Skriðuklaustur ⇒ Lögurinn-See ⇒ Djúpivogur ⇒ Höfn (rund 300 km)
Skriðuklaustur
In Skriðuklaustur wurde 1493 ein Augustinerkloster errichtet, das bis zur Reforma­tion bestand. Die Kirche blieb sogar bis 1792 erhalten. Ausgrabungen lassen vermuten, daß sich hier auch ein Hospital befand.
- Skriðuklaustur, Juli 2011
das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Gunnar Gunnarsson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Heute ist Skriðuklaustur vor allem für das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Gunnar Gunnarsson (1889-1975) bekannt, das 1939 von dem deutschen Architekten Fritz Höger (1877-1949) entworfen worden war. Gunnar stand den Nationalsozialisten nahe, die vermutlich den Bau mitfinanzierten. Seine Werke fanden damals in Deutschland großen Anklang. In seiner Biografie auf der Webseite des Gunnarsson-Instituts wird dieses Verhältnis allerdings sehr neutral thematisiert, eine Aussage von Gunnar zu diesem Lebensabschnitt ist nicht zu finden.
Da geeignetes Steinmaterial fehlte, wurden lediglich die Außenmauern mit Natursteinen verkleidet. Der Balkon wurde erst 1975-1982 hinzugefügt. Gunnar lebte bis 1948 hier und zog dann nach Reykjavík, da seine Vorstellung einer Verbindung von Bauern- und Schriftstellerleben gescheitert war. Er vermachte das Anwesen dem isländischen Staat mit der Auflage, hier ein Kulturzentrum einzurichten, das jedoch erst 2000 eröffnet wurde.
- Skriðuklaustur, Juli 2011
Werksbahn des Kárahnjúkar-Kraftwerks
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

In der Nähe befindet sich eine Diesellokomotive mit Anhänger, Rest der Werksbahn, die für den Bau des 70 km entfernten Kárahnjúkar-Kraftwerks (LeseTipp) eingesetzt wurde. Der Rest der Bahn wurde wieder abgebaut und nach Italien verschifft. Somit gibt es nach wie vor keine Eisenbahn in Island.
Lögurinn-See
- Lögurinn-See, Juli 2011
Blick auf die Südseite und den Birkenwald
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Mit einer Fläche von 52 km² und einer Länge von 35 km ist der Lögurinn-See („See des Lagarfljót”) der drittgrößte See Islands. Er liegt nur 20 m über dem Meer, ist aber bis zu 112 m tief und damit auch der tiefste Punkt Islands. Angeblich beherbergt der See das Seeungeheuer Lagarfljótsormurinn („Lagarfljóts-Wurm”).
Wenige Kilometer nach Skriðuklaustur zweigt die gut ausgebaute Straße Nr. 910 Richtung Karahnjúkar-Staudamm ab, der nach etwa 70 km erreicht wird. Der Hauptstaudamm mit einer Länge von 730 m und einer Höhe von 193 m ist das größte Bauwerk Islands, das ganze Projekt ist ökologisch umstritten (LeseTipp). Der Stausee befindet sich im Herzen der zweitgrößten unberührten Naturfläche, die etwa 1000 km² beträgt und wo die Rentiere den Winter verbrachten.
Auf der Südseite des Sees befindet sich bei Hallormstaður ein 740 ha großes Waldgebiet, das zu 70% aus natürlichem Birkenwald besteht. Die ältesten Birken sind über 100 Jahre alt und bis zu 12 m hoch. Begonnen wurde die Bepflanzung Anfang des 20. Jahrhunderts, seit 1905 steht der Wald unter Naturschutz. Begünstigt wird das Wachstum durch das relativ milde Klima: an rund 43 Tagen liegt die Temparatur über 15°C, an 143 Tagen über 5°C. Dennoch sind die Bäume durchschnittlich niedriger als in mitteleuropäischen Wäldern.
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Djúpivogur (447 Einwohner)
In Djúpivogur enden die Ostfjorde. Begrenzt von dem kegelförmigen, 1069 m hohen Búlandstindur liegt Djúpivogur am südlichen Eingang des Berufjöður und ist einer der ältesten Handelsplätze Islands. Er wurde 1589 von hanseatischen Kaufleuten aus Hamburg gegründet und mit dem Handelsmonopol 1602 von den Dänen übernommen, die den Handel bis 1920 innehatten. 1627 wurden die Bewohner von Djúpivogur (und den Westmänner-Inseln) Opfer von Piraten-Angriffen und von diesen verschleppt (Lesetipp).
Langabuð ist eines der ältesten Häuser von Djúpivogur. 1790 als Laden, Warenlager und Schlachthof erbaut, ist heute das Kulturzentrum Djúpivogur mit mehreren Museen untergebracht: das Ríkard Jónsson-Museum mit Werken des Holzschnitzers Ríkarður Jónsson (1888-1977), das Arbeitszimmer von Minister Eysteinn Jónsson (1906-1993) und das Volksmuseum Djúpivogur mit Gerätschaften und Werkzeugen aus der Umgebung sowie einem Spinnrad und einem alten Filmvorführgerät. Außerdem gibt es noch ein Café.
Höfn í Hornafirði (1.640 Einwohner)
- Höfn, Juli 2011
Hummer-Hauptstadt
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vom Pass Almannaskarð auf der alten Strecke der Nr. 1 hat man an klaren Tagen einen schönen Blick auf Höfn (dt. Hafen) - an diesem Tag war es leider trüb und Höfn nicht zu sehen. Allerdings ist die Straße nur bis zum Pass befahrbar und man muß den 2004-2005 gebauten, 1,3 km langen Tunnel benützen.
Der Ort entstand, als Ende des 19. Jahrhunderts der Handelsplatz von Papós hierher verlegt wurde. Heute ist ein wichtiger Erwerbszweig die Fischindustrie, vor allem Hummer und Garnelen. Hummer ist zu einem wesentlichen Bestandteil des Images von Höfn geworden, am 1. Wochenende im Juli gibt es ein Hummerfest. Außerdem hat sich der Ort als Tourismuszentrum für Touren auf den Vatnajökull entwickelt.
Im Haus der Touristeninformation (Hafnarbraut 30) befindet sich die Island-Gletscherschau (Ísland Jöklasýning), in der man alles über den Gletscher erfahren kann, was man schon immer wissen wollte: Geologie, historische, ökonomische und geografische Veränderungen, Expeditionen, Flora, Fauna, Gletscherspalten. In dieser hervorragenden Multimedia-Ausstellung gibt es Videoclips über den Ausbruch des Vatnajökull 1996 sowie Szenen und ein Making of aus dem Bond-Film „James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag” („Die another day”, 2002, IMDb , Duell am Jökulsárlón, Die Another Day Documentary Part 6 (1/2), Die Another Day Documentary Part 6 (2/2)), die hier gedreht wurden.
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