
Commissario Luca 2
236 Seiten, ISBN: 978-3-455-01433-4
Hamburg: Hoffmann und Campe, 2023
Bewertung

Rezension
Deutsche lieben Italien. Und müssen darüber schreiben.
Commissario Luca ist Stadtpolizist in dem kleinen Ort Montegiardino in der Nähe von Siena. Viel mehr als die Verkehrsregeln überwachen und kleine Streitigkeiten schlichten hat er nicht zu tun. Außer wenn ein Naturphänomen auftritt, der Mond der Streitigkeiten
. Das ist, wenn der Vollmond ganz nahe groß über dem Ort zu schweben scheint. Da kommt es zu einer Häufung von Aueinandersetzungen.
Jetzt droht wieder diese Ereignis aufzutreten. Der eingessesene Fischhändler Alberto gerät am Markt in eine heftige Schlägerei mit einem anderen Fischhändler, der sich hier breit machen will. Und in der darauffolgenden Nacht erleidet der neue Fischhändler einen schweren Unfall - die Bremsschläuche an seinem Wagen wurden durchgeschnitten. War Alberto hier beteiligt?
Dann wird am Fluß ein Handwerker tot aufgefunden, erschlagen mit seinem Hammer. Er war ein unleidlicher Einzelgänger, der etliche Bewohner verärgert hatte. Ein Mord in seiner ruhigen Gemeinde? Das kann Luca, der ursprünglich in Venedig bei der Mordkommission war, nicht hinnehmen.
Fazit: Paolo RIVA ist ein Deutschschweizer mit einer italienischen Mutter. Und wie viele Deutsche meint er, über Italien schreiben zu müssen - was ihm aber nicht wirklich gelingt. Auch wenn er unpassende italienische Zitate einfügt fehlt ihm doch das authentische. Englischen (Magdalena Nabb) und amerikanischen (Donna Leon) Autorinnen gelingt das weitaus besser. Das vorliegende Buch ist ein netter feel-good-Krimi ohne besondere Spannung. Und am Ende löst sich alles fast in Wohlgefallen auf. Nett am Strand, aber nicht zwingend zu lesen.
Für ein Städtchen, in dem sonst nicht viel passierte, war in Montegiardino mit einem Mal sehr viel los, fand Luca. All die Sirenen der Carabinieri. Die weißen Transporter der Spurensicherung und der Polizia Scientifica, die aus Siena anrückten. Das Absperrband, das plötzlich überall am Fluss gespannt wurde. Das Zelt, das die Fundstelle vor neugierigen Blicken sicherte. Und dazu noch der - Trommelwirbel! -, ja, der marineblaue Hubschrauber mit der Aufschrift Polizia, der mit lautem Getöse zur Landung ansetzte. Er kam aus Richtung Florenz, was für Luca nur einen Schluss zuließ: Die Vice-Questora war verrückt geworden.