Sizilien: Monreale

Am Hang des Monte Caputo liegt Monreale. Der prächtige Dom mit seinem Zyklus von Goldgrundmosaiken und dem Kreuzgang ist das bedeutendste Denkmal der Normannenkunst auf Sizilien.

Monreale, Piazza Guglielmo II, Mai 2014
Dom
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Hier spiegelt sich die Idee des normannischen Königtums als oberste weltliche und kirchliche Instanz. Der Ort Monreale („Königsberg”) entstand erst im späten Mittelalter rund um den 1174 von Wilhelm II. („Wilhelm der Gute”) erbauten Dom und ist ansonsten unbedeutend.

Monreale Sehenswertes

Monreale ist fast ein Wahlfahrtsort und als solcher auf große Besuchermassen eingerichtet. Der Ort ist verkehrsberuhigt, es gibt einen zentralen Parkplatz. Von dort führt der Weg über eine etwas heruntergekommene Treppe und eine Gasse voller Andenkenverkäufer zur Piazza Guglielmo II, dem Mittelpunkt des Ortes.

Monreale Geschichte

Der Bau des größten Doms Siziliens, der die Dome von Palermo und Cefalù übertrifft, geht auf eine für die Zeit typische Auseinandersetzung zwischen geistlicher und weltlicher Macht, zwischen Papsttum und König, zurück. Gegen den Willen der Regentin Margarethe von Navarra, der Gattin von Wilhelm I. (1122-1166), erhielt Walter of the Mill vom Papst die Erzbischofswürde und wurde als Oberhaupt der Diözese Palermo eingesetzt. Der unmündige Wilhelm II. (1153-1189) war damit in der Hauptstadt seines Reiches eines Großteils seiner Macht beraubt worden. Auch ließ der Erzbischof Roger II., den Großvater von Wilhelm II., nicht wie von diesem verfügt in der Kathedrale von Cefalù beisetzen, sondern in Palermo. Damit betonte er, daß die sizilianische Königswürde vom Papst herrühre.
Als Wilhelm II. 1172 nach seiner Volljährigkeitserklärung selbst regierte, versuchte er, die Autorität des Königs und den weltlichen Primat durchzusetzen. Er betonte den theokratischen Charakter seines Regimes und ließ oberhalb von Palermo, auf der Höhe des Monte Caputo, in einem festungsartigen Block den neuen Erzbischofspalast, den Königspalast, den Dom und ein Kloster errichten, das er den Cluniazensern, einem mächtigen Zweig des Benediktinerordens, übergab. Heute sind von dem impossanten Baukomplex nur noch der Dom und der Kreuzgang beinahe vollständig erhalten geblieben; vom 1886 aufgegebenen Kloster nur noch die Außenmauern.

Monreale, Benediktinerkloster
Monreale, Piazza Guglielmo II, Mai 2014
ehemaliges Benediktinerkloster
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Abt des Klosters wurde Bischof und bereits 1183 Erzbischof. Monreale, vom König ausgestattet mit Privilegien und ausgedehntem Landbesitz, war reicher als das Erzbistum Palermo. 1185 wurde es zur Grablege der Dynastie bestimmt.

Monreale auf einen Blick

Wappen Monreale Provinz Palermo (PA), lokaler Name: Murriali / Munriali, Bewohner: Monrealesi, Webseite (ital.)
39.000 Einwohner (2012), 529 km², 73 Einwohner/km², 310 Meter ü.d.M.
PLZ 90046, Vorwahl 091, ISTAT-Nummer: 082049
Touristeninformation: Ufficio Turistico, Piazza Guglielmo 1, Tel. 091 6564679, Mo-Sa 9-13 Uhr, Di und Do 15-17 Uhr

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