
426 S., ISBN: 3-89561-401-7
Frankfurt: Schöffling, 2006
Bewertung

Rezension
Als blinder Passagier auf Shackletons Endurance
in die Antarktis. Aber so hat sich das Merce nicht vorgestellt.
Merce Blackboro ist ein 17-jähriger Junge aus Wales, den der beginnende Erste Weltkrieg in den Hafen von Newport geschwemmt hat. Um dort zu arbeiten. Dort freundet er sich mit dem Matrosen William Lincoln Bakewell an. Gemeinsam heuern sie auf einem Schiff nach Uruguay an - Merce nicht als Matrose, sondern als Küchengehilfe. Aber das Schiff sinkt vor Montevideo. Merce und Bakewell und 11 andere überleben.
Von dort gelangt er nach Buenos Aires, wo die Endurance liegt. Aber Shackleton, bei dem er sich bewirbt, nimmt ihn nicht - zu jung. So fährt Merce mit Bakewells Hilfe als blinder Passagier mit, bis er sich auf offener See stellt. Shackelton muß ihn nun doch akzeptieren. Merce wird wieder Küchengehilfe. Und Bibliothekar für Shackleton.
In der Walfangstation Grytviken erfährt Shackleton, daß der Sommer 1914 sehr kalt und eisreich ist, lässt sich aber nicht abschrecken. Und er scheint recht zu behalten - das Meer erscheint eisfrei. Bis sie merken, daß sie in die falsche Richtung segeln. Nach einer entsprechenden Kursänderung ins Weddelmeer stoßen sie dort auf Eisschollen, die ihnen die Fahrt schwer machen. Bis sie schließlich vom Eis eingeschlossen werden. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
Fazit: Obwohl der Verlauf und das Ende der Endurance-Expedition von Sir Ernest Shackleton bekannt sind, gelingt Mirko BONNÉ doch ein spannender Roman. Vieles beruht sicher auf anderen Expeditionsbeschreibungen. Aber Bonné arbeitet die Zwischentöne und menschlichen Beziehungen heraus, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Niemals aufgeben ist die Devise von Shackleton, die er seinen Männern vermitteln kann. Und am Ende wird es ihm gelingen, alle Männer wieder nach Hause zu bringen.
Ein Buch für eine Antarktis-Reise!
Welche Vorwürfe sich Shackleton macht, die eine Küste, an der wir hätten landen können, ausgelassen zu haben, merke ich an der Erregung, in die ihn am 24. Januar um Mitternacht Greenstreets Meldung versetzt, es tue sich rund 50 Meter vor dem Bug ein Riss im Eis auf. Wir setzen alle Segel. Die Maschinen werden hochgefahren. Drei Stunden lang stehen wir an Deck und schreien uns warm, schreien uns dem Anblick der kaum 40 Kilometer entfernten Küste der Vahselbucht entgegen.
Zwei Stunden Fahrt durch offenes Gewässer, und wir hätten unser Ziel erreicht. Aber wir kommen dem Durchlass keine Planke breit näher. Und schließlich friert er vor unseren Augen wieder zu.