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Wappen Wismar kleinHansestadt Wismar - Marktplatz

Mit genau 100x100 Metern ist der Marktplatz der größte in Mecklenburg-Vorpommern. Sehenswert sind das Rathaus, der „Alte Schwede”, das Reuter-Haus, das Kommandantenhaus und die Wasserkunst.

Wismar Marktplatz
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Blick von St. Marien auf den Marktplatz
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Zentrum der Altstadt ist der Markt, mit 10.000 m² einer der größten Norddeutschlands. Rund um den quadratischen Platz mit seinem alten, nicht einfach zu begehenden Kopfsteinpflaster gruppieren sich einige der schönsten Häuser der Hansestadt. Leider läßt sich der Platz an Wochentagen nicht wirklich erleben. Zahllose Verkaufs-Stände mit unterklassiger Ware verstellen dann den Platz. Aber so ist es leider inzwischen mit den meisten Plätzen.

Wismar Marktplatz Panorama
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Marktplatz, Panorama
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Sehenswertes

Das Rathaus

An der Nordseite des Platzes steht das klassizistische Rathaus. Sein heutiges Aussehen erhielt es in den Jahren 1817-19 nach Plänen des Hofbaumeisters von Ludwigslust, Johann Georg Barca (1781-1826).

Wismar, Marktplaz, Rathaus
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus, Ansicht vom Turm der Marienkirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das heutige Rathaus ist das Dritte der Stadtgeschichte. Das erste war ein 1292 errichteter Steinbau, der 1350 abbrannte. Das zweite wurde im 14. Jahrhundert im spätgotischen Stil erbaut und stürzte 1807 ein.

Wismar, Marktplaz, Rathaus Frontansicht
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus, Frontansicht
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der langgestreckte Bau hat vorgezogene Seitenrisalite und einen von dorischen Säulen getragenen Balkon über dem Haupteingang. Hier befindet sich das historische Wappen aus der Schwedenzeit mit dem halben Stierkopf.

Wismar, Marktplaz, Rathaus Haupteingang mit Balkon
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus, Haupteingang mit Balkon
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der Spruch von 1688 über dem Eingang heißt übersetzt „Die Treue der Bürger ist die Stärke des Fürsten”.

Wismar, Marktplaz, Rathaus Inschrift Haupteingang
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus, Inschrift über dem Haupteingang
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Wismar, Marktplaz, Rathaus Treppenaufgang
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Rathaus, Treppenaufgang beim Haupteingang
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Im Rathauskeller befindet sich die ständige Ausstellung „Wismar – Bilder einer Stadt”. Hier erfährt man Interessantes zur Stadtgeschichte.

„Alter Schwede”

An der Ostseite des Platzes steht Wismars ältestes Bürgerhaus, der „Alte Schwede”. Der dunkelrote Backsteinbau wurde um 1380 erbaut, im Erdgeschoß befanden sich Wohn- und Geschäftsräume, darüber angeordnet Speicherböden.
Das Haus links daneben ist eine dreigeschossige Gaststätte als Giebelhaus mit verspieltem Treppengiebel mit reichhaltigen Malereien im Jugendstil.

Wismar, Marktplatz, Alter Schwede
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
„Alter Schwede”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Staffelgiebel und reich mit WimpergenWimperg: Giebelförmiger Aufbau über gotischen Portalen und Fenstern verzierte Fenster prägen die Fassade.

Wismar, Marktplatz, Alter Schwede
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
der Schwedenkopf über dem Eingang
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Den Namen „Alter Schwede” erhielt das Haus erst 1878, als hier eine Gastwirtschaft einzog. Entweder in Erinnerung an die Schwedenzeit, oder zum Gedenken an einen Seemann aus Schweden, der mit seinem Boot auf der Ostsee blieb, wie andere Quellen meinen.

Wismar, Marktplaz, Restaurant Alter Schwede
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Restaurant „Alter Schwede” innen mit Bildern des schwedischen Königshauses
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die Gastwirtschaft besteht noch immer und ist ein sehr gutes Restaurant. Hier speisten auch Mitglieder des schwedischen Königshauses.

Alter Schwede Wismar, Am Markt 22, Tel. 03841/283552, Internet

Reuter-Haus

Rechts neben dem Alten Schweden steht das Reuter-Haus, ein zweigeschossiger Putzbau. Hier absolvierte der mecklenburgische Buchhändler, Verleger und Gründer des Hinstorff-Verlags Detloff Carl Hinstorff (1811-1882) seine Lehre in der Buchhandlung Schmidt und von Cossel.
1848 erwarb er das Haus von seinem Lehrherrn und zog mit seiner 1832 gegründeten Hof- und Verlagsbuchhandlung von Parchim hierher. 1859 schloß er den ersten Verlagsvertrag mit dem niederdeutschen Dichter Fritz Reuter (1810-1874). Die Zusammenarbeit mit Reuter ermöglichte Hinstorff, Belletristik in größerem Umfang zu präsentieren, war doch das Programm des Verlages bis dahin hauptsächlich auf Sachliteratur ausgerichtet. Bis 1881 erschienen 156 Auflagen der Werke Reuters mit fast 500.000 gedruckten Exemplaren.
Bei seinen Aufenthalten in Wismar wohnte Fritz Reuter in dem heute nach ihm benannten Haus.

Wismar, Marktplatz, Reuter-Haus
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Reuter-Haus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

In der DDR dem Verfall preisgegeben, wurde es 1988 wegen Baufälligkeit abgetragen, in den folgenden zwei Jahren aber wieder originalgetreu rekonstruiert. Heute befindet sich hier ein Hotel und Restaurant.

Hotel Reuterhaus, Am Markt 19, Tel. 03841/22230, Internet

Kommandantenhaus

Das Kommandantenhaus liegt an der Südseite des Markplatzes, dem Rathaus gegenüber. Es entstand im späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert, wurde während des 30-jährigen Krieges von der Stadt Wismar erworben und als schwedisches Kommandantenhaus eingerichtet. Von 1646 bis 1647 wohnte hier einer der bekanntesten schwedischen Kommandeure - General Helmuth von Wrangel (ca. 1600-1647). 1658 wurde es durch einen Brand schwer beschädigt, aber wiederhergestellt. Im 18. Jahrhundert war das Haus wohl verputzt und mit zwei VolutengiebelnVolute: Spiral- oder schneckenförmiges Ornament an Kapitellen der ionischen Ordnung. In Renaissance und Barock werden auch Giebel und Konsolen mit Voluten geschmückt. versehen.

Wismar, Marktplatz, Kommandantenhaus
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
schwedisches Kommandantenhaus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

1801 baute man das Doppelhaus vollständig um. Eine neue Fassade mit Rustikagliederung täuschte nun ein zweites Obergeschoss vor. Bis 1879 gehörte das Haus dem Großkaufmann David Thormann. Sein Bruder, der Baumeister Heinrich Thormann, gab dem Gebäude in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen, indem er die Fassade im Stil der niederländischen Renaissance restaurierte.

Kommandantenhaus, Markt 23

Wasserkunst

In der südöstlichen Ecke des Marktplatzes befindet sich die Wasserkunst. Sie wurde von 1580 bis 1602 nach den Plänen des niederländischen Baumeisters Philipp Brandin (1535-1594) aus Utrecht im Stil der holländischen Renaissance erbaut. Im Mittelalter und darüber hinaus bezeichnete der Begriff „Wasserkunst” Schöpf- und Pumpwerke.

Wismar, Marktplatz, Wasserkunst
Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Wasserkunst, Blick vom Turm der Marienkirche, dahinter das Reuter-Haus
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der zwölfeckige, pavillonartige Bau mit geschwungenem Kupferdach und der sechseckigen Laterne ist ein Wahrzeichen Wismars.
Auch das Schabbell-Haus, erbaut an der Frischen Grube, wurde von Brandin entworfen.

Wismar, Marktplatz, Wasserkunst
>Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Wasserkunst
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Bis 1897 wurde die Wasserkunst über Holzrohre mit Wasser von der vier Kilometer entfernten Metelsdorfer Quelle versorgt. Sie speiste rund 220 Häuser und 16 öffentliche Wasserentnahmestellen. Dann löste der neue Wasserturm die Wasserkunst in der Wasserversorgung ab.

Wismar, Marktplatz, Wasserkunst, Bronzefiguren Nix und Nixe
>Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Wasserkunst, „Nix und Nixe”, Bronzefiguren als Wasserleiter
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die Spruchbänder um den Sockel beschreiben in Latein und Deutsch die frühe Wasserversorgung. Mit dem Wassermeister sollte man sich besser gut stellen und reichlich Trinkgeld geben, sonst drehte er einem die Wasserzufuhr einfach ab.

Wismar, Marktplatz, Wasserkunst, Spruchbänder
>Wismar, Marktplatz, Juni 2013
Wasserkunst, Spruchbänder
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das freistehende Brunnenhaus ist ein Unikat und das einzige seiner Art nördlich der Alpen.

Karstadt

Hinter dem Rathaus Ecke Lübsche Straße/Krämerstraße befindet sich das Stammhaus der Karstadt AG, ein viergeschossiger Jugendstilbau. Hier begründete Rudolph Karstadt (1856-1944) unter dem Namen „Manufactur-, Confections- und Tuchgeschäft C. Karstadt” 1881 sein Kaufhaus-Imperium.

Wismar, Lübsche Straße/Krämerstraße, Karstadt
Wismar, Lübsche Straße/Krämerstraße, Juni 2013
Stamhaus der Karstadt AG
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Sein Geschäftsmodel waren günstige Festpreise anstelle des sonst noch üblichen Handelns und Barzahlung statt Anschreiben. Mit den sicheren kontinuierlichen Einnahmen kann Karstadt genau kalkulieren und gegenüber seinen Lieferanten günstige Einkaufskonditionen durchsetzen. Sein zweiter Schlüssel zum Erfolg waren Reklame, Zeitungsannoncen, dekorierte Schaufenster und eine ansprechende Präsentation der Waren - zu dieser Zeit absolut unüblich, ja „unlauter”.

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