Sizilien: Bagheria - Sehenswertes

Während der Eingang zu Villa Butera vermauert ist und in der Villa Cattolica die städtische Bibliothek untergebracht ist, erscheint die Villa Palagonia noch weitgehend erhalten.

Bagheria, Villa Palagonia
Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Steinskulpturen auf der Mauer
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Sehenswertes in Bagheria

Neben der Villa Palagonia sind sicherlich auch die Villa Butera, die Villa Cattolica, die Villa Valguanera oder die Villa Villarosa sehenswert.

Villa Palagonia [Sehenswertes Gebäude]

1715 wurde vom Dominikaner-Architekten Tommaso M. Napoli (1659-1725) die Villa Palagonia für Francesco Ferdinando Gravina e Crujillas, Fürst von Palagonia, errichtet. Das Gebäude hat einen elipsenförmigen Grundriß.

Bagheria, Villa Palagonia
Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Frontseite
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der konvex vorwärtsschwingenden Eingangsseite entspricht die konkave Mitte der Gartenseite mit ihrer aufwendigen Treppenanlage.

Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Rückseite
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Von der einstigen Zugangsstraße, eine von halbrunden Ruheplätzen unterbrochene Allee, die von einem Triumphbogen zur konkaven Seite der Villa führte, ist heute nur noch der einsam stehende Bogen erhalten.

Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, ehemalige Zugangsstraße
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die, wie bei allen sizilianischen Landvillen außen angebrachte, Doppeltreppe in Zangenform führt in die Räume des ersten Stockwerks, die besichtigt werden können.

Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Treppe in den ersten Stock
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Wände des Vestibüls im ersten Stock sind mit Fresken ausgeschmückt, die die „Arbeiten des Herakles” darstellen.

Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Fresken im Vestibül im ersten Stock
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Spiegelsaal triumphiert das Leitmotiv, das Spiel mit dem Schein, in Marmor, Relief und anamorphischen Malereien.

Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Spiegelsaal
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Bagheria, Villa Palagonia

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Galerie
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Ihre Berühmtheit verdankt die Villa jedoch den skurilen Figuren, die der Enkel des Erbauers, Francesco Ferdinando II. Gravina, der sechste Prinz von Palagonia, 1749 aufstellen ließ.

Bagheria, Villa Palagonia, Steinskulpturen

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Steinskulpturen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Prinz ließ etwa 600 groteske Tuffsteinfiguren anfertigen - Chimären, Drachen, Zwerge, Ritter, Edeldamen - und auf den Mauern des Parks aufstellen. Etwa 140 Figuren sind noch vorhanden.

Bagheria, Villa Palagonia, Steinskulpturen

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Steinskulpturen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die grotesken Steinskulpturen faszinierten und erregten Italienreisende wie Henry Swinburne, Patrick Brydone, John Soane oder Johann Wolfgang von Goethe, der sich maßlos über die „Palagonische Raserei” empörte:

„Das Widerliche dieser von den gemeinsten Steinhauern gepfuschten Mißbildungen wird noch dadurch vermehrt, daß sie aus dem losesten Muscheltuff gearbeitet sind; doch würde ein besseres Material den Unwert der Form nur desto mehr in die Augen setzen. Ich sagte vorhin Gruppen und bediente mich eines falschen, an dieser Stelle uneigentlichen Ausdrucks; denn diese Zusammenstellungen sind durch keine Art von Reflexion oder auch nur Willkür entstanden, sie sind vielmehr zusammengewürfelt.” (Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, Palermo, Montag, den 9. April 1787)

Die phantastische Architektur der Villa Palagonia wurde besonders von den Surrealisten um André Breton geschätzt.

Bagheria, Villa Palagonia, Steinskulpturen

Bagheria, Piazza Garibaldi, Mai 2014
Villa Palagonia, Steinskulpturen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Heute befindet sich die Villa in Privatbesitz. Die Besichtigung gibt einen Eindruck von der einstmals verschwenderischen Pracht der Räume, die nur schwer in die Gegenwart herübergerettet werden kann.

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