
Tante Poldi 4
368 Seiten, ISBN: 978-3-431-04115-6
Bergisch-Gladbach: Ehrenwirth, 2019
Bewertung

Rezension
Die Schwarze Madonna ist nicht nur eine Statue.
Bei einer Exorzismus-Sitzung behauptet die Besessene, Isolde Oberreiter aus Torre Archrafi, genannt Donna Poldina oder Tante Poldi, zu sein. Eine Nonne stürzt vom Balkon der päbstlichen Wohnung in Rom. Und ein Kommissar der vatikanischen Gendamerie stattet Poldi in Begleitung eines Priesters einen Besuch ab. Poldis Neugierde ist geweckt. Sie fliegt - obwohl sie Flugangst hat - nach Rom und schmuggelt sich in den Vatikan. Allerdings wird sie entdeckt und verdächtigt, sodaß ihr Freund Commissario Vito Montana sie retten muß.
Bei ihrem anschließenden Urlaub in Rom werden die Beiden überwacht. Schließlich stellt sich heraus, daß es einerseits um die Schwarze Madonna, eine geheimnisvolle Statue aus dem Mittelalter, aber auch um eine Geheimorganisation geht. Diese bildete das Gegengewicht zu den Roten Brigarden und verübte den Anschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna. Eine sehr gefährliche Lage, in der sich die Beiden nun befinden. Auf Montanas Wunsch soll Poldi sich heraushalten - was sie natürlich nicht tut. Denn der Pabst will die Statue wiederhaben und glaubt, daß Poldi sie finden könnte.
Poldi findet heraus, daß ihre Mitbewohner in Torre Archrafi irgendwie in die Sache verwickelt sind und sie aus dem Ort entfernen wollen. Aber am Ende wird Poldi wie gewohnt alles auflösen, auch mit der Hilfe ihres Neffen. Und sie wird ihren 61. Geburtstag mit einem großen Fest feiern.
Fazit: Mario GIORDANO dreht in seinem vierten Roman um Tante Poldi die Drehzahl etwas höher und bietet mehr Einblick in Poldis Vorleben. Aber es bleibt eine amüsante Mischung aus bayrischer und sizialianischer Lebensart und Lebensfreude.
Da wollte die Poldi natürlich ihrem alten Reflex folgen und ihm gehörig den Marsch blasen, wie immer, wenn ein Kerl ansetzte, ihr Vorschriften zu machen. Aber als sie Montanas Gesicht sah, nickte sie nur stumm. Denn ihr geliebter Commissario wirkte auf einmal so anders. Ein bitterer, entschlossener Zug, den sie noch nie an ihm gesehen hatte, überschattete sein schönes zerknittertes Gesicht. Und da war noch ein anderer Schatten auf seinem Gesicht, einer, der meiner Tante Poldi wirklich einen Heidenschreck einjagte. Da war auf einmal auch Angst.