Fahne IslandIsland Rundreise - 5. Tag

Húsavík ist das erste Tagesziel, das Zentrum der Walbeobachtungsfahrten, und eine solche steht auch auf unserem Plan. Aber das wolkenverhangene, windig-kühle Wetter und der erforderliche Zeitaufwand lassen uns davon Abstand nehmen. Wir begnügen uns mit einer Ortserkundung. Dann geht es weiter über die Halbinsel Tjörnes zum Natioanlpark Jökulsargljufur mit der Schlucht Asbyrgi, dem Tal Vesturdalur und den Wasserfällen Dettifoss und Selfoss.

Wetter: bewölkt mit einzelnen Regenschauern
Abendessen im Restaurant Myllan im Hotel Reynihlíð, Übernachtung im Hotel Rauðaskriða in der Nähe von Húsavik.

Húsavík ⇒ Nationalpark Jökulsargljufur (Ásbyrgi⇒Vesturdalur⇒Dettifoss⇒Selfoss) ⇒ Húsavík (rund 240 km)

Húsavík | Asbyrgi | Vesturdalur | Dettifoss | Selfoss

  • Húsavík

    Húsavík, Juli 2011
    Walbeobachtungsort Nr. 1 Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Asbyrgi

    Asbyrgi, Juli 2011
    Der See Botnsjörn liegt idyllisch am Fuß einer steilen Felswand. Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Vesturdalur

    Vesturdalur, Juli 2011
    Nach 13 km ist links die Abzweigung zum Parkplatz Hljóðaklrttar im Vesturdalur Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Dettifoss

    Dettifoss, Juli 2011
    Auf einer Breite von 100 m stürzen die Wassermassen 45 m in die Tiefe Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Selfoss

    Selfoss, Juli 2011
    der Selfoss hat eine Fallhöhe von 12 m Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Húsavík (747 Einwohner)

Der malerische Ort Húsavík liegt in der Kommune Norðurþing am Fuß des Húsavikurfjall an der breiten Bucht Skjálfandi. Gegenüber kann man bei gutem Wetter die meist schneebedeckten Gipfel des Kinnarfjöll und des Viknarfjöll sehen.
Der erste Bewohner Húsavíks war der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson, der 870 Island umsegelte. Einen Winter verbrachte er hier, bevor er zu den Hebriden aufbrach. Er ließ seinen Gefolgsmann Náttfari zusammen mit einem Sklaven und einer Magd zurück, die so zu den ersten dauerhaften Siedlern Islands wurden.

Húsavík
Húsavík, Juli 2011
Walbeobachtungsort Nr. 1
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Haupterwerbsquelle ist nach wie vor Fischfang und -ver­arbeit­ung. 1882 wurde hier die erste Genossenschaft des Landes gegründet. Während der dänischen Kolonialzeit spielten Schwefelabbau und -export eine große Rolle. Die Bedeutung des Tourismus nimmt immer mehr zu, schließlich ist Húsavík Wal­beob­achtungs­ort Nr. 1 (Anbieter: North Sailing und Gentle Giants). Heute wird Kieselgur exportiert, außerdem ist der Bau einer Alumi­nium­schmelze geplant (Kommune Norðurþing).
Sehenswert sind vor allem die Kirche Húsavíkurkirkja und einige typische ältere Häuser. Erwähnenswert ist auch das Museum Húsavík (Safnahúsið á Húsavík, tgl. 10-18 Uhr), das Wal- und das Phallusmuseum (Hið íslenzka reðasafn, Hédinsbraut 3a, Mai-Sep tgl. 10-18 Uhr).

Húsavíkurkirkja

Húsavíkurkirkja

Húsavíkurkirkja, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Húsavíkurkirkja, Innenraum

Húsavíkurkirkja, Juli 2011
Innenraum und Altar von der Empore
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Húsavíkurkirkja, das hölzerne Buch

Húsavíkurkirkja, Juli 2011
das hölzerne Buch anstelle der Kanzel
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Húsavíkurkirkja, Altarbild

Húsavíkurkirkja, Juli 2011
Altarbild
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

>Húsavíkurkirkja, Taufbecken

Húsavíkurkirkja, Juli 2011
Taufbecken
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Die Kirche wurde 1906 vom Architekten Rögnvaldur Ólafsson entworfen, aus norwegischem Holz gebaut und am 2. Juni 1907 geweiht. Die Glocken im 26 m hohen Turm, ursprünglich als Uhr­turm geplant, sind aus dem Jahr 1953. Die Orgel der Kirche wurde 1964 von der dänischen Firma Starup & Son gebaut. In der Kirche gibt es mit den drei Emporen 450 Sitzplätze, allerdings hatte Húsavík zur Zeit ihrer Errich­tung erst 500 Einwohner.
Die Besonderheit der Kirche, die sie von anderen Kirchen Islands unterscheidet, ist das Fehlen der Kanzel. Statt dessen dient ein geschnitztes Holzbuch des Holzbildhauers Jóhann Björnsson als Kanzel. Das Alterbild wurde 1930/31 vom Kunstmaler Sveinn Þórarinsson aus Kelduhverfi gemalt und stellt die Auferstehung des Lazarus dar, die Landschaft im Hintergrund ist jedoch isländisch. Die Kerzenleuchter sind von 1640 und damit die ältesten Gegenstände in der Kirche.Top

Nationalpark Jökulsargljufur

Fährt man auf der Straße Nr. 85 über die Halbinsel Tjörnes, bekannt für die Sediment­abla­ger­ungen zahlloser Muscheln, gelangt man zum Besucher­zen­trum in Ásbyrgi. Hier erhält man Informationen zum National­park und seiner Geschichte und eine Wanderkarte. (Gljúfrastofa, Jun-Sep tgl. 9-19 Uhr)

Ásbyrgi/See Botnsjörn

Nationalpark Jökulsargljufur, See Botnsjörn
Nationalpark Jökulsargljufur, Juli 2011
See Botnsjörn
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vom Besucherzentrum führt eine kurze Stichstraße am Felsen Eyjan vorbei zu einem Parkplatz. Markierte Fußwege führen von dort durch ein Birkenwäldchen zum nahe gelegenen See Botnsjörn, der idyllisch am Fuß einer steilen Felswand liegt. Ásbyrgi ist wegen seiner eindrucksvollen Fels­forma­tio­nen bekannt, von denen die „Asenburg” ihren Namen hat. Gleich einer Burg erheben sich die Felsen bis zu 100 m hoch und bieten ideal geschützte Brutplätze für Vögel. Nach der Mythologie soll Óðins achtbeiniges Pferd Sleipnir sich hier mit einem seiner Beine abgestoßen haben, um der Sonne entgegenzufliegen. Dabei entstand die hufeisenförmige Schlucht. Top

Tal Vesturdalur

Vesturdalur, Kirkja

Vesturdalur, Juli 2011
Lavahöhle „Kirkja”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vesturdalur, Rosette

Vesturdalur, Juli 2011
Rosette aus Lavasäulen
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vesturdalur, Felsen

Vesturdalur, Juli 2011
Felsen „Karl og Kerling”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Wir fahren zurück auf die Straße Nr. 85, halten uns links und fahren zur Abzweigung der Nr. 862. Die Kennzeichnung der Straße als Jeeppiste (F862) ist seit dem Sommer 2011 aufgehoben, und man kann sie nun bis zur Straße Nr. 1 mit einem PKW befahren - aber mit Vorsicht: sie ist nur einsprurig mit Ausweichen, fordert den PKW und sollte nicht zu schnell befahren werden. Nach 13 km ist links die Abzweigung zum Parkplatz Hljóðaklrttar im Vesturdalur. Dort sehen wir auf einer ca. einstündigen Wanderung (Wanderstöcke und -schuhe sind von Vorteil) die Lavahöhle „Kirkja” und die Rosette aus Lavasäulen auf der Südseite des Felsens Tröllið, des „Riesen”. Südlich vom Parkplatz stehen die beiden Felsen „Karl og Kerling”.

Dettifoss

Dettifoss, Westseite

Dettifoss, Juli 2011
Blick von der Westseite
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Dettifoss, Ostseite

Dettifoss, Juli 2011
Blick von der Ostseite
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Nach weiteren 32 km auf einem hochlandähnlichen, vege­tationslosen Hochpla­teau erreicht man die Stich­straße zum Dettifoss und Selfoss.
Auf einer Breite von 100 m stürzen die Wassermassen (220 m³/sec) des Dettifoss, des wohl größten Wasserfalls Europas, 45 m in die Tiefe eines schäu­men­den und strudeln­den Kessels und jagen dann durch eine tiefe Schlucht weiter nach Norden. Auf der Westseite, auf der wir uns befinden, kommt man näher an den Wasserfall heran als von der Ostseite (von der aus wir ihn am nächsten Tag bei Sonne noch einmal anschauen können), wird aber natürlich durch die Gischt naß. Der Dettifoss ist der mittlere von drei hintereinander liegenden Wasserfällen: vom südlichen Selfoss stürzt die Jökulsá á Fjöllum („Gletscherfluß aus den Bergen”), mit 206 km der zweitlängste Fluß Islands, über den Dettifoss zum nördlichen 27 m hohen Hafragilsfoss. Die Abbruchkante des Dettifoss verlagert sich durch abbrechende Basalte jährlich um ca. ½ m nach Norden. Wegen der Streichrichtung des mittelatlantischen Grabens liegt die Fallkante schräg zum Flußbett und erinnert an die Niagarafälle.
BilderReisen-Tipp: Vorsicht am Weg, er kann schlüpfrig sein. Wanderschuhe und -stöcke sind sehr nützlich. Top

Selfoss

Selfoss, Westseite
Selfoss, Juli 2011
Blick von der Westseite
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Etwa einen Kilometer nördlich liegt der Selfoss mit einer Fallhöhe von 12 m. Man kann ihn auf einem Wanderweg bequem vom Dettifoss aus erreichen.
Die Strecke vom Parkplatz auf der Straße Nr. 862 zur Nr. 1 wird derzeit ausgebaut, war aber durch die frische Schotterung sehr schlecht zu befahren. Auf der Nr. 1 geht es nach Reykjahlíð.

Bilderreise Island - 6. Tag
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