sie zunächst fast Bewunderung hegte? War es ein Kampf gegen Napoleon, den sie später als Teufel und damit sich selbst als „des Teufels Großmutter” bezeichnete? Oder schätzte sie einfach ihre Möglichkeiten und auch die Bedeutung ihres Königreiches falsch ein?
Vermutlich war es ein Kampf auf einer persönlichen Ebene, weil sie Familie und Herrschaft, Person und Land nicht trennen konnte. Und so erlebte sie persönliche Kränkungen und Niederlagen, die sie noch verbissener kämpfen ließen.
Maria Carolina starb vermutlich in dem Bewußtsein, verloren zu haben. Das Schicksal hat es ihr nicht gegönnt, ihren Sieg zu erleben.

Buchtipps: Bücher über Maria Carolina

Literatur

  • Maria Karolina von Österreich - Wikipedia [abgerufen am 03.07.2018]
  • San Leucio Belvedere, Beschreibung und Geschichte (en) [abgerufen am 03.07.2018]
  • Harold ACTON/Mario MITCHELL: The Bourbons of Naples, 1734 - 1825. London: Methuen, 1956
  • Egon Caesar CORTI: Ich, eine Tochter Maria Theresias. München: Bruckmann, 1950
Alle Porträts:

Cuba: Tamara Bunke, Julio Antonio Mella,
Fotografie: René Burri, Harry Callahan, Henri Cartier-Bresson, Frank Hurley, Anna Kahn, André Kertész, Saul Leiter, Joel Meyerowitz, Anja Niedringhaus, Joel Sternfeld, Weegee,
Hamburg: Albert Ballin, Gabriel Riesser,
Island: Snorri Sturluson, Victor Urbancic,
Kanalinseln: Elizabeth II., Sir Walter Raleigh,
Korsika: Napoleon I. Bonaparte, Joseph Fesch,
Mecklenburg-Vorpommern: Otto Lilienthal, Wilhelm Malte I.,
Norwegen: Johan Halvorsen, Anne Holt, Richard With,
Reisende-Abenteurer: James Cook, Rudolf Carl Slatin Pascha,
Sizilien: Maria Carolina von Österreich, Friedrich II.,
Toskana: Sandro Botticelli,
USA: John Steinbeck,

Top