Toskana—Fiesole

Duomo San Romolo [Kathedrale]

Der 1024 begonnene, im 13. und 14. Jahrhundert erweiterte und im 19. Jahrhundert veränderte Duomo San Romolo erhebt sich an der Nordseite der Piazza Mino da Fiesole. Die dreischiffige romanische Basilika mit dem zinnenbewehrten Glockenturm von 1213 bietet heute wieder ein gutes Bild der Originalanlage.

Fiesole, Duomo San Romolo, Juni 2015
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Inneren befinden sich einige bemerkenswerte Fresken und Bildwerke. Das Grabmal des Bischofs Leonardo Salutati in der gleichnamigen Kapelle wurde von Mino da Fiesole um 1465 geschaffen. Das Marientriptychon von 1450 auf dem Hauptaltar stammt von Bicci di Lorenzo.

Fiesole, Duomo San Romolo, Juni 2015
Marientriptychon auf dem Hauptaltar von Bicci di Lorenzo
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Piazza Mino da Fiesole [Platz]

An der nordwestlichen Schmalseite des Platzes stehen der aus dem 11. Jahrhundert stammende Palazzo Vescovile (Bischofspalast) und das Gebäude des Seminario von 1697.

Fiesole, Piazza Mino da Fiesole, Juni 2015
Palazzo Vescovile aus dem 11. Jahrhundert
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Südwestseite des Platzes nehmen der wappengeschmückte Palazzo Pretorio aus dem 14. Jahrhundert - Portikus und Loggia wurden im 15. Jahrhundert angefügt - und das mittelalterliche Oratorium Santa Maria Primerana mit einem Portikus aus dem 16. Jahrhundert ein.

Fiesole, Piazza Mino da Fiesole, Juni 2015
Palazzo Pretorio, Oratorium Santa Maria Primerana
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Fresken im Chor der vermutlich ersten Kirche Fiesoles werden Schülern Giottos zugeschrieben.

Fiesole, Piazza Mino da Fiesole, Juni 2015
Oratorium Santa Maria Primerana, Innenraum
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Vor dem Palazzo Pretorio erinnert das 1906 entstandene Reiterdenkmal von Oreste Calzolari an die Begegnung von Garibaldi und König Vittorio Emanuele II. an der Brücke von Teano.

Fiesole, Piazza Mino da Fiesole, Juni 2015
Reiterdenkmal der Begegnung von Garibaldi und König Vittorio Emanuele II.
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Auch Sehenswert

Badia Fiesolana: 1028 erbaute Abtei mit einer Kirche, deren romanische Marmorfassade zusammen mit San Miniato al Monte und dem Baptisterium zu den schönsten Beispielen der Florentiner Protorenaissance zählt
Museo Bandini: Sammlung sakraler Kunstwerke aus dem 18. Jahrhundert des Kanonikers, Wissenschaftlers und Bibliothekars Angelo Maria Bandini
Zona Archeologica: unmittelbar hinter der Piazza Mino ist die Keimzelle der Stadt mit den Überresten der etruskischen Zyklopenmauer, den Ruinen eines etruskischen und eines römischen Tempels sowie dem im 1. Jahrhundert v.Chr. angelegten Amphitheater, das heute für Sommerfestspiele genützt wird
Kirche Sant'Alessandro und Kloster San Francesco: oberhalb des Platzes mit schöner Aussicht über Florenz

Fiesole, Piazza Mino da Fiesole, Juni 2015
Blick auf Florenz
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

 

Fiesole: Geschichte

Die im 8. oder 7. Jahrhundert v.Chr. von den Etruskern zwischen dem Arno- und dem Mugnone-Tal gegründete Stadt Fiesole zählte zu den bedeutendsten Städten des etruskischen Stammlandes. Im 3. Jahrhundert v.Chr. verbündete sich Fiesole mit Rom gegen einfallende Gallier, schloß sich jedoch 90 v.Chr. dem Italiker-Aufstand an und wurde von Sulla zur colonia degradiert.
Vom späteren Aufschwung der Römerstadt Faesulae zeugen das 3000 Zuschauer fassende Theater und die Thermenanlagen. In der Völkerwanderungszeit wurde sie von Goten und Byzantinern umkämpft.

Ab 492 war Fiesole Diözese, Kirche und Palast des Bischofs lagen bis 1028 an der Stelle der Badia Fiesolana. Kaiser Lothar übergab 823 den Bischöfen die weltliche Herrschaft über die zum Kastell geschrumpfte Stadt. Anfang des 12. Jahrhunderts erweiterten sich die Rechte der Bischöfe auf die sich ausdehnende Stadt und die nächste Umgebung.

Das Bürgertum konnte sich in Fiesole, im Gegensatz zu den meisten anderen toskanischen Städten, nicht entfalten. Florenz, begüstigt durch die Lage im entsumpften Tal und am schiffbaren Arno, entwickelte ab dem 11. Jahrhundert seine Wirtschaft und seine militärische Macht. 1125 zerstörten Florentiner Truppen Fiesole, lediglich der Dom und der Bischofspalast wurden verschont. Im 15. Jahrhundert wurde Fiesole, das den Charakter einer Stadt sowie seine wirtschaftliche und politische Bedeutung verloren hatte, zum Villenvorort der Florentiner.