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James Cook, englischer Forschungsreisender

* 27. Oktober 1728, Marton bei Middlesbrough (England);
† 14. Februar 1779 (ermordet), Bucht von Kealakekua (Hawai'i)

Er hat die Welt umsegelt, den Mythos des Südkontinents widerlegt und ist weiter in den Süden vorgedrungen als je ein Europäer vor ihm. Er brachte uns die Sehnsucht nach der Südsee und das Bild des „Edlen Wilden”, der den französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau den Naturzustand als Ursprung des Menschseins idealisieren ließ.

Cook gilt als der letzte der großen Entdecker auf See. Nach ihm blieb für die Menschheit nur noch das Eis der Pole, die Tiefe der Meere und die Weite des Himmels.

Anfänge

James Cook
James Cook, 1776
John Webber (1751-1793)
Öl auf Leinwand
National Portrait Gallery, London

Als eines von acht Kindern des Tagelöhners James Cook und seiner Frau Grace geboren, konnte James Cook auf Kosten des Dienstherrn seines Vaters die Dorfschule in Great Ayton besuchen. Nach einer kurzen Zum Abbruch der Krämerlehre und dem Wechsel zur Seefahrt gibt es eine wahrscheinlich wahre Legende:
Ein Shilling lag in der Krämerskasse, eine ganz besondere Münze, der so genannte Südsee-Shilling, geprägt unter George I. Der junge Cook nahm ihn an sich, das Symbol seiner Sehnsüchte und der Ferne, und legte eine andere Münze in die Kasse. Dem Lehrherrn William Sanderson entging der Tausch nicht, es kam zu Unstimmigkeiten zwischen Cook und seinem Lehrmeister, und die beiden einigten sich auf die Beendigung der Ausbildung.
Lehre
bei einem Krämer und Kurzwarenhändler im nahegelegenen Staithes wurde er mit siebzehn in das Haus des Reeders John Walker in Whitby aufgenommen, einem Quäker, der zu seinem Ziehvater und Freund werden sollte.
Whitby war eine geschäftige Stadt. Im Hafen lagen unzählige Kohlefrachter, die Whitby Cats, um Kohle von Newcastle über die Nordsee nach London zu transpor­tieren. Hier lernte er in acht Jahren alles über diese plumpen Kohlenschiffe, Seefahrt und Navigation, brütete über Tabellen und Karten. Als die Regierung die Three Brothers für Truppentransporte charterte, lernte Cook, wie viele Männer und Kavalleriepferde man auf engstem Raum transportieren kann. Es waren Lehrjahre für die Zukunft.
John Walker bot ihm ein Schiff an, er hätte Kapitän werden und sich als angesehener Bürger in der kleinen Stadt niederlassen können. Aber Cook wollte höher hinaus.
Er verließ Whitby und heuerte 1755 bei der Royal Navy als Matrose an, begann wieder von unten. Aber die Aussichten auf sozialen Aufstieg waren hier besser als bei der Handelsschifffahrt. 1757 wurde er Master auf der HMS Pembroke und half, den St.-Lorenz-Strom zu vermessen und zu kartographieren, womit er wesentlich zu Fall Quebecs und zum englischen Sieg beitrug. Fünf Jahre lang kartierte er anschließend die Küsten von Neufundland und Labrador.Top

Elizabeth Cook

Elizabeth Cook
Elizabeth Cook im Alter von 81 Jahren,
W. Henderson, 1830, Öl auf Leinwand
© State Library New South Wales

Da James Cook die Winter in England verbrachte, fand er 1762 Zeit, in der Kirche St. Margaret's in Barking Elizabeth Batts (1742-1835) zu heiraten. Elizabeth wuchs im Pub „The Bell” in den Londoner Docklands auf, das ihrem Vater gehörte. Dort hat sie Cook auf seinen Fahrten von Newcastle nach London wohl kennen gelernt.
Von den 14 Jahren ihrer Ehe verbringen sie insgesamt vier Jahre zusammen und unternehmen eine gemeinsame Reise - allerdings nur bis Yorkshire. Elizabeth bringt sechs Kinder zur Welt, zwei davon wird Cook niemals sehen (sie sterben bei der Geburt), ein drittes stirbt mit vier Jahren. Von den übrigen drei Kindern - zwei Söhne und eine Tochter - wird keines die Mutter überleben.
Elizabeth Cook überlebt ihren Mann um 56 Jahre, sie stirbt 1835 mit 94 Jahren. Von ihr ist nur wenig geblieben: eine Weste, die sie für James für den geplanten Besuch bei König George III. nach der dritten Reise nähte; eine seidene Seekarte mit seinen Routen, die sie nach seinem Tod stickte, und ein einziges Porträt von ihr, einer würdigen alten Dame mit einem feinen Lächeln.

Bedeutung

Cooks Ansehen und seine Bedeutung beruhen auf seinen drei Expeditionsreisen (1768-1771, 1772-1775 und 1776-1779). Er entdeckte und kartographierte zahlreiche pazifische Inseln, die Nord- und die Südinsel Neuseelands und die Ostküste Australiens. Er gilt als Entdecker der Nordwestpassage, da er bis in die heutige Beringsee vorstieß, aber Eis ihm die Durchfahrt von Pazifischen zum Atlantischen Ozean versperrte. Er scheiterte daran, den legendären Die Legende des Südkontinents geht auf die Weltanschauung des Ptolemäus zurück, der meinte, es müsse ein Gegengewicht zu den gewaltigen Landmassen der Nordhalbkugel existieren, damit die Erde nicht ins Taumeln gerate. 1606 glaubte der Spanier de Quirós, darauf gestoßen zu sein. Magellan hatte Feuerland für einen Teil der Terra Incognita gehalten, andere vermuteten es in Teilen Australiens, Tasmaniens und Neuseeland.Südkontinent zu finden, und bewies damit dessen Nichtexistenz. In 117 Tagen legte er fast 20.000 Kilometer zurück, ohne ein Mal Land zu sehen. Seine Karten waren so sauber gezeichnet und perfekt berechnet, daß sie bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts auf jedem europäischen Schiff im Pazifik vorhanden waren. Er erstellte eine Karte der 4800 Kilometer langen Westküste Nordamerikas von Oregon bis zur Beringstraße.

Südgeorgien, Salisbury Plain
Antarktis, Südgeorgien, Salisbury Plain, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Er erreichte wahrscheinlich als Erster 70° 44' nördlicher und 71° 10' südlicher Breite überquerte mehrmals den Südpolarkreis. Land sah er aber keines, obwohl er nur 75 Meilen vom antarktischen Kontinent entfernt war. Am 17. Januar 1775 landete er in der Possession Bay auf Südgeorgien und nahm die Insel unter dem Namen „Isle of Georgia“ zu Ehren von König George III. (1738-1820, zugleich Kurfürst und später König von Hannover) in Besitz.
Drei Mal tritt er als Namensgeber auf: für einen Flecken mit 2000 Einwohnern an der Küste Australiens, für den Meeresarm zwischen Nord- und Südneuseeland und für einen Archipel in der Südsee.

Tod

James Cook wurde am 14. Februar 1779 in der Bucht von Kealakekua von Einheimischen ermordet. Vorausgegangen war die Tötung dreier seiner Matrosen in der Nähe des Dorfes Kaawaloa und der Diebstahl des Beibootes der Discovery. Cook war an Land gegangen, um die Sache aufzuklären. Vermutlich aus Mißverständnissen heraus eskalierte die Situation jedoch. Bei der bewaffneten Auseinandersetzung kamen neben Cook auch vier Marinesoldaten und mehrere Hawaiier ums Leben.

„Dann legte sich für fast eine halbe Stunde Schweigen über das Schiff. Es erschien uns wie ein Traum, den wir eine geraume Weile nicht wahrhaben wollten. Der Schmerz stand allen ins Gesicht geschrieben, einige brachen in Tränen aus, andere versanken in tiefe, kaum zu beschreibende Trübsal. Wir hatten alle unsere Hoffnungen auf ihn gesetzt. Sein Verlust war nicht wieder gutzumachen …”
George Gilbert (1759-1786), Seekadett auf der Discovery.

Zu Cooks Tod gibt es mehrere Darstellungen:

Webber, Ermordung Cooks
Der Tod von Kapitän Cook,
John Webber, Stich von F. Bartolozzi, 1784,
National Library of Australia
Quelle: WIKIPEDIA

Auf dem Bild von John Webber von 1784 steht Cook mit dem Rücken zu den Insulanern. Er gibt seinen Männern den Befehl, das Feuer auf die nur ärmlich Bewaffneten einzustellen, während er rücklings von diesen gemeuchelt wird - die offizielle Verson

Clevely, Ermordung Cooks
die Ermordung von James Cook
Gemälde von John Clevely, vor 1784
Quelle: WIKIPEDIA

Auf einem Aquarell von John Clevely steht Cook einer Gruppe von Eingeborenen gegenüber, die mit Keulen auf ihn und seine Leute losgehen. Er hat offenbar den letzten Schuß abgegeben und versucht, einen Angreifer mit dem Kolben zu erschlagen und wird dabei hinterrücks erstochen

Zoffany, Ermordung Cooks

Der Tod des Captain Cook am 14. Februar 1779
Johann Joseph Zoffany (1733-1810), London, begonnen um 1789
Öl auf Leinwand, 137,2 x 182,9 cm
© National Maritime Museum, London, Greenwich Hospital Collection

Die Darstellung von Johann Joseph Zoffany von 1789 wählt den Mittelweg: Cook liegt bereits am Boden und wird von zwei Eingeborenen angegriffen, von denen einer ihn ermordet. Seine Soldaten versuchen verzweifelt, sich der Übermacht zu erwehren

Die Nachricht vob Cooks Tod führte zu einem öffentlichen Aufschrei in England. Er, die Verkörperung der Werte der Aufklärung, ein menschenfreundlicher, mutiger, wissenschaftlicher Forschungsreisender, war von wilden Kriegern abgeschlachtet worden. Wirklich?

„An jenem Tag in Kealakekua aber war Cook wutentbrannt über den Diebstahl des Kutters der Discovery an Land gestürmt und hatte die Beherrschung verloren, als die Krieger ihn einen Verräter nannten, weil er seinen verbündeten Bruder als Geisel nehmen wollte. Als dann die Schiffsmannschaft in ihrer Panik floh und die Boote ablegten und keiner dem Commander zu Hilfe kam, stand Cook völlig allein am Strand und wurde durch einen der Eisendolche, die er selbst mitgebracht hatte, niedergestreckt. Hin- und hergerissen zwischen den widerstreitenden Erwartungen seiner Männer und der Hawaiianer, fand sich Cook im Zwist mit beiden und verlassen von seinen Kameraden. Am Ende gab es für seinen Tod keine einfache Erklärung. Es war ein Zusammenprallen unterschiedlicher kultureller Einflüsse, dem er zum Opfer fiel.”
Anne Salmond, Tod auf Hawai'i. In James Cook und die Entdeckung der Südsee.

Die Hawaiianer hatten dem Besuch der Europäer auf ihrer Insel ursprünglich eine religiöse Bedeutung zugeschrieben und verehrten die Männer als Götter. Als jedoch ein Crewmitglied starb, wurden sie als Sterbliche und nicht mehr als Götter erkannt. Die Beziehungen verschlechterten sich. Am 4. Februar 1779 stachen die Schiffe Cooks von Kealakekua Bay aus wieder in See. Das stürmische Meer beschädigte den vorderen Mast des Schiffs, sodaß sie gezwungen waren, auf das Festland zurückzukehren. Dort waren sie nicht mehr willkommen.
Die Situation eskalierte, als ein Einheimischer Stammeschef unteren Ranges erschossen wurde. Der Mob ging auf Cooks Männer los, Cook und seine Matrosen feuerten auf die wütenden Hawaiianer, waren aber unterlegen. Während die Männer flüchteten, wurde Cook erstochen.

LeseTipps: Bücher über James Cook

Alle Porträts:

Cuba: Tamara Bunke, Julio Antonio Mella,
Fotografie: René Burri, Harry Callahan, Henri Cartier-Bresson, Frank Hurley, Anna Kahn, André Kertész, Saul Leiter, Joel Meyerowitz, Anja Niedringhaus, Joel Sternfeld, Weegee,
Hamburg: Albert Ballin, Gabriel Riesser,
Island: Snorri Sturluson, Victor Urbancic,
Kanalinseln: Elizabeth II., Sir Walter Raleigh,
Korsika: Napoleon I. Bonaparte, Joseph Fesch,
Mecklenburg-Vorpommern: Otto Lilienthal, Wilhelm Malte I.,
Norwegen: Johan Halvorsen, Anne Holt, Richard With,
Reisende-Abenteurer: James Cook, Rudolf Carl Slatin Pascha,
Sizilien: Maria Carolina, Friedrich II.,
Toskana: Sandro Botticelli,
USA: John Steinbeck,

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