Sizilien: Noto

Noto wird oft als „schönste Barockstadt Siziliens” bezeichnet und mit einem Bühnenbild verglichen. Überreich an Palästen und Kirchen mit prächtigen Gebäudefassaden wird sie auch „Garten aus Stein” genannt.

Noto, Piazza Municipio

Noto, Piazza Municipio, Mai 2014
Palazzo Landolina, Cattedrale Santi Nicolà di Mirra e Corrado, Palazzo Vescovile, Convento del Santissimo Salvatore
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das verheerende Erdbeben von 1693 zerstörte das sikulische Neaiton und römische Netum. 16 Kilometer entfernt wurde - gegen den Widerstand des Volkes, einem Großteil des Adels und des Klerus - fast das ganze 18. Jahrhundert lang das neue Noto erbaut. Die planmäßig nach dem Entwurf des Gelehrten Giovanni Battista Landolina geschaffene Stadt zog die berühmtesten Architekten der Insel an: Rosario Gagliardi (1698-1762), Vincenzo Sinatra (1720-1765) und Francesco Paolo Labisi (1720-1798).
Noto gehört zu den spätbarocken Städte des Val di Noto. 1989 wurde es vom Europarat zur Europäischen Hauptstadt des sizilianischen Barock und 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Noto Sehenswertes

Die Stadt lässt sich gut zu Fuß erforschen. Parken vor der Porta Reale auf der Via Marconi, die in den Corso Vittorio Emanuele übergeht. Hier liegen die wesentlichen Sehenswürdigkeiten Notos.

Noto Geschichte

Etwa 6 km nordwestlich der heutigen Stadt liegt das antike Neton (lateinisch Netum, heute Noto Antica oder Noto Vecchia genannt), das, vom Volksstamm der Sikuler gegründet, schon früh in den Machtbereich von Syrakus geriet. Ab 263 v. Chr. wurde die Stadt offiziell von Hieron II. beherrscht, später kam sie als civitas foederata unter römische Herrschaft.
Unter den Arabern erhielt Noto die Funktion eines Hauptortes eines der drei Verwaltungsbezirke Siziliens, des Tales von Noto. Die Stadt fiel als letzte arabische Bastion 1088 an die Normannen. Nachdem Noto Antica nach dem Erdbeben 1693 zerstört war, wurde zehn Jahre später 6 km südöstlich ein neues, geometrisch strukturiertes, barockes Noto am Ufer des Asinaro gegründet. Die Bevölkerung war nicht begeistert, ihren alten Siedlungsort verlassen zu müssen, der rituell mit dem Stadtheiligen Corrado verbunden war.
Rund hundert Jahre beherrschte die Stadt das ganze Tal, bis sich Siracusa als Hauptstadt der Region und der später gegründeten Provinz durchsetzte.
1989 wurde Noto zur Hauptstadt des sizilianischen Barocks, doch bereits 1990 stürzte ein Teil des Jesuitenpalastes ein, 1995 brach schließlich die Kuppel des Doms zusammen, worauf in Noto fieberhaftes Sichern und Bauen begann. Erst als die Stadt zum Weltkulturerbe erklärt wurde, flossen die Gelder zur Restauration der Stadt.

Noto, Corso Vittorio Emanuele, Mai 2014
Blick vom Turm der Kirche San Carlo Borromeo
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Wirtschaftlich basiert Notos Einkommen vor allem auf der Landwirtschaft, die in der fruchtbaren Umgebung intensiv betrieben wird.

Noto auf einen Blick

Wappen Noto Provinz Syrakus (SR), lokaler Name: Nuotu, Bewohner: Notinesi
24.000 Einwohner (2012), 551 km², 43 Einwohner/km², 152 Meter ü.d.M.
PLZ 96017, Vorwahl 0931, ISTAT-Nummer: 089013
Webseite (ital.)
UNESCO-Weltkulturerbe (2002)

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