Fahne IslandIsland Rundreise - 9. Tag

Da sich die Sonne gelegentlich zeigt, legen wir einen kurzen Halt bei der Gletscherlagune Jökulsárlón ein. Ab Núpsstaður verläuft die Straße nicht mehr durch die Sandebenen, sondern wieder dicht am Gebirge entlang. Im Skeiðarársandur hat sich durch den Gletscherlauf von 1996 die Landschaft verändert. Neben der Ringstraße erinnert ein Denkmal aus einem weggerissenen Brückenträger daran, wie fragil und gefährdet die Infrastruktur in Island ist.
Das nächte Ziel ist Kirkjubæjarklaustur, der einzige größere Ort in den ausgedehnten Sanderflächen der Südküste und einer der wichtigsten Fremdenverkehrsorte im Südwesten Islands. Die Straße führt dann rund 20 km durch das mit Moss bewachsene Feld Eldhraun. Die Lava stammt vom Laki-Ausbruch 1783. Daran schließt sich die 700 km² große Sand- und Kiesfläche Mýrdalssandur an, gefürchtet für ihre Sandstürme. 1987 wurde die Straße nach Norden verlegt und Lupinien sowie Gräser ausgesät, um die Bodenerosion zu verhindern.
Nach der Besichtigung von Vík í Mýrdal fahren wir auf der Strasse Nr. 218 nach Dyrhólaey.

Wetter: vormittags bewölkt mit Sonnenfenstern, nachmittags sonning.
Abendessen im Edda-Hotel in Skógar, Übernachtung im Farmhaus Solheimahjaleiga, Myrdalur

Höfn ⇒ Skeiðarársandur ⇒ Kirkjubæjarklaustur ⇒ Vik í Mýrdal ⇒ Dyrhólaey ⇒ Myrdalur (rund 330 km)

Skeiðarársandur | Kirkjubæjarklaustur | Vik í Mýrdal | Dyrhólaey

  • Skeiðarársandur

    Skeiðarársandur, Juli 2011
    der von den Wassermassen verbogenen Pfeiler Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Kirkjubæjarklaustur

    Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
    Kirche und Kirchenfußboden Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Vik

    Vik í Mýrdal, Juli 2011
    das südlichste Dorf des isländischen Festlands Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

  • Dyrhólaey, Juli 2011
    das Kap Dyrhólaey ist der südlichste Punkt Islands Weiter…
    Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Skeiðarársandur

Skeiðarársandur
Skeiðarársandur, Juli 2011
der von den Wassermassen verbogenen Pfeiler
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Mit einer Länge von rund 30 km und einer Fläche von 1.000 km² ist die Skeiðarár­sandur die größte Sandfläche Islands. Hier brüten unzählige Seevögel wie Skuas, Schma­rot­zer­raubmöven und Mantel­möven. Das Gebiet wurde durch die berüchtigten Gletscherläufe der Grímsvötn, einem unter dem Vatnajökull liegenden Vulkan, aufge­schwemmt. Hier fließt auch der größte Gletscherfluss Islands, der Skeiðará, ab. Beim Gletscherlauf von 1934 erreichte der Fluss eine Breite von 9 km, 64.000 km³ Wasser durchströmten ihn pro Sekunde. Seit der Landnahme war daher der Waren- und Menschentransport in diesem Gebiet ein gewagtes Unterfangen.
Erst 1972-74 gelang es den isländischen Straßenbauern durch umfangreiche Maßnahmen, die Ringstraße zu schließen: ein 17 km langer Damm für die Straßentrasse, ein System von Betonbrücken und mehrere schräg verlaufenden Schutzdämme und Hochwasserbarrieren. Aber im November 1996 mußte die Ingenieurskunst vor der Natur kapitulieren: der riesige Gletscherlauf überspülte alle Barrieren und riß die Brücke über den Skeiðará mit sich. Auf einem Rastplatz nahe der neuen Brücke kann man einen der von den Wassermassen verbogenen Pfeiler sehen.

Kirkjubæjarklaustur (120 Einwohner)

Kirkjubæjarklaustur, Kirche außen

Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
Kirche außen, Kreuz vor dem Altarfenster
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Kirkjubæjarklaustur, Kirche innen

Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
Kirche innen, Blick auf den Altar
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Kirkjubæjarklaustur, Altarfenster

Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
Blick durch das Altarfenster auf das Kreuz
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Kirkjubæjarklaustur, Kirche außen

Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
Kirche außen, Eingang und Glocke
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Kirkjubæjarklaustur, Kirchenfußboden

Kirkjubæjarklaustur, Juli 2011
Kirkjugólfið („Kirchenfußboden”)
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Der kurz Klaustur genannte Ort kann kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vermutlich lebten hier schon vor der Landnahme durch die Wikinger irische Einsiedler. Von 1186 bis zur Reformation im Jahre 1550 stand hier eine Benediktinerinnen-Abtei, von der auch der Ortsname stammt. Die 1974 geweihte Kirche erinnert an den Pfarrer Jón Steingrímsson. Wäh­rend seiner „Feuerpredigt” im Jahr 1783 stoppte der Lavastrom der Lakagígar knapp vor der Gemeinde. Die Architekten der Kirche, die Brüder Helgi und Vilhjálmur Hjálmarsson, bauten eine Komposition aus Sichtbeton mit einem Holz-Glas-Dach. Der Stahlbetonsockel mit strukturierter Oberfläche soll an die Überreste der alten Torfkirche erinnern. Die scheinbar darüber schwebende Dachkonstruktion besteht aus Holz und Glas. Statt des Altarbildes gibt ein Fensterschlitz den Blick auf das vor der Kirche stehende Kreuz frei. Die Glocke ist an einer eigenen Betonkonstruktion aufgehängt.
Östlich des Ortes in Richtung Zeltplatz liegt an der Straße 203 Kirkjugólfið, der „Kirchenfußboden”, ein 80 m² großes natürliches Mosaik aus sechseckigen, von Gletschern glatt geschliffenen Basaltsäulen. Da man von oben auf die Säulen blickt, wird man an einen alten Kirchenfußboden erinnert. Top

Vik í Mýrdal (291 Einwohner)

Vik í Mýrdal, Ort
Vik í Mýrdal, Juli 2011
Ort, im Hintergrund die drei Felsnadeln
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vík í Mýrdal („Bucht im Moortal”) ist das südlichste Dorf des isländischen Fest­lands. Der Ort hat keinen nennenswerten Hafen, Fisch­fang spielt keine Rolle. Handel, Dienstleistungen und die Versorgung der land­wirt­schaft­lich geprägten Umge­bung sind die Haupt­erwerbs­zweige. Auch die Bedeutung des Fremdenverkehrs nimmt zu. Vom Hausberg Reynisfjall überragt, liegt Vík in einer landschaftlich reizvollen Gegend am Rand des Mýrdalsjökull. An den Ort schließt sich im Süden der schmale, lang gezogene Strand Reynisfjara aus schwarzem Sand an. Obwohl kein Badestrand, zählt er durch seine Lage vor der Bucht Dyrhólaós und dem Gletscher zu den schönsten Europas.

Sehenswertes

Brydebúð

Vik í Mýrdal
Vik í Mýrdal, Juli 2011
Brydebúð, 1831 auf den Westmänner-Inseln erbaut
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das älteste Haus des Ortes ist Brydebúð, 1831 auf den West­männer-Inseln erbaut. Der Kaufmann J.P.T. Bryde ließ es 1895 nach Vík transportieren und in der Víkurbraut auf­stellen. Heute befindet sich hier das Kulturzentrum und Regionalmuseum mit dem Schwerpunkt Schiffsunglücke zwischen 1896 und 1982. Insgesamt strandeten in diesem Zeitraum hier 112 Schiffe.Top

Víkurkirkja

Vik í Mýrdal, Kirche

Vik í Mýrdal, Juli 2011
Blick vom Ort auf die Kirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vik í Mýrdal, Kirche

Vik í Mýrdal, Juli 2011
die 1934 erbaute Kirche
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vik í Mýrdal, Kirche, Altarbild

Vik í Mýrdal, Kirche, Juli 2011
Altarbild von Brynjófur Þóðarson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vik í Mýrdal, Kirche, Orgel

Vik í Mýrdal, Kirche, Juli 2011
die Orgel von Ketill Sigurjónsson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vik í Mýrdal, Kirche, Taufbecken

Vik í Mýrdal, Kirche, Juli 2011
das Taufbecken von Ríkharður Jónsson
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Vik í Mýrdal, Kirche, Glasfenster

Vik í Mýrdal, Kirche, Juli 2011
Glasfenster von Hrafnhildur Ágústsdóttir
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Bis 1924 besuchten die Bewohner von Vík die alte Kirche in Höfðabrekka, die 1924 von einem Sturm zerstört wurde. Die neue Kirche liegt malerisch auf einem Hügel über Vík. Sie wurde 1930-34 nach den Plänen des ersten islän­dischen Architekten, Guðjón Samúelsson, erbaut und am 14. Oktober 1934 geweiht. Hervorzuheben sind das Altarbild von Brynjófur Þóðarson, das Taufbecken von Ríkharður Jónsson, die Orgel aus dem Jahr 1993 von Ketill Sigurjónsson sowie die Glasfenster der in New York lebenden Künstlerin Hrafnhildur Ágústsdóttir.

Þiskur minningarsteinn (Deutscher Gedenkstein)

Vik í Mýrdal, Gedenkstein
Vik í Mýrdal, Juli 2011
Gedenkstein zur Erinnerung an die ertrunkenen deutschen Seeleute
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Auf dem Weg zur Küste bei Reynisdrangar kommt man an der 2002 errichteten Gedenk­stätte für ertrunkene deutsche Seeleute vorbei. Wahrzeichen dieses Küsten­strichs sind die drei spitzen Felsnadeln Skessudrangar, Landdrangar und Langhamrar, die sich bis zu 66 m hoch direkt vor der Küste er­he­ben. Nach der Überlieferung handelt es sich dabei um versteinerte Trolle, die von der aufgehenden Sonne über­rascht wurden, als sie ein gestrandetes Schiff an Land ziehen wollten.Top

Dyrhólaey

>Dyrhólaey, Türlochfelsen

Dyrhólaey, Juli 2011
der 120 m hohen „Türlochfelsen”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

>Dyrhólaey, Leuchtturm

Dyrhólaey, Juli 2011
der Leuchtturm von 1927
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

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Das Kap Dyrhólaey ist der südlichste Punkt Islands. Den 120 m hohen „Türlochfelsen” kann man selbst von den West­männer-Inseln aus sehen. Charakteristisches Kenn­zeichen ist das Bran­dungs­loch des Felsens, das so groß ist, dass man sogar mit dem Boot hindurchfahren kann. Der Felsen im Meer ist vor rund 80.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch unter dem Wasser entstanden. Auf dem Hügel steht der 1927 von Guðjón Samúelsson erbaute rechteckige Leucht­turm, der immer noch in Betrieb ist.

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