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Wappen FlorenzToskana—Florenz: Duomo Santa Maria del Fiore

Der Dom Santa Maria del Fiore ist mehr als das Wahrzeichen der Stadt Florenz. Perfekt in die Altstadt eingepasst, lässt sich die Gewaltigkeit des Bauwerks nicht auf einen Blick erfassen. Seine impossante Kuppel dominiert das Stadtpanorama.

Toskana: Florenz, Piazza del Duomo
Florenz, Piazza del Duomo, September 2008
Duomo Santa Maria del Fiore, Campanile
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Duomo Santa Maria del Fiore [Dom]

Der Dom, seit 1412 nach der Lilie (fiore) im Wappen der Republik benannt, entstand auf den Fundamenten der Vorgängerkirche Santa Reparata von 406. Arnolfo di Cambio (auch Arnolfo di Colle di Val d'Elsa, 1240/45-1302/1310) erhielt 1296 den Bauauftrag, Giotto, Andrea Pisano, Francesco Talenti und Giovanni Ghini führten ihn fort. 1420-1434 krönte ihn Filippo Brunelleschi mit dem architektonischen Bravourstück, der Kuppel. 1436 wurde der Dom als Bischofskirche der Stadt der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria geweiht.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Blick von der Piazza della Repubblica - Caffe' La Terrazza im Kaufhaus La Rinascente
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die äußere Marmorverkleidung lehnt sich an die des Campanile und des Baptisteriums an. Sie entstand erst 1875-1887 nach einem Entwurf von Emilio De Fabris. Die ursprüngliche Fassade von Arnolfo di Cambio war 1588 auf Anordnung von Großherzog Fernando I. unter Protest der Bevölkerung abgerissen worden.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Fassade
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2008
Fassade des Doms von Emilio De Fabris
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Mit einer Länge von 161 Metern, einer Breite von 43 Metern (im Langhaus 91 Meter), einer Fassadenhöhe von 50 Metern und einer Kuppel mit einem Durchmesser von 46 Metern und einer Höhe von 107 Metern ist der Dom von Florenz nach dem Petersdom in Rom und dem Mailänder Dom die drittgrößte Kirche Italiens und eine der größten der Christenheit. Rund 25.000 Personen finden im Dom Platz.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Seitenfassade
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2008
Seitenfassade
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Wie bei den älteren Kathedralen von Pisa und Siena verbindet Santa Maria del Fiore ein basilikales Langshaus mit einer überkuppelten Ostpartie. Die gewaltuge Ostpartie besteht aus einem Oktogon, das sich in drei Konchen oder großen Absiden öffnet. Das Oktogon gipfelt in der Kuppel.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Oktogon der Ostpartie
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Oktogon der Ostpartie
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Innenraum

Der Innenraum wirkt überraschend nüchtern und ist nicht, wie in den lichtdurchfluteten französischen Kathedrale, erhebend, sondern eher erdrückend und unnahbar. Der Dom war nach außen gerichtet, ein stolzes Wahrzeiechen der im 14. Jahrhundert zu großer wirtschaftlicher und politischer Macht aufstrebenden Gemeinde. Der Innenraum ist daher vor allem funktionell zu sehen, beeindruck vor allem durch seine Größe, die einfach überwältigt, seine gotischen Formen, die hochaufstrebenden Bögen und Pfeiler. Der erdige Farbton der Steine verstärkt den Eindruck der Kargheit. Der Grundriß des Domes entspricht einem lateinischen Kreuz mit Langhaus und zwei Seitenschiffen.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Innen
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Innenraum, Blick zum Altar
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Innen
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Innenraum, Blick von der Kuppel innen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

An der inneren Fassadenwand befindet sich eine Wanduhr, deren Ziffernblatt Paolo Uccello 1443 malte. Die 24 Ziffern sind linksläufig angeordnet. Die Köpfe in den kleinen Trabantenkreisen stellen vermutlich die vier Evangelisten dar. Möglicherweise ließ sich Uccello vom Feld mit den Tierkreiszeichen im Marmorfußboden von San Miniato al Monte anregen.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Wanduhr von Paolo Uccello
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Wanduhr von Paolo Uccello, Wandgrab für Bischof Antonio d' Orso
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Unter der Uhr befindet sich das Wandgrab für den 1320 verstorbenen Bischof Antonio d' Orso, das von Tino di Camaino errichtet wurde. Das Grab ist nur fragmentarisch erhalten.

Zu den bekanntesten Kunstwerken des Doms gehören die beiden Reiterstandbilder im linken Seitenschiff. Das Fresko von Paolo Uccello entstand 1436 und zeigt den englischen Condottiere John Hawkwood (ital. Giovanni Acuto, 1320/23-1394). Der englische Söldner kommandierte die florentinische Truppen am Ende des 14. Jahrhunderts. Beachtenswert sind die perspektivischen Effekte, die Plastizität der Figuren und die klare und harte Linienführung. Das Fresko Ucellos wurde zum Vorbild für die bronzenen Reitermonumente Donatellos und Verrocchios in Padua und Venedig.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Fresko von Paolo Uccello
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
John Hawkwood, Fresko von Paolo Uccello
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Fresko von Andrea del Castagno
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Niccolò da Tolentino, Fresko von Andrea del Castagno
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Links anschließend malte Andrea del Castagno 1456 das Reiterdenkmal für Condottiere Niccolò da Tolentino (Niccolò Maruzzi della Stacciola, um 1355-1435), dem Sieger der Schlacht von San Romano.
Lorenzo de Credi restaurierte 1524 beide, inzwischen auf Leinwand übertragene Fresken und fügte die Rahmen hinzu.

Das bekannteste Gedenkbild des Domes stellt Dante Alighieri dar, der 1302 aus Florenz verbannt worden war. Es wurde 1465 von Domenico di Michellino ausgeführt. Es zeigt den Dichter mit seinem Werk „Göttliche Komödie (Divina Commedia)”, von dem Strahlen auf die Stadt Florenz ausgehen. Mit seiner Rechten weist Dante auf Hölle, Fegefeuer und Paradies.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Dante Alighieri
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Dante Alighieri von Domenico di Michellino
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Krypta

Die Krypta gehört zu den Überresten der Vorgängerkirche Santa Reparata aus dem 4./5. Jahrhundert, die im 8. und 11. Jahrhundert erweitert wurde. Der Dom war zunächst um die ältere Kirche herum erbaut worden. Diese wurde 1375 endgültig abgetragen, die Krypta blieb jedoch teilweise erhalten. Sie ist heute ein Museum.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Krypta
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Krypta, Grab von Brunelleschi
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Kuppel

Die Kuppel ist mit ihrer doppelschaligen Konstruktion das erste Bauwerk dieser Art und eine Meisterleistung von Filippo Brunelleschi. Sie wurde 1420-1436 mit einem neuartigen Klettergerüst errichtet, da ein konventionelles Bodengerüst eine Höhe von 100 Metern erreicht hätte und technisch nicht umsetzbar war. Die verwendeten Baumaterialien sind Marmor, Stein, Naturstein, Tuffstein, Ziegel, Eichenholz, Kastanienholz, Glas für die Fenster, Stein- und Eisenketten.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Baumuseum
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
kleines Baumuseum in der Kuppel
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Mit einer Gewölbehöhe von 84 Metern und einem Durchmesser von 42 Metern gehört sie zu den berühmten Kuppelbauten wie dem Felsendom (Jersusalem/Isreal, erbaut 690, Kuppeldurchmesser 20 Meter), der Hagia Sophia (Istanbul/Türkei, erbaut 537, Kuppeldurchmesser 31 Meter), der Saint Paul's Cathedral (London/England, erbaut 1708, Kuppeldurchmesser 34 Meter), dem Pantheon (Rom/Italien, erbaut 125, Kuppeldurchmesser 43 Meter) oder dem Superdome (New Orleans/USA, erbaut 1975, Kuppeldurchmesser 207 Meter).
Brunelleschi verwendete erstmals auf einem achteckigen Grundriß die Mauertechnik des Fischgrätenverbands. Dabei werden die sich immer schräger auftürmenden Ziegelsteine miteinander verkeilt.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Kuppel außen mit Galerie rechts
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die beiden Kuppelschalen sind durch horizontale und vertikale Verstrebungsmauern verbunden. Die vertikalen Verstrebungen setzen sich am Außenbau in acht marmornen „Rippen” fort. Brunelleschi wollte zwischen Tambour und der eigentlichen Kuppel eine Galerie, die 1502-1508 allerdings nur an einer Seite ausgeführt wurde. Angeblich bezeichnete Michelangelo sie als „Grillenkäfig”, was zu einem Baustopp geführt haben soll.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel-Laterne
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Kuppel außen mit Laterne
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Den Abschluß der Kuppel bildet die Laterne, die Brunelleschi zwar plante, deren Bau er aber nicht mehr erlebte. Michelozzo begann damit 1446, dem Todesjahr von Brunelleschi. Antonio Manetti und Bernardo Rossellino setzten den Bau fort, der 1472 mit der Bronzekugel Verrocchios und dem Kreuz vollendet wurde.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel-Aufgang
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Aufgang in der Kuppel zur Laterne
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel innen
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Blick vom Laufgang in die Kirche
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

463 Stufen führen innerhalb der Kuppelschalen zur Laterne, von der man einen beeindruckenden Blick über Florenz hat. Aufgang und Abgang sind in einem Einbahnsystem getrennt, nur beim Zugang zur Laterne gibt es nur einen Auf- und Abgang, so daß es zu Gegenverkehr und Staus kommt. Leider ist das Aufsichtspersonal weder in der Lage noch gewillt, den Verkehr zu regeln.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel Fresko
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Kuppel innen mit Fresko von Vasari
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Innenseite der Kuppel ist mit einem Fresko bedeckt, das Vasari 1572 begann und Frederico Zucchari 1578 vollendete. Die Rundfenster des Tambours im Kuppelraum stammen von Donatello, Ghiberti, Andrea del Castagno und Ucello. Am besten kann man sie von den beiden Laufgängen sehen. Der Blick auf die Details des Fresko ist leider durch verschmutzte Plastikabdeckungen gestört, die wohl zu seinem Schutz vor Vandalismus dienen.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Kuppel Fresko
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Kuppel innen mit Fresko, Ausschnitt
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Duomo Santa Maria del Fiore, Piazza del Duomo, Mo-Sa 10-17:30 Uhr, So 13:30-17:30 Uhr (März-Okt); Kuppel: Mo–Fr 8:30–19, Sa 8:30–17:40 Uhr; Kombiticket für Kuppel, Krypta, Campanile und Baptisterium
Kunstwerke von: Arnolfo di Cambio, Giotto di Bondone, Filippo Brunelleschi, Baccio d'Agnolo, Nanni di Banco, Tino di Camaino, Gaddo Gaddi, Paolo Uccello, Giovanni del Biondo, Lorenzo Ghiberti, Donatello, Andrea del Castagno, Luca della Robbia, Giorgio Vasari, Federico Zuccari

Campanile di Giotto [Glockenturm]

Der 82 Meter hohe Glockenturm des Doms wurde 1334 von Giotto begonnen und zunächst nach seinem Tod 1337 von Andrea Pisano fortgeführt. Dessen Nachfolger Francesco Talenti änderte die Pläne. 1384 wurde der Campanile vollendet.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Campanile
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Juni 2015
Campanile di Giotto
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Den Schmuck im unteren Teil bilden sechseckige Kassettenfelder von Andrea Pisano und Luca della Robbia. Sie zeigen die Arbeits- und Bildungswelt der Menschen. Die darüber liegenden rautenförmigen Kassettenfelder stellen Allegorien von Planeten, Tugenden, freien Künsten und Sakramenten dar.

Toskana: Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, Campanile, Kassettenfelder
Florenz, Duomo Santa Maria del Fiore, September 2003
Campanile di Giotto, Kassettenfelder
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Für den Aufstieg über die 414 Stufen wird man mit einem herrlichen Panoramablick belohnt.

Campanile di Giotto, Piazza del Duomo, tägl. 8:30–19:30 Uhr

Bilderreisen-Tipp

Die Sehenswürdigkeiten sind sehr nachgefragt, es gibt überall Warteschlangen, teilweise muß man mit einer Wartezeit von zwei Stunden und mehr rechnen. Diese Wartezeiten kann man mit der Florenz-Karte umgehen, die innerhalb von 72 Stunden den jeweils einmaligen Eintritt in die beteiligten Einrichtungen ohne Wartezeit ermöglicht (€ 72,-).
Das Kombiticket (€ 10, gültig 24 Stunden) für Krypta, Kuppel, Baptisterium und Campanile kann man im Campanile oder in der Krypta erwerben, der Eintritt in den Dom ist frei. Zu bevorzugen ist der Verkaufsschalter in der Krypta, da hier kaum Leute angestellt sind und man nicht in der Warteschlage für den Campanile warten muss. Bei den Eingängen zum Baptisterium und zur Kuppel gibt es keinen Ticketschalter. Einen günstigen Zeitpunkt für die Besichtigung gibt es nicht. Als günstig erwies sich, das Baptisterium möglichst gleich nach der Öffnung zu besichtigen.
Für die Besteigung der Kuppel sollte man eine gewisse Kondition mitbringen, da durch das Einbahnsystem ein Umkehren nicht gut möglich ist. Die Treppenhäuser sind eng und steil, die Beleuchtung ausreichend. Schwindelfreiheit ist nicht erforderlich.

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