Sizilien: Catania

Die quirlige Hafenstadt besticht mit einer barocken Altstadt, Ruinen aus der Römerzeit, dem zweitgrößten Kloster Europas und einem imposanten Stauferkastell. Sehenswert: die Barockensemble auf der Piazza del Duomo und der Piazza della Università, das Teatro Massimo Vincenzo Bellini und das Castello Ursino

Catania, Piazza del Duomo, Fontana dell' Elefante

Catania, Piazza del Duomo, Mai 2014
Fontana dell' Elefante (Ausschnitt): der Elephant ist das Wahrzeichen Catanias
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die mit rund 290.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Siziliens ist außerhalb des Zentrums eine Manifestation sizilianischer Bausünden: auf engem Raum lieblos hochgezogene Wohnhäuser bedecken die aus Lavaschichten geformten Hügel.
Aber auch bei der Besichtigung der spätbarocken Altstadt hat man immer wieder den Eindruck der Vernachlässigung. Vielleicht, weil die aus Lavagestein und Kalkstein erbauten und mit einer Patina aus Ätnastaub überzogenen Gebäude einen dunklen Eindruck hinterlassen und oft die Spuren des beginnenden Verfalls tragen.
Die Anlage der Altstadt ist eine Folge des vulkanischen Erdbebens von 1693, das nur drei Gebäude - und auch diese nur partiell - überstanden: das Castello Ursino, die Apsiden des Doms und ein Teil des Rathauses. Die Hauptstraßen wurden bis zu 19 Meter breit, die Nebenstraßen geradlinig angelegt, die freien Plätze erweitert: Fluchtwege bei einem neuerlichen Erdbeben.
2002 wurde das historische Zentrum als Teil der spätbarocken Städte des Val di Noto UNESCO-Weltkulturerbe.

Catania Sehenswertes

Von der Piazza del Duomo über die Via Vittorio Emanuele II. zur Piazza Vincenzo Bellini, zurück über die Via Antonino di Sangiuliano und die Via Etnea zur Piazza della Università und nochmals zur Piazza del Duomo. Dann auf der Via Garibaldi über die Piazza San Francesco d'Assisi zur Piazza Frederico di Svevia.

Catania Geschichte

Catania wurde 729 v. Chr. von Chalkidiern als Katane gegründet. Hieron I. eroberte 476 v.Chr. Katane, vertrieb seine Bewohner und nannte die Stadt fortan Aitna. Doch bereits 461 v.Chr. kam es zur Rückeroberung. Und die Bewohner gaben der Stadt sogleich ihren alten Namen wieder. Ende des 5. Jahrhunderts fegte dann Dionysios I. über Katane hinweg und verkaufte die Einwohner in die Sklaverei. Die Bauwerke aus griechischer Zeit wurden beim Ätna-Ausbruch 121 v.Chr. zerstört.
Die eigentliche Blütezeit der Stadt begann mit der Eroberung durch die Römer 263 v.Chr. Die neuen Machthaber bauten Catania zur größten Stadt Siziliens aus. In dieser Zeit breitete sich auch das Christentum aus, das mit Agatha (um 225-251) die bedeutendste Märtyrerin Siziliens aufweist. In den nachchristlichen Jahrhunderten entstanden im Zentrum bedeutende Bauten wie das Teatro Romano und das Anfiteatro Romano, die ältesten, zumindest noch in Überreste existierenden Bauwerke.
Ihren wahren Aufschwung verdankt die Stadt den Muslimen, die die fruchtbare Piana di Catania mit Zitruspflanzungen zu einem bedeutenden landwirtschaftlichen Zentrum ausbauten. In der späteren Normannenzeit regierte der mächtige bretonische Benediktinerabt und Bischof Ansgerich (1088-1124) Catania. Den folgenden Freiheitsbestrebungen der Catanesen machte der Stauferkaiser Friedrich II. (1194-1250) ein Ende. Er schlug 1232 einen Aufstand nieder und errichtete das Castello Ursino. Dieses wurde im Mittelalter vorübergehend von den Aragonesen als Königssitz genutzt. Der Aragoese Alfons von Aragon (1396-1458), der in Neapel residierende König, stiftete Catania 1434 mit dem Gymnasium Siculorum die erste Universität der Insel.

Catania, Piazza Frederico di Svevia, Mai 2014
Castello Ursino (Museo Civico)
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Seit der Antike ist die Stadt nicht weniger als sieben Mal durch Erdbeben oder Vulkanausbrüche vollständig zerstört worden. 1575-78 wütete auch die Pest in Catania, die tausende Bewohner dahinraffte. Die Altstadt von Catania, wie sie sich heute präsentiert, ist ein Werk des Barock, entstanden nach dem verheerenden Doppelschlag des 17. Jahrhunderts: 1669 Vulkanausbruch, 1693 Erdbeben. So entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein völlig neues Zentrum im herrlichsten Barockstil, mit breiten Straßen und Plätzen. Einen entscheidenden Anteil am Wiederaufbau hatte der palermitanische Architekt Giovanni Battista Vaccarini (1702-1768), der sein Handwerk in Rom gelernt hatte.

Catania auf einen Blick

Wappen Catania Provinz Catania (CT), lokaler Name: Catania, Bewohner: Catanesi, Webseite (ital.)
291.000 Einwohner (2012), 180 km², 1.615 Einwohner/km², 7 Meter ü.d.M.
PLZ 95100, Vorwahl 095, ISTAT-Nummer: 087015
Touristeninformation: Ufficio Turistico, Via Vittorio Emanuele II 172, Tel. 095 7425573

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