Fahne IslandIsland Rundreise - 13. Tag: Reykjavík Zentrum

Die meisten Sehenswürdigkeiten Reykjavíks liegen nah beieinander und sind bequem an einem Tag bei einem Spaziergang zu besichtigen. Wenn man zB im Osten wohnt, ist die Hallgrimskirche ein guter Ausgangspunkt - man kann dort noch gratis parken, Zentrum und Altstadt sind in Fußweite. Für das Universitätsviertel, Perlan oder Höfði ist, wenn vorhanden, das Auto praktisch, ansonsten der Bus.
Die Koordinaten bei den Sehenswürdigkeiten beziehen sich auf die überall erhältliche Gratiskarte von Big Map (https://www.bigmap.is), Reykjavík centrum.

Wetter: im Tagesverlauf zunehmend sonnig
Abendessen im Kaffi Sólon, Übernachtung im Hotel Ørkin, beide Reykjavík

Reykjavík - Sehenswertes im Zentrum

Hallgrimskirche (Hallgrimskirkja)

Hallgrimskirche
Reykjavík, Juli 2011
Hallgrimskirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

1937 wurde der Staats­archi­tekt Guðjón Samúel­sson (1887-1950) mit dem Bau der Kirche beauftragt, 1945 wurde der Bau begonnen, konnte aber aufgrund finanzieller Schwie­rig­keiten erst 1986 nach 41-jähriger Bauzeit fertig­ge­stellt werden.
Die äußere Struktur des Gotteshauses erinnert an die eindrucksvollen Basalt­for­ma­tionen, die man an vielen Orten des Landes findet. Der Architekt strebte einen Nationalstil an und versuchte, die neugotische Architektur mit Motiven der isländischen Landschaft zu verbinden.

Reykjavík, Hallgrimskirche

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
davor das Denkmal von Leifur Eriksson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche innen Altar

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
innen, Blick Richtung Altar
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche, Orgel

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
innen, Blick zur Orgel
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche, Eingang

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
Eingang, Statue von Einar Jónsson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
Altarraum, Gemälde von Kristín Gunnlaugsdóttir
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche, Taufbecken

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
Taufbecken von Leifur Breiðfjörð
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Reykjavík, Hallgrimskirche, Rückseite

Reykjavík, Hallgrimskirche, Juli 2011
Rückseite, Blick von Perlan
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Die Betonkonstruktion wurde vor Ort betoniert und auf der Außenseite mit weißem Granit­putz als Wetterschutz ver­sehen. Das Dach ist mit Kupfer­blech gedeckt. Nach dem Tod von Guðjón Samúel­sson überwachten seine Nachfolger Hörður Bjar­nason und Gárðar Hall­ðórsson die Fertigstel­lung. Die Hallgrims­kirkja ist die größte Kirche des Landes und bietet Platz für 1.200 Personen. Benannt ist die Kirche nach dem Pfarrer und Dichter der berühmten Passionsspalmen, Hallgrímur Pétursson (1614-1674). Der Einfluss der Werke Péturssons auf das geistliche Leben ist unübertroffen. Auch der Stellenwert der Kirche ist in Island nicht zu unterschätzen, gehören doch 82% der Bevölkerung der lutherischen Nationalkirche an.
Das weiße Innere ist weitgehend schmucklos. Die Glasarbeiten in den Eingangsportalen, die Kanzel und das Taufbecken stammen von Leifur Breiðfjörð. Die Ikonen im Chorraum sind Gemälde der Künstlerin Kristín Gunnlaugsdóttir von 1963. Die Darstellung der Muttergottes mit Kind ist von Guðmundur Einarsson. Einar Jónsson schuf 1948 die Statue rechts neben dem Eingang. Sie stellt Jesus dar, der mit seiner Taufe den heiligen Geist empfängt, und ist ein Geschenk des Künstlers. Auch die kleine Statue rechts vom Eingang stammt von Jónsson. Sie erinnert an den Namensgeber der Kirche. Gegenüber befindet sich eine Ausgabe der ersten isländischen Bibel, die 1584 in Hólar gedruckt wurde. 1992 wurde die von Johannes Klais aus Bonn gebaute Konzertorgel in Betrieb genommen.

Leifur Eriksson
Reykjavík, Juli 2011
Leifur Eriksson mit Blick auf den Skólavörðustígur
Denkmal von Stirling Calder, 1930
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Von der Aussichtsplattform des 75 m hohen Turms (Aufzug) mit dem leuchteten Kreuz an der Spitze hat man einen großartigen Rundblick auf Reykjavík, bei klarem Wetter kann man sogar den 100 km entfernten Gletscher Snæfellsjökull erkennen.
Auf dem Platz vor dem Kirchenportal steht das Denkmal von Leifur Eriksson, der um 1000 Amerika („Vinland” = Neufundland) entdeckte. Die Skulptur wurde 1930 vom amerikanischen Künstler Stirling Calder geschaffen und ist ein Geschenk der USA an Island anläßlich des 1000. Jahrestages des Alþings.
BilderReisen-Tipp: Auf dem großen Parkplatz der Kirche kann man kostenlos parken und die Altstadt bequem zu Fuß erreichen.
Hallgrimskirkja, Mai-Sep tgl. 9-21 Uhr, Skólavörðuholt | H6

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Einar Jónsson Museum (Listasafn Einars Jónssonar)

Einar Jónsson Museum
Reykjavík, Juli 2011
Einar Jónsson Museum
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Bildhauers Einar Jónsson (1874-1954) wurde 1923 der Öffentlichkeit zu­gäng­lich gemacht. Zu sehen sind einige seiner wichtigsten Skulpturen und Zeichnungen. Das von ihm gemeinsam mit dem Architekten Einar Erlendsson entworfene Gebäude erscheint selbst wie eine Skulptur und gleicht keinem anderen Gebäude in Island. Von Einar Jónsson stammt u.a. das Standbild Ingólfur Arnarsons und das Denkmal von Islands Kämpfer für die Unabhängigkeit, Jón Sigurðsson.
Listasafn Einars Jónssonar Di-So 14-17 Uhr, Eriksgata | H6Top

Ásmundur-Sveinsson-Galerie/ASÍ Art Museum (Listasafn ASÍ)

Ásmundur-Sveinsson-Galerie
Reykjavík, Juli 2011
Ásmundur-Sveinsson-Galerie
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das 1933 für das Künstlerpaar Ásmundur Sveinsson (1893-1982) und Gunnfríður Jóns­dóttir (1889-1968) errichtete Wohn­haus und Künstleratelier war eines der ersten Gebäude dieser Art in Reykjavík im Stil des Funk­tionalismus. Der ursprünglich zweige­schos­sige Atelierraum mit seiner nach Nord­osten ausgerichteten Verglasung, die bis zum Dach gezogen ist, bildete das prägende Element. Die Fassade und das Dach sind annähernd in ihrer ursprünglichen Form vorhanden, das Innere wurde stark verändert. Heute befindet sich hier das Kunstmuseum des Volkes der isländischen Gewerkschaft ASÍ.
Listasafn ASÍ Di-So 13-17 Uhr (Eintritt frei!), Freyjugata 41 | H6Top

Gefängnis (Hegningarhúsið)

Ásmundur-Sveinsson-Galerie
Reykjavík, Juli 2011
Gefängnis
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Geht man von Hallgrims­kirkja auf der Skólavör­ðustígur in Richtung Zentrum, kommt man am zwischen 1871 und 1873 von C. Klentz erbauten Gefängnis vorbei. Es ist der einzige Steinbau Islands, bei dem der Lavastein unbear­bei­tet verwendet wurde. Die Idee zu dieser Konstruktion stammt vom Steinmetz Sverrir Runólfsson. Der Mittel­teil des dreiflügeligen Gebäudes war das Gerichtsgebäude, der Ostflügel das Gefängnis und im Westflügel war die Wohnung des Gefängniswärters untergebracht. Der Entwurf ist vom neoklassizistischen Stil beeinflusst. 1978 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Hegningarhúsið, Skólavördustigur 9 | H5 Top

Nationaltheater (Þjóðleikhúsið)

Nationaltheater
Reykjavík, Juli 2011
Nationaltheater
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Mit dem aus finanziellen Gründen gewählten Standort des Nationaltheaters neben der Landesbibliothek war Staatsarchitekt Guðjón Samúelsson (1887-1950) nicht glücklich. Auch seine Idee, hier eine Art „Märchenpalast” zu errichten, ließ sich 1928 nicht umsetzen. So baute er eine Art Elfenburg, ein Felsdomizil des Elfenvolkes. Bündeln aus Säulenbasalt als Formationen der Natur krönen die Fenster der Hauptfassade und des Bühnenturms.
Neuartig war der Außenputz aus heimischem Gestein: grobe Körner aus weißem Quarz, Kalkstein und glasigem, schwarzen Osidian wurden vermischt und in die Putzschicht eingedrückt, zusammen mit etwas Zeolithkristall glitzerte die Fassade. Mit dieser neuen Verputztechnik wurde der grobe Charakter der Betonoberflächen gemildert, der Beton vor Witterungseinflüssen geschützt und ein Farbanstrich überflüssig. Diese Verputztechnik wurde schnell zu einem der Hauptmerkmale des isländischen Funktionalismus.
Nach dem Verputzen mußten die Arbeiten 1933 aus Geldmangel eingestellt werden, das Bauwerk wurde erst zwischen 1944 und 1951 fertiggestellt.
Der österreichische Komponist und Musikwissenschaftler Victor Urbancic war von 1953 bis zu seinem Tod 1958 Chor- und Orchesterleiter des Nationaltheaters.
Þjóðleikhúsið Hverfisgata 19 | H5 Top

Landesbibliothek/Kulturhaus (Landsbókasafnið/Þjóðmennin­garhúsið)

Landesbibliothek
Reykjavík, Juli 2011
Landesbibliothek
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Als man nach der Übertragung der Regierungsgewalt an Reykjavík 1904 Standorte für die neuen öffentlichen Gebäude suchte, sah einer der Vorschläge den Hügel Arnarhóll dafür vor. Errichtet wurde hier allerdings 1906-1908 nur die Nationalbibliothek im Stil der dänischen Nationalromantik. Die zweischaligen Außenwände bestehen außen aus grauem isländischen Basalt, die innere Schale ist aus Betonsteinen gemauert. Es gleicht somit den Betonbauten, die in Folge überall in der Stadt entstanden. Von den größeren Bauwerken war es das letzte, dessen Entwurf und Ausführung von dänischen Ingenieuren - wie hier von Johannes Magdahl-Nielsen - durchgeführt wurde.

Fries
Reykjavík, Juli 2011
Landesbibliothek, Fries
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

In einem umlaufenden Fries sind die Namen und Lebensdaten der acht bedeutendesten Personen der isländischen Kultur und Geschichte angebracht: die mittel­alterlichen Historiker Ari Þorgilsson (1067-1148) und Snorri Sturluson (1179-1241), der Bishof und Bibel­übersetzer Guðbrandur Þorláksson (1541-1627), der Psalmendichter Hallgrímur Pétursson (1614-1674), der Chronist und Historiker Jón Halldórsson (1665-1736), der Dichter Eggert Ólafsson (1726-1768), der Chronist Jón Espólín (1769-1836) und der Literaturschüler Sveinbjörn Egilsson (1791-1852). Über dem Eingang befindet sich das damalige isländische Wappen, ein Falke mit einer Krone.
Urpsünglich waren hier die verschiedenen staatlichen Sammlungen wie Nationalbibliothek, Nationalarchiv, Naturhistorisches Museum und Nationalmuseum untergebracht, die mittlerweile in eigene Gebäude umgezogen sind. Das Haus steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Seit der Renovierung im Jahr 2000 befindet sich hier die Handschriftensammlung des Árni-Magnússon-Instituts mit Kostbarkeiten wie dem Codex regius der Lieder-Edda (LeseTipp). Neben diesen Kronjuwelen Islands werden Aspekte der isländischen Kultur und Geschichte thematisiert sowie Vorträge und Konferenzen durchgeführt.
Landsbókasafnið/Þjóðmenningarhúsið tgl. 10-17 Uhr, Hverfisgata 15 | H5 Top

Konzerthalle und Konferenzzentrum Harpa

Harpa

Reykjavík, Harpa, Juli 2011
Konzerthalle und Konferenzzentrum
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Harpa, Fassade außen

Reykjavík, Harpa, Juli 2011
Fassade von Ólafur Elíasson, außen
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Harpa, innen

Reykjavík, Harpa, Juli 2011
die wabenartigen Struktur aus dichroitischem Glas
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Harpa, Fassade innen

Reykjavík, Harpa, Juli 2011
Fassade von innen
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Die im August 2011 eröffnete Konzerthalle und Konferenz­zentrum Harpa wurde nach Plänen des dänischen Archi­tektur­büros Henning Larsen und des isländischen Archi­tektur­büros Batteríið gebaut. Für den Entwurf der Harpa (Harfe) ließen sich die Architekten von der beson­deren Landschaft der Insel inspirieren. Das 43 Meter hohe Gebäude besteht aus zwei leicht versetzten quader­för­migen Teilen mit schrägen Kanten, die sich an der schroff abfallenden Felsenküste orientieren, direkt an der Grenze zwischen Land und Meer.
Die Fassade des isländischen Künstlers Ólafur Elíasson besteht aus einer wabenartigen Struktur aus dichroitischem Glas, das je nach Wetter auf die wechselnden Tageslichtfarben reagiert und von innen nach außen teilweise einen Vergrösserungseffekt hat. Sie erinnert an die typischen Basaltformen der isländischen Vulkanlandschaft.
Der ca. 160 Mio Euro teure Bau wäre beinahe an der Finanzkrise gescheitert, als die Investorengruppe pleite ging. Heute gehört die Harpa zu 55% der isländischen Regierung und zu 45% der Stadt Reykjavík.
2014 prämierte eine internationale Jury unter dem Vorsitz von Wiel Arets Harpa für den Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur - Mies van der Rohe Award 1988 - 2013 aus 335 nominierten Projekten aus 37 europäischen Ländern.
Vielleicht ähnlich wie bei der 2008 eröffneten Oper in Oslo will auch Reykjavík mit dieser Philharmonie an die kulturelle Weltspitze anknüpfen und die isländischen Musiker aus den Kinosälen und Provisorien, in den sie bisher auftreten mußten, befreien.
Die Harpa umfasst einen großen Konzertsaal mit 1.800 Sitzplätzen, 3 kleinere Konzerträume, ein Konferenzzentrum sowie weitere Einrichtungen wie eine Einkaufs­passage, ein Restaurant und eine Cafeteria.
Harpa Reykjatorg | H5 Top

Katholische Kirche (Landakotskirkja)

Katholische Kirche
Reykjavík, Juli 2011
Katholische Kirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die neugotische Kirche auf dem Landakot-Hügel ist eine der wenigen katholischen Kirchen in Island. Seit 1874 besteht Glaubensfreiheit, und im späten 19. Jahrhundert gründeten französische Priester die Katholische Gemeinde. Der Kirchenvorstand beauftragte 1925 den Staatsarchitekten Guðjón Samúelsson, eine gotische Kirche in Beton zu errichten. Das Außere der 1929 geweihten Kirche erscheint noch sehr konservativ und wie ein Mauerwerksbau, aber die 30 m lange und 12 m breite Kirche ist vermutlich das erste große Gotteshaus aus Stahlbeton.
Hier wirkte der österreichische Komponist und Musikwissenschaftler Victor Urbancic ehren­amtlich als Organist und Chorleiter. Die mechanische Orgel, die erste in Island, geht auf Pläne von Urbancic zurück.
Landakotskirkja, Túngata | G5 Top

Bilderreise Island - 13. Tag: Reykjavík Sehenswertes: Altstadt
Bilderreise Island - 13. Tag: Reykjavík Geschichte