Santa Maria della Spina [Kirche]
Ursprünglich stand hier am südlichen Arnoufer eine 1230 errichtete einfache offene Gebetshalle für Reisende und Fischer. 1323-1360 wurde das Oratorium von Lupo di Francesco als Schrein für einen Dorn der Christuskrone errichtet. Der Bau im pisanisch verbrämten Stil der Spätgotik ist ganz mit polychromem Marmor inkrustriert und überreich verziert. Auffällig ist die reiche Fassadengestaltung mit drei Giebeln, tabernakelartigen Türmchen und Maßwerkrosetten.
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- Pisa, Santa Maria della Spina, September 2003
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
1871 wurde das durch Wassereinbrüche und die Überschwemmung des Arno baufällig gewordene Gebäude nicht saniert, sondern abgetragen und an einer höher gelegenen Stelle fast völlig neu errichtet. Das Juwel der Pisaner Gotik wurde in seinen Proportionen verändert, seiner tragenden Konstruktion beraubt und in seiner Funktion verändert. Denn auch die Reliquie wird nicht mehr hier aufbewahrt. Der gefällig schöne Bau ist somit eine Neuinterpretation einer mittelalterlichen Kirche nach den Kriterien des 19. Jahrhunderts.
Sehenswert im Inneren ist die Figurengruppe „Madonna mit Petrus und Johannes dem Täufer” und die „Madonna del Latte” (Stillende Madonna) von Andrea Pisano.
Santa Maria della Spina, Lungarno Gambacorti