Toskana—Florenz: Ponte Vecchio

Ponte Vecchio [Brücke]

Die Ponte Vecchio überquert den Arno an seiner schmalsten Stelle. Möglicherweise gab es hier bereits zur etruskischen Zeit eine Brücke. Sicher ist, daß die römische Konsularstraße Via Cassia auf einer hölzernen Brücke hier den Arno überquerte. Die jetzige Steinbrücke wurde 1342, vermutlich nach einem Entwurf von Taddeo Gaddi, an Stelle der 1333 von der Flut weggerissenen Brücke errichtet. Seit dem 13. Jahrhundert gibt es auf der Brücke Läden und Wohnungen.

Florenz, Ponte Vecchio, Juni 2015
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Mittelalter gab es auf der Brücke Läden von Fleischern und Fischhändlern. Und auch von Gerbrn, die ihre Felle vor dem Beizen mit Pferde-Urin acht Monate ins Wasser hängten. 1593 wurde Großherzog Fernando I. die Geruchsbelästigung zu stark und er ordnete an, daß nur noch Goldschmiede Läden auf der Brücke haben dürfen.

Florenz, Ponte Vecchio, Juni 2015
Laden eines Goldschmieds
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1565 wurde an der Ostseite ein überdachter Durchgang errichtet, der Corridoio Vasariano. Der etwa einen Kilometer lange Gang beginnt im Palazzo Vecchio, führt durch die Uffizien über die Brücke auf die andere Seite des Arno zum Palazzo Pitti. Er wurde von Giorgio Vasari im Auftrag von Cosimo I. errichtet. Durch diesen Gang konnten die Medici ungesehen von einem Palast in den anderen gelangen.
Im Vasari-Korridor ist eine umfangreiche Sammlung von Poträts italienischer und ausländischer Künstler ausgestellt. Es handelt sich dabei überwiegend um Selbstporträts, unter anderen von Leonardo, Raffael, Michelangelo, Rembrandt oder Velázquez. Die Sammlung wird ständig erweitert. Besichtigen kann man den Korridor nur nach Voranmeldung in Gruppen (EUR 85,-/Person).

Florenz, Ponte Vecchio, Juni 2015
Corridoio Vasariano (Vasari-Korridor), links oberhalb der Geschäfte
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Florenz, Ponte Vecchio, Juni 2015
Büste von Benvenuto Cellini
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In der Mitte der Ponte Vecchio steht die Büste des berühmtesten Florentiner Goldschmieds, Benvenuto Cellini (1500-1571). Sie stammt von Raffaello Romanelli und wurde 1900 hier aufgestellt. Cellini wirkte an der Schwelle der Hochrenaissance zum Manierismus als Bildhauer, Goldschmied, Medailleur, aber auch als Schriftsteller und Musiker. Von ihm stammt auch die Figur des Perseus in der Loggia dei Lanzi sowie die Saliera im Kunsthistorischen Museum Wien.

Die Ponte Vecchio ist die einzige Brücke, die die deutschen Truppen bei ihrem Abzug am 4. August 1944 nicht sprengten - angeblich auf Befehl Hitlers. Gesprengt wurden allerdings die umliegenden Häuserblöcke auf beiden Seiten des Arno, um den Zugang zur Brücke zu blockieren. Den Vormarsch der alliierten Truppen konnten sie damit allerdings nicht aufhalten.

Umgebung

Ponte Santa Trinità [Brücke]

Drei Mal wurde die Ponte Santa Trinità von den Fluten des Arno zerstört, das vierte Mal von der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht.
Diese eleganteste Brücke von Florenz, benannt nach der nahen Kirche, wurde 1252 als Holzbrücke errichtet, sieben Jahre später brach sie zusammen. Später wurde sie massiver in Stein ausgeführt, aber bei den Überschwemmungen von 1333 und 1557 wiederum zerstört. 1567-1570 erbaute sie dann Bartolomeo Ammanati in der heutigen Form.

Florenz, Ponte Santa Trinità, September 2003
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Durch die eliptische Form der drei Bögen werden die Kräfte auf die zwei Tragpfeiler und das Ufer abgeleitet. Ammanati folgte hier dem Prinzip der durchhängenden Kette, die er allerdings umdrehte. So entstand eine stabile Statik und eine damals bahnbrechende, sehr flache Silhouette.
Als die Brücke 1944 von den deutschen Truppen gesprengt wurde, suchten die Florentiner die Trümmer zusammen, so daß sie zwischen 1955 und 1957 in ihrer ursprünglichen Form rekonstruiert und wiederaufgebaut werden konnte.

Florenz, Ponte Santa Trinità, September 2003
Allegorische Figuren der vier Jahreszeiten
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

An den Ecken der Brücke wurden 1608 allegorische Figuren der vier Jahreszeiten aufgestellt. Sie entstanden anlässlich der Vermählung Cosimos II. mit Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich (1589–1631).

Florenz, Ponte Santa Trinità, September 2003
Allegorische Figuren der vier Jahreszeiten
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Bei der Rekonstruktion der Brücke nach der Sprengung wurden Steine aus den ursprünglichen Steinbrüchen des Boboli-Gartens verwendet. Der zunächst verlorene Kopf der „Primavera” wurde 1961 im Arnobett gefunden.