Fahne IslandIsland Rundreise - 2. Tag

Der zweite Tag bietet Gelegenheit, die Halbinsel Snæfellsnes zu erkunden und einige kleinere Wanderungen im Nationalpark Snæfellsjökull zu unternehmen. Auf den Gletschervulkan Snæfellsjökull („Schneeberggletscher”) selbst, der mit geführten Touren erreicht werden kann, kamen wir leider nicht.
Nachdem wir im Nationalpark Snæfellsjökull Besucherzentrum eine Wanderkarte besorgt haben, fahren wir zunächst von Hellnar auf die Straße Nr. 574 und zum Hof Laugarbrekka. Von dort geht es zur ersten Wanderung, den Felsen von Lóndrangar. Weiter auf der Nr. 574 kommen wir zur Abzweigung der Eysteinsdalurstraße, von der aus wir einige kleinere Wanderungen unternehmen.
Wieder zurück auf der Nr. 574 streifen wir Hellíssandur und erreichen bei Ólafsvík die Straße Nr. 54, die dann in die Nr. 58 mündet und nach Stykkishólmur führt. Zurück fahren wir über die Nr. 56 in Richtung Vegamót und weiter auf der Nr. 54 zur Abzweigung der Straße Nr. 574. Kurz nach der Abzweigung führt eine Stichstraße nach Buðir. Von dort kehren wir nach Hellnar zurück.

Wetter: überwiegend sonnig
Abendessen im Restaurant Narfeyrarstofa in Stykkishólmur, Übernachtung im Hotel Hellnar.

Hellnar ⇒ Nationalpark Snæfellsjökull ⇒ Stykkishólmur ⇒ Búðir ⇒ Hellnar (rund 135 km)

Nationalpark Snæfellsjökull | Laugarbrekka | Lóndrangar | Geldingafjall | Hellíssandur | Ólafsvík | Stykkishólmur | Buðir

  • Gletschervulkan Snæfellsjökull

    Gletschervulkan Snæfellsjökull, Juli 2011
    Der 1446 m hohe und von einer „Gletschermütze” bedeckte Stratovulkan Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Laugarbrekka

    Laugarbrekka, Juli 2011
    Am Hof Laugarbrekka wurde die Wikingerin Guðriður Þórbjarnardóttir geboren. Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Felsen von Lóndrangar

    Felsen von Lóndrangar, Juli 2011
    Wie der Rest einer Burgumfriedung Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Geldingafjall

    Geldingafjall, Juli 2011
    Ursprung des Presthraun-Lavafeldes Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Hellíssandur

    Hellíssandur, Juli 2011
    Im Winter 1477 war hier Kolumbus Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Ólafsvík

    Ólafsvík, Juli 2011
    der größte Ort der Kommune Snæfellsbær Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Stykkishólmur

    Stykkishólmur, Juli 2011
    Der Ort wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Buðir

    Buðir, Juli 2011
    Hier steht die wohl am häufigsten abgebildete Kirche Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Nationalpark Snæfellsjökull

Geschichte und Überblick

Gletschervulkan Snæfellsjökull
Gletschervulkan Snæfellsjökull, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die Halbinsel wird vom Snæfellsjökull-Gletscher geprägt. Der 1446 m hohe und von einer „Gletschermütze” bedeckte Stratovulkan zählt sicherlich zu den schönsten Vulkanen Islands. Er entstand während der Eiszeit und brach auch danach noch einige Male aus, zuletzt vor 1750 Jahren. Heute gilt er als erloschen. Die Lavaströme an den Hängen des Vulkans sind von tiefen Rinnen durchzogen und geben ihm ein zerfurchtes Aussehen. Anfang des 20. Jahrhunderts bedeckte das Gletschereis noch eine Fläche von 25 km², heute sind es nur noch 11 km².
Dem Snæfellsjökull-Gletscher werden magische Kräfte nachgesagt. Schon in den Sagas wird festgehalten, daß jeder, der den Gletscher einmal gesehen hat, immer wieder zu ihm zurückkehren muß. So ist es nicht verwunderlich, daß der Snæfellsjökull auch in die moderne Literatur Eingang fand.
Jules Verne (1828-1905) beschreibt in seinem 1864 erschienen Roman „Voyage au centre de la terre” (dt. „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde”, 1873) die fantastische Reise des Hamburger Mineralogieprofessors Otto Lidenbrock, seines Neffen Axel und ihres isländischen Führers, des Eiderentenjägers Hans Bjelke. Sie steigen durch den erloschenen Krater ins Erdinnere hinab, machen einige Entdeckungen und gelangen nach zahlreichen Abenteuern durch den Stromboli in Italien wieder an die Erdoberfläche. Interessant an dem Roman ist auch die Schilderung des Reisens in Island und des Lebens seiner Bewohner vor 100 Jahren (Details).
Der zweite berühmte literarische Werk, in dem der Snæfellsjökull eine wesentliche Rolle spielt, ist die zwischen 1937 und 1940 publizierte Romantetralogie „Weltlicht” (dt. 1955) von Halldór Laxness (1902-1998). Hier geht es um das Leben eines Mannes aus einfachsten Verhältnissen, der unbedingt Schriftsteller werden will und deshalb gegen viele Vorurteile seiner Umgebung zu kämpfen hat (Details). Auch in einem anderen Roman von Laxness, „Kristnihald undir Jökli” (1968, dt.„Seelsorge am Gletscher”, 1974) geht es um den Gletscher bzw. um einen Pfarrer, der hier seine „Schäfchen” betreut und in den Bann des Gletschers gezogen wird.Top

Hof Laugarbrekka

Laugarbrekka
Laugarbrekka, Juli 2011
Hof und Statue von Guðriður Þórbjarnardóttir
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der Hof Laugarbrekka ist seit der Landnahmezeit bekannt. Hier wurde die Wikingerin Guðriður Þórbjarnardóttir geboren. Sie unternahm acht Seereisen, erforschte Vinland (Neufundland in Kanada), absolvierte eine Pilgerfahrt nach Rom und gilt somit als die am weitesten gereiste Frau ihrer Zeit. Am Beginn des Lavafelds Háahraun steht zur Küste hin eine Kopie der Skulptur Guðriðurs von Ásmundur Sveinsson (eine weitere Kopie befindet sich in Glaumbær). Bis 1881 stand hier eine Kirche. Spuren der letzten Torfkirche und des alten Wohnhauses sind erhalten geblieben. Laugarbrekka soll der Wohnsitz von Barður Snæfellsas gewesen sein, an den der Steinerne Riese in Arnarstapi erinnern soll.

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Lóndrangar

Lóndrangar

Felsen von Lóndrangar, Ostseite, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Lóndrangar, Klippen

Lóndrangar, Klippen, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Lóndrangar, Klippen

Lóndrangar, Klippen, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Felsen von Lóndrangar, Westseite
und angeschwemmtes Treibholz, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Leuchtturm Malarrif, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Von weitem schon sieht man die Felsen von Lóndrangar, die wie der Rest einer Burgum­friedung wirken. Es handelt sich jedoch um Überreste von Vulkan­schloten. Der Linke ist etwa 75 m hoch und weist bizarre Zacken auf, der Rechte etwa 60 m und hat einen Buckel. Vom Parkplatz aus führt ein rund 1,5 km langer markierter Weg zu den Felsen und weiter zum Leuchtturm Malarrif.

 

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Geldingafjall

Geldingafjall

Geldingafjall, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Klukkufoss

Klukkufoss, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Sjónarhóll

Krater Sjónarhóll, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Sjónarhóll

Blick vom Krater Sjónarhóll nach Ólafsvík, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Weiter geht es auf der Straße 574 zur Abzwei­gung der Eysteinsdalur­straße Rich­tung Geldinga­fjall. Hier führt vom einem Parkplatz ein ca. 2,3 km langer markierter Rund­wander­weg nach Rauðhóll, dem Ursprung des Presthraun-Lava­feldes, das zwischen Hellissandur und Skarðsvik ins Meer strömte. Ein Stück weiter auf der Eysteinsdalur­straße unter­nehmen wir eine kurze Wanderung zum Klukkufoss. Noch ein Stück weiter auf der Straße führt ein Weg zum alten Krater Sjónarhóll, von dem aus sich ein atemberaubender Ausblick bis nach Ólafsvik bietet. Die Schotterstraße ist mit einem PKW relativ gut befahrbar. Theoretisch kann man sie weiter bis Ólafsvík fahren, doch ist dieser Teil als Jeeppiste ausgewiesen und daher für PKW nicht zugelassen. Top

Hellissandur (542 Einwohner)

Hellissandur
Hellissandur, Juli 2011
Denkmal für Christoph Kolumbus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

In Hellissandur machen wir im Kaffi eine Pause und genießen die Sonne auf der wind­geschützten Terrasse. Im Winter 1477 hat sich Christoph Kolumbus vor seiner Amerikareise hier aufgehalten. Der Ort war um 1700 ein bedeutender Fischereiplatz mit rund 60 Hütten landloser Fischer. Eine Pockenepidemie im Jahr 1706 setzte dem Ort ein Ende.

Ólafsvik (1.000 Einwohner)

Ólafsvik, Handelsschiff Svanen
Ólafsvik, Juli 2011
Handelsschiff Svanen
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Ólafsvik ist der größte Ort der Kommune Snæfellsbær (Webcam). Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war es mit seinem Hafen ein häufig frequentierter Handelsplatz und stand auch in Verbindung mit dänischen Kaufleuten. 1687 erhielt es vom dänischen König eine Handelslizenz. Im diesem wichtigsten Fischerort auf der Halbinsel spielt Fisch noch immer eine bedeutende Rolle. Wir umfahren den Ort, besichtigen aber am östlichen Ortsrand von Ólavsvík das alte Handelsschiff Svanen („Schwan”), das 1777/78 in Eckernförde gebaut wurde. Die Svanen hielt im 18. und 19. Jahrhundert die Verbindung zwischen zwischen Island und Westeuropa aufrecht. 1891 sank sie schließlich bei einem Sturm im Hafen von Ólafsvík. Ihr Reeder war der damals bedeutendste Kaufmann des Ortes und der Umgebung, Hans A. Clausen.Top

Stykkishólmur (1.100 Einwohner)

Weiter geht es auf der Straße 54 und später 58 nach Stykkishólmur (Webcam), dem Haupt­ort der Halbinsel Snæfells­nes. Der Ort wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut und war immer wieder der Schauplatz von Sagas. Ein ge­schütz­ter natürlicher Hafen verhalf Stykkishólmur zu einer bedeutenden Fischerei- und Schiffs­bau­industrie. Im 16. Jahr­hundert errichtete die Hanse hier einen Handelsplatz. Mit dem Fall des dänischen Handelsmonopols im 18. Jahrhundert blühte der Ort auf.
1987 erhielt Stykkishólmur das Stadtrecht. Von hier aus geht die Fähre nach Brjánslækur und in die Westfjorde: in den 1960er Jahren ein Mal wöchentlich, heute in der Sommersaison 2 Mal täglich. Somit kann man einen Tagesausflug auf die Insel Flatey unternehmen, wo bis 1647 das berühmte Flateyarbók („Das Buch von Flatey”), die größte erhaltene Pergamentschrift aus dem Mittelalter, aufbewahrt wurde (Lesetipp).

Sehenswertes

Stykkishólmur, Hafen

Stykkishólmur, Juli 2011
Blick vom Hafen auf den Ort
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Stykkishólmur, Norwegisches Haus

Stykkishólmur, Juli 2011
Norska húsið (Norwegisches Haus)
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Stykkishólmur,

Stykkishólmur, Juli 2011
Eglisenhús
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Stykkishólmur, Stykkishólmskirkja

Stykkishólmur, Juli 2011
Stykkishólmskirkja
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Stykkishólmur, Franziskusschwestern

Stykkishólmur, Juli 2011
Orden der niederländischen Franziskusschwestern
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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In der Stadt finden sich noch einige ältere Häuser aus dem 19. und begin­nenden 20. Jahrhundert. 1828 entwarf der Architekt Jón Hjaltalín für den Unternehmer Árni Thorlacius das Norska húsið (Norwegisches Haus). Es wurde 1832 mit vermutlich schon zuge­schnittenem Holz aus Norwegen erbaut. Im Erdgeschoß befanden sich ein Laden, die Speise­kammer und die Küche. Im Obergeschoß waren die Wohn- und Schlaf­räume der Familie. Árni Thorlacius war der erste Metereologe Islands und errichtete 1845 die erste Wetterstation. 1986 wurde das Gebäude wieder in den Originalzustand zurückversetzt und bietet seither als Heimatmuseum einen Einblick in das damalige Leben der Oberschicht (Norska húsið, Mai-Aug tgl. 11-18 Uhr).
1867 ließ Egill Eglisen das Eglisenhús als Laden und Wohnhaus bauen.
Das Wahrzeichen von Stykkishólmur ist die von dem Architekten Jón Haraldsson erbaute und 1990 geweihte Kirche Stykkishólmskirkja. Sehenswert ist das Altarbild von Kristín Gunnlaugsdóttir von 1999.
Größter Arbeitgeber der Stadt ist der Orden der niederländischen Franziskusschwestern, die hier 1932-1935 ein Kloster und Krankenhaus errichteten. Später kamen noch ein Kindergarten und eine Druckerei dazu. Der imposante Bau erhebt sich deutlich über dem alten Stadtteil.Top

Buðir

Buðir
Die Kirche von Buðir, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Von der Straße 574 führt kurz nach der Abzweigung der Straße 54 eine Stich­straße nach Buðir. Seit Beginn der Siedlungs­geschichte war der Ort, der heute nur noch aus einem Hof, einem Hotel und der wohl am häufigsten abgebildeten Kirche besteht, ein Boots- und Handelsplatz. Im 16. Jahrhundert ließen sich Kaufleute aus Bremerhaven hier nieder, während des dänischen Handelsmomopols waren es Dänen.
Die so oft auf Islandbildern zu findende Búðarkirkja wurde 1848 auf Initiative der Kaufmannsfrau Steinunn Sveinsdóttir an der Stelle einer früheren Kirche errichtet, wobei die Glocke von 1672 und der Türring von 1703 erhalten blieben. 1984-1986 musste sie an den heutigen Standort versetzt werden, da sie zu zerfallen drohte.

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Bilderreise Island - 3. Tag
Bilderreise Island - 1. Tag