Sehenswertes/Anlandungen
Auf der Insel gibt es sechs ehemalige Walverarbeitungsstationen und zahlreiche Buchten, die Brutstätte verschiedener Pinguinarten und besonders der Königspinguine sind.

Grytviken liegt neben King Edward Point und ist der Hauptort auf Südgeorgien …

Stromness Harbour liegt zwischen Leith und Husvik Harbour in der Stromness Bay …

Salisbury Plain in der Bay of Isles ist der Brutplatz Zehntausender Königspinguine …

Shag Rocks sind kein Anlandeplatz auf Südgeorgien, sondern eine 240 Kilometer westlich gelegene subantarktische Inselgruppe …
Geografie
Südgoergien (54° 19′ S, 36° 39′ W) ist die Hauptinsel des britischen Überseegebiets Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln und mit 170 Kilometern Länge und maximal 30 Kilometern Breite auch die größte Insel. Zum Überseegebiet gehören außerdem die etwa 600 bis 800 Kilometer südöstlich gelegenen Südlichen Sandwichinseln sowie die Felsansammlungen Clerke Rocks, Shag Rocks und Black Rock.
Südgeorgien liegt südlich der antarktischen Konvergenz und gehört damit zur Antarktis. Sie fällt jedoch nicht unter den Antarktis-Vertrag, da sie sich nördlich des 60. Breitengrades befindet.
Südgeorgien besteht aus einer vielgliedrigen Kette von über 2.000 Meter hohen Eisriesen mit breiten Gletscherströmen in den Niederungen. Der Mount Paget ist mit 2.934 Metern der höchste Berg. Die Hälfte der Insel ist ganzjährig von Schnee und Eis bedeckt.
Bevölkerung
Auf Südgeorgien gibt es keine dauerhafte Besiedelung. Auf der Insel leben zwei entsandte Regierungsbeamte mit Ehepartnern sowie im Sommer bis zu vier Museumsangestellte des Südgeorgien-Museums. Dazu kommen etwa 25 (im Winter etwa 12) Mitarbeiter des British Antarctic Survey in der Station in King Edward Point und auf Bird Island an der Nordwestspitze der Insel.
Die Südlichen Sandwichinseln sind unbewohnt.
Klima
In Südgeorgien ist es überwiegend kalt und naß mit etwa 200 Niederschlagstagen im Jahr. Der Niederschlag fällt meist als Schneeregen. Die häufigen Stürme wirken vor allem auf der südwestlichen Inselseite, während die Witterungsbedingungen auf der windabgewandten nordöstlichen Inselhälfte milder sind. Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer bei 5,2° C, das Thermometer klettert selten über 5-7° C. Im Winter erreicht die Temperatur durschnittlich -2,2° C. Im Küstengebiet fallen bis zu 2 Meter Neuschnee. Das Eis, das sich in den Buchten bildet, wird gewöhnlich bald von den Stürmen aufgebrochen. Der winterliche Meereisgürtel der Antarktis schließ Südgeorgien nur selten ein.
Flora

Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
An den Küsten gibt es Moosdecken, Tussockgras, Tundren und Grasheiden. Nachgewiesen sind 26 Arten von Gefäßpflanzen, 125 Moose und 150 Flechten sowie 35 eingeschleppte Blütenpflanzen. Um eine weitere Einschleppung artfremder Pflanzen zu verhindern, wird die Kleidung der anlandenden Touristen streng überprüft.
Fauna
Südgeorgien ist wieder zu einem Paradies für Robben, Pinguine und Seevögel geworden. Es gibt 200-300.000 See-Elephanten und etwa 2 Millionen Pelzrobben, darunter Weddelrobben, Krabbenfresserrobben und See-Leoparden. Dazu kommen Hunterttausende Königs-, Esels- und Zügelpinguine. Etwa 30 Vogelarten brüten auf der Insel, 27 weitere Arten halten sich zeitweilig an der Küste auf. Überwiegend handelt es sich um Seevögel wie etwa Albatrosse, und um 5 Landvögel, darunter die Spitzschwanzente und der Riesenpieper.

Königspinguine und Pelzrobben
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Die von den Walfängern eingeschleppten Ratten bildeten ein großes Problem, da sie die Eier der Pinguine und die Jungvögel bedrohten. Mit einem 6-Millionen-Pfund-Projekt (SGHT Habitat Restoration Project) gelang es zwischen 2010 und 2015, die Ratten komplett zu vernichten. Um ein erneutes Einschleppen zu verhindern, ist es Touristenschiffen untersagt, Passagiere mit Tenderbooten nach Grytviken/King Edward Point zu bringen, obwohl dort Piers vorhanden sind. Auch die von den Walfängern eingeführten Rentiere, die die heimische Pflanzenwelt bedrohten, konnten mittlerweile eliminiert werden.
Wirtschaft
Die Einkünfte von Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln ergeben sich aus Fischereilizenzen, Schiffs-, Hafen- und Besuchergebühren sowie Zolleinnahmen und dem Verkauf von Briefmarken.
Politik
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln sind ein Britisches Überseegebiet (United Kingdom Overseas Territory), nominelles Staatsoberhaupt ist König Charles III.
Ein Briefmarkenset erinnert an den 90. Geburtstag der verstorbenen Königin Elizabeth II.

England ist für die Verteidigungs- und Aussenpolitik zuständig. Die Garnison in King Edward Point, die nach dem Falklandkrieg eingerichtet worden war, wurde 2001 aufgelassen.
Zwischen 1908 und 1985 wurde Südgeorgien vom Gouverneur der Falklandinseln verwaltet. 1985 erhielt Südgeorgien eine eigene Verfassung, die Verwaltung wurde an einen Commissioner übertragen, der in Personalunion Gouverneur der Falklandinseln ist und in Stanley residiert. Ebenso sind der Finanzminister und der Staatsanwalt in Stanley für beide Gebiete zuständig.
Seit 1909 residiert ein Magistratsbeamter in Vertretung des Commissioners in King Edward Point. Während der Walfangära wurde er von einem Zollbeamten, einem Sekretär und einem Polizisten unterstützt. 1914 wurde ein Gefängnis eingerichtet, die letzte Verurteilung gab es 1962.

Blick von der MS Hanseatic
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Die „Inselhauptstadt” King Edward Point liegt etwa einen Kilometer von Grytviken entferrnt auf der gegenüberliegenden nördlichen Buchtseite und ist üblicherweise für Touristen nicht zugänglich. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem englischen König Edward VII. benannt.
Geschichte
Entdeckung und Inbesitznahme
Südgeorgien wurde 1675 vom englischen Kapitän und Kaufmann Anthony de la Roché gesichtet. Er geriet auf dem Weg von Chiloé nach Salvador da Bahia bei der Isla de los Estados in stürmisches Wetter, verfehlte die Le-Maire-Straße und wurde weit nach Osten abgetrieben. Schutz fand er in einer der südlichen Buchten Südgeorgiens, vermutlich im Drygalski-Fjord.
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- George III., gemalt von Thomas Gainsborough (1781)
Quelle: Wikipedia, PD
Am 17. Januar 1775 landete James Cook in der Possession Bay und nahm die Insel unter dem Namen „Isle of Georgia“ zu Ehren von König George III. (1738-1820, zugleich Kurfürst und später König von Hannover) in Besitz.
„Hier entfaltete Captain Cook die britische Flagge und führte die Zeremonie der Inbesitznahme dieser unfruchtbaren Felsen durch, im Namen Seiner Britischen Majestät und seinen Erben bis in alle Ewigkeit. Eine Salve von zwei oder drei Musketen wurde abgefeuert.” (George Forster: A Voyage Round the World in His Britannic Majesty’s Sloop Resolution Commanded by Capt. James Cook, during the Years 1772, 3, 4 and 5 (2 vols.), London 1777)
Außer reichen Robben- und Walvorkommen bot die Insel nicht viel, aber dieser Hinweis führte dazu, daß bereits 1802 der Robbenbestand erschreckend reduziert war. Der englische Robbenschläger James Weddell (1787-1834, Namensgeber des Weddellmeeres im Südlichen Ozean) berichtete 1825, daß allein in Südgeorgien über 1,2 Millionen Robbenfelle erbeutet worden waren.
Wissenschaftliche Erforschung
1819 kartierte eine wissenschaftliche Expedition unter dem deutsch-baltischen Seefahrer Fabian Gottlieb von Bellingshausen (1778-1852) große Teile der Südwestküste Südgeorgiens. 1877/78 umrundete der Österreicher Heinrich Klutschak (1848–1890) Südgeorgien auf dem Robbenfänger Flying Fish und erstellte eine verbesserte Karte der Insel. Er kritisierte die Robbenjagd:
„Der Thran ist der alleinige Nutzgenuß und der einzige Grund, warum schon wenige Jahre nach der Entdeckung dieser Insel diese, ich möchte beinahe sagen ungerechtfertigte Massenvertilgung durchgeführt wurde. So wie überall in allen Gegenden und gegen alle Thiere hat diese Vernichtungsmethode ihre Folgen. Nicht nur, daß die Thiere das kommende Jahr eine Stelle meiden, wo die Skelette ihres Gleichen vom Jahre zuvor noch sichtbar sind, sondern es ist auch die Vertilgung der Gattung zu befürchten. Die Mutterthiere werden getötet und die Jungen, die sich selbst noch nicht erhalten können, bleiben, da sie noch keinen Thran besitzen, sich selbst überlassen und gehen elend zugrunde. Dies geschieht aber jährlich mit Hunderten und Tausenden solcher Geschöpfe, und daher ist das Aussterben der Rasse ... eine Gewißheit.” (Heinrich W. Klutschak: Ein Besuch auf Süd-Georgien. In: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik 3, 1881, S. 528)
1882/83, während des Ersten Internationalen Polarjahres, wurde in der Royal Bay von einer deutschen Expedition die erste Forschungsstation auf Südgeorgien erichtet.
Walfangära
Das wirklich große Geschäft aber wurde der Walfang, der etwa 1904 mit der Gründung der Walfangstation Grytviken (betrieben von 1904 bis 1964) durch den norwegischen Kapitän Carl Anton Larsen (1860-1924) begann. Weitere Walfang- und -verarbeitungsstationen folgten:
- Godthul (1908-1917 und 1922-1929),
- Leith Harbour (1909-1965),
- Ocean Harbour (1909-1920),
- Husvik Harbour (1910-1931, 1945-1947, 1957-1960),
- Stromness (1912-1931, als Reparaturwerft bis 1961),
- Prince Olav Harbour (1917-1934)
In Südgeorgien wurden zwischen 1904 und 1965 175.250 Wale erlegt und verarbeitet.

Relikte der Walfangära vor dem Walfangmuseum
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Während der Walfangära lebten im Sommer 1000-2000 Menschen in Südgeorgien, darunter auch einige Frauen und Kinder, die meisten Norweger. Eine Volkszählung des britischen Magistrats vom Dezember 1909 weist neben Norwegern, Schweden, Briten und anderen Nationen neun Deutsche und einen Österreicher auf. Im Winter schrumpfte die Bevölkerung auf 200 Menschen, für eine dauerhafte Ansiedlung sind die Inseln nicht geeignet.
Zweiter Weltkrieg
Außer Grytviken und Leith Harbor wurden im Zweiten Weltkrieg alle Walverarbeitungsstationen geschlossen. Deutsche Kriegsschiffe zerstörten die meisten der britischen und norwegischen Fabriken und Walfangschiffe. Zwei 102-mm-Kanonen wurden am Zugang zur Cumberland Bay (Grytviken) und Stromness Bay (Leith Harbour) aufgestellt. Das bewaffnete Handelsschiff Queen of Bermuda patrouillierte in den Gewässern um Südgeorgien.
Falklandkrieg
Am 25. März 1982 landete eine argentinische Spezialeinheit in Leith Harbour, am 3. April wurden die Royal Marines in Grytviken attackiert. Dabei wurden drei Argentinier getötet und mehrere verletzt. Der Rest von Südgeorgien blieb unbesetzt.
Anfang April wurde die Operation Paraquet zur Rückeroberung Südgeorgiens gestartet. Mit ihr sollte auch die Unabhängigkeit der antarktischen Inseln Südgeorgien, Südliche Sandwich-Inseln, Südliche Orkney-Inseln, Südliche Shetland-Inseln von den Falkland-Inseln demonstriert werden. Dem Angriff eines kleinen britischen Kontingents ergaben sich die Argentinier kampflos.
Habitat Restoration Project
Südgeorgien war für Ratten ein regelrechtes Paradies. Sie fanden dort keine natürlichen Feinde vor, dafür aber leichte Beute in rauen Mengen. Die Ratten fielen über Eier, Küken und selbst ausgewachsene Vögel her und dezimierten deren Bestände in den vergangenen Jahrhunderten massiv.
Mit dem bisher größte Rattenbekämpfungsprogramm in der Geschichte sollte das bedrohte Ökosystem des Eilands gerettet werden: Zwischen 2011 und 2015 wurden per Hubschrauber tonnenweise Giftköder über der 3.800 Quadratkilometer großen Insel abgeworfen. Zwar wurden auch Vögel und andere Tiere vergiftet. Doch Ökologen betonten, daß der langfristige Nutzen deutlich überwiege, wenn sich die Rattenplage damit dauerhaft beenden ließe. Genau das ist offenbar auch gelungen:
„Das Projekt ist ein voller Erfolg, die invasiven Nager wurden auf der gesamten Insel ausgerottet. Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahrhunderten gibt es auf Südgeorgien keine Ratten mehr.” (Mike Richardson, South Georgia Heritage Trust)
Reisetipps
Südgeorgien bietet faszinierende Tierbeobachtungen von Vögeln, Pinguinen und Robben, aber auch die historisch interessanten Relikte ehemaliger Walverarbeitungsstationen. Diese sind Sperrgebiet und dürfen nur in einem Abstand von 200 Metern besichtigt werden. Ausgenommen ist Grytviken, wo man die verrostenden Hinterlassenschaften genauer ansehen kann und es auch ein Museum gibt.
Neben Tierbeobachtungen und historischen Stätten besteht auch die Möglichkeit, eine Wanderung von 5,5 Kilometern entlang des letzten Teils des berühmten Shackleton Walk von Fortuna Bay nach Stromness, zu unternehmen. An der Westseite der Insel gelandet, gelang es Ernest Shackleton, Frank Worsley und Tom Crean im Mai 1916, die norwegische Walverarbeitungsstation Stromness an der Ostküste zu erreichen, wo sie Unterstützung zur Rettung der restlichen Männer erhielten.
Anreise

die MS Hanseatic auf Reede vor Stromness
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Südgeorgien ist nur per Schiff erreichbar. Die meisten Besucher - etwa 6.000 pro Jahr - kommen mit einem der 50 Kreuzfahrtschiffe. Die übrigen Besucher kommen an Bord von privaten oder gecharterten Yachten. Alle Schiffe bzw. ihre Eigentümer müssen Mitglied der IAATO (International Association of Antarctica Tour Operators) sein. Quartiere für Besucher an Land gibt es nicht.
Die Südlichen Sandwichinseln werden selten besucht.
Landeswährung
Landeswährung ist das Britische Pfund (GBP). Akzeptiert werden auch Falkland-Pfund (FKP), US-Dollar und Euros sowie Kreditkarten.
(Currency data courtesy coinmill.com)
Südgeorgien auf einen Blick 
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln (SGSS), lokaler Name: South Georgia and the South Sandwich Islands, United Kingdom Overseas Territory, Webseite
ca. 30 Einwohner (nicht permanent), 4.066 km² (Südgeorgien: 3.756 km², Sandwichinseln: 310 km²); Hauptstadt: King Edward Point
Postleitzahl SIQQ 1ZZ, Vorwahl +870, Zeitzone UTC-2, Währung: Pfund Sterling (GBP)
Touristeninformation: Internet