Flagge Mecklenburg-VorpommernMecklenburg-VorpommernFlagge Deutschland

Wappen Stralsund kleinHansestadt Stralsund - Alter Markt

Der Alte Markt ist Mittelpunkt der historischen Altstadt, ein rechteckig angelegter, 60 x 80 Meter großer Platz. Dominiert wird er vom Rathaus und der evangelischen Pfarrkirche St. Nikolai.

Stralsund, Alter Markt, St. Nikolaikirche und Rathaus
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
St. Nikolaikirche und Rathaus
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Weiters sehenswert sind das Commandantenhus, das Gewerkschaftshaus, das Wulflamhaus, der Artushof sowie zahlreiche andere, unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Über die Knieperstraße gelangt man zum Olof-Palme-Platz mit dem Stralsunder Theater, dem Kniepertor sowie anderen denkmalgeschützten Bauten.

Sehenswertes

Das Rathaus

Stralsund Rathaus Fassade
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
das Rathaus mit seiner berühmten Schaufassade
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Rathaus von Stralsund mit seiner berühmten Schaufassade ist das bekannteste und schönste Profangebäude der Stadt und steht auf der Südseite des Marktes. 1270 wurde es erstmals erwähnt und bestand aus zwei Langhallen, ursprünglich ein Kaufhaus mit etwa 40 Ladengeschäften im Erdgeschoß. Der sechsschiffige gewölbte Keller im Untergeschoß diente als Tuch- und Lagerhalle. Im 14. Jahrhundert wurde das Gebäude um Sitzungsräume für den Rat und um einen großen Saal erweitert.

Die prächtige Schaufassade sollte die Konkurrentin, die Hansestadt Lübeck, beeindrucken. Deren Rathaus hat einen ähnlich üppigen Giebel. Die Fassade wurde nach dem Stralsunder Frieden von 1370 errichtet. Über den großen Fenstern des Backsteingiebels sind die Wappen der Partnerstädte des Hansebundes eingefügt:

  • Hamburg (das „Tor zur Welt”)
  • Lübeck (doppelköpfiger Adler)
  • Wismar (halb gekrönter Stier)
  • Rostock (goldener Greif)
  • Stralsund (Pfeil)
  • Greifswald (Greif)
  • Bremen (Schlüssel)
  • Lüneburg (Türme).

Ursprünglich befanden sich hier die Wappen besiegter Fürsten, mit deren Kapital das Rathaus verschönert wurde. Der Stralsunder Stadtbaumeister Ernst von Haselberg (1827-1905, Amtszeit 1857-1899) ließ sie um 1880 bei der Freilegung der verputzten Schaufassade durch die Wappen der ehemaligen Hansestädte ersetzen.

Das Barockportal an der Längsfassade (Ossenreyerstraße) wurde 1720 angefügt.

Stralsund Rathaus Barockportal
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
das Barockportal an der Längsfassade
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Darüber befindet sich das farbenprächtige Stadtwappen. Das Wappenschild mit Stralsunds gekröntem Pfeil wird von einem goldenen Löwen und einem roten Greif gehalten. König Karl XII. (1682|1697-1718) von Schweden dankte damit der Stadt für die Unterstützung während des Großen Nordischen Krieges (1700-1721). Allerdings konnte es erst nach dem Frieden von Frederiksborg (Juli 1720) angebracht werden.

Stralsund Rathaus Barockportal Stadtwappen
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
das Stadtwappen über dem Barockportal an der Längsfassade
Stralsund Rathaus Portal Nikolaikirche
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Blick vom Barockportal zum Portal der Nikolaikirche

Vom Barockportal quer durch das Rathaus sieht man das Hauptportal der Nikolaikirche.

Der von Säulen getragene Innenhof entstand nach dem Brand von 1860 und verbindet zwei ehemals getrennte Gebäude. Hier steht in einer Galerie die Büste des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf (1594|1611-1632), eine Manifestation der traditionellen Verbundenheit Stralsunds mit Schweden.

Stralsund Rathaus Barockportal Büste des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Büste des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Die Büste wurde zur Erinnerung an die 300. Wiederkehr der Ankunft des König in Stralsund von der Dahlbergschen Gustaf Adolf Stiftung (Stockholm) 1930 übergeben und ist ein Abguß des Originals. Der Schwedenkönig hatte die Stadt 1630 besucht.

Stralsund Rathaus Häuser Südseite
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Häuser an der Südseite neben dem Rathaus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

In dem schmalen mittelalterlichen Gebäude mit barockem Volutengiebel links vom Rathaus war eine Stadtwaage untergebracht. Anschließend daran steht das Haus Nr. 10, das 1930 durch Umgestaltung des Minervahauses von 1865 entstand. Es beherbergte von 1931 bis 1945 die Polizeistation und von 1945 bis heute Teile der Stadtverwaltung. Das folgende Gebäude Alter Markt 11 wurde im 15. Jahrhundert gebaut und mehrfach umgestaltet. Das links daneben gelegene Gebäude Alter Markt 12 stammt aus 1973-75. Den Abschluss der Häuserreihe bildet links neben Nr. 12 das 1701 errichtete Durchgangsgebäude zur Nikolaikirche.

Wulflamhaus

Stralsund Wulflamhaus
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Wulflamhaus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Dem Rathaus gegenüber steht an der Nordseite das Wulflamhaus (Alter Markt 5), ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes Bürgerhaus der norddeutschen Backsteingotik. Es wurde 1358 im Auftrag von Bertram Wulflam (†1393), dem damaligen Ratsherren und späteren Bürgermeister (1364-1391), als Wohnhaus erbaut. Wulflam wurde als „der reichste Mann an der Ostsee” bezeichnet und vertrat als herausragender Politiker die Interessen der Stadt auf insgesamt 65 HansetagenDer Hansetag (auch „gesamthansische Tagfahrt“) bezeichnet die Zusammenkunft von Vertretern der Hansestädte, um alle wichtigen Angelegenheiten der Gemeinschaft zu behandeln. Er war die oberste Instanz und das Organ der Gemeinschaft. Weitere Organisationsstrukturen der Hanse gab es nicht.. Problematisch waren sein selbstherrliches Auftreten und sein übermäßiger Machtanspruch.
Im Haus gibt es über der Diele eines der seltenen Saalgeschosse. Auch das ein Zeichen seines Reichtums, denn kaum jemand konnte sich in der eng bebauten Stadt den Luxus eines Repräsentationssaales leisten.

Gewerkschaftshaus

Ebenfalls an der Nordseite des Platzes steht das Gewerkschaftshaus (Alter Markt 4). Das Gebäude wurde 1929/1930 nach einem Entwurf von Adolf Thesmacher für die Provinzialbank Pommern im Stil der Neuen Sachlichkeit als viergeschossiges, ziegelsichtiges Haus mit vorgelegter Freitreppe errichtet. Das dritte Obergeschoss ist etwas zurückgesetzt und mit Wandpfeilern versehen. Zuvor befand sich hier das 1833/1834 errichtete Stadttheater Stralsund. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von der Gestapo genutzt, danach von der Stadtbank Stralsund und dann vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) und der Sozialversicherung der DDR. Heute sind hier die Gewerkschaften ver.di, IG Metall, Deutscher Gewerkschaftsbund, IG Bauen-Agrar-Umwelt u.a. ansässig.

Stralsund Gewerkschaftshaus
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Gewerkschaftshaus, Haus Alter Markt Nr. 3
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Das rechts daneben stehende Haus Alter Markt Nr. 3 ist ein aus DDR-Zeiten stammenden Plattenbau, dessen Grundsteinlegung am 23. November 1983 erfolgte. Das zuvor dort stehende baufällige Gebäude des Hotels „Goldener Löwe” aus dem 18. Jahrhundert war am 22. Juli 1982 gesprengt worden. Heute befindet sich im Ergeschoß das Restaurant „Goldener Löwe”

Commandantenhus

Stralsund Commandantenhus Kommandantenhaus
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
das Schwedisch-Pommersche Commandantenhus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Das Schwedisch-Pommersche Commandantenhus (Kommandantenhaus, Alter Markt 14) steht an der Ostseite des Platzes. Es wurde als Sitz des schwedischen Garnisonskommandanten zwischen 1748 und 1751 errichtet. Das dreigeschossige Traufenhaus mit einem übergiebelten Mittelteil ist mit einem Walmdach abgeschlossen. Bis 1815 diente es als Residenz des schwedischen Stadtkommandanten. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands in Besatzungszonen wurde es Haus der Einheit genannt, von 1950 bis 1954 Haus der Offiziere und von 1954 bis 1990 dann offiziell Haus der Armee (HdA), weil es die Nationale Volksarmee nutzte.

Stralsund Commandantenhus Kommandantenhaus
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
das Wappen am Schwedisch-Pommerschen Commandantenhus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Das am Giebel vorhandene, acht Meter breite und vier Meter hohe Wappen von Schwedisch-Pommern ist eine Nachbildung von 2003, da das Original verloren gegangen ist. Die Gestaltung geht auf den Adelsbrief des schwedischen Königs für die Mitglieder des Stralsunder Rates aus dem Jahr 1720 zurück. Dargestellt sind der goldene schwedische Löwe, der rote pommersche Greif und im Wappenfeld die Elemente des Stralsunder Wappens. Die Krone und die blaue Farbe verweisen auf Schweden. Es entspricht dem Wappen am Rathaus.

Artushof

Der Artushof (Alter Markt 8) liegt an der Westseite des Platzes an der Ecke zur Mühlenstraße. Der 1541 erstmals urkundlich erwähnte Bau gehört zu den in den Hansestädten entstandenen Artushöfen. Sie dienten den städtischen Oberschichten als gesellschaftlicher Treffpunkt und waren angeblich nach König Artus benannt. Der Artushof Stralsund wurde für die der Ausrichtung offizieller Empfänge und Feste und die Unterbringung bedeutender Gäste der Stadt genutzt. So bezog hier der Schwedenkönig Gustav II. Adolf im Oktober 1630 für zwei Wochen Quartier.

Stralsund Artushof
Stralsund, Alter Markt, Juni 2013
Artushof
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Am 12. Juni 1680 fiel das Gebäude dem großen Stadtbrand zum Opfer und wurde erst 1702 als schwedische Stadtwache wieder errichtet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es militärisch genutzt. 1911 wurde es abgerissen und als Hotel neu erbaut. Von 1945 bis 2010 beherbergte es die Pommersche Volksbank. Seit deren Auszug befindet sich im Erdgeschoß eine Gaststätte.

Scheele-Haus

In der vom Alten Markt abgehenden Fährstraße befindet sich auf Nummer 23/24 das Scheele-Haus. Es besteht aus zwei miteinander verbundenen Giebelhäusern aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie sind nach dem hier geborenen Carl Wilhelm Scheele (1742-1786) benannt, dem Entdecker verschiedener Elemente und Verbindungen, darunter der Sauerstoff und der Stickstoff.

Stralsund Scheelehaus
Stralsund, Altstadt, Juni 2013
Scheelehaus Fährstraße 23/24
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Die viergeschossigen giebelständigen Häuser wurden im 14. Jahrhundert als Dielenhaus errichtet. Im 17. Jahrhundert wurden sie umgestaltet und erhielten die Form in der sie heute trotz weiterer Umgestaltungen zu sehen sind. Heute befinden sich hier Gaststätten und das Hotel Scheelehof.

Top