Logo Hapag-LloydExpeditions-Kreuzfahrt AntarktisFahne Antarktis

Fahne ArgentinienUshuaia - Argentinien

Die südlichste Stadt der Welt ist der Start- und Endhafen der meisten Antarktis-Reisen. Weit von überall hat die Stadt ihren eigenen Charme.

Antarktis/Argentinien, Ushuaia
Ushuaia, Februar 2016
Blick von der MS Hanseatic
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Um den Titel „südlichste Stadt der Welt” konkurriert Ushuaia (54°48′S 68°18′W, 82.600 Einwohner) mit Puerto Williams (54°56′S 67°37′W, 1.900 Einwohner) in Chile, das sich selbst allerdings als „südlichster Ort der Welt ” bezeichnet.

Geographie

Ushuaia, die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego („Feuerland“), liegt an der Südseite der Großen Feuerland-Insel (Isla Grande de Tierra del Fuego) am Beagle-Kanal. Im Westen, Norden und Osten ist sie von den Anden Fueguinos umgeben. Sie ist die einzige Stadt Argentiniens jenseits der Anden.
Das Klima ist maritim ausgeglichen und das ganze Jahr über relativ kalt und feucht. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen −6 und +8°C, im Sommer zwischen 5 und 20°C. Durchschnittlich gibt es 3,7 Sonnenstunden/Tag. An den insgesamt 105 Regentagen/Jahr fallen 529 mm Niederschlag.

Geschichte

Im Januar 1833 erreichte das britische Schiff „HMS Beagle” unter Kapitän Robert FitzRoy (1805-1865) den nach dem Schiff benannten Kanal. 1869 errichteten englische Missionare eine Missionsstation und gründeten damit informell Ushuaia, lange bevor argentinische Bürger oder Regierungsvertreter sich hier permanent niederließen. Die ersten argentinischen Bürger, Juan und Clara Lawrence, ließen sich 1873 hier nieder.
1885 wurde Ushuaia Hauptstadt von Tierra del Fuego - allerdings erst 1904 von der bundesstaatlichen Regierung Argentinien offiziell bestätigt. 1902 wurde der Bau des Gefängnisses Presidio begonnen, das die Häftlinge selbst errichteten. Die Sträflinge, überwiegend Gewaltverbrecher, aber auch politische Gefangene, bauten auch die Schmalspurbahn Ferrocarril Austral Fueguino, mit der heute Touristen durch den Nationalpark Tierra del Fuego fahren.
1903 wurde nahe bei dem Stadtteil Puerto Golondrina ein Militärgefängnis errichtet, aber 1910 mit dem Gefängnis in Ushuaia zusammengelegt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt, teilweise von den Häftlingen gebaut, rund um das Gefängnis. Damit wurde das Bevölkerungswachstum forciert, um die Ansprüche Argentiniens auf die Tierra del Fuego zu festigen.
Das Gefängnis wurde 1947 geschlossen, diente der argentinischen Marine als Basis, bis es in den 1990er Jahren das Museo Maritimo de Ushuaia wurde.
Heute ist Ushuaia durch den Hafen der Kreuzfahrtschiffe eine wachsende Stadt, die vor allem vom Tourismus lebt.

Ushuaia, Hafen, Kreuzfahrtschiffe
Ushuaia, Januar 2016
Kreuzfahrtschiffe im Hafen
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Sehenswertes

Museo Maritimo de Ushuaia

Ushuaia, Museo Maritimo, außen
Ushuaia, Januar 2016
Museo Maritimo
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das im Gebäude des ehemaligen Gefängnisses untergebrachte Museum besteht aus vier Teilbereichen:

das Maritime Museum von Ushuaia

Das im März 1995 eröffnete private Museum zeigt Sammlungen zur maritimen Geschichte der Region: Von der Entdeckung Magellans, dem Leben und den Bräuchen des Yagán-Volkes bis hin zu den Legenden der Goldsucher, den Foqueros und dem Leben auf den Ranches Patagoniens und den Pionieren.
Ein Teil der Ausstellung ist den indigenen Völkern der Tierra del fuego gewidmet, die durch die europäische Besiedlung im 19. Jahrhundert ausgelöscht wurden.

Ushuaia, Museo Maritimo, Kutter „Tomasito“
Ushuaia, Januar 2016
Museo Maritimo, davor der Kutter „Tomasito“
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Museum findet sich auch eine bedeutende Sammlung von Schiffsmodellen, die die Entwicklung des Schiffbaus über die Jahrhunderte zeigen.

Ushuaia, Museo Maritimo, Modell der H.M.S. Resolution
Modell der H.M.S. Resolution, 1772-1775
Ushuaia, Museo Maritimo, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Ushuaia, Museo Maritimo,
Modell der Gauss, 1901-1903
Ushuaia, Museo Maritimo, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Museo del Presidio de Ushuaia

Das Museum präsentiert die Geschichte des Gefängnisses Presidio Nacional. Zwischen 1902 und 1920 wurde es von den Häftlingen selbst erbaut, die auch die im Umfeld entstehende Stadt errichteten. Die 386 Zellen waren als Einzelzellen geplant. Doch inhaftiert waren hier um die 600 Schwerverbrecher, Wiederholungstäter, aber auch politische Gefangene, wie etwa der Schriftsteller Ricardo Rojas (1882-1957).

Ushuaia, Museo del Presidio, Zellengang
Zellengang
Ushuaia, Museo del Presidio, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Ushuaia, Museo del Presidio, Zelle des politischen Häftlings Ricardo Rojas
Zelle des politischen Häftlings Ricardo Rojas
Ushuaia, Museo del Presidio, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Ushuaia, Museo del Presidio,Standardzelle
Standardzelle
Ushuaia, Museo del Presidio, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Laufe der Zeit wurden hier zahlreiche Straftäter inhaftiert, die schwere Straftaten begangen hatten. Einige verbüßten lebenslange Haftstrafen, andere beträchtlich lange Haftstrafen. Die Häftlinge wurden für ihre Arbeit bezahlt, es wurde ihnen eine Grundschulausbildung angeboten. Strenge Disziplin war die Norm.

Ushuaia, Museo del Presidio, Zellengang original
Zellengang original, mit dem Ofen am Gang wurden die Zellen geheizt
Ushuaia, Museo del Presidio, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1947 wurde das Gefängnis geschlossen, an das Marineministerium übergeben und als Marinebasis genutzt. In den 1990er-Jahren wurde es zum Maritimen Museum umgestaltet.

Antarktismuseum

Das Museum beherbergt eine große Sammlung von Schiffsmodellen von Antarktisexpeditionen, „… die vielleicht beste Sammlung antarktischer Schiffsmodelle auf der ganzen Welt…“ (Lonely Planet-Führer). Darunter befinden sich Amundsen’ Fram; Scott’s Discovery; Shackleton’s Endurance; De Gerlache’s Belgica; Charcot’s Le Français und Pourquoi-Pas; Nordenskjöld Antarctic; Argentina’s Uruguay und Bahía Paraíso sowie der Eisbrecher Almirante Irízar.

Ushuaia, Antarktismuseum, Modell der Endurance
Modell der Endurance, 1914-1916
Ushuaia, Antarktismuseum, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Ushuaia, Museo Maritimo, Modell der Bahía Paraíso
Modell der Bahía Paraíso
Ushuaia, Antarktikmuseum, Februar 2016
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Maritimes Kunstmuseum

Die 2000 erfolgte Eröffnung des Museums ist ein bedeutender Beitrag zur Kultur von Ushuaia im Besonderen und der Tierra del Fuego im Allgemeinen. Damit sollen lokale Künstler bekannt gemacht und gefördert werden. Ziel ist es, einen ausgewogenen Überblick über die Entwicklung der maritimen Kunst in Argentinien von 1889 bis heute zu geben.

Ushuaia, Museo del Presidio, Skulptur vor dem Museum
Ushuaia, Museo del Presidio, Februar 2016
Skulptur vor dem Museum
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Webseite (span./engl.)

Museo del Fin del Mundo

Ushuaia, Museo del Fin del Mundo
Ushuaia, Museo del Fin del Mundo, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Museum vom Ende der Welt ist auf zwei Gebäude aufgeteilt: der Hauptsitz befindet sich in einem alten Gebäude, das früher von der Nationalbank (Banco de la Nación Argentina) genutzt wurde. Das Nebengebäude befindet sich drei Blocks weiter auf dem Gelände, auf dem sich früher das Regierungsgebäude und die Legislative befanden.
Die Exponate decken die Geschichte Feuerlands ab, vom Leben der einheimischen Stämme über die ersten europäischen Expeditionen bis hin zu den Siedlern, Seefahrern und Abenteurern, die zur Entwicklung der Insel beigetragen haben. Das Museum beherbergt archäologische Überreste, Reproduktionen einheimischer Utensilien, Fotografien und Dokumente aus dem 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Expeditionen und Schiffswracks sowie eine große Ausstellung mit Vögeln aus der Region.
Auch die Geschichte der „Duchess of Albany“, ein englisches Schiff, das im Jahre 1883 vor dem östlichen Ende der Insel kenterte, wird dargestellt.

Ushuaia, Museo del Fin del Mundo, Duchess of Albany
Ushuaia, Museo del Fin del Mundo, Februar 2016
Duchess of Albany
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Ebenso findet die lokale Geschichte von Ushuaia hier ihren Platz, mit Sammlungen von Gegenständen und Erinnerungsstücken der Pioniere, die zwischen dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auf die Insel kamen.
Webseite (span.)

Casa de Gobierno

Die Casa de Gobierno (Haus der Regierung) ist eines der zwei ältesten Häuser der Stadt. Es wurde im späten 20sten Jahrhundert erbaut und überschaut das Meer. Ursprünglich war es das Haus des Präsidenten, bevor es als Regierungsgebäude und dann als Polizeistation genutzt wurde.

Ushuaia, Casa de Gobierno
Ushuaia, Casa de Gobierno, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Gebäude ist eine eigenartigen Mischung aus funktionaler Architektur und alpinen Elementen.

Kultur- und Technologiezentrum

Ushuaia, Kultur- und Technologiezentrum
Ushuaia, Kultur- und Technologiezentrum, Februar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das ehemalige Spielcasino in der Form eines Wals wurde 2018 geschlossen und 2022 in ein Kultur- und Technologiezentrum umgewandelt.

Douglas DC-3

Die Douglas DC-3 der Armada Argentina war das erste argentinische Flugzeug, das zum Südpol flog.

Ushuaia, Flugzeug DC-3 zum Südpol
Ushuaia, Douglas DC-3, Januar 2016
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Nationalpark Tierra del Fuego

Der Nationalpark Tierra del Fuego (Nationalpark Feuerland; Parque Nacional Tierra del Fuego) ist der südlichste Nationalpark Argentiniens. Er befindet sich im Südosten der Insel Feuerland, 10 km von Ushuaia entfernt. Das 630 km² große Schutzgebiet erstreckt sich westlich der Stadt bis zur Grenze zu Chile und rund 50 km in nördliche Richtung bis jenseits des Fagnano-Sees. Er 1960 mit dem Hauptziel gegründet, die südlichsten subantarktischen Wälder zu schützen. Daher ist nur eine Fläche von 20 km² im Süden für den Tourismus geöffnet.

Nationalpark Tierra del Fuego, Lapataia-Bucht
Nationalpark Tierra del Fuego, Februar 2016
Lapataia-Bucht
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

An der Lapataia-Bucht endet die Ruta Nacional 3 (Fin de la Ruta Nac. 3).

Nationalpark Tierra del Fuego, Ende der Nationalstraße 3
Nationalpark Tierra del Fuego, Februar 2016
Ende der Nationalstraße 3
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Postamt am Ende der Welt (Correo del fin del Mundo) befindet sich an der Bahía Ensenada am Beagle Kanal. Dort kann man Briefe und Postkarten abstempeln lassen.

Nationalpark Tierra del Fuego, Postamt
Nationalpark Tierra del Fuego, Februar 2016
Postamt am Ende der Welt
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Südteil des Nationalparks gibt es zahlreiche Wanderwege und Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung wie etwa den Andenkondor, Dampfschiffenten, Falklandkarakara, Kelpgans, Magellanspecht, Sturzbachente und Weißbauch-Höhenläufer. Das Besucherzentrum befindet sich am Río Lapataia.

Ushuaia, Panorama
Ushuaia, Panorama, Februar 2016
von der MS Hanseatic aus gesehen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Ushuaia auf einen Blick

Fahne Tierra del Fuego Ushuaia, Provinz Tierra del Fuego, Webseite (span.)
82.600 Einwohner (2022), 23 km², 3.590 Einwohner/km², Höhe ü. d. M.: 6 m
Touristen-Information (engl., span.)

Top