Großherzog Gian Gastone de' Medici ließ 1724 ein Haus mit Zisterne für den Gärtner seines Gouverneurs errichten. Wenig später wurden daneben ein Haus für den Inselrichter und ein Theater erbaut. Das heutige Gebäude wurde 1814 nach den Plänen und Wünschen Napoleons von Paolo Bargigli ausgebaut. Das Theater wurde in den Palast integriert und in einen Tanz-, Ball- und Dinnersaal umgewandelt.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Die Villa umfasst 30 Räume in zwei Geschoßen. Im Erdgeschoß wohnte und residierte Napoleon, im Obergeschoß seine Lieblingsschwester Paolina Borghese, die ihn nach Elba begleitete.
Nach Napoleons Rückkehr 1815 nach Frankreich - Herrschaft der 100 Tage - stand die Villa leer, das Originalmobilar verschwand. 1880 wurde die Palazzina Staatsbesitz und diente 1944-1945 als Notunterkunft für Ausgebombte. 1955 erfolgte eine erste Restaurierung. 2014, zum 200. Jubiläum des Exils Napoleons auf Elba, eine umfangreiche, Millionen Euro teure Restaurierung.
Rundgang
Erdgeschoß
Kaisersalon
Vom Eingang im Erdgeschoß führt der Rundgang zunächst in den Kaisersalon. Hier steht ein großer Mahagonitisch im Empire-Stil, der als Schreib- und Spieltisch diente. Vonehmlich wurde hier „Tric-Trac” gespielt.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Sofa, Sessel und Chaiselonge sind geschnitzt, vergoldet und mit Löwenköpfen verziehrt. Die Tischuhr auf dem Mahagonischrank zur Rechten stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.
Speisesaal
Beachtenswert im anschließenden Speisesaal ist das Körbchen aus Porzellan in der Tischmitte, das von zwei knieenden weiblichen Figuren gestützt wird.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Auf der linken Seite die Kopie des berühmten Gemäldes von Louis David: Napoleon auf einem scheuenden Pferd bei der Überquerung der Alpen am St. Bernhard Paß.
Offizierszimmer
Im Empfangsraum der Offiziere, dem Offizierszimmer, steht ein Gueridon, ein kleiner runder Beistelltisch aus Kirschholz. Die Tischplatte ist aus weißem Carrara-Marmor. Gestützt wird er von verzierten Säulen.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Die zwei Kerzenleuchter aus vergoldeter Bronze zeigen typische Motive der Ikonographie Napoleons: die Schlange in spiralförmigen Windungen.
Vorzimmer
Der große Spiegel stammt aus einer Manufaktur in Lucca. Der großzügig geschnitzte goldene Rahmen trägt an der Spitze eine Maske.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Arbeitszimmer
Der Schreibtisch im Arbeitszimmer ist aus Mahagoni im Empire-Stil, verziert mit großen Sphinxen. Die Tischplatte ist aus Marmor. Der Schreibtischsessel ist ebenfalls aus Mahagoni.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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An beiden Seiten stehen Bücherregale mit Werken aus Napoleons Bibliothek. Die Pendeluhr auf der Konsole ist im Empire-Stil aus Mahagoni.
Bibliothek
In der Bibliothek befinden sich noch etwa 730 von den 2000 Bänden, die Napoleon aus dem Schloß Fontainebleau mitgebracht hatte. Seine Hauptlektüre war die Zeitung „Le Moniteur Universel”, von der die gebundenen Jährgänge 1789 bis 1813 vorhanden sind.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Der Schreibtisch ist aus Mahagoni mit neun Schubladen, die Tischplatte aus grünem Leder.
Obergeschoß
Im Obergeschoß, in dem Napoleons Lieblingsschwester Paolina Borghese residierte, befindet sich der repränsentative Festsaal mit dem kaiserlichen Baldachinbett. Seine Mutter hatte es aus Sorge um die Bettruhe ihres Sohnes aus Paris herbeigeschafft.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Das Bett in Paolinas Gemächern ist im Empire-Stil. Der Baldachin wurde durch zwei sich kreuzende Lanzen ersetzt.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Die Marmorbüsten im Ballsaal stellen Napoleon als 30-jährigen und Paolina dar.


Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Garten
Der Garten der Napoleonischen Stadtresidenz ist eine Terrasse hoch über der steil abfallenden Küste mit Blick auf den Leuchtturm und Forte Stella sowie zum toskanischen Festland.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Die Marmorstatue der Minerva ist vermutlich antik hellenistisch.

Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Elba, Portoferraio, Juni 2015
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Internet
⇒ Porträt Napoleon Bonaparte
Casa di Letizia Ramolino
Unterhalb der Napoleonischen Stadtresidenz befindet sich in der Via Ferrandini das Haus der Kaisermutter Maria Letitia Ramolino (1750-1836). Sie lebte hier vom 2. August 1814 bis zum 2. März 1815.