
Commissario Montalbano 26
(Il metodo Catalanotti., 2018)
304 Seiten, ISBN: 978-3-7857-2856-7
Köln: Lübbe, 2023
Bewertung

Rezension
Montalbano wird alt und möchte noch einmal das Leben spüren.
Montalbanos Vize Mimì hat ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau. Als ihr Ehemann unerwartet auftaucht, muß Mimì über den Balkon in die Wohnung darunter fliehen - und entdeckt dort einen Toten. Nur was tun? Denn den illegal entdeckten Toten kann er nicht melden. Die Wohnung ist zum Verkauf ausgeschrieben, aber der Markler, der als Einziger einen Schlüssel hat, ist verreist. Und als sich Mimì nochmals Zugang zur Wohnung verschafft, ist der Tote verschwunden.
Dann wird in einer anderen Wohnung ebenfalls ein Toter gemeldet - der vermögende Theaterliebhaber Carmelo Catalanotti. Erstochen, aber nur überraschend wenig Blut aus der Wunde. Catalanotti lebte vom Besitz verschiedener Unternehmen und vom Geldverleih zu hohen Zinsen. Aber vor allem sah er sich als Theaterregisseur. Er betrieb ein Privattheater und vergab die Rollen in den von ihm präsentierten Stücken nach schweren Prüfungen der Laiendarsteller - die Methode Catalanotti. Darüber führte er genaue Aufzeichnungen, und Montalbano wird irgendwann klar, daß seine Mörderin in der Schauspieltruppe zu finden sein müsste.
Privat scheint sich Montalbanos Beziehung zur ewigen Freundin Livia auszurinnen. Er aber will noch einmal das Leben spüren, als er sich in die neue Leiterin der Spurensicherung, Antonia, verliebt. Aber kann das eine tiefe Beziehung werden?
Fazit: Andrea CAMILLERI war nicht nur Autor von fast 100 Büchern, sondern auch Drehbuchautor, Theater- und Fernsehregisseur. Seine Leidenschaft für das Theater schlägt hier voll durch. Die von ihm beschriebenen Vorgangsweisen und Methoden bleiben allerdings allen jenen, die nicht vom Fach sind, unverständlich. Auch sein Commissario wirkt verloren, uninspiriert und überfordert. Das macht den Krimi etwas konfus und spannungslos. Eine Ära scheint langsam zu Ende zu gehen.
Langsam, ganz langsam versank der rote Ball im Meer. Als er ganz verschwunden war, fiel dem Commissario plötzlich Livia ein. Ging auch ihre Geschichte langsam, ganz langsam zu Ende und versank so, wie die Sonne versunken war? Er hatte sich schon einmal verliebt, in Marian, und war kurz davor gewesen, die Beziehung zu Livia zu beenden, als der tragische Tod von François dazwischenkam. Jetzt aber war die Situation eine völlig andere. Antonia war nicht der Ersatz für die Sonne, die mit Livia unterging. Antonia war die aufgehende Sonne. Antonia gab ihm die Möglichkeit, sich noch einmal lebendig zu fühlen. Sich vielleicht zum letzten Mal in seinem Leben lebendig zu fühlen. Diese Chance durfte er nicht verstreichen lassen.