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Wappen FlorenzFlorenz - Piazza Ognissanti

Die Piazza Ognissanti im westlichen Teil des Zentrums von Florenz zählt bedingt zu den Touristenmagneten der Stadt. Obwohl sich hier die Kirche Ognissanti, eine Bronzeskulptur von Romano Romanelli und einige Palazzi (Lenzi, Giuntini, Bonaparte), heute traditionsreiche Luxushotels, befinden.

Florenz, Piazza Ognissanti
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Chiesa di Ognissanti
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der im 13. Jahrhundert angelegte Platz sollte den zahlreichen Gläubigen der Humiliaten die Teilnahme an den Predigten, Zeremonien und Feierlichkeiten ermöglichen. Die auf die Verarbeitung von Wolle spezialisierten Humiliaten waren aus der Lombardei geholt worden, um das technische Know-how der Florentiner zum Aufbau einer Wollindustrie zu unterstützen. Die Humiliaten siedelten am Arno, dessen Wasser für das Waschen und Färben der Wolle unverzichtbar war. Somit entstand ein Platz mit einer ausgedehnten Klosteranlage, Werkstätten und der Kirche Ognissanti.
Im 16. Jahrhundert diente der Platz als Viehmarkt.

Florenz, Lungarno Amerigo Vespucci
Florenz, Lungarno Amerigo Vespucci, Mai 2018
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im 19. Jahrhundert wurde der Platz im Zuge der Neugestaltung des historischen Zentrums und des Lungarno Amerigo Vespucci weitgehend umgestaltet. Zwei der exklusivsten florentinischen Hotels eröffneten hier, das Excelsior (heute: Westin Excelsior) im Palazzo Bonaparte und das Grand Hotel (heute: St. Regis) im Palazzo Giuntini.
Zwischen 1860 und 1932 wurde der Platz zu Ehren des italienischen Patrioten und Politikers Er war maßgeblich an der Revolution von 1848 in Venedig beteiligt, wo unter seiner Führung die von Österreich unabhängige Republik Repubblica di San Marco proklamiert wurde. Rekurrierend auf die ehemalige – bis 1797 bestehende – Republik Venedig erhielt er von einigen Autoren den Beinamen „Der letzte Doge“. (Wikipedia) Daniele Manin (1804-1857) in Piazza Daniele Manin umbenannt.

Sehenswertes

Kirche Ognissanti (Chiesa di Ognissanti)

Die Kirche Ognissanti (Chiesa di San Salvatore in Ognissanti, kurz Chiesa di Ognissanti (Allerheiligenkirche)) wurde 1252-1256 als Klosterkirche für die Humiliaten erbaut. 1561 verloren sie an Bedeutung und Cosimo I. zwnag sie, den Konvent den Franziskanern zu übertragen. Die Humiliati mußten sich in das Kloster Santa Caterina in der Via delle Ruote zurückzuziehen und ihre industrielle Tätigkeit einstellen.
1637 erhielt die Kirche eine von Matteo Nigetti gestaltete Barockfassade, die erste in Florenz. Der romanische Campanile blieb dabei unverändert. 1872 und nach der großen Überschwemmung von 1966 wurde die Kirche restauriert.

Florenz,Chiesa di Ognissanti
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Chiesa di Ognissanti (Allerheiligenkirche)
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Im Inneren sieht man die „Apotheose des Heiligen Franziskus” (1760), ein illusionistisches Deckenbild von Giuseppe Romei und Giovanni Bonucci; die „Schutz­mantel­madonna” (um 1473), das „Abendmahl” und das Fresko „Heiliger Hieronymus beim Studium” (beide 1480) von Domenico Ghirlandaio, gemalt im Auftrag der Familie Vespucci. Ebenfalls 1480 entstand das Fresko „Heiliger Augustinus beim Studium”, ein beudeutendes Werk von Sandro Botticelli, der hier in der Krypta begraben ist.

Domenico Ghirlandaio, Hieronymus
Domenico Ghirlandaio, Heiliger Hieronymus beim Studium
Quelle: Wikipedia/Di Sailko
Sandro Botticelli, Augustinus
Sandro Botticelli, Heiliger Augustinus beim Studium
Quelle: Wikipedia/Di Sailko

In den beiden Fresken zeigt sich das unterschiedliche Temprament der beiden Maler: Hieronymus vor sich hinsinnend, Augustinus leidenschaftlich bewegt.

Chiesa di Ognissanti, Piazza Ognissanti, Mo-Sa 7:15-12:30 und 16-20 Uhr, So 9-13 und 16-20 Uhr
Kunstwerke von: Giuseppe Romei, Giovanni Bonucci, Domenico Ghirlandaio, Sandro Botticelli

Bronzegruppe von Romano Romanelli

Die Bronzeskulptur von Romano Romanelli (1882-1968) in der Mitte des Platzes, „Herkules kämpft mit dem Löwen” (Ercole che lotta con il leone), entstand 1935 und wurde 1937 hier aufgestellt. Sie ersetzte das Denkmal von Urbano Nono aus 1890 für Daniele Manin.

Bronzeskulptur Romano Romanelli, Ercole che lotta con il leone
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Bronzeskulptur Romano Romanelli, „Herkules kämpft mit dem Löwen” (Ercole che lotta con il leone)
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Herkules' Kampf mit dem Nemeischen Löwen ist Teil der griechischen Mythologie. Zur Strafe für die Ermordung seiner 12 Kinder wurde er dazu verdammt, 12 Jahre dem König Eurystheus zu dienen, für den er 12 Aufgabe erfüllen sollte. Als erstes sollte er ihm das Fell des unverwundbaren Löwen, der in den Wäldern der Argolis sein Unwesen trieb, bringen. Als Eurystheus Herkules mit dem Fell sah, wagte er es nicht, ihm weitere Aufgabe zu geben.

Palazzo Lenzi

Der Palazzo Lenzi wurde um 1470 von den Brüdern Lorenzo und Pietro Lenzi erbaut. Im 17. Jahrhundert starb der Hauptzweig der Familie aus, das Gebäude wechselte mehrfach den Besitzer. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert wurde der Palazzo mehrmals umgebaut. Vor allem der Antiquar Luigi Pisani führte eine Reihe wichtiger Restaurierungsarbeiten durch, um dort seine Kunst- und Antiquitätengalerie unterzubringen. Dabei wurde der Renaissancecharakter des Hauses betont.

Florenz, Palazzo Lenzi
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Palazzo Lenzi, Sitz des französischen Honorarkonsulats
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

1908 wurde hier das Institut français de Florence als erstes weltweit gegründet. 1950 kaufte die französische Regierung das Gebäude als Sitz des Honorarkonsulats. Heute befindet sich hier auch eine französische Buchhandlung.
Das Theater im ersten Stock ist einer der Schauplätze der Rezeption des „France Cinema”, die seit langem eine führende Rolle bei der Verbreitung des französischen Kinos in Italien spielt.

Palazzo Giuntini

An dieser Stelle befand sich ursprünglich ein Gebäude der Familie Giuntini aus dem 18. Jahrhundert. Im Zuge der Neugestaltung des historischen Zentrums und des Lungarno Amerigo Vespucci in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Palast weitgehend verändert und zu einem Hotel umgebaut. 1897 wurde das Hotel unter Gérard Kraft umfangreich renoviert und erweitert und erhielt den Namen Grand Hotel. Seit 2011 firmiert es als Luxushotel unter dem Namen The St. Regis Florenz.

Florenz, Palazzo Giuntini
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Palazzo Giuntini (Hotel The St. Regis Florenz)
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

Unter den bekannten Persönlichkeiten, die das Hotel beherbergte, befindet sich Königin Victoria von England.

Palazzo Bonaparte

1657-1677 entwarf der Architekt Giovanni Antonio De Rossi das Gebäude für den Marquis of Aste. 1760 ging es in den Besitz des Marquis Rinuccini über. 1832 kaufte Carolina Bonaparte, die Witwe von Joachim Murat, König von Neapel und Gegenspieler von Maria Carolina von Neapel-Sizilien, den Palast. Nach 1839 wurde ein Teil zum Hotel de la Ville und der andere das Hotel Excelsior d'Italie.

Florenz, Palazzo Bonaparte
Florenz, Piazza Ognissanti, Mai 2018
Palazzo Bonaparte (Hotel Westin Excelsior)
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler

1927 kaufte der Schweizer Hotelier Gérard Kraft die beiden Teile und legte sie als Hotel Excelsior zusammen, heute das Westin Excelsior. Hier residierten im 20. Jahrhundert u.a. Arthur Rubinstein, Charlie Chaplin, Françoise Sagan, Orson Welles oder Henry Ford. Die Dachterrasse mit dem grandiosen Blick auf die Stadt (Bar SE·STO on Arno) wurde 1951 von von Nello Baroni, Maurizio Tempestini und Pietro Porcinai entworfen.

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