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Wappen FlorenzFlorenz: Piazza della Signoria

Die Piazza della Signoria ist seit dem 14. Jahrhundert das weltliche Zentrum und das politische Herz der Stadt, mit zahlreichen Standbildern, umgeben von mehreren Palästen.

Florenz, Piazza della Signoria
Florenz, Piazza della Signoria, Mai 2018
Palazzo Vecchio, Loggia dei Lanzi
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Vor dem Rathaus, dem Palazzo Vecchio fanden die Volksversammlungen statt.
Im Primo Cortile, dem ersten Innenhof, steht ein Brunnen von Verrocchio. Die 18 großen Stadtbilder an den Wänden wurden anlässlich der Hochzeit von Francesco I. mit Johanna von Österreich 1565 gemalt.
Im ersten Stock befindet sich der Salone dei Cinquecento (Saal der Fünfhundert), das Studiolo di Francesco I und die Quartiere di Leone X, im zweiten Stock die Quartiere degli Elementi und die Quartiere die Elenora.

Florenz, Piazza della Signoria
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die zahlreichen Statuen am Platz erinnern an Begebenheiten in der Geschichte der Stadt, den Aufstieg und Niedergang der Republik Florenz. Unter dem Pflaster befinden sich Kulturschätze aus etruskischer und römischer Zeit, aus dem Mittelalter und aus der Bronzezeit. Die Probegrabungen wurden aber unter dem Druck der Öffentlichkeit 1989 beendet, die Schätze verblieben im Untergrund.

Loggia dei Lanzi

Die Loggia dei Lanzi an der Südseite der Piazza della Signoria wurde 1374-1381 als Repräsentationsbau nach Plänen von Benci di Cione und Simone Talenti für Kundgebungen und Empfänge gebaut. Im Gegensatz zu anderen oberitalienischen Städten war sie nie als Marktplatz gedacht. 1381 wurde sie bei einem Besuch des Erzbischofs von Ravenna eingeweiht. Ihren heutigen Namen erhielt sie erst im 16. Jahrhundert, als hier die Schweizer Garde („lanzichenecchi”/Landsknechte) Cosimos I. untergebracht war.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Loggia dei Lanzi
Florenz, Piazza della Signoria, April 2000
Loggia dei Lanzi
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Mit der Auflösung der Republik ging ihre politische Funktion verloren und hatte nur mehr dekorative Aufgaben. Links und rechts neben dem Zugang stehen zwei Löwen. Der eine stammt aus der Zeit der griechischen Klassik, der andere ist die Kopie des Originals von Vacca aus dem 16. Jahrhundert.

Toskana: Florenz, Loggia dei Lanzi, Löwe
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Loggia dei Lanzi, Löwe (römische Skulptur) links beim Zugang
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Inneren fällt auf der linken Seite zunächst die Bronzestatue des Perseus auf. Ein Meisterwerk, das der Manierist Benvenuto Cellini 1545-1554 schuf. Es beeindruckt durch die Grausamkeit des Themas und die Feinheit der Ausführung. Die Statue zeigt Perseus mit der geköpften Medusa, dem schlangenförmigen Ungeheuer. Sie sollte die Feinde Cosimos I. vor möglichen Aufständen warnen. Cellini setzte sein Werk bewußt in den Wettbewerb mit Donatellos „Judith” und Michelangelos „David”.
Im Hintergrund in der Mitte der Querseite stehen antike weibliche Statuen und der Raub der Polyxena, eine Marmorgruppe von Pio Fedi (1866).

Toskana: Florenz, Loggia dei Lanzi, Perseus
Florenz, Piazza della Signoria, September 2003
Loggia dei Lanzi, Bronzestatue des „Perseus hält das Haupt der Medusa” von Benvenuto Cellini
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Loggia dei Lanzi, Raub der Polyxena
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Loggia dei Lanzi, „Raub der Polyxena” von Pio Fedi
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In der Mitte der nächsten Querseite befindet sich die Marmorgruppe Herkules kämpft mit dem Kentauren Nessos, 1599 von Giambologna geschaffen.

Toskana: Florenz, Loggia dei Lanzi, Herkules kämpft mit dem Kentauren Nessos
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
Loggia dei Lanzi, „Herkules kämpft mit dem Kentauren Nessos” von Giambologna
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Loggia dei Lanzi, Der Raub der Sabinerin
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
Loggia dei Lanzi, „Der Raub der Sabinerin” von Giambologna
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

An der Längsseite die Marmorgruppe Der Raub der Sabinerin, 1583 ebenfalls von Giambologna geschaffen. Es war die erste „figura sepentinata”, die wegen ihrer spiralförmigen Bewegung den Betrachter zum Umschreiten zwingt. Der Bildhauer wollte eigentlich kein bestimmtes Thema schaffen, sondern jugendlich-männliche Kraft, weibliche Zartheit und Alter zum Ausdruck bringen. Don Vincenzo Borghini gab dem Werk seinen Titel.

Standbilder

Reiterstandbild Cosimos I. [Denkmal]

Das Reiterstandbild Cosimos I. de' Medici, 1587-1595 von Giambologna geschaffen, erinnert an die Erhebung Cosimos zum Großherzog der Toskana durch Pabst Pius V. Cosimo selbst wagte es noch nicht, das Standbild öffentlich aufzustellen. Denkmäler waren zu dieser Zeit den Verstorbenen vorbehalten. Erst sein Sohn und zweiter Nachfolger, Ferdinando I., setzte sich auf der Piazza Santissima Annunziata selbst ein Reiterstandbild. Quasi als Vorbereitung ließ er das Standbild seines Vater errichten, aber nicht mehr in einer Kirche oder einem Kirchplatz - wie etwa Donatellos oder Verrocchios Reiterstandbilder in Padua und Venedig - sondern vor dem Herzogspalast.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Reiterstandbild Cosimos I.
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Reiterstandbild Cosimos I. von Giambologna
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die drei Reliefplatten zeigen bedeutende Ereignisse aus dem Leben Cosimos.

Fontana del Nettuno [Brunnen]

Der platzbeherrschende Neptunbrunnen wurde von 1563-1575 von Bartolomeo Ammanati geschaffen. Anlaß war die Hochzeit von Francesco de' Medici mit Johanna von Österreich (1547-1578). Die Piazza della Signoria sollte mit einem großartigen Werk geschmückt werden, denn durch diese Heirat stieg die Familie der Medici in die großen Herrscherhäuser Europas auf. Allerdings war der Brunnen beim Einzug der Prinzessin 1565 noch nicht fertig.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Fontana del Nettuno
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Neptunbrunnen von Bartolomeo Ammanati
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die größte Brunnenanlage von Florenz zeigt den Dreizack schwingenden römischen Meeresgott Neptun, umgeben von vier Meerespferden und drei Tritonen und spielte auf die neue Seeherrschaft der Toskana an.
Unweit des Neptunbrunnens erinnert eine runde Granitscheibe im Pflaster an die Verbrennung Girolamo Savonarolas 1498 auf Geheiß von Pabst Alexander VI. Der Dominikanerprior von San Marco hatte versucht, in Florenz einen Gottesstaat zu errichten.

Vor dem Palazzo Vecchio

Vor dem Palazzo Vecchio stehen einige Skulpturen, die ursprünglich ihren Platz an einem anderen Ort hatten. Gleich neben dem Neptunbrunnen sind es zwei Werke von Donatello, der Marzocco-Löwe mit dem Florentiner Wappen und die Kopie der Bronzegruppe Judith und Holofernes (1455-1460, Original im Palast).

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria,
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Marzocco-Löwe von Donatello
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Judith und Holofernes
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
„Judith und Holofernes” von Donatello
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Gruppe „Judith und Holofernes” stand ursprünglich als Brunnenfigur im Hof des Palazzo Medici und entstand wahrscheinlich im Auftrag Cosimos des Älteren. Nach der Vertreibung der Medici 1495 wurde sie als Symbol für die Befreiung von der Tyrannei vor dem Palazzo Vecchio aufgestellt.

Vor dem Haupteingang zum Palazzo Vecchio stehen der überlebensgroße David (Kopie von 1910, Original in der Galleria dell' Accademia) von Michelangelo und die Marmorgruppe Herkules tötet Cacus (1533) von Baccio Bandinelli.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, David, Herkules tötet Cacus
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
„David” von Michelangelo, „Herkules tötet Cacus” von Baccio Bandinelli
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

„David” war die erste, frei aufgestellte monumentale Skulptur seit der Antike. Zunächst als Bauplastik für den Dom gedacht, suchte man bald einen wirkungsvolleren Aufstellungsort. Im Hirtenjungen David sah man ein Sinnbild des bedrohten Stadtstaates, der sich gegen den Riesen König Karl VIII. von Frankreich verteidigen musste.
Die Gruppe des Herkules war das Pendant zum republikanischen David. Auftraggeber war Herzog Alessandro de'Medici. Er konnte sich mit der kraftvollen Gestalt des Herkules, der einen Wegelagerer besiegt, identifizieren.

Palazzi

Tribunale di Mercatanzia [Palast]

An der Ostseite der Piazza della Signoria errichteten die Florentiner Zünfte 1359 den Tribunale di Mercatanzia, das Handelsgericht. Zuvor stand hier ein römisches Theater. Oben an der Fassade befinden sich die Wappen der 21 Zünfte.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Tribunale di Mercatanzia
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
Tribunale di Mercatanzia, rechts hinter dem Brunnen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo Uguccioni [Palast]

Den impossanten Palazzo Uguccioni baute 1549-1559 Giovanni Uguccioni. Er orientierte sich an den Palastbauten von Bramante und Raffael. Über dem Eingang befindet sich eine Büste des Großherzogs Francesco I.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Palazzo Uguccioni
Florenz, Piazza della Signoria, September 2008
Palazzo Uguccioni
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo Bombicci [Palast]

Der Palazzo Bombicci an der Ecke zur Via dei Calzaiuoli beherbergt die Sammlung Alberto della Ragione, eine Sammlung moderner Kunst. In 21 Sälen werden Werke italienischer Künstler des 20. Jahrhunderts präsentiert.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Palazzo Bombicci
Florenz, Piazza della Signoria, Juni 2015
Palazzo Bombicci
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo delle Assicurazioni Generali [Palast]

Auf der Westseite des Platzes, gegenüber dem Palazzo Vecchio, steht der 1871 errichtete Palazzo delle Assicurazioni Generali di Venezia. Dafür mussten die Kirche Santa Cecilia und der Sitz der Zunft Arte del Cambio abgerissen werden. Der Bau ist ein wenig überzeugendes Beispiel historisierender Architektur im Stil der Florentiner Frührenaissance.

Toskana: Florenz, Piazza della Signoria, Palazzo delle Assicurazioni Generali
Florenz, Piazza della Signoria, April 2000
Palazzo delle Assicurazioni Generali di Venezia
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

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