Antarktis: Chronik
Die Geschichte der Antarktis ist die Geschichte ihrer Entdeckungen und Erforschungen. Und der dunklen Jahre der Wal- und Robbenjäger.
bis 1799
Der französische Marineoffizier unf Entdecker Yves Joseph de Kerguelen de Trémarec (1734-1797) entdeckt die Kerguelen-Inseln, eine subantarktische Inselgruppe im südlichen Indischen Ozean.
1800-1899

Quelle: Wikimedia commons
1900-1999
Die Erste Deutsche Antarktisexpedition (Gauß-Expedition) wird vom Polarforscher und Geologieprofessor Erich von Drygalski (1865-1949) auf dem Schiff Gauß unternommen, das entgegen dem allgemeinen Sprachgebrauch „der Gauß“ genannt wurde. Zur Erforschung der unbekannten Gebiete wird auch ein Fesselballon eingesetzt.

Quelle: Wikimedia commons

ehemalige Walverarbeitungsstation Grytviken
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Quelle: Wikimedia commons
„Teddy Evans ist ein wohlmeinender kleiner Mann, bei näherer Betrachtung erweist er sich allerdings als ziemlicher Tollpatsch (...) Er ist in keinem Fall geeignet als stellvertretender Expeditionsleiter, wozu ich dumm genug war, ihn zu ernennen.” (Robert Falcon Scott, Brief an seinen Expeditionsmanager Joseph Kinsey in Neuseeland)

Foto: Frank Hurley, Mitchell Library, State Library of New South Wales, PXB1698
Der von den USA in der McMurdo-Station installierte Kernreaktor wurde 1972 wieder abgeschaltet und zusammen mit mehr als 100 Fässern verstrahlter Erde in die USA zurückgebracht. Später wurden weitere 11.000 m³ Erde abgetragen und das Gelände erst im Mai 1979 für die uneingeschränkte Nutzung freigegeben.
Aus Anlass der anstehenden Verlängerung des Antarktis-Vertrages stellen sechs Männer eine außergewöhnliche Expedition zusammen: Jean-Louis Etienne (Frankreich), Will Steger (USA), Victor Boyarsky (Sowjetunion), Keizo Funatsu (Japan), Quin Dahe (China), Geoff Somers (Großbritannien). Sie durchqueren über 6300 Kilometer in 219 Tagen zwischen Juli und März mit Hundeschlitten Antarktika.
Der Antarktis-Vertrag wird erneuert und bis 2041 verlängert.
Das Protokoll von Madrid zum Schutz der antarktischen Umwelt verbietet jede Ausbeutung von Bodenschätzen bis 2041.
ab 2000
Dezember: Am 20. Dezember startet ein Wettlauf zum Südpol zwischen einem ORF- und einem ZDF-Team in Anlehnung an den historischen Wettlauf zwischen Roald Amundsen und Robert Falcon Scott im Dezember 1911. Die Teams bestanden aus je zwei Prominenten und zwei in einem Auswahlverfahren durch die Sender aus 9000 Bewerbern ausgewählten Teilnehmern. Für das österreichische Team traten der 2009 zurückgetretene Skirennläufer Hermann Maier und der Radiomoderator Tom Walek sowie die Gebirgsjäger-Wachtmeisterin Sabrina Grillitsch und der Hundeschlittensportler Alexander Serdjukov (der allerdings wegen Erfrierungen vorzeitig beenden mußte) an; für das deutsche Team der Moderator Markus Lanz und der Musiker Joey Kelly sowie die Marathonläuferin Claudia Beitsch und Hauptmann Dennis Lehnert. Ziel war, eine 400 Kilometer lange Strecke zu Fuß am schnellsten zu bewältigen. Das österreichische Team erreichte am 28. Dezember um 15:20 Uhr den Südpol 45 Stunden vor dem deutschen Team.
Februar: Die Meldung, daß 150.000 Adeliepinguine am Nistplatz am Cape Denison verhungert seien, weil ihnen der Eisberg B09B den Zugang zum Meer und damit zum Futter versperrt hätte, ist nicht korrekt. Allerdings sind Eier nicht ausgebrütet und Jungvögel nicht gefüttert worden und umgekommen, da die Elternvögel nicht zu den Brutplätzen gelangen konnten.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. besucht im Rahmen seiner Südamerika-Reise nach Cuba überraschend und ungeplant die Antarktis. Auf der russischen Forschungsstation Bellinghausen (King George Island / Südshetlandinseln) feierte er in der russisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche einen Gottesdienst.

russisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskirche bei der Forschungsstation Bellinghausen auf King George Island
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Der australische Eisbrecher Aurora Australis ist in West Arm in Horseshoe Harbour auf Grund gelaufen. Wegen eines Schneesturms konnten die 37 Wissenschaftler erst nach zwei Tagen gerettet werden. Nun sitzen auf der australischen Davis-Station bis zu 30 Menschen fest, die der Eisbrecher zurück nach Australien bringen sollte.
Oktober: Die 24 Signatarstaaten des Antarktis-Vertrags und die EU einigen sich, im ökologisch bedeutsamen Rossmeer ein 1,55 Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet zu errichten. In diesem größten Meeresschutzgebiet der Erde ist das Fischen weitgehend verboten. Das antarktische Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Die Vereinbarung gilt für 25 Jahre.
August: Zwischen dem Ross-Schelfeis und der Antarktischen Halbinsel wurde eines der größten Vulkangebiete der Erde entdeckt: 138 Vulkane, von denen 91 bisher unbekannt waren. Unklar ist, ob diese Vulkane noch aktiv sind.
November: Der Kärntner Ärztin Carmen Possnig verbringt gemeinsam mit 15 weiteren Forschern ein Jahr in der antarktischen Forschungsstation Concordia in der Ost-Antarktis. Die Forschungsstation auf 3.200 Metern Höhe ist 600 Kilometer von der nächsten „menschlichen Ansiedlung”, der russischen Station Vostok, entfernt, die der kälteste Punkt der Erde ist. Ziel des ESA-Forschungsprojekts ist, die Langzeitauswirkungen der Isolation auf Menschen zu untersuchen - etwa im Hinblick auf zukünftige Marsmissionen.

Foto © ESA/IPEV/PNRA–C. Dangoisse, 2017
November: Zwei Abenteurer, der US-Amerikaner Colin O'Brady (33) und der britische Armee-Hauptmann Louis Rudd (59), wollen in einem Wettstreit gegeneinander die Antarktis durchqueren: alleine, zu Fuß, ohne Unterstützung von Außen, ausgerüstet nur mit dem, was sie mitgenommen haben. Die geplante Route führt vom Ronne Ice Shelf über den Südpol zum Ross Ice Shelf. 65 Tage sind dafür veranschlagt.
Dezember: Die Zunahme der Schneemenge, die im 20. Jahrhundert auf die Antarktis gefallen ist, hat dazu beigetragen, den Anstieg des globalen Meeresspiegels um immerhin einen Zentimeter abzuschwächen. Allerdings wird dadurch der Eisverlust durch Abschmelzen nur abgeschwächt.
Nach 54 Tagen und 1482 Kilometern beendete Colin O'Brady am 26. Dezember erfolgreich die Antarktis-Durchquerung. Louis Rudd war zu diesem Zeitpunkt noch rund 80 Kilometer vom Ziel entfernt, das er nach 56 Tagen am 28. Dezember erreichte. O'Brady begrüßte ihn am Ziel.
Die Kärntner Ärztin Carmen Possnig beendet ihren Aufenthalt in der antarktischen Forschungsstation Concordia. Untersucht wurde, wie sich die lange Isolation, kleine Crewgröße, ständige Kälte, lange Dunkelheit bzw. durchgängiges Tageslicht auf Körper und Psyche der Menschen auswirken. „Auch dass man immer drinnen sein muss, ist ein Faktor, der belastet. Ich selbst habe vermisst, dass man nicht einfach hinausgehen kann, ohne eine Viertelstunde mit Anziehen zu verbringen, immer bedacht darauf, dass kein Stückerl Haut frei ist“, sagt Possnig. Interessant sind auch die Auswirkungen auf das Immunsystem: Bei den tiefen Minusgraden Minusgraden überleben keine Viren und Bakterien, das Immunsystem fährt praktisch hinunter - was bei der Begegnung mit Fremden problematisch werden kann. Blog von Carmen Possnig.

Foto Bedmachine/UCI/BAS

Polarsternim Spalt zwischen dem Brunt-Schelfeis (links) und dem Ende Februar abgebrochenen Eisberg A74 (rechts). Hinter/über dem Schiff liegt der Eingang in den „Fuchsbau”, also die engste Stelle zwischen den beiden Eiskörpern.
(Foto: Alfred-Wegener-Institut / Ralph Timmermann)
High Flylandete auf dem privaten Wolf’s Fang Runway (71º 32’ 00” S 8º 50’ 00” E) auf Queen Maud Land. Dort gibt es verschiedene antarktische Aktivitäten (ab $ 62.500 pP).Video des Fluges
Dezember: Auf der belgischen Forschungsstation „Princess Elisabeth Antarctica“ wurden 16 von 25 Mitarbeitern auf Covid-19 positiv getestet. Wahrscheinlich haben sie es von einem Zwischenstopp in Südafrika mitgebracht.
Quelle: Die Zeit
Im Osten der Antarktis ist der als
Conger-Eisschelfbekannte Eisberg von rund 1200 km² Größe abgebrochen und hat seine Verbindung zum Festland verloren.