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Fahne AntarktisSüdshetlandinseln — King George Island

Eine zivile Ansiedlung und 9 Forschungsstationen gibt es auf King George Island. Das die höchste Dichte in der ganzen Antarktis.

Panorama King George Island, Fildes Peninsula
Südshetlandinseln, Februar 2016
Panorama King George Island, Fildes Peninsula
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Lage und Entdeckung

King George Island (62°00'S, 58°15'W), etwa 78 Kilometer lang und 29 Kilometer breit, ist auch im Sommer zu mehr als 90% von Eis bedeckt. Die Insel liegt im Zentrum der Südshetlandinseln und erhielt ihren Namen 1819 vom englischen Kapitän William Smith, der sie für König George III. in Besitz nahm.
Die Nordseite verläuft relativ glatt. An der Südseite gibt es zahlreiche tiefe Buchten, so etwa die King-George-, Admirality- und Maxwellbucht. Das Rückgrat von King George Island bildet ein etwa 600 Meter hoher Gebirgszug, der an der Nordküste steil ins Meer abfällt. Alle Anlandungsplätze befinden sich daher auf der Südseite, ebenso die zahlreichen Forschungsstationen.

Karte King George Island
Karte King George Island
Quelle: Wikipedia / Giovanni Fattori (CC BY-SA 3.0)

1906 ließen sich die ersten Walfänger in der Admiralitybucht nieder. 1946/47 folgte die erste, auf King George Island errichtete Forschungsstation, Base G. Sie gehörte Großbritannien und wurde 1961 geschlossen. 1947/48 errichtete Argentinien hier eine Zufluchtshütte, der eine zweite in der Potter Cove folgte. Sie war als Stützpunkt für Wasserflugzeuge gedacht.

Sehenswertes

Forschungsstation Presidente Eduardo Frei Montalva, Chile

Die chilenische Station Presidente Eduardo Frei Montalva liegt auf der Fildes Halbinsel in der Maxwellbucht (Maxwell Bay) und ist Chiles wichtigster Stützpunkt in der Antarktis. Sie besteht aus vier Teilen:

Militärbasis

Die gleichnamige Militärbasis geht auf eine 1969 erbaute Wetterstation zurück. Mittlerweile wurde sie zum Zentrum für Verwaltung und Logistik ausgebaut.

Südshetlandinseln, King George Island
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
chilenische Station Eduardo Frei, Militärbasis
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Villa Las Estrellas

In der 1984 gegründete Wohnsiedlung Villa Las Estrellas (Sternenstadt) wohnen die Familienangehörigen des Militärpersonals. Sie berherbergt im Sommer etwa 150 Einwohner (davon nur etwa 10% Frauen), im Winter um die 80, darunter auch Kinder. Die Siedlung besteht aus 18 Wohnhäusern, einer Schule, einem Krankenhaus, einer Sporthalle, einem Postamt, einer Bank und einem kleinen Einkaufsladen.

Südshetlandinseln, King George Island, Villa Las Estrellas
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
chilenische Station Eduardo Frei, Villa Las Estrellas
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Die katholische Kirche „Santa María Reina de la Paz” wurde im späten 20. Jahrhundert errichtet und ist eine von acht Kirchen in der Antarktis. Sie wird von einem Diakon geleitet und untersteht dem Obispado Castrense de Chile.

Südshetlandinseln, King George Island, Kirche
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
chilenische Station Eduardo Frei, Kirche „Santa María Reina de la Paz”
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Südshetlandinseln, King George Island, Kirche
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
chilenische Station Eduardo Frei, Kirche innen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Forschungsstation Professor Julio Escudero

Die eigentliche Forschungsstation Professor Julio Escudero, in der seit 1995 die wissenschaftlichen Aufgaben konzentriert werden. Sie bietet in den Laboratorien und Wohncontainern Platz für 20 Personen.

Flughafen Teniente Rodolfo Marsh

Der etwa einen Kilometer entfernte Flughafen Teniente Rodolfo Marsh verfügt über eine 1.300 Meter lange Landebahn, einen Tower und einen Flugzeughangar für Helikopter und Twin-Otter-Maschinen . Es ist der einzige Flughafen in der Antarktis mit IATA-Kennung. Aber es gibt keinen flugplamäßigen Betrieb.
Weiters befindet sich hier das einzige Hotel der Antarktis, das Estrella Polar (Polarstern). Unklar ist, ob das Hotel noch in Betrieb ist.
Die viermotorigen C-130-Hercules-Militärmaschinen benötigen für den Flug von Punta Arenas etwa drei Stunden und transportieren Personen und leichte Frachten. Etwa 50 Flüge werden pro Saison durchgeführt.

Südshetlandinseln, King George Island, Flughafen
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
chilenische Station Eduardo Frei, Flughafen Teniente Rodolfo Marsh
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Forschungsstation Bellinghausen, Russland

Unmittelbar neben der chilenischen Station Presidente Eduardo Frei Montalva, nur durch einen schmalen Bach (der bei den Russen Wolga und bei den Chilenen Rio Grande heißt) getrennt, befindet sich die russische Station Bellinghausen. Die 1968 von der damaligen Sowjetunion gegründete Station diente als Stützpunkt und Depot der sowjetischen Antarktis-Fischereiflotte. Benannt ist sie nach dem Entdecker des antarktischen Kontinents, dem Deutsch-Balten und russischen Marinekapitän Fabian Gottlieb Thaddeus von Bellinghausen (1772-1852).

Südshetlandinseln, King George Island, Station Bellingshausen
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
russische Station Bellingshausen an der Maxwell Bay
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In der Nähe der Station befindet sich die 2004 erbaute Dreifaltigkeitskirche, die südlichste orthodoxe Kirche der Erde.

Südshetlandinseln, King George Island, Station Bellingshausen, Dreifaltigkeitskirche
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
russische Station Bellingshausen, Dreifaltigkeitskirche
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

2002 forcierte Patriarch Alexius II. die Idee eines „Tempels für die Antarktis” und begann, Spenden zu sammeln. Für den Bau wurde kein Stück Metall verwendet. Das Gotteshaus wurde in Rußland vollständig aus Holz gebaut, zerlegt und auf dem Hügel wieder aufgebaut.

Südshetlandinseln, King George Island, Station Bellingshausen, Dreifaltigkeitskirche
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
russische Station Bellingshausen, Dreifaltigkeitskirche innen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Februar 2016 besuchte sie der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. im Rahmen seiner Südamerika-Reise.

Denkmal für den Antarktisvertrag, HSM 82

Denkmal für den Antarktisvertrag, HSM 82
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
Denkmal für den Antarktisvertrag (HSM 82)Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Denkmal befindet sich in der Nähe der Stationen Presidente Eduardo Frei, Bellingshausen und Escudero. Die Tafel am Fuß des Denkmals erinnert an die Unterzeichner des Antarktisvertrags. Das Denkmal besteht aus vier Gedenktafeln in den Amtssprachen - Spanisch, Englisch, Französisch, Russisch - des Antarktisvertrags. Die zwölf Kupferpanele, aus denen das Denkmal gefertigt ist, ehren die Signaturstaaten des Antarktisvertrags.
Entworfen und gebaut wurde das Denkmal vom US-Amerikaner Joseph W. Pearson, der es Chile anbot. Es wurde 1999 anlässlich des 40. Jahrestages der Unterzeichnung des Antarktisvertrags enthüllt.
Der Text auf den im Februar 2011 installierten Tafeln lautet (übersetzt):

„Dieses historische Denkmal, gewidmet dem Gedenken an die Signatarstaaten des Antarktisvertrags, Washington D.C., 1959, ist auch eine Erinnerung an das Erbe des Ersten und des Zweiten Internationalen Polarjahrs (1882–1883 und 1932–1933) und des Internationalen Geophysikalischen Jahres (1957–1958), das dem Antarktisvertrag vorausging, und erinnert an das Erbe der internationalen Zusammenarbeit, die zum Internationalen Polarjahr 2007–2008 geführt hat.” (Historic Site or Monument (HSM) 82)

Weitere Forschungsstationen

Carlini-Station, Argentinien

Die 1982 errichtete argentinische Carlini-Station (ehemals Jubany-Station) wurde 2012 nach dem argentinischen Antarktisforscher Dr. Alejandro Ricardo Carlini umbenannt. In den 15 Gebäuden und 4 Laboratorien forschen im Sommer bis zu 60, im Winter 20 Personen. Seit 2005 gibt es auch ein Kino. Ein „Untermieter” ist das 1994 eröffnete deutsche Dallmann-Labor, eine Kooperation des deutschen Alfred-Wegener-Instituts und des argentinischen Instituto Antárctico Argentino. Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung maritimer Lebensgemeinschaften unter den Bedingungen des Klimawandels

King Sejong Station, Südkorea

Südkorea trat 1985 dem Antarktisvertrag bei und betreibt die Station seit 1988. Sie ist nach König Sejong dem Großem (1397-1450) benannt, der im 15. Jahrhundert das koreanische Alphabet Hangul schuf. Er war der vierte König der Joseon-Dynastie und ein Förderer der Wissenschaft.

Station Artigas, Uruguay

Südshetlandinseln, King George Island, Station Artigas
Südshetlandinseln, King George Island, Februar 2016
Station Artigas, Uruguay
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die 1984 errichtete kleine Station beherbergt in vielen kleinen Gebäuden und einem großen weißen Haupthaus im Sommer maximal 60 und im Winter 9 Personen.

Station Chang Chen, China

Die 1985 errichtete Station besteht aus zwei Hauptgebäuden, einer meteorologischen Beobachtungsstation, vier Nebengebäuden, einem 20 Meter hohen Funkmasten sowie einem Hubschrauberlandeplatz. Im Sommer arbeiten hier 40 Personen, im Winter 14.

Forschungsstation Comandante Ferraz, Brasilien

In der Admirality Bay liegt die 1984 errichtete brasilianische Station Comandante Ferraz neben der verlassenen britischen Station Admirality Bay, auch Base G genannt. Im Februar 2012 wurde sie durch einen Brand völlig zerstört, wobei zwei brasilianische Marinesoldaten ihr Leben verloren.

Forschungsstation Henryk Arctowski, Polen

Die ebenfalls in der Admiralitybucht gelegene, 1977 errichtete Station Henryk Arctowski ist nach dem polnischen Antarktisforscher Henryk Arctowski (1871-1958) benannt. Er war Mitglied der Belgica-Expedition (1897/98) unter Adrien de Gerlache (1866-1934), die 1898 als erste Expedition in der Antarktis überwinterte. Die Station gilt als eine der gemütlichsten und besucherfreundlichsten der Antarktis und ist von weitem an ihrem Leuchtturm am Point Thomas zu erkennen.

Machu Picchu Base, Peru

Die bisher jüngste Station auf King George Island ist die 1989 eröffnete peruanische Forschungsstation Machu Picchu Base am Ende der Admiraltybucht. Der Name verweist auf die verlorene Stadt der Inka, Machu Picchu.
Peru will sich damit Rechte an der Nutzung von Bodenschätzen und Nahrungsressourcen sichern. Neben der wissenschaftlichen Station wurde eine kleine, ständig bewohnte Siedlung errichtet.

Feldstation Pieter J. Lenie, USA

Einige Kilometer südlich liegt die Mitte der 1970er-Jahre errichtete amerikanische Sommerstation Pieter J. Lenie, besser bekannt als Copacabana. Sie ist nach dem Kapitän des amerikanischen Versorgungsschiffes „Hero” benannt und dient der ornithologischen Forschung.

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