Fahne IslandIsland Rundreise - 4. Tag

Der erste Punkt des Tages ist eine Besichtigung von Akureyri, der Hauptstadt des Nordens. Dann geht es weiter zum Mývatn, dem „Mücken-See”. Da wir uns aber am See nicht lange aufhalten, bemerken wir nichts von den Mücken - außerdem gibt es in Island insgesamt und insbesondere im Juli kaum Stechmücken. In der Umgebung des Mývatn befindet sich ein vulkanologisch aktives Gebiet, das sich im Umfeld von Krafla gut beobachten läßt. Dimmuborgir, die „dunklen Burgen”, ist ein Naturdenkmal mit unzähligen Lavaformen und erinnert entfernt an die Calanche in Korsika. Húsavik selbst ist das Ziel des nächsten Tages, unser Quartier liegt ca. 20 km südlich davon.

Wetter: Vormittag bewölkt, Nachmittag überwiegend sonnig
Abendessen und Übernachtung im Hotel Rauðaskriða in der Nähe von Húsavik.

Akureyri ⇒ Goðafoss ⇒ Mývatn ⇒ Krafla ⇒ Hverfjall ⇒ Dimmuborgir ⇒ Húsavík (rund 230 km)

Akureyri | Goðafoss | Mývatn | Krafla | Hverfjall | Dimmuborgir

  • Akureyri

    Akureyri, Juli 2011
    Die „Perle des Nordens” liegt malerisch am am südlichsten Ende des Eyjaföður. Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Goðafoss, Wasserfall

    Goðafoss, Juli 2011
    Wasserfall der Götter Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Mývatn

    Mývatn, Juli 2011
    Der „Mückensee” ist der viertgrößte See Islands. Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Krafla-Gebiet

    Krafla, Juli 2011
    Das Krafla-Gebiet ist eines der aktivsten Vulkangebiete der Welt Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Hverfjall

    Hverfjall, Juli 2011
    Der Tuffring Hverfjall zählt zu den größten Explosionskratern der Welt Weiter…
    Foto © Monika Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Dimmuborgir

    Dimmuborgir, Juli 2011
    Man sagt, daß in dieser geheimnisvollen Anlage Trolle hausen Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri (17.750 Einwohner)

Akureyri Wappen

Die früher zweitgrößte Stadt Islands (heute sind Kópavogur und Hafnarfjörður, Vororte Reykjaviks, größer) liegt malerisch am am südlichsten Ende des Eyjaföður am Fuß einer beeindruckenden Bergwelt. Nur rund 100 km südlich des Polarkreises bietet Akureyri ein vielfältiges Kultur- und Bildungsangebot, Zeugnisse alter und moderner Architektur und das Flair einer Kleinstadt. 463 km oder eine Flugstunde von Reykjavik entfernt ist die Stadt Verkehrsknotenpunkt sowie Zentrum von Wirtschaft, Verwaltung und Ausbildung des Nordens.

Stadtgeschichte

Nach den Sagas waren Helgi magri (Helgi der Magere) und seine Frau Þórun Hyrna die ersten Siedler. 890 aus Irland kommend errichteten sie in Kaupangur, etwa 7 km südlich von Akureyri, den Hof Kristnes. Der Name Akureyri (Feld, Acker) stammt wahrscheinlich von einem Getreidefeld, das in der Gegend existiert hat. Helgi wurde dank seines diplomatischen Geschicks ein einflußreicher Gode, er und seine Nachfahren waren wohlhabende Bauern. Nach dem Ende der Sagazeit geriet Akureyri jedoch in Vergessenheit.

Akureyri
Akureyri, Juli 2011
Blick auf die Stadt vom Vaðlaheiði
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die erste urkundliche Erwäh­nung Akureyri's datiert aus 1562, als eine Frau, die einen Mann bei sich aufnahm, mit dem sie nicht verheiratet war, verurteilt wurde. 1602 entstand hier ein dänischer Handelsposten, 1786 eine dä­nische Handelsnieder­las­sung mit gerade 12 Bewohnern. Als dann einflussreiche dänische Kaufleute aus Helsingør hier siedelten, begann der Auf­schwung. Die Dänen be­stimm­ten auch das Bild der Stadt. Ihnen ist es zu verdanken, daß viele Häuser von Gärten umgeben sind.
1786, nach Aufhebung des dänischen Handelsmonopols, erhielt Akureyri das Stadtrecht, d.h. es hatte wie Reykjavík die Stellung eines königlichen Handelsortes. 1816 wohnten 45 Personen im Ort und es gab bereits drei Warenhäuser. 1862 wurde die Stadt mit nunmehr 286 Einwohnern eigenständig und wählte das erste Stadtparlament.
Mit der Gründung der örtlichen Konsumgenossenschaft KEA (Kaupfélag Eyfirðinga Akureyrar) nahm die Stadt 1886 einen gewaltigen Aufschwung als Handelszentrum. Bis heute spielen neben Wollverarbeitung und Schiffsbau die lokale Fischindustrie und Lebensmittelproduktion für die Wirtschaft der Region eine wichtige Rolle.
Akureyri, auch die Perle des Nordens genannt, ist aber auch ein kulturelles Zentrum: 1987 wurde hier die zweite Universität Islands gegründet, außerdem gibt es eine Technische Hochschule, eine Musik- und Kunstschule und ein Gymnasium. Seit 1973 residiert hier das erste professionelle Theater außerhalb Reykjavíks. Die Stadt ist auch das wichtigste Touristenzentrum im Norden, wird von Kreuzfahrtschiffen angelaufen und von internationalen Flügen angeflogen. (Touristeninformation Akureyrarstofa) Top

Sehenswertes

Die Sehenswürdigkeiten von Akureyri liegen nicht allzu weit auseinander und können bequem bei einem Rundgang zu Fuß besichtigt werden.

Akureyrarkirkja

Akureyrarkirkja

Akureyrarkirkja, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyrarkirkja, Kongregationshaus

Akureyrarkirkja, Juli 2011
Kongregationshaus, direkt in den Hang gebaut
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyrarkirkja

Akureyrarkirkja, Juli 2011
rückwärtige Front
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

prev next

Von der Altstadt führen 112 Stufen hinauf zum Wahr­zeichen der Stadt: Akureyrar­kirkja, die doppel­türmige Stadt­kirche. Sie entstand in den Jahren 1939/40 und existiert seit 1993 in ihrer heutigen Form. Die Glerákirkja („Eiskathe­drale”), wie sie auch genannt wird, ist Matthías Jochumsson gewidmet. Erbauer ist der Staats­archi­tekt Gudjón Samúelsson, der auch verschiedene Bau­werke in Reykjavík (u.a. die ähnlich aussehende Hallgrímskirkja) entworfen hat. Die neu­gotische Kirche ist geprägt von der Form des Basaltsäulen in der Umgebung. Der Architekt greift das Motiv aus der isländischen Natur oft in seinen Entwürfen auf. Leider ist die Kirche samstags geschlossen, so daß wir das Fenster über dem Altar aus der Kirche in Coventry, England, nicht sehen konnten.
Das 1985 von der Architektin Fanney Hauksdóttir entworfene Kongregationshaus wurde neben der Kirche in den Hang gebaut und mit Torf bedeckt.

Gymnasium (Menntaskóli á Akureyri)

Akureyri, Gymnasium

Akureyri, Gymnasium, Juli 2011
das zweigeschossige Hauptgebäude Gamli Skóli
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri, Gymnasium-Haupteingang

Akureyri, Gymnasium, Juli 2011
Haupteingang mit der alten Schulglocke
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri, Gymnasium-Tür mit Eule

Akureyri, Gymnasium, Juli 2011
Haupteingang, Tür mit der Eule im Türgriff
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri, Gymnasium-Skulptur-Ódinshrafninn

Akureyri, Gymnasium, Juli 2011
Seitenfront mit Skulptur Ódinshrafninn
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri, Gymnasium-Denkmal „Der Geächtete”

Akureyri, Gymnasium, Juli 2011
Denkmal „Der Geächtete”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

prev next

Das älteste Gebäude des Schulkomplexes, das zweige­schossige Holzhaus Gamli Skóli, wurde 1904 nach einem Entwurf von Sigtryggur Jónsson errichtet. Es wurde im damals vorherrschenden Schweizer Stil aus in Nor­wegen vorgefertigtem Holz gebaut. Bemerkenswert ist der Haupteingang mit der Schul­glocke und der Eule als Türgriff.
Auf dem Gelände des Gym­nasiums befindet sich seit 1990 die Skulptur Ódinshrafninn (Odins Raben, 1952) von Ásgrímur Jónsson. Auf dem Eyrarlandsvegur in Richtung der katholischen Kirche steht die Bronzeskulptur von Einar Jónsson: Útlaginn, „der Geächtete”, sie stellt den Sagahelden Gísli dar. Ein zweites Exemplar dieser Skulptur befindet sich in Reykajvík.

Monument „Hegli magri”

Akureyri, Denkmal „Hegli magri”

Akureyri, Juli 2011
Monument „Hegli magri”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Akureyri, modernes Wohnhaus nahe dem Monument

Akureyri, Juli 2011
modernes Wohnhaus nahe dem Monument
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

prev next

Das Monument „Hegli magri” („Der Siedler”, 1957) von Jónas Jakopsson steht an der Kreuzung Þórunnarstræti/ Glerárgata auf einem erhöh­ten Aussichtspunkt. Es stellt den legendären ersten Siedler Hegli magri und seine Frau Þórun Hyrna dar. Von hier hat man einen schönen Ausblick über die Halbinsel Oddeyri, den Eyjafjöður (mit 50 km der längste Fjord Islands) und auf das Schigebiet Hlíðarfjall. Nahe dem Monument stehen architektonisch interessante Wohnhäuser.

Stadttheater (Leikfélag Akureyrar)

Akureyri, Stadttheater
Akureyri, Juli 2011
Stadttheater
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das 1906 errichtete Holzhaus beherbergt seit 1917 das Stadttheater, seit 1973 das erste professionelle Theater außerhalb Reykjavíks. Ur­sprüng­lich war es das Versammlungs­haus (Samkomu­hús) der Gut­temp­ler. Bis in die 1970er-Jahre fanden hier auch die Stadt­ratssitzungen statt. Es gehört zu den größten und ein­drucks­vollsten Holzbauten Islands. Das helle, geräumige Fachwerkhaus ist mit einer waagrechten Holz­verschalung verkleidet, das flach geneigte Dach ist mit Wellblech gedeckt. Nach zahlreichen Anbauten und weiteren baulichen Veränderungen wurde es 1978 unter Denkmalschutz gestellt. (Leikfélag Akureyrar, Hafnarstræti 57)

Goðafoss

Goðafoss
Goðafoss, Juli 2011
der Wasserfall der Götter
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Weiter geht es zum Goðafoss, dem Wasserfall der Götter, rund 50 km auf der Ringstraße von Akureyri ent­fernt. Obwohl nur 12 m hoch, ist er doch einer der beein­druckendsten Wasser­fälle Islands. Er erhielt seinen Namen um 1000, als der Gode der Region, Þorgeir Þorkelsson, nach seinem Übertritt zum Christentum die alten Götterstatuen in die to­sen­den Wassermassen warf. Der Goðafoss, dessen Form an ein Hufeisen erinnert, wird vom viertlängsten Fluß Islands, dem rund 180 km langen Skjálfandafljót, gespeist. Das Lavafeld Barðurdalshraun floß vor 8000 Jahren rund 100 km vom Trölladyngja hierher.
Die 1914 gegründete Isländische Dampfschifffahrtsgesellschaft (Hf. Eimskipafélag Íslands) war die erste Transportgesellschaft in Island. Sie benannte eines ihrer Schiffe „Goðafoss”. Dieses Schiff sank im November 1944 nach einem deutschen U-Boot Angriff nahe Reykjavík. Top

Mývatn

Der Mývatn, Islands beliebtestes Reiseziel, liegt rund 100 km von Akureyri entfernt in mitten einer weiten Lavalandschaft. Wegen der speziellen Vegetation, dem Tiervorkommen sowie den ungewöhnlichen geologischen Formationen ist der Mývatn mit keinem anderen Ort in Island vergleichbar. Der See entstand vor 3500 Jahren und erhielt nach weiteren Vulkanausbrüchen vor 2000 Jahren seine heutige Form. Mit einer Fläche von 37 km² ist er Islands viertgrößter See. Meist nur zwischen 1 und 2,5 m tief, unterstreichen rund 50 Inselchen seinen malerischen Eindruck.

Mývatn
Mývatn, der Mückensee, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der Name Mývatn bedeutet Mückensee, und im Sommer gibt es hier Myriaden von Mücken, vorwiegend nicht stechende Zuckmücken. Im Wasser tummeln sich Bach­forel­len und Lachse, an den Ufern nisten alle Entenarten Islands. Seit 1974 steht das 4400 km² große Gebiet unter Naturschutz. Im Informations­zentrum in Reykjahlíð erhält man eine Karte der markierten Wanderwege.
Die markanten Berge rund um den See sind das Ergebnis von Vulkanausbrüchen unter dem Eis. Das gesamte Gebiet in der Mývatnniederung war einmal vergletschert. Kam es zu stärkeren Eruptionen und wuchs der Vulkankegel über das Eis hinaus, entstanden die charakteristischen Tafelberge.
In der Region leben etwa 230 Menschen, vor allem in den Orten Skútustaðir und Reykjahlíð. Haupterwerbsquelle ist Landwirtschaft (Schafzucht) und Fischfang (Forellen). Weitere Arbeitsplätze entsanden durch die Kieselgurfabrik Bjarnarflag, das geothermale Dampfkraftwerk Kröfluvirkjun und durch den Tourismus mit rund 100.000 Besuchern jährlich.

Krafla

Krafla, Geothermalkraftwerk

Krafla, Juli 2011
Geothermalkraftwerk und Vulkan
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Krafla, Námaskarð

Krafla, Juli 2011
Solfatarenfeld Námaskarð
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Krafla, Krater Víti

Krafla, Juli 2011
Krater Víti
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Krafla, Hrafntinnuhriggur

Krafla, Juli 2011
Hrafntinnuhriggur
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

prev next

Von Reykjahlíð geht es auf der Nr. 1 zur Abzweigung der Nr. 863 zum Vulkan Krafla und dem 1977 ange­schlos­senen Geothermal-Kraftwerk ab. Es wandelt Dampf in elektrischen Strom um. Eine zweite Turbine wurde 1997 in Betrieb genommen, so daß das Kraftwer nun 60 MW liefert. Das Krafla-Gebiet ist eines der aktivsten Vulkan­gebiete der Welt.
Das Solfatarenfeld Námas­karð riecht man bereits kurz nach dem Pass auf der Straße Nr. 1. Hier wurde über Jahrhunderte Schwefel für die europäische Schießpulverproduktion abgebaut. Heute bilden die bis zu 100°C heißen Schlammbecken, der aus den zahllosen Öffnungen aufsteigende Dampf und die schillernden Farben die Attraktion. Schilder und Begrenzungen warnen vor den Gefahren.
Nördlich von Krafla entstand bei einem Vulkanausbruch 1724 der Krater Víti mit einem Durchmesser von rund 300 m. Im 34 m tiefen Kratersee schimmert blaugrünes Wasser. Ein markierter Wanderweg führt um den Kratersee herum.
Der Vulkan Leirhnjúkur verzeichnete zwischen 1975 und 1984 mehrere Eruptionen. Vom Parkplatz am Ende der Straße führt ein markierter und teilweise mit Stegen versehener Wanderweg zu dem mit reinem Obsisian bedeckten Hügel Hrafntinnuhriggur. Faszinierend ist die Farbigkeit des Bergrückens, an dem sich etliche zischende und brodelnde Solfatere befinden.Top

Hverfjall

Tuffring Hverfjall
Tuffring Hverfjall, Juli 2011
Kraterboden
Foto © Monika Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Zurück geht es über Reykjahlíð auf der Nr. 1 am Ostufer des Myvatn bis zu einer beschilderten Abzwei­gung Richtung Hverfjall. Vom Parkplatz am Ende der Straße gibt es einen leicht steilen Weg auf den Krater. Der Tuffring Hverfjall zählt zu den größten Explosionskratern der Welt. Er entstand vor ungefähr 2800 Jahren, ragt 160 m aus der Ebene auf, hat einen Durchmesser von 1000 m und ist 140 m tief. Auf dem Boden wölbt sich ein kleiner Hügel. Vom Kraterrand hat man einen weiten Blick in die Landschaft bis ins Hochland.

Dimmuborgir

Über 1000 Besucher kommen in der Saison täglich hierher, so daß entsprechende Maßnahmen zum Schutz des Naturdenkmals getroffen werden mussten. Es ist daher verboten, die Wege zu verlassen und die Lavaformationen zu besteigen. Auf drei in unterschiedlichen Farben markierten Wegen mit einer Länge von 500, 800 und 2400 Metern kann man durch die Anlage wandern. Die Wege sind auch beschildert, trotzdem ist an der einen oder anderen Abzweigung der weitere Verlauf nicht ganz eindeutig und führt klar vor Augen, wie leicht man sich beim Verlassen der Wege verirren könnte. Da man sich in einer Senke bewegt, fehlen Orientierungspunkte.
Günstig ist es, die Anlage am frühen Abend zu besichtigen, da sich zu dieser Zeit die Busgruppen schon weg sind, es aber noch ausreichend hell ist. Dimmuborgir ist auch der Schauplatz des Showdowns in einem Krimi von Viktor Arnar Ingólfsson (Lesetipp).

Dimmuborgir
Dimmuborgir, Juli 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Dimmuborgir bedeutet „dunkle Burgen”. Man sagt, daß in dieser verwunschenen geheim­nis­vollen Anlage Trolle hausen. Und wenn man sich die bizarren, braun-schwar­zen Formen aus Lava genauer ansieht, kann man es fast glauben. Dimmuborgir ent­stand vor 2300 Jahren, als sich nach dem Lúdentsborgir-Ausbruch hier ein Lavasee aufstaute. Die heiße Lava brachte das Grundwasser zum Ver­damp­fen, der nach oben steigende Dampf zerriss die Lava und ließ sie erstarren. Dadurch bildeten sich auf einer Fläche von 4 km² die heute noch sichtbaren Lavagebilde: Türme, Kanäle, Überhänge, Höhlen, Brücken u.ä. Diese Gebilde sind teilweise vollständig von Birken und Kriechgewächsen überwachsen.
In den frühen 1940er Jahren war Dimmuborgir großflächig von Sand bedeckt. Um das völlige Verschwinden des einmaligen Naturdenkmals zu verhindern, übertrugen die Besitzer der Farm Geiteyjarströnd, auf deren Land sich Dimmuborgir befindet, dieses 1942 dem damaligen Naturschutzverband. Noch im selben Jahr wurde ein Gebiet von 4,2 km² eingezäunt und damit begonnen, im südlichen Teil Steinbarrieren als Windschutz zu errichten und Lymegras zu säen. Im Lauf der Jahre hat sich dieses Gras ausgebreitet und das Problem des Versandens effektiv behoben. Auch die ausgepflanzten Birken tragen zum Windschutz bei.Top

Bilderreise Island - 5. Tag
Bilderreise Island - 3. Tag