Norwegen

Fahne Norwegen PostHurtigruten — die Reise mit dem schnellen Postschiff

Seit 120 Jahren verlässt täglich das nordgehende Postschiff Bergen, kommt das südgehende Postschiff zurück. Die „schönste Seereise der Welt” - 2795 nautischen Meilen auf dem Riksvei Nr. 1, der Staatsstraße Nr. 1.

Postschiff MS Richard With unterwegs
Hurtigruten, MS Richard With, Mai 2004
das Postschiff unterwegs im Geirangerfjord
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Hurtigruten-Reise — von Bergen nach Kirkenes

34 Häfen werden angelaufen, wobei jene Häfen, die nordgehend in der Nacht erreicht wurden, südgehend bei Tag besucht werden. Fährt man also die gesamte Strecke, sieht man auch alle Häfen. Nur Vadsø wird südgehend nicht angelaufen.
Die nachfolgende Beschreibung der Häfen und die Fahrplanzeiten folgen der nordgehenden Route.

    1. Tag: Bergen

  • BergenBergen (253.000 Einwohner, Hordaland)
    1. Tag: ab 20:00 Uhr (Sommer), 22:30 (Winter)
    Die klassische Hurtigrutenreise beginnt und/oder endet hier. Aber man sollte der Stadt selbst durchaus ein paar Tage gönnen.
  • 2. Tag: Florø ⇒ Molde

  • Florø (9.000 Einwohner, Sogne og Fjordane, 88sm / 163km von Bergen)
    2. Tag: 02:00-02:15 Uhr (Sommer), 04:30-04:45 (Winter)
    Die 1860 gegründete Stadt ist geprägt von der Erdöl- und Erdgasexploration und wird in der Regel verschlafen.
  • Måløy (3.300 Einwohner, Sogne og Fjordane, 28sm / 52km von Florø)
    2. Tag: 04:15-04:30 Uhr (Sommer), 07:15-07:30 Uhr (Winter)
    Die Stadt geht auf einen 1692 gegründeten Handelsplatz zurück und war im 19. Jahrhundert ein wichtiger Umschlagplatz für Fisch.
  • Torvik (9.000 Einwohner, Sogne og Fjordane, 39sm / 72km von Måløy)
    2. Tag: 07:15-07:30 Uhr (Sommer), 10:30-10:45 Uhr (Winter)
    Nach der schwierigen Passage des Westkap ist vor allem die nahe Insel Runde mit ihrem Vogelreichtum touristisch interessant.
  • ÅlesundÅlesund (47.000 Einwohner, Møre og Romsdal, 15sm / 28km von Torvik)
    2. Tag: 08:45-09:30 + 18:15-19:00 Uhr (Sommer), 12:00-15:00 (Winter)
    Die „Stadt des Jugendstils” erhob sich nach dem großen Brand 1904 neu aus der Asche. Der Nordlandfahrer und deutsche Kaiser Wilhelm II. half beim Wiederaufbau.
  • GeirangerfjordGeiranger (300 Einwohner, Møre og Romsdal)
    2. Tag: 13:25-13:30 (Sommer), keine Anfahrt (Winter)
    Der Ort am Ende des zum UNESCO Weltnaturerbe gehörenden Geirangerfjords dient der Ausschiffung der Teilnehmer an der Busfahrt von Trollstigen nach Molde und kann nicht individuell besichtigt werden.
  • MoldeMolde (21.000 Einwohner, Møre og Romsdal, 35sm / 65km von Ålesund)
    2. Tag: 21:45-22:15 Uhr (Sommer), 18:00-18:30 Uhr (Winter)
    Die „Stadt der Rosen” hat ein umfangreiches Kulturleben mit vielen Festivals und Musikveranstaltungen.
  • 3. Tag: Kristiansund ⇒ Rørvik

  • Kristiansund (19.000 Einwohner, Møre og Romsdal, 48sm / 89km von Molde)
    3. Tag: 01:45-02:00 Uhr (Sommer), 22:45-23:00 Uhr(Winter)
    Die Stadt liegt auf drei Inseln, die einen natürlichen und geschützten Hafen bilden.
  • TrondheimTrondheim (178.000 Einwohner, Sør-Trondelag, 91sm / 169km von Kristiansund)
    3. Tag: 08:30-12:00 Uhr (Sommer), 06:00-12:00 Uhr (Winter)
    Die 997 gegründete Stadt beherbergt die bedeutendste Kirche Norwegens. Der Nidarosdom war bis 1906 die Krönungsstätte der norwegischen Könige.
  • Rørvik (3.100 Einwohner, Nord-Trøndelag, 125sm / 232km von Trondheim)
    3. Tag: 20:45-21:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Bekannt ist die Stadt für das 2004 eröffnete „Norveg“ - das Norwegische Zentrum für Küstenkultur und Küstenwirtschaft.
  • 4. Tag: Brønnøysund ⇒ Svolvaer

  • Brønnøysund (5.100 Einwohner, Nordland, 46sm / 85km von Rørvik)
    4. Tag: 00:45-01:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Hier befindet sich das nationale Registeramt Registerenheten.
  • Sandnessjøen (5.800 Einwohner, Nordland, 36sm / 67km von Brønnøysund)
    4. Tag: 03:45-04:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Südgehend kann man hier die Bergformation „Sieben Schwestern” sehen, der Ort selbst ist ein nüchternes Verwaltungszentrum.
  • Nesna (1.400 Einwohner, Nordland, 15sm / 28km von Sandnessjøen)
    4. Tag: 05:25-05:30 Uhr (Sommer/Winter)
    2011 wurde hier die „Kvinneuniversitetet Nord“ (Frauen-Universität) gegründet.
  • Ørnes (1.700 Einwohner, Nordland, 51sm / 94km von Nesna)
    4. Tag: 09:15-09:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Von hier wird ein Ausflug zum Gletscher Svartisen angeboten.
  • BodøBodø (40.300 Einwohner, Nordland, 39sm / 72km von Ørnes)
    4. Tag: 12:30-15:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Durch die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg ist vom alten Bodø nichts übriggeblieben.
  • StamsundStamsund (1.100 Einwohner, Nordland, 55sm / 102km von Bodø)
    4. Tag: 19:00-19:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Die Wikingersiedlung steht ganz im Zeichen des Fischfangs.
  • SvolværSvolvær (4.600 Einwohner, Nordland, 20sm / 37km von Stamsund)
    4. Tag: 21:00-22:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Die größte Stadt der Lofoten ist ein wichtiges Fischerei- und Handelszentrum.
  • TrollfjordTrollfjord Um Mitternacht erreicht das nordgehende Schiff den stellenweise nur 100 Meter breiten und 2 Kilometer langen Fjord.
  •  

    5. Tag: Stokmarknes ⇒ Skjervoy

  • StokmarknesStokmarknes (3.400 Einwohner, Nordland, 35sm / 65km von Svolvær)
    5. Tag: 01:00-01:15 Uhr (Sommer/Winter)
    In der „Geburtsstadt der Hurtigrute“ steht das Hurtigrutenmuseum, das man allerdings nur auf der südgehenden Route besichtigen kann.
  • Sortland (5.300 Einwohner, Nordland, 15sm / 28km von Stokmarknes)
    5. Tag: 02:45-03:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Sortland ist ein Verkehrsknotenpunkt und der einzige Ort auf den Vesterålen, dessen Bevölkerung wächst.
  • Risøyhamn (200 Einwohner, Nordland, 18sm / 33km von Sortland)
    5. Tag: 04:15-04:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Der Begründer von Hurtigruten, Richard With (1846-1930), stammt aus Risøyhamn, weshalb ihm die Anbindung der Vesterålen immer ein besonderes Anliegen war.
  • Harstad (20.800 Einwohner, Troms, 27sm / 50km von Risøyhamn)
    5. Tag: 06:45-08:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Im Knotenpunkt der nord-norwegischen Ölproduktion gibt es auch eine bedeutende Werftindustrie. Die bis heute im Dienst stehende MS Vesterålen wurde 1983 hier gebaut.
  • Finnsnes, Werbeschild
    Hurtigruten, Finnsnes, Mai 2004
    altes Werbeschild am Pier
    Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
    Finnsnes (4.600 Einwohner, Troms, 44sm / 81km von Harstad)
    5. Tag: 11:15-11:45 Uhr (Sommer/Winter)
    Finnsnes ist das Tor zur Insel Senja, Norwegens zweitgrößter Insel, mit der es über die 1.147 Meter lange Gisundbrücke verbunden ist.
  • Tromsø""Tromsø (35.000 Einwohner, Troms, 37sm / 69km von Finnsnes)
    5. Tag: 14:15-18:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Die Stadt der nördlichsten Superlative beherbergt eine Universität und ein reges Nachtleben.
  • Hurtigruten, Lyngenalpen
    Hurtigruten, Lyngenalpen, Mai 2004
    die 100 Kilometer lange Gebirgskette zählt zu den schönsten Skandinaviens
    Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
  •  

  • SkjervøySkjervøy (2.500 Einwohner, Troms, 53sm / 98km von Tromsø)
    5. Tag: 22:30-22:45 Uhr (Sommer/Winter)
    Der Polarforscher Otto Sverdrup (1854-1930) beendete hier 1896 seine Fahrt über das Polarmeer mit der Fram.
  • 6. Tag: Øksfjord ⇒ Bervelåg

  • Øksfjord (500 Einwohner, Finnmark, 45sm / 83km von Skjervøy)
    6. Tag: 02:00-02:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Hurtigruten ist für den Ort eine Nabelschnur, die alles Lebensnotwendige in den Ort bringt.
  • Hammerfest (8.000 Einwohner, Finnmark, 41sm / 76km von Øksfjord)
    6. Tag: 05:15-06:00 Uhr (Sommer/Winter)
    In der bis 1996 nördlichsten Stadt Norwegens befindet sich der „Eisbärenclub” (The Royal and Ancient Polar Bear Society), dessen Mitglied man südgehend werden kann. Hier steht auch das Meridianmonument, Teil des skandinavisch-russischen Meridianbogens, einem langgestreckten Netz geodätischer Vermessungspunkte (UNESCO-Weltkulturerbe).
  • Havøysund (980 Einwohner, Finnmark, 37sm / 69km von Hammerfest)
    6. Tag: 08:45-09:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Das Erkennungszeichen des Ortes ist der schon von weitem sichtbare Windpark Havøygavlen, 2003 als erster Windpark der Finnmark eröffnet.
  • NordkappHonningsvåg (3.300 Einwohner, Finnmark, 28sm / 52km von Havøysund)
    6. Tag: 11:15-14:45 Uhr (Sommer/Winter)
    Der Ausgangspunkt für die Tour zum Nordkapp wird jährlich von mehr als 110 Kreuzfahrtschiffen angelaufen und bezeichnet sich als „nördlichste Stadt der Welt”.
  • Hurtigruten, Finnkirka
    Hurtigruten, Kjøllefjord, Mai 2004
    die Finnkirka, eine „Kathedrale aus Stein”, war eine Opferstätte der Sami
    Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
    Kjøllefjord (900 Einwohner, Finnmark, 29sm / 54km von Honningsvåg)
    6. Tag: 17:00-17:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Am Ende der Bucht liegt Steuerbord eine spitze Felsformation, Finnkirka genannt, die an eine Kirche erinnert.
  • MehamnMehamn (800 Einwohner, Finnmark, 26sm / 48km von Kjøllefjord)
    6. Tag: 19:15-19:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Der nördlichste Hafen von Hurtigruten.
  • Hurtigruten, Slettnes Leuchtfeuer
    Hurtigruten, Slettnes, Mai 2004
    das nördlichste Leuchtfeuer nahe Berlevåg
    Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
    Berlevåg (1.000 Einwohner, Finnmark, 36sm / 67km von Mehamn)
    6. Tag: 21:45-22:00 Uhr (Sommer/Winter)
    Sorgenkind des Ortes ist die Mole, die zwischen 1910 und 1970 vier Mal zerstört und neu gebaut werden mußte. Seitdem wird sie von Beton-Tetraedern geschützt.
  • 7. Tag: Båtsfjord ⇒ Kirkenes

  • Båtsfjord (2.000 Einwohner, Finnmark, 23sm / 43km von Berlevåg)
    7. Tag: 23:45-00:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Dominierender Wirtschaftszweig ist der Fischfang.
  • Vardø (2.000 Einwohner, Finnmark, 39sm / 72km von Båtsfjord)
    7. Tag: 03:15-03:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Die bereits im 13. Jahrhundert von König Håkon V. Magnusson (1270-1319) gegründete Stadt ist die östlichste Stadt Norwegens und liegt 20° östlich von Oslo.
  • Vadsø (5.200 Einwohner, Finnmark, 42sm / 78km von Vardø)
    7. Tag: 06:45-07:15 Uhr (Sommer/Winter)
    Der Ort wird nur auf der nordgehenden Route angelaufen. Von hier starteten Roald Amundsen (1872-1928) und Umberto Nobile (1885-1978) im Mai 1926 mit dem Luftschiff Norge zur Überquerung des Nordpols.
  • MS Richard With südgehendKirkenes (3.600 Einwohner, Finnmark, 24sm /44km von Vadsø)
    7. Tag: 09:00-12:30 Uhr (Sommer/Winter)
    Damit ist der nördliche Wendepunkt der Reise erreicht, in sechs Tagen wird das Schiff südgehend wieder in Bergen anlegen.

Das schnelle Postschiff

Davon ist heutzutage nicht mehr viel zu bemerken. Denn obwohl die Hurtigrutenschiffe immer noch Fracht transportieren, steht der Tourismus im Vordergrund. Zwar wird der Betrieb der Linie im Winter subventioniert, muß sich im Sommer aber selbst tragen - und natürlich auch Gewinn abwerfen. Das geht nur mit einem entsprechenden Angebot an die Vergnügungsreisenden: nicht mehr die gesamte Strecke steht im Fokus, es werden Teilstrecken, Themenreisen sowie 41 verschiedene buchbare Ausflüge angeboten - 26 auf der nordgehenden, 15 auf der südgehenden Route.

Transport

Für die Norweger hingegen sind die Schiffe einfach Transportmittel wie die Bahn oder der Autobus. Und das macht letztlich das Besondere dieser Schiffsreise aus: keine Kreuzfahrt mit Animation und Unterhaltung - die besorgen die Passagiere machmal selbst an Bord -, sondern eine Reise, bei der Natur und Landschaft das Ziel sind. Bewaldete Küsten und schroffe Inseln, enge Fjorde, bunte Fischerdörfer, geschichtsträchtige Städte. Drei Klimazonen werden durchquert: die kaltgemäßigte Zone um Bergen, die subpolare Zone am Polarkreis und die polare Zone im äußersten Norden, gekennzeichnet durch weite Tundren.

MS Richard With Ladeklappe
Hurtigruten, MS Richard With, Mai 2004
Be- und Entladung in Finnsnes
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Trotz der Ausrichtung auf den Tourismus spielt der Transport von Waren und die Beförderung von Personen nach wie vor eine große Rolle. Die Schiffe sind Linienschiffe und daher fahrplangebunden, auf verspätete Passagiere wird nicht gewartet. Daher immer die beim Ausgang angeschriebenen Abfahrtszeiten beachten! In den Häfen kann durch die Be- und Entladung ein gewisser Lärmpegel entstehen, der nachts eventuell störend sein kann.

Kjøllefjord
Hurtigruten, Kjøllefjord, Mai 2004
ein 15-Minuten-Liegezeit-Ort
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Auch an den angelaufenen Häfen und den Liegezeiten kann man sehen, daß Hurtigruten immer noch auch die Bedürfnisse des Landes und seiner Bewohner befriedigt. Viele der Häfen, in denen die Liegezeit meist nur 15 Minuten beträgt, sind touristisch eher unbedeutend.
Nicht mehr angelaufene Häfen veröden, wenn die Hurtigruten für sie die wichtigste Verbindung war. Ein Beispiel ist etwa Gamvik auf der Südseite der Halbinsel Nordkyn. Von 1911 bis 1990 war es der nördlichste Hafen von Hurtigruten. Dann wurde der Hurtigrutenanlauf eingestellt, die Fischfabrik geschlossen. Heute leben noch etwa 200 Einwohner hier. Gamvik ist mehr ein Museum als ein lebendes Fischerdorf. Die ebenfalls auf der Halbinsel liegenden Häfen Kjøllefjord auf der westlichen und Mehamn auf der östlichen Seite blieben im Programm.

Komfort und Entspannung

MS Richard With Sonnendeck
Hurtigruten, MS Richard With, Mai 2004
am Sonnendeck durch den Geirangerfjord
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Mit der Ausrichtung der Hurtigruten auf den Tourismus wurden ab 1993 die Schiffe der neuen Generation in Dienst gestellt. Panoramasalons, bei einigen Schiffen Whirlpools, gute Buffets mit landestypischen Speisen, am Abend ein dreigängiges Menü - für ausreichend Komfort ist gesorgt. Die Kabinen sind eher klein, aber dort ist man ohnehin nur zum Schlafen. Die Kleidung ist leger, Dresscodes gibt es keine, auch wenn zum Abendessen ein Jacket angebracht ist.

Hurtigruten — Schiffe

Elf Schiffe sind für den nord- und südgehenden Liniendienst erforderlich. Drei Generationen von Schiffen sind derzeit auf der Hurtigrute im Dienst.

Die traditionelle Generation (Etterkrigsflåten)

In Komfort, Ausstattung und Geräuschdämmung sind die Schiffe dieser Generation nicht mehr zeitgemäß. Auch das Be- und Entladen von Fracht mittels Bordkran ist zeitaufwendig und umständlich. Aber das verbliebene Schiff, die 1963 gebaute MS Lofoten, ist aufgrund ihres nostalgischen Charakters nach wie vor sehr beliebt. Bis März 2012 war auch die MS Nordstjernen von 1955 noch im Liniendienst im Einsatz. Mittlerweile verkauft und unter Denkmalschutz gestellt, unternimmt sie Charterfahrten nach Spitzbergen.

MS Lofoten

Die MS Lofoten ist das älteste, noch aktive Hurtigruten-Schiff und steht unter Denkmalschutz. 2003 wurde sie modernisiert, behielt aber ihre ursprüngliche authentische Atmosphäre.

MS Lofoten
MS Lofoten, 2010
© Trond Gansmoe Johnsen / Hurtigruten

Baujahr/Werft: 1964 / A/S Akers mekaniske verksted
Länge/Breite/Tiefgang:
87,40 / 13,30 / 4,62 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
400 / 151 / 87
BRZ: 2621
Geschwindigkeit: 17,49 kn
Autostellplätze: 0 (früher 4)

Die mittlere Generation (Mellomgenerasjonen)

Die Schiffe der mittleren Generation stellen einen entscheidenden Wendepunkt in der Flottenpolitik der Hurtigruten-Reedereien in den 1980er Jahren dar: Frachttransport durch Container am Heck. Dieses Konzept bewährte sich jedoch nicht, die Frachtkapazitäten wurden nicht ausgeschöpft, während es an Passagierkapazitäten mangelte.
1988 wurden die Schiffe MS Lyngen, MS Narvik und MS Vesterålen umgebaut. Sie erhielten am Heck einen neuen Kabinenaufbau. Damit und mit dem zusätzlich mittschiffs aufgesetzten Panoramasalon konnten die Kabinenplätze nahezu verdoppelt werden.
Von der mittleren Generation ist nur noch die MS Vesterålen im Dienst.

MS Vesterålen

Die MS Vesterålen trägt den Namen des ersten Hurtigrutenschiffs, der 1891 gebauten DS Vesteraalen.

MS Vesterålen
MS Vesterålen
© Carmen Arndt / Hurtigruten

Baujahr/Werft: 1982 / Kaarbø Mekaniske Verksted, Harstad
Länge/Breite/Tiefgang:
108,60 /16,50 / 4,80 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
516 / 294 / 141
BRZ: 6.261
Geschwindigkeit: 18 kn
Autostellplätze: 35

Die neue Generation (De Nye Skipene)

Die Schiffe der neuen Generation sind kleinen Kreuzfahrtschiffen vergleichbar. Sie verfügen teilweise über Suiten, Wellnessbereiche und Swimmingpools und sind damit eindeutig auf den Tourismus ausgerichtet. Trotzdem variieren sie teilweise stark in Größe, Design und Ausstattung, so dass man sie nicht als Schwesterschiffe bezeichnen kann. Allen gemeinsam ist der über der Brücke plazierte Panoramasalon, von dem aus die Passagiere auch bei schlechtem Wetter die Aussicht genießen können.

MS Kong Harald

Die MS Kong Harald wurde 2016 in einem modernen, arktischen Design umfassend renoviert.

MS Kong Harald
MS Kong Harald
© Olivier Knoepfli / Hurtigruten

Baujahr/Werft: 1993 / Volkswerft, Stralsund
Länge/Breite/Tiefgang:
121,80 / 19,20 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
622 / 469 / 223
BRZ: 11.204
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 45

MS Richard With

Die baugleiche MS Richard With ist nach dem Mitbegründer der Hurtigruten benannt.

MS Richard With
MS Richard With
© Wikipedia

Baujahr/Werft: 1993 / Volkswerft, Stralsund
Länge/Breite/Tiefgang:
121,80 / 19,20 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
623 / 458 / 215
BRZ: 11.204
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 45

MS Nordlys

Die MS Nordlys ist das dritte in Stralsund gebaute Schiff und spiegelt die Farben des Nordlichts wider.

MS Nordlys
MS Nordlys
© Aldebaran / Wikipedia

Baujahr/Werft: 1994 / Volkswerft, Stralsund
Länge/Breite/Tiefgang:
121,80 / 19,20 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
623 / 458 / 215
BRZ: 11.204
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 35

MS Nordkapp

Die 2016 modernisierte MS Nordkapp hat eine moderne Inneneinrichtung im skandinavischen Design.

MS Nordkapp
MS Nordkapp
© Elbe1 / Wikipedia

Baujahr/Werft: 1995 / Kværner Kleven Ulstein AS, Ulstein
Länge/Breite/Tiefgang:
123,30 / 19,50 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
622 / 458 / 215
BRZ: 11.386
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 35

MS Polarlys

Auch die MS Polarlys wurde 2016 im skandinavischen Design renoviert.

MS Lofoten
MS Polarlys
© User:Janter / Wikipedia

Baujahr/Werft: 1996 / Ulstein Verft, Ulsteinvik
Länge/Breite/Tiefgang:
123,00 / 19,50 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
619 / 471 / 221
BRZ: 11.341
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 35

MS Nordnorge

Das urspüngliche Expeditionsschiff MS Nordnorge wurde ebenfalls 2016 im skandinavischen Design renoviert.

MS Nordnorge
MS Nordnorge
© Clemensfranz / Wikipedia

Baujahr/Werft: 1997 / Kværner Kleven Ulstein AS, Ulstein
Länge/Breite/Tiefgang:
123,30 / 19,50 / 4,90 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
623 / 451 / 211
BRZ: 11.384
Geschwindigkeit: 18,7 kn
Autostellplätze: 45

MS Finnmarken

Die MS Finnmarken hat einen begehbaren Bug, ein Swimmingpool und zwei Whirlpools.

MS Finnmarken
MS Finnmarken
© Ingrid Stietzel / Hurtigruten

Baujahr/Werft: 2002 / Kværner Kleven Ulstein AS, Ulstein
Länge/Breite/Tiefgang:
138,5 / 21,50 / 4,95 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
1000 / 628 / 281
BRZ: 15.690
Geschwindigkeit: 19 kn
Autostellplätze: 35

MS Trollfjord

Die MS Trollfjord und ihr Schwesternschiff MS Midnatsol gehört zu den neuesten Schiffen der Hurtigruten-Flotte und hat zweistöckige Panorama-Salons mit Fensterfronten über die Bugspitze.

MS Trollfjord
MS Trollfjord
© Aldebaran / Wikipedia

Baujahr/Werft: 2002 / Fosen Mekaniske Verksted, Rissa
Länge/Breite/Tiefgang:
135,75 / 21,50 / 4,95 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
822 / 640 / 299
BRZ: 16.140
Geschwindigkeit: 18,5 kn
Autostellplätze: 45

MS Midnatsol

Die MS Midnatsol ist nur im Sommerfahrplan im Hurtigruten-Dienst, sonst auf Expeditionskreuzfahrt in der Antarktis.

MS Midnatsol
MS Midnatsol
© Werner Hölzl / Wikipedia

Baujahr/Werft: 2003 / Fosen Mekaniske Verksted, Rissa
Länge/Breite/Tiefgang:
135,75 / 21,50 / 4,95 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
970 / 636 / 295
BRZ: 16.140
Geschwindigkeit: 18,5 kn
Autostellplätze: 45

MS Spitsbergen

Die MS Spitsbergen, auch ein Expeditionsschiff, ist nur im Winterfahrplan im Hurtigruten-Dienst.

MS Spitsbergen
MS Spitsbergen
© IsalovAuk / Wikipedia

Baujahr/Werft: 2008 / Estaleiros Navais de Viana do Castelo
Länge/Breite/Tiefgang:
100,54 / 18 / 5,302 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
335 / 200 (243 bei Vollbelegung) / 100
BRZ: 7.344
Geschwindigkeit: 17,5 kn
Autostellplätze: 0

MS Fram

Die MS Fram ist als Expeditionsschiff nicht im Hurtigruten-Dienst. Im Sommer ist sie auf der Nordhalbkugel (Spitzbergen, Grönland), im Winter in der Antarktis im Einsatz.

MS Fram
MS Fram
© Kim Hansen / Wikipedia

Baujahr/Werft: 2007 / Fincantieri, Italy
Länge/Breite/Tiefgang:
114 / 20,2 / 5,1 Meter
Passagiere/Betten/Kabinen:
318 / 276 / 128 auf 8 Decks
BRZ: 11.647
Geschwindigkeit: 16 kn
Autostellplätze: 25

Hurtigruten — Geschichte

Die Ruderer

Im 17. Jahrhundert fuhren amtlich bestellte Fischer zwei Mal im Jahr von Trondheim nach Vardøhus, eine Festung von großer strategischer Bedeutung hoch im Norden der Finnmark. Dabei wurden die am Weg liegenden Ortschaften versorgt.

MS Richard With Gemälde der Ruderer
Hurtigruten, MS Richard With, Mai 2004
Gemälde der Ruderer in der Lobby
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Ab 1804 wurde der Dienst ausgedehnt und die Post alle drei Wochen ausgeliefert. Drei Boote mit jeweils acht Ruderern befuhren wie Stafettenläufer drei Reiseabschnitte: von Trondheim nach Bodø, von Bodø nach Tromsø, und schließlich von Tromsø nach Alta. Aber auch dieser Dienst ermöglichte noch immer keine bessere Versorgung.

Die Dampfschiffe

Mit dem Aufkommen der Dampfschiffe wurde ab 1838 die Route Trondheim - Tromsø befahren, aber nur im Sommer und bei Tageslicht. Denn die vorhandenen Seekarten waren zu ungenau, Leuchtfeuer eher selten.
Ab 1875 versuchte die norwegische Regierung, den Post- und Frachtverkehr zu intensivieren. 1890 wurde ein Konzept für einen ganzjährigen Schiffsbetrieb entlang der norwegischen Küste erarbeitet, mit folgenden Bedingungen:

  • ganzjährig zwei Mal wöchentlich von Trondheim nach Vadsø
  • Durchschnittsgeschwindigkeit 11-12 Knoten, Teilstrecke zwischen Trondheim und Svolvær in maximal 48 Stunden
  • Transport von Passagieren, Post und Fracht, ein Kühlraum für Frischfleisch

Kapitän Richard With

Um nicht von den Reedereien aus Trondheim oder Bergen abhängig zu sein, gründet Richard With zusammen mit Kaufleuten von der Inselgruppe Vesterålen die Vesteraalske Dampskibsselskab A/S (VDS). Bei den Fahrten nach Bergen legen er und sein Lotse Anders Holte (1849-1937) genaue Aufzeichnungen über die Strecke Senja/Vesterålen-Bergen an, die die Grundlage für den Hurtigruten-Betrieb bilden werden. Damit sind sie in der Lage, auch nachts zu fahren.

DS Vesterålen
DS Vesteraalen, das erste Hurtigruten-Schiff, 1893
Quelle: Wikipedia (PD)

Die Ausschreibung des Innenministeriums von 1892 gewinnt die VDS, weil sie versprechen, die Strecke Trondheim-Svolvær/Lofoten in 34 Stunden ganzjährig zurückzulegen. Und am 2. Juli 1893 legt die DS Vesteraalen um 8 Uhr morgens in Trondheim ab und erreicht zwei Tage später Hammerfest - die Hurtigruten sind geboren.

Die frühen Jahre

Ende des 19. Jahrhunderts gibt es drei Hurtigruten: von Bergen nach Hammerfest, von Trondheim nach Hammerfest und von Hammerfest nach Vadsø. Am 1. Oktober 1908 wird die Strecke nach Kirkenes erweitert. 1922 wird auf Betreiben von Richard With, inzwischen Abgeordneter im norwegischen Parlament, die Risørinne vor den Vesterålen ausgebaggert. Damit können die Schiffe von den Lofoten über die Vesterålen nach Harstad fahren.
Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise von 1928 verlangsamen die Entwicklung des Liniendienstes. Aber ab dem 1. Juli 1936 gibt es tägliche Abfahrten ab Bergen nach Kirkenes. 14 Schiffe von sechs Reedereien sind nun unterwegs. In den 1920er- und 1930er-Jahren werden zahlreiche neue Schiffe gebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wird die Flotte fast völlig zerstört, neun Schiffe werden versenkt. Die DS Vesteraalen sinkt am 17. Oktober 1941 südlich der Insel Sørøy nach einem britischen Torpedotreffer. 36 Besatzungsmitglieder und 71 Passagiere sterben. Mit der Besetzung Norwegens durch Deutsche Truppen ist ein fahrplanmäßiger Postschiffverkehr weitgehend unmöglich, kleine Frachtschiffe und sogar Fischkutter müssen als Transportschiffe eingesetzt werden.

Die goldenen Jahre

Zwischen 1949 und 1952 wurde sieben neue Schiffe in Ancona gebaut und in Dienst gestellt. 1955/56 kamen drei weitere Schiffe hinzu, gebaut in der Hamburger Werft Blohm & Voss. Der Wasserweg blieb die natürliche Verbindung zwischen Süd- und Nordnorwegen. 1962 erreichte die Passagierzahl mit 570.000 ihren Höchststand. Noch war die Zeit der Touristen nicht gekommen, es gab zu wenig Platz für sie. Aber eine Reise mit Hurtigruten wurde ein begehrtes Gut.
Dem Ausbau und der Konkurrenz des Straßen- und Flugverkehrs war Hurtigruten nicht gewachsen. Die Passagierzahlen sanken kontinuierlich, 1982 waren es nur noch 277.000. Reedereien stiegen teilweise aus oder fusionierten. Eine Neuausrichtung war erforderlich, aber das Ziel war unklar: eine reine Frachtroute für den Norden - oder internationale Touristen.

Hurtigruten heute

Die drei neuen Schiffe der sogenannten mittleren Generation, die in den 1980er-Jahren in Dienst gestellt wurden, waren noch dem Transportgedanken geschuldet. Ein seitlicher Aufzug für Fahrzeuge und Fracht erleicherte die Be- und Entladung. Am Heck sollten Container Platz finden.
Aber das Konzept ging nicht auf, die Containerplätze blieben leer, während es an Kabinen fehlte. So wurden die drei Schiffe - von denen die MS Vesterålen noch immer im Dienst ist - schon nach fünf Jahren umgebaut und erhielten zusätzliche Decksaufbauten mit Kabinen und Salons. Damit wurden die Touristen zu Trägern der Hurtigruten, und die Schiffe der neuen Generation wurden nach diesen Bedürfnissen gebaut, ohne dabei auf Fracht und norwegische Passagiere zu verzichten. Denn im Winter, bei vereisten Start- und Landebahnen, verschneiten Straßen und unpassierbaren Schienenstrecken sind die Schiffe unersetztlich - wie etwa Rainer DOH in seinem Thriller Mordkap sehr anschaulich schildert.
Die Liegezeiten orientieren sich nun mehr an den Wünschen der Touristen, in den Häfen werden insgesamt über 40 Ausflüge angeboten. Und, unüblich für Norwegen, gibt es auf den Hurtigruten-Schiffen Alkohol-Ausschank von 6 Uhr früh bis 3 Uhr nachts - allerdings nicht zu Duty-Free-Preisen, sondern norwegisch teuer.

Quellen:
- Hurtigruten Reiseführer
- Website Hurtigruten
- HurtigWiki
- Postschiffreise

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