Buchtipp : Yrsa SIGURÐARDÓTTIR, Nacht. (Rezension)

Yrsa SIGURÐARDÓTTIR, Nacht.

Island/Akranes/Thriller/

 Yrsa SIGURÐARDÓTTIR: Nacht.
Yrsa SIGURÐARDÓTTIR: Nacht.   Neu 
(Lok lok og læs., 2021)
429 Seiten, ISBN: 9783442762415
München: btb Verlag, 2023
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Wenn die langen Winternächte bedrohlich werden. Oder gibt es Geister?
Die Studentin Sóldis kommt mit ihrer Masterarbeit nicht so richtig voran. Sie nimmt einen Job als Haushaltshilfe auf einem abgelegenen Gut am Fjord in der Nähe von Akranes an. Dort, denkt sie, gibt es keine Ablenkungen. Und sie will die Trennung von ihrem Freund Jónsi verarbeiten.
Das Gut ist ein inszenierter Bauernhof mit einigen Tieren, die aber keine Funktion haben. Neben dem ursprünglichen Bauernhaus haben die neuen Besitzer, Àsa und Reynir, ein modern gestyltes Wohnhaus errichten lassen. Die beiden hatten ein Software-Unternehmen in den USA betrieben, es aber nach einem schweren Unfall Reynirs verkauft. Reynirs Kopfverletzungen hatten auch seinen Charakter verändert - was wohl mit ein Grund für die Übersiedlung an diesen abgelegenen Ort gewesen sein mochte.
Dennoch läuft es zunächst gut. Die beiden Töchter der Familie akzeptieren Sóldis, die Arbeit ist zwar anstrengend, aber machbar. Nur daß ihre Vorgänger, ein Mädchen in ihrem Alter und ein junger Mann, so spurlos und plötzlich verschwunden sind, beunruhigt sie etwas. Und die eigenartigen Geräusche in der Nacht. Und die Dinge, die verschwinden und plötzlich wieder auftauchen. Und Reynir.
Dann findet ein Nachbar Ása, die Kinder und Sóldis tot auf - brutal hingerichtet. Nur Reynir fehlt. Also, so nimmt die Polizei an, war er der Mörder. Aber wohin und wie ist er verschwunden?
Fazit: Yrsa SIGURÐARDÓTTIR ist eine Meisterin für übersinnliche Geschichten. Sehr geschickt spiegelt sie die immer bedrohlicher werdenden Ereignisse am Hof und die Aufklärungsarbeit der Polizei. Wobei man als Lesender immer einen Schritt voraus ist. Obwohl das Ende ja bekannt ist, bleibt die Spannung hoch, ist die Lektüre manchmal beklemmend. Nur das Ende entspricht nicht ganz den Erwartungen.

Doch wenigstens die Haustür wollte sie [Sóldis] demnächst abschließen. Sie konnte schlecht schlafen, wenn sie an die offene Tür und die Dunkelheit draußen dachte.
Erst hier war ihr aufgefallen, dass sie noch nie richtige Dunkelheit erlebt hatte. In der Stadt sorgten die Wächter des Lichts dafür, dass die Dunkelheit nie die Oberhand gewann. Straßenlaternen, das Licht in den Fenstern der Nachteulen, Leuchtreklamen und Autoscheinwerfer sagten der Dunkelheit den Kampf an. Hier gab es nichts von alldem. Die Dunkelheit legte sich nachts wie ein riesiger Schatten über die Landschaft. Wenn sie abends aus dem Fenster sah, war es fast, als hätte sie die Augen geschlossen. Draußen konnte alles Mögliche vor sich gehen, ohne dass sie es bemerkte.

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