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Wappen FlorenzToskana—Florenz: Galleria degli Uffizi

In den ursprünglich als Verwaltungskomplex errichtete Uffizien befindet sich mit der Galleria degli Uffizi eines der ältesten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Die hier ausgestellten Kunstschätze haben zur Identität einer ganzen Epoche beigetragen.

Toskana: Florenz - Galleria degli Uffizi
Florenz, Galleria degli Uffizi, September 2008
Blick Richtung Piazza della Signoria
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Galleria degli Uffizi [Museum]

Das U-förmig angelegte Gebäude sollte für die Verwaltung, das Rechtswesen und die Zünfte der Stadt dienen. Zusätzlich war ein Privatzugang vom Palazzo Pitti, dem Herrschaftssitz der Medici, zum Palazzo Vecchio gewünscht. Cosimo I. de' Medici beauftragte 1559 den Architekten Giorgio Vasari (1511-1574) mit dem Bau, der jedoch noch vor seiner Fertigstellung starb. Alfonso Parigi und Bernardo Buontalenti stellten ihn 1580 fertig.
Der Palazzo degli Uffizi nahm das alte Zollgebäude Zecca und die romanische Kirche San Piero Scheraggio auf. Künstlerateliers und Werkstätten sowie Räume für naturwissenschaftliche und alchimistische Studien wurden eingerichtet. Auch ein Theater fand Platz, in dem 1586 die ersten Opern der Musikgeschichte aufgeführt wurden. Bereits 1574 wurde das Obergeschoß umgebaut, um Platz für die von Francesco I. gesammelten Kunstwerke zu schaffen. 1737 vermachte Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz, die Schwester des letzten Medici-Großherzogs Gian Gastone, den Palast und die Kunstsammlung der Stadt Florenz.

Toskana: Florenz - Galleria degli Uffizi
Florenz, Galleria degli Uffizi, September 2008
Blick Richtung Arno
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Palazzo degli Uffizi zieht sich um den langgestreckten Piazzale degli Uffizi vom Palazzo Vecchio bis zum Arno und wieder zurück zur Loggia dei Lanzi. Die so einheitlich wirkenden, streng gegliederten Fassaden verbergen ein unregelmäßiges Inneres, das durch das Zusammenwachsen von Bauteilen des 14. und des 16./17. Jahrhunderts entstanden ist.
1993 verübte die Mafia einen Bombenanschlag auf die Uffizien, bei dem sechs Menschen getötet und etwa 30 verletzt wurden. Zahlreiche Kunstwerke wurden dabei zerstört oder beschädigt.

Toskana: Florenz - Galleria degli Uffizi
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
römische Skulptur aus dem 2. Jahrhundert
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Bis ins späte 19. Jahrhundert kamen die Besucher vor allem aus Interesse an der hochrangigen Sammlung hellenistischer und römischer Skulpturen. Florenz und die Uffizien waren eine wichtige Station auf den seit dem 18. Jahrhundert gängigen Bildungsreisen. Heute ist diese Sammlung antiker Skulpturen in den Hauptkorridoren und einigen Sälen zu sehen.

Bedeutende Werke in den Uffizien

  • Giotto di Bondone, Madonna in Maestà (um 1310), Saal 2
  • Piero della Francesca, Bildnis des Herzogpaares aus Urbino (1465), Saal 8
  • Sandro Botticelli, Geburt der Venus (1481/1482), Saal 10-14
  • Leonardo da Vinci, Anbetung der Weisen (1483), Saal 15
  • Michelangelo Buonarroti, Heilige Familie (1504/1505), Saal 25
  • Tizian (eigentlich Tiziano Vecellio), Flora (um 1515) und Venus von Urbino (1538), Saal 61
  • Albrecht Dürer, Anbetung der Könige (1504), Saal 20
  • Raffael, Madonna mit dem Stieglitz (1505/1506) und Pabst Leo X. mit zwei Kardinälen (1517-1519), Saal 66
  • Lucas Cranach d. Ä., Martin Luther und Katharina von Bora (1529), Saal 20
  • Artemisia Gentileschi, Judith und Holofernes (1620), Saal 84

Sammlung

Die Uffizien beherbergen die wohl einzigartige Sammlung florentinischer Renaissancemalerei, die zu den großen Leistungen der europäischen Kunst zählt. Die zwischen 1300 und 1500 geschaffenen Gemälde waren richtungsweisend für die gesamte abendländische Malerei. Die Hängung der Bilder im 2. Stock ist in den Sälen 2-17 chronologisch. Ab Saal 19 folgt sie einer Ordnung nach Schulen, Regionen und Ländern von 1500-1700. In den neu erschlossenen Ausstellungsräumen im 1. Stock findet man spanische, französische und niederländische Malerei aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Meisterwerke des Florentiner Manierismus aus dem 16. Jahrhundert.

Saal 1: Zeichnungen und Drucke

Auf halbem Weg in den 1. Stock befindet sich im Saal 1 das Gabinetto dei Disegni e delle Stampe. Die Sammlung umfasst ca. 150.000 Zeichnungen und Drucke, überwiegend von italienischen Künstlern vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Saal 2: Toskanische Malerei

Hier sind die drei gotischen Altartafeln zum Motiv der Maestà (Thronenden Madonna) von Cimabue, Duccio di Buoninsegna (beide um 1285) und Giotto (um 1310) zu sehen.

Saal 3: Sieneser Malerei

Hier findet sich mit Simone Martini, Lippo Memmi (Verkündigung) und Ambrogio Lorenzetti (Jesus im Tempel) die Blüte der Sieneser Malerei des 14. Jahrhunderts.

Saal 4: Florentinische Malerei

Hier werden Beispiele der florentinischen Malerei des 14. Jahrhunderts gezeigt.

Saal 5/6: Hochgotik

Beide Säle sind der Hochgotik des 15. Jahrhunderts gewidmet, mit Werken von Lorenzo Monaco (Anbetung der Könige, 1420, Die Krönung Mariens, 1413) oder Gentile da Fabriano (Anbetung der Könige, 1423).

Saal 7: Frührenaissance

Hier hängen Werke der Frührenaissance von Masaccio, Fra Angelico und Paolo Uccello (Die Schlacht von San Romano, um 1456).

Saal 8: Portäts der Frührenaissance

Bemerkenswert sind die Bildnisse des Herzogpaares aus Urbino (um 1465) von Piero della Francesca und die Madonna mit Kind und zwei Engeln (um 1465) von Filippo Lippi.

Saal 9: Holztafeln

Holztafeln mit den Tugenden (um 1470) der Brüder Antonio und Piero Pollaiuolo sowie das Frühwerk Judith (um 1475) von Sandro Botticelli.

Saal 10-14: Botticelli

Toskana: Florenz, Galleria degli Uffizi, Tribuna
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
Sandro Botticelli, Geburt der Venus (um 1485)
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Hier hängen die bekanntesten Bilder von Sandro Botticelli, darunter die Geburt der Venus (um 1485) und Primavera (um 1478). Die „Geburt der Venus” war Botticellis letztes mythologisches Gemälde und die erste heidnische Aktdarstellung der Renaissance.

Saal 15: Von der Antike zur Moderne

Leonardo da Vinci, Anbetung der Könige (1481) und Andrea del Verrocchio, der Lehrer Leonardos, Taufe Christi (um 1470).

Saal 16: Toskanische Landkarten

Hier sind toskanische Landkarten des 16. Jahrhunderts ausgestellt.

Saal 18: Tribuna

Toskana: Florenz, Galleria degli Uffizi, Tribuna
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
Tribuna (Saal 18)
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Diese Schatzkammer der Medici-Sammlung wurde 1586 von Bernardo Buontalenti als achteckiger Kuppelraum für den Großherzog Francesco I.. Die Wände sind mit roter Seide bespannt, die achtteilige Kuppel verkleiden 6000 durchschimmernde Muschelschalen. Den Boden schmücken farbige Marmorintarsien.

Toskana: Florenz, Galleria degli Uffizi
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
Tribuna, Kuppel
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Dem Renaissance-Ideal entsprechen die antiken Statuen, darunter die berühmte Medici-Venus.

Toskana: Florenz, Galleria degli Uffizi, Tribuna
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
Tribuna, antike Statuen, links hinten die Medici-Venus
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Saal 20

Im Raum befinden sich Meisterwerke von Lucas Cranach sowie Albrecht Dürer.

Saal 35: Florentinische Maler

Hier sind Werke von florentinischen Malern des 16. Jahrhunderts wie Michelangelo Buonarroti zu sehen.

Saal 42: Niobe

Toskana: Florenz, Galleria degli Uffizi, Niobe
Florenz, Galleria degli Uffizi, Juni 2015
Niobe
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Mythos der Niobe („Mutter der Menschheit”, griechische Fruchtbarkeitsgöttin) wird anhand verschiedener Statuen, der Niobiden-Gruppe, dargestellt. Es handelt sich um Kopien griechischer Originale aus dem 5. und 4. Jahrhundert v.Chr., die 1583 in Rom entdeckt worden waren. Zwei der vier Gemälde stammen von Peter Paul Rubens aus dem 17. Jahrhundert.

Saal 46-55: Sale Blu

Diese 10 kleinen Säle sind den spanischen, französischen, flämischen und niederländischen Malern des 16. und 17. Jahrhunderts gewidmet, darunter Velázquez, Goya, Rembrandt, Rubens und van Dyck.

Saal 56-66: Sale Rosse

Hier finden sich Werke des Florentiner Manierismus.

Saal 80-84: Barockmaler

Neben den Werken des Barockmalers Caravaggio beeindruckt die Venus von Urbino (1538) von Tizian sowie Judith und Holofernes (1620) der Barockmalerin Artemisia Gentileschi.

Bilderreisen-Tipp

Nicht alle Säle sind immer zugänglich, nicht alle Bilder werden stets gezeigt. Auch Umhängungen sind möglich. Informatinen dazu gibt es an der Kasse (etwas spät).
Ein Spontanbesuch in der Saison bedingt lange Wartezeiten. Besser ist, das Ticket im Internet vorzureservieren. Etwa 15 Minuten vor der vereinbarten Zeit holt man das Ticket an der Kasse ab und kann dann ohne weitere Wartezeit bei einem Extra-Eingang die Galerie betreten. Die Aufenthaltsdauer ist nicht begrenzt.
Die neu ernannte deutsche Direktor der Uffizien, Eike Schmidt, will in Zukunft die Besucherschlangen vermeiden.
Vorsicht vor den Selfie-Stöcken der japanischen/chinesischen Touristen, die rücksichtslos eingesetzt werden.
Die Cafeteria im 2. Stock ist nicht zu empfehlen: sie ist wenig ansprechend und überteuert (Espresso EUR 4,50). Die oft erwähnte Dachterrasse kann man auch ohne Konsumation betreten, allerdings ist die Aussicht eher enttäuschend.

Galleria degli Uffizi, Piazzale degli Uffizi 6, Di-So 8:15-18:50 Uhr, www.uffizi.firenze.it

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