Sizilien: Ragusa

Die Provinzmetropole Ragusa gehört zu den bedeutenden Barokstädten Siziliens. Sie erstreckt sich auf einem Felsrücken der Monti Iblei zwischen den tief eingeschnittenen Tälern des Torrente San Leonardo und des Torrente Santa Domenica.

Ragusa Ibla

Ragusa, Mai 2014
Blick auf Ragusa Ibla und den Duomo San Giorgio
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Ragusa liegt am südlichen Rand einer Schlucht, die der Torrente San Leonardo aus dem Kalkgestein der Iblei gewaschen hat. Da sich die Einwohner nach dem Erdbeben 1693 nicht einigen konnten, wo die neue Stadt entstehen sollte, wurde sie an zwei Stellen errichtet: Ragusa Ibla (Unterstadt oder Altstadt) am Platz des antiken Hybla Heraia unten im Tal, und westlich über der Schlucht das neu gegründete Ragusa Superiore (Oberstadt oder Neustadt). Die zwei Teile werden durch die Scala - eine 242 Stufen zählende Treppe - verbunden und unterscheiden sich stark von einander. Das moderne Ragusa Superiore ist nüchtern geometrisch angelegt, hat aber auch schöne Barockbauten zu bieten, zweigeschossige Adelspaläste mit eleganten, schmiedeeisernen Gittern, barocke Kirchen und lebhafte Geschäftsstraßen zum Shoppen.
Das verwinkelte Barockstädtchen Ragusa Ibla, dessen Herz die Piazza Duomo mit der Basilika San Giorgio bildet ist die andere Seite. Wer durch die Gassen schlendert, begegnet überall Hinweisen auf berühmte Kinofilme, die hier gedreht wurden, mit einer kurzen Beschreibung des Films und der jeweiligen Szene.
Marina di Ragusa, die Badestadt, liegt etwa 24 Kilometer südlich von Ragusa, das auch zu den spätbarocken Städten des Val di Noto gehört.

Ragusa Sehenswertes

In Ragusa Superiore kann man in der Nähe des Doms Parken und die Stadt zu Fuß erforschen. Nach Ragusa Ibla ist es allerdings ein schönes Stück zu gehen, hier kann man zB. den Bus Nr. 11 nehmen.

Ragusa Ibla (Unterstadt oder Altstadt)

Am Ende der Scala liegt die Piazza Repubblica. Von hier geht es zum Mittelpunkt der Altstadt, der Piazza Duomo mit dem Duomo di San Giorgio. Aus Zeitgründen leider nicht besichtigt.

Ragusa Geschichte

Die Sikulerstadt Hybla kam im 6. Jahrhundert unter den Einfluß sizilischer Griechen, die die Stadt Hybla Heraia nannten, ein Name, der im heutigen Ibla weiterlebt. Der heutige Name Ragusa geht wahrscheinlich auf „ragous” (griechisch für Getreidespeicher) zurück.
Unter den Karthagern und Römern scheint Ibla mehr gelitten denn prosperiert zu haben, und erst aus byzantinischer Zeit gibt es wieder Zeugnisse einer regelmäßigen Besiedlung des Ortes. Von den Muslimen und danach von den Normannen erobert, fiel Ibla 1282 an die Grafen von Chiaramonte, Lehnsherren von Modica. Aber die Auflehnung gegen die spanische Herrschaft brachte das Ende der Dynastie, 1392 übernahmen die spanischen Adelsherren der Cabrera und Hendriquez die Herrschaft. Diese führten bereits 1452 das Erbpachtsystem ein - ein Anreiz für die Bauern, ihr Land möglichst gewinnbringend zu bestellen. So wurden die Einwohner wohlhabend, die Landwirtschaft brachte gute Erträge.

Ragusa, Via XXIV Maggio
Ragusa, Via XXIV Maggio, Mai 2014
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In der Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte Ragusa auch eine rasante industrielle Entwicklung, nach dem in der Region Erdöl- und Gasvorkommen entdeckt wurden. Rasch errichtete man Raffinerien, doch die positiven Zukunftsaussichten haben sich nicht erfüllt, die Vorkommen waren bald erschöpft.

Ragusa auf einen Blick

Wappen Ragusa Provinz Ragusa (RG), lokaler Name: Rausa, Bewohner: Ragusani, Webseite (ital.)
70.000 Einwohner (2012), 442 km², 158 Einwohner/km², 520 Meter ü.d.M.
PLZ 97100, Vorwahl 0932, ISTAT-Nummer: 088009
Touristeninformation: Ufficio Turistico Comunale, Piazza San Giovanni, Tel. 0932 684780, Mo-Sa 9-17 Uhr
UNESCO-Weltkulturerbe (2002)

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