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Wappen Rostock kleinHansestadt Rostock - Neustadt

Zentrum der Neustadt sind die Fußgängerzone Kröpeliner Straße und der Universitätsplatz. Sehenswert sind die Universität, das Blücher-Denkmal, das Kröpeliner Tor, die Lange Straße und das Hausbaumhaus

Rostock Neustadt Kröpeliner Straße
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Kröpeliner Straße
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Neustadt entstand zwischen 1252-65 um die im Zweiten Weltkrieg beschädigte und danach zerstörte JakobikircheDaß ich nie in der Jakobikirche gewesen war, das fuchste mich. Nun war es zu spät, nun war sie kaputt.
„Was? Du warst nie in der Jakobikirche? Du hast sie nie von innen gesehn?”
Da klappte man zuusammen. Wie isses nun bloß möglich. So oft dran vorbeigegangen und nie mal reingekuckt. Ein nicht wieder gut zu machendes Versäumnis. (Walter Kempowski, Tadellöser & Wolff)
und dem früheren Hopfenmarkt, heute der Universitätsplatz. Der dreieckige Platz hat seinen jetzigen Namen vom dort befindlichen Hauptgebäude (um 1870) der schon 1419 gegründeten Universität.

Sehenswertes

Kröpeliner Straße

Die Kröpeliner Straße verbindet den Neuen Markt mit dem Universitätplatz. In den 1960er Jahren wurde sie zum ersten Fußgängerboulevard in der DDR umgestaltet. Heute ist sie die Haupteinkaufsstraße im historischen Zentrum von Rostock, gesäumt von Renaissance- und Barockhäusern.

Rostock, Kröperliner Straße 84
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Kröperliner Straße 84, Bankhaus von Paul Korff(1875-1945)
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der Ursprung des Namens Kröpeliner Straße ist nach wie vor umstritten. Einerseits könnte er sichauf die Stadt Kröpelin beziehen, die westlich der Hansestadt Rostock liegt. Andererseits könnte der Name von der gleichnamigen Patrizier- und Ratsfamilie Kröpelin herrühren, die einst in Rostock lebte.

Rostock, Kröpeliner Straße
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Kröpeliner Straße, Ratschow-Haus (Stadtbibliothek)
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das sogenannte Ratschow-Haus in der Kröpeliner Straße 82 ist das einzige Gebäude in der Straße mit einer gotischen Backsteinfassade. Es wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut. Bis hin zum Zweiten Weltkrieg befand sich hier das Leinen-, Wäsche- und Bettengeschäft der Familie Ratschow, von der das Gebäude den Namen hat. 1961 zog die Stadtbibliothek Rostock ein, nachdem Hans Ratschow auf Grund der politischen Verhältnisse aus der DDR geflüchtet war.

Brunnen der Lebensfreude

Der beckenlose Brunnen der Lebensfreude wurde 1980 von Jo Jastram und Reinhard Dietrich geschaffen. Seine bewegten Bronzefiguren üben eine magische Anziehungskraft auf Kinder aus. Das direkt aus dem Boden quellende Wasser fließt gleich wieder über die Terrainpflasterung ab, so daß man zwischen den einzelnen plastischen Gruppen hindurchgehen kann.
Da alle Figuren nackt sind, erhielt der Brunnen im Volksmund den Namen „Pornobrunnen”.

Rostock, Neustadt, Juni 2013
Brunnen der Lebensfreude
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Ein weiteres Werk von Jo Jastram ist der Bernsteinfischer-Brunnen in Ribnitz-Damgarten.

Universität

Die Universität wurde 1419 von den Herzögen Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg und dem Rat der Hansestadt Rostock gegründet. Sie war die erste Universität im Norden des Heiligen Römischen Reiches und des gesamten Ostseeraumes und trug lange Zeit den Beinamen „Leuchte des Nordens”.

Rostock, Universität Hauptgebäude
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universität, Hauptgebäude
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das Hauptgebäude der Universität nimmt die Westfront des Platzes ein. Es wurde 1867-70 im Neorenaissancestil unter Großherzog Friedrich Franz II. (1823-1883) vom Hofbaumeister Hermann Willebrand (1816-1899) errichtet. Mit dem charakteristischen Terrakottaschmuck weist das Gebäude Ähnlichkeiten mit dem Fürstenhof in Wismar und Teilen des Schweriner Schlosses auf.

Rostock, Universität Hauptgebäude Portal
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universität, Hauptgebäude Portal
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Auf der Fassade sind Vertreter des Herrscherhauses, der Universität, der Stadt Rostock sowie des Klerus vertreten. Das Portal trägt die lateinische Inschrift: „DOCTRINA MULTIPLEX VERITAS UNA“ („Die Lehre (ist) vielfältig, die Wahrheit (aber nur) eine“). Darüber thront im Mittelrisalit der Schweriner Bischof mit Hirtenstab, Heinrich II. von Nauen. Er war Mitbegründer der Universität. Als Vertreter der Stadt zeigt sich rechts vom Portal der Bürgermeister in der Gründerzeit und links der Gründungsrektor.

Rostock, Universität Hauptgebäude Portal
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universität, Hauptgebäude Mittelrisalit
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Auf Höhe des dritten und vierten Geschosses befinden sich im Mittelrisalit die Vollplastiken der Gründungsherzöge Johann IV. († 1422) und Albrecht V. († 1423). Direkt darüber sind zwei Medaillons mit den Köpfen von Friedrich Franz I. und Friedrich Franz II. angebracht. Im Übergang vom vierten zum fünften Geschoss ist die Inschrift: „IN HONOREM DEI FRIDERICUS FRANCISCUS II HANC DOMUM ACADEMICAM A S M D CCC LXVII CONDIDIT“ („zur Ehre Gottes erbaute Friedrich Franz II dieses akademische Haus im Jahr des Heils 1867“) zu lesen. Den oberen Abschluss bildet das Wappen des Hauses Mecklenburg-Schwerin.

Rostock, Universität Hauptgebäude Neues Museum
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universität, Hauptgebäude, Neues Museum und Zoologisches Institut (ehemaliges Oberappellationsgericht)
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Südlich des Hauptgebäudes befindet sich das viergeschossige ehemalige Neue Museum, 1844 von Georg Adolph Demmler errichtet.

Blücher-Denkmal

In der südwestlichen Ecke des Universitätsplatzes befindet sich das Denkmal für Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819). Der „Hamburgische unparteiische Correspondent” hatte die Stadt Rostock in Zugzwang gebracht, als er am 22. Juli 1814 meldete, Blüchers Geburtsstadt Rostock wolle dem „Bezwinger Napoleons” ein Denkmal errichten. Der preußische Generalfeldmarschall bedankte„So geehrt ich mich auch durch das in meiner Vaterstadt zu errichtende Denkmal in meiner Vaterstadt fühlen muß, so kann ich doch nicht umhin, mir die Bemerkung zu erlauben, daß man das Wenige, was ich zu leisten im Stande war, zu hoch in Anrechnung bringt, und die Entscheidung hierüber doch wohl eigentlich nur der Nachwelt gebührte.” (Brief vom 8. Februar 1816 an den Stadtrat) sich bei den Stadtvätern, die allerdings nichts von diesem Plan wussten.

Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universitätsplatz, Denkmal für Gebhard Leberecht von Blücher
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

1819 wurde die Bildsäule von dem klassizistischen Bildhauer Johann Gottfried Schadow in Berlin gefertigt. Die Sockelinschrift stammt von Johann Wolfgang von Goethe.

„In Harren und Krieg, / In Sturz und Sieg / Bewußt und groß, / So riß er uns / Von Feinden los”

Weitere interessante Gebäude am Universitätsplatz sind das Barocksaalgebäude (um 1750), das barocke Herzogliche Palais (1714), die ehemalige Hauptwache (1823, heute Teil der Universität), das ehemalige Oberappellationsgericht (1841/42) und das Fünf-Giebel-Haus (1983-86), das traditionelle lokale Bauformen wie Backsteinmaterial und Staffelgiebel in eine moderne Architektursprache übersetzt.

Rostock, Fünf-Giebel-Haus
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Universitätsplatz, Fünf-Giebel-Haus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Kröpeliner Tor

Am westlichen Ende der Kröpeliner Straße steht das Kröpeliner Tor. Der 54 Meter hohe gotische Backsteinbau wurde im 13./14. Jahrhundert errichtet und ist das einzige der vier Rostocker Stadttore, das nahezu original erhalten geblieben ist.

Rostock, Kröpeliner Tor, Stadtseite
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Kröpeliner Tor, Stadtseite
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Rostock, Kröpeliner Tor, Hafenseite
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Kröpeliner Tor, Hafenseite
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Lange Straße

Die Lange Straße ist eine der beiden West-Ost-Verbindungen im historischen Stadtkern der Hansestadt. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört und danach im repräsentativen Stil der Stalin-Zeit wiederaufgebaut. Die Staatsführung der DDR wollte das Erscheinungsbild der Stadt als bedeutendstem Hafen der Republik durch eine prachtvolle, monumentale Magistrale unterstreichen. Sie sollte das neue, sozialistische Rostock symbolisieren.

Rostock,
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Lange Straße
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Sowohl in ihrer Breite als auch in der Höhe ihrer Bebauung hob sich die neue Lange Straße von den mittelalterlichen Dimensionen ihres Umfeldes weit ab. Wegen ihrer geplanten Funktion als Aufmarschstraße war sie dreimal so breit wie das historische Original, in der Höhe übertraf sie nur die benachbarte Marienkirche nicht. Deutlich erkennbar werden die lokalen Formen der Backsteingotik zitiert.

Rostock, Lange Straße
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Lange Straße
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Hausbaum-Haus

In der Wokrenterstraße 40 steht in einer geschlossenen Häuserzeile von nachgebildeten Giebelhäusern des 16. und 17. Jahrhunderts das Hausbaum-Haus mit fünfteiligem Staffelgiebel und Blendbogen. Die Dachkonstruktion dieses spätmittelalterlichen, 1490 aus rotem Backstein erbauten Kaufmannshauses wird von einem mächtigen Hausbaum getragen.

Rostock,
Rostock, Neustadt, Juni 2013
Wokrenterstraße, Hausbaum-Haus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Heute wird es von den Städtischen Museen für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.

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