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Wappen Ribnitz kleinBernsteinstadt Ribnitz-Damgarten

In der Bernsteinstadt kann man zwar keinen Bernstein finden, aber das „Gold des Meeres” wird hier verarbeitet.

Ribnitz Kirche St. Marien
Ribnitz-Damgarten, Juni 2013
Stadtkirche St. Marien
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Stadt liegt am Ribnitzer See zwischen den Hansestädten Rostock und Stralsund an der Mündung der Recknitz, die historisch die Grenze zwischen Mecklenburg und Pommern bildete. Bis 1950 gehörte Ribnitz zu Mecklenburg und Damgarten zu Vorpommern, dann wurden sie zu einer Stadt vereint.

Sehenswertes

Neben dem Bernsteinmuseum sehenswert sind die Stadtkirche St. Marien, das Rathaus, der Bersteinfischerbrunnen, das Rostocker Tor und das Freilichtmuseum Klockenhagen.

Stadtkirche St. Marien

Die im 13. Jahrhundert als spätromanische Hallenkirche errichtete Stadtkirche St. Marien wurde bei den Stadtbränden von 1455 und 1759 schwer zerstört und bei den Wiederaufbauten architektonisch verändert.

Ribnitz-Damgarten, Stadtkirche St. Marien
Ribnitz-Damgarten, Juni 2013
Stadtkirche St. Marien
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Ihre heutige barocke Innenausstattung erhielt sie 1765-1789.

Ribnitz-Damgarten, Stadtkirche St. Marien Altar
Ribnitz-Damgarten, Juni 2013
Stadtkirche St. Marien, Blick zum Altar
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der hölzerne Altaraufsatz im Chor stammt von 1781. Er hat ein breites Gesims und darüber eine Strahlenglorie mit dem Auge Gottes und den Evangelisten zwischen den Säulen. Das Altarbild vom Hofmaler Johann Heinrich Suhrlandt zeigt die Beweinung Christus.

Ribnitz-Damgarten, Stadtkirche St. Marien Barockaltar
Ribnitz-Damgarten, Juni 2013
Stadtkirche St. Marien, Barockaltar
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die Orgel der Marienkirche wurde 1994 von der Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden gebaut.

Ribnitz-Damgarten, Stadtkirche St. Marien Orgel
Ribnitz-Damgarten, Juni 2013
Stadtkirche St. Marien, Jehmlich-Orgel
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Empfehlenswert ist der Ausblick vom Turm auf die Dächer der Stadt und weit hinaus auf die verschlungene Küstenlandschaft.

Rathaus

Gegenüber der Marienkirche begrenzt das klassizistische Rathaus (1832-1834) den auffällig großen Marktplatz. Es wurde vom Ribnitzer Maurermeister Johann Georg Wilhelmy entworfen und folgt in seiner Gestaltung den klassizistischen Rathausbauten des Mecklenburger Hofbaumeisters Johann Georg Barca (1781-1826). Er errichtete verschiedene Bauwerke in Ludwigslust sowie die Rathäuser in Parchim und Wismar.

Ribnitz-Damgarten, Rathaus
Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Bernsteinfischer-Brunnen

Schmuckstück des Marktes ist der 2007 eingeweihte Brunnen der Bernsteinfischer des Rostocker Bildhauers Thomas Jastram, der auch den Brunnen der Lebensfreude in Rostock schuf. Er dokumentiert die enge Bindung der Stadt zum Bernstein.

Ribnitz-Damgarten, Bernsteinfischer-Brunnen
Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Juni 2013
Bernsteinfischer-Brunnen
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Gedenktafel

Am 1. Mai 1945 erreichten Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück, Außenlager Barth, auf ihrem „Todesmarsch” den Marktplatz von Ribnitz. Da die SS-Wachmannschaften inzwischen aus Angst vor der nahenden Front geflohen waren, ließ der Ribnitzer Stadtkommandant Bremer die verängstigten Frauen durch die HJ auf dem Platz zusammentreiben. Es wurde ein Maschinengewehr aufgebaut und die Erschießung der Frauen so kurz vor Kriegsende und ihrer Befreiung vorbereitet.

Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Gedenktafel
Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Juni 2013
Gedenktafel am Rathaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Doch die Zivilcourage einiger Ribnitzer Bürger verhinderte dieses Massaker. Sie entwaffneten Bremer und zerstörten das Gewehr. Einige Frauen fanden in Ribnitzer Familien Aufnahme, wo sie mit Kleidung und Essen versorgt wurden. Eine solche Befreiung von KZ-Häftlingen durch couragierte Bürger ist einmalig in Deutschland.

Rostocker Tor

Am westlichen Ende der Langen Straße steht das Rostocker Tor. Es ist als einziges von den ursprünglich fünf Toren der alten Stadtbefestigung erhalten geblieben. Das die Stadt nach außen repräsentierende spätgotische Tor mit den reichen Blendbogenverzierungen wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet.

Ribnitz-Damgarten, Rostocker Tor
Ribnitz-Damgarten, Lange Straße, Juni 2013
Rostocker Tor
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Bereits 1290 wurde ein Vorgängerbau urkundlich erwähnt. Durch diesen zogen 1329 die ersten vier Nonnen des Klarissenklosters in die Stadt ein. Über die Jahrhunderte hat das wehrhafte Gebäude allen Bränden, Kriegen und Abrissversuchen getrotzt.
1930 wurde das Torhaus an der Südseite abgerissen, um den Verkehr in einer Richtung am Tor vorbeizuführen. Heute ist das Umfeld neu gestaltet und die Straße verläuft neben dem Tor. Die an der Stadtseite des Torbogens eingelassenen Eisenstäbe markieren die früher verbindlichen Normal-Ellen der Stadt. Auf das ursprüngliche Straßenniveau weist ein archäologisches Fenster in der Tordurchfahrt hin.

Freilichtmuseum Klockenhagen

Das Freilichtmuseum Klockenhagen liegt in Klockenhagen, einem Ortsteil von Ribnitz-Damgarten. Unter dem Motto „Genauso war es einmal!” wurde ab den 1970er-Jahren von Karl Baumgarten ein Museumsdorf mit heute 20 historischen Gebäuden errichtet.

Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Bauernhaus Klockenhagen
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Juni 2013
Bauernhaus Klockenhagen, um 1700 erbaut
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Bauernhaus Klockenhagen, Gute Stube
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Juni 2013
Bauernhaus Klockenhagen, Gute Stube
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Auf der sechs Hektar großen Fläche stehen bewahrenswerte Häuser aus ganz Mecklenburg-Vorpommern. Das Freilichtmuseum Klockenhagen versteht sich als Bewahrer der norddeutschen Baukunst und Architektur.

Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Bauernhaus Selmsdorf
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Juni 2013
Bauernhaus Selmsdorf, 1752 erbaut
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Bockwindmühle Groß Ernsthof
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Juni 2013
Bockwindmühle Groß Ernsthof, 1795 erbaut
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Zu sehen sind daher eine Dorfkirche, Scheunen, diverse Back- und Bauernhäuser, Spritzhäuser, eine Schmiede, eine Windmühle und ein alter Dorfladen.

Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Spritzenhaus Rövershagen
Ribnitz-Damgarten, Freilichtmuseum Klockenhagen, Juni 2013
Spritzenhaus Rövershagen, 1892 erbaut, mit Dorfladen Neuendorf-Heide
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Freilichtmuseum Klockenhagen, Mecklenburger Straße 57, 18311 Ribnitz-Damgarten, Tel. 03821 2775, Internet

Geschichte

Ribnitz wird zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Auftrag des Rostocker Fürsten Borwin III. planmäßig angelegt und erhält 1257 das Lübische StadtrechtDas Lübische oder Lübsche Recht war das von der Reichsstadt Lübeck übernommene Recht. Es vereinte die Rechtsvorstellungen aus dem Westfälischen mit dem Holsteiner Landrecht und nahm im Bereich des Seerechts die im Ostseeraum vorgefundenen Grundregeln aus der Zeit der Wikinger und von der Gotländischen Genossenschaft in Visby auf. Sein Geltungsbereich umfasste über 100 Städte, darunter in Mecklenburg-Vorpommern neben Wismar Rostock, Stralsund, Damgarten, Barth, Wolgast, Anklam, Usedom und Bergen/Rügen. verliehen. 1323 gründet Heinrich II. das Klarissinen-Kloster, in dem sich heute das Bernsteinmuseum befindet. Das etwas später gegründete pommersche Damgarten wird vom Rügenfürsten Jaromar II. 1258 zur Stadt erhoben, bleibt aber in seiner Bedeutung hinter dem mecklenburgischen Ribnitz zurück. Die unmittelbare Grenzlage bringt beiden Stadtteilen in ihrer Geschichte viel Leid. Ständig befehden und bekriegen sich die mecklenburgischen und pommerschen Herzoghäuser, sind die Mauern und Tore von Ribnitz und Damgarten umkämpft.
Die Pläne der Ribnitzer, sich als Handelszentrum zwischen Rostock und Stralsund zu etablieren und Hansestadt zu werden, lassen sich nicht umsetzen. Statt zu einer Seehafenstadt reicht es nur zu einem Fischereihafen. Berüchtigt wird Ribnitz als Piratennest - begünstigt durch die unübersichtlichen Boddengewässer und die mindestens sechs Zugänge zur Ostsee. Im 14. Jahrhundert werden diese Zugänge auf Betreiben von Rostock und Stralsund bei Wustrow und Ahrenshoop zugeschüttet, Ribnitz wird immer mehr von der Ostsee abgeschnitten.
Im 30-jährigen Krieg wechseln die Besitzer fast ununterbrochen, wobei beide Orte weitgehend zerstört werden. Ganze fünf Familien zählt man nach dem Krieg noch in Damgarten, das 1648 schwedisch wird.
Um 1830 entstehen die ersten größeren Betriebe, 1832 wird in Ribnitz die erste Schiffswerft gegründet. Werften prägen für die kommenden Jahre das Bild der Stadt, bis Metall das Holz als Material ablöst, wodurch auch die hiesigen Werften verschwinden.
1935 nehmen in Ribnitz die Walther-Bachmann-Flugzeugwerke ihren Betrieb auf, in Damgarten wird ein Fliegerhorst errichtet. Am 1. Mai 1945 wird die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben, nachdem zuvor ein Massaker an 800 jüdischen Frauen aus dem KZ-Außenlager Barth von Ribnitzer Bürgern verhindert werden konnte.
1950 werden das mecklenburgische Ribnitz und das pommerschen Damgarten vereinigt. 2008 feierte die Doppelstadt ein Doppeljubiläum, nämlich 775 Jahre Ribnitz und 750 Jahre Damgarten.

Infobox Ribnitz-Damgarten

Wappen Ribnitz-DamgartenLandkreis Vorpommern-Rügen, Amt Ribnitz-Damgarten, 15.000 Einwohner
Tourist-Information Ribnitz-Damgarten, Am Markt 14, 18311 Ribnitz-Damgarten, Tel. 03821 2201
Internet: www.ribnitz-damgarten.de

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