Norwegen

Fahne Norwegen PostBodø — Hurtigruten, 4. Tag

Die „Stadt der Seeadler” wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und bietet keine optischen Höhepunkte. Bodø ist die südlichste Stadt nördlich des Polarkreises.

Bodø, Hafen
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Blick auf den Hafen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die fischreichen Gewässer um die Stadt bieten den Seeadlern ein reiches Nahrungsangebot. Sie kreisen häufig über Bodø. Der MItternachtssone vom 2. Juni bis zum 10. Juli steht die arktische Nacht vom 15. bis 29. Dezember gegenüber, wenn nur die Polarlichter das Dunkel erhellen.

Bodø - Kulturhauptstadt 2024

Logo Kutlturhauptstadt BodøBodø, knapp 1200 Kilometer nördlich von Oslo, ist erste europäische Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises. Die kleine Stadt hat eine florierende Kulturszene, es gibt viele lokale Brauereien und Restaurants, Manufakturen für freches nordisches Modedesign, oder das architektonisch spannende Hamsun Center für Literatur in Hamarøy. Geplant sind über 1000 Veranstaltungen, Performances und Konzerte. Die Kultur der Samen wird Anfang Mai zum Neujahrsfest der Samen, Ende September mit eigenen „Sprachtagen der Samen” und im Dezember mit einem Markt mit samischer Gastrokultur gewürdigt. ⇒ Kulturhauptstadt Bodø
Aktuell: 10 events in March

Die beiden anderen Kulturhauptstädte 2024 sind Tartu, Estland und 23 Gemeinden rund um Bad Ischl im Salzkammergut, Österreich.

Bodø — Sehenswertes

Ein historischer Stadtkern hat sich in Bodø nie herausgebildet. Außerdem wurde die Stadt im April 1940 von der Deutschen Wehrmacht bombardiert und zu großen Teilen zerstört. Nach dem Wiederaufbau bestimmte eine nüchterne Funktionalität das Stadtbild.
In Bodø steht mit der Universitetet i Nordland die achte Universität Norwegens. Über das ganze Jahr bietet die Stadt zahlreiche kulturelle Veranstaltungen.

Kathedrale

1952 wurde Bodø Bischofssitz und erhielt damit eine Kathedrale (Domkirke). Sie ist im nüchternen Baustil der 1950er-Jahre errichtet und etwa 10 Minuten vom Hurtigruten-Kai entfernt.

Bodø, Kathedrale
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
evangelisch-lutherische Kathedrale
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die dreischiffige, basilikaähnliche evangelisch-lutherische Bischofskirche bietet 890 Personen Platz und wurde von den Architekten Gudolf Blakstad (1893-1985) und Herman Munthe-Khas (1890-1977) im neugotischen Stil errichtet.

Bodø, Kathedrale innen, Altar
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Mittelschiff der Kathedrale mit Blick zum Altar
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Sehenswert isr das 12 Meter hohe Glasmosaik über dem Altar an der Ostwand. Es wurde von Åge Storstein entworfen und von Borgar Hauglid ausgeführt. Neben dem Dom steht ein 36 Meter hoher Turm mit drei Glocken. Er ist ein Denkmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs.

Bodø, Kathedrale innen, Glasmosaik
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Kathedrale, Glasmosaik und kleine Orgel
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Domkirke, Torvgata 12

Rathaus

In unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet sich das 1959 errichtete Rathaus. Es wurde nach den Plänen der Architekten der Domkirche gebaut und 2017 umgebaut.

Bodø, Rathaus
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Rathaus
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Bodø rådhus, Kongens gate 23

Nordland Museum

Das Nordland Museum liegt gegenüber der Kathedrale. Errichtet 1903 im Stil des nordischen Klassizismus ist es das älteste erhaltene Gebäude in Bodø.

Bodø, Nordland Museum
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Nordland Museum
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Es befasst sich mit der Fischerei auf den Lofoten, dem Urvolk der Samen, der Wikingerzeit und der Stadtgeschichte von Bodø.

Nordland Museum, Prinsens gate 116, https://nordlandsmuseet.no

Luftfahrt Museum

Das Norwegische Luftfahrtmuseum (Norsk Luftfartsmuseum) liegt etwas außerhalb des Zentrums.

Bodø, Luftfahrt Museum
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Luftfahrt Museum
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Zu sehen sind die einzige, noch existierende Ju 52 als ziviles Wasserflugzeug, die U-2, das Spionageflugzeug des Kalten Krieges, sowie 34 weitere zivile und militärische Flugzeuge. Größte Attraktion ist ein Flugsimulator.

Norsk Luftfartsmuseum, Olav 5 gate, https://luftfartsmuseum.no/

Auch Sehenswert

  • Rønvikfjell: 150 Meter hoher Panoramaberg drei Kilometer außerhalb, mit Aussicht auf die gesamte Lofoten-Kette
  • Handelsplatz Kjerringøy: 40 Kilometer nördlich von Bodø liegt der ehemals reichste Handelsplatz des hohen Nordens. 15 historische Gebäude, eingerichtet im Stil des 19. Jahrhunderts, machen die Vergangenheit Nordnorwegens wieder lebendig. Geboten wird ein Einblick in die Kulturgeschichte und in den Alltag der Herrschaften und ihrer Bediensteten.
  • Saltstraumen: der stärkste Gezeitenstrom der Welt, 30 Kilometer östlich von Bodø

Landegode fyr

Das nordgehende Hurtigrutenschiff passiert den Leuchtturm Landegode fyr kurz nach dem Auslaufen aus Bodø. Er liegt auf der Schäre Egglesøya, ein Stück nördlich der namensgebenden Insel Landegode. Der Leuchtturm ist 29 Meter hoch, wurde 1901 gebaut, 1902 in Betrieb genommen und besteht aus Gusseisen.

Leuchtturm Landegode fyr
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Leuchtturm Landegode fyr auf der Insel Landegode
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

1936 wurde ein Nebelhorn installiert und weitere Häuser gebaut. Seit der Umstelllung auf automatischen Betrieb 1994 wird in den Häuser neben dem Leuchtturm ein Hotel betrieben.

Bodø — Geschichte

Die relativ junge Stadt wurde 1816 an der Stelle der Handelsniederlassung (Faktorei) Hundholmen gegründet. Sie sollte eine Handelsstadt für die nordnorwegischen Fischer werden. Hundholmen war zu dieser Zeit bereits ein wichtiger Standort für die Verarbeitung und den Export von Fisch und ein Umschlagplatz für Getreide auf dem Weg nach Rußland.
Zum Schutz der Handelsniederlassung war während der Napoleonischen Kriege von 1807-1814 auf der Insel Nyholmen die Festung Nyholms Skandse errichtet worden. 150 Soldaten und zwölf Kanonen waren dort stationiert. Doch die Festung wurde niemals angegriffen und 1835 geschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs errichtete die Deutsche Wehrmacht hier Artilleriestellungen und Bunker. 1966 wurde die Anlage restauriert und öffentlich zugänglich.

Am 23.10.1940 sank das Hurtigrutenschiff MS Prinsesse Ragnhild aufgrund einer Explosion vor der Insel Landegode. Die Ursache wurde nie ganz geklärt. Eine These ist eine britische Seemine, aber auch Sabotage wäre möglich, da das Schiff Sprengstoff und Munition an Bord hatte. Nach anderen Angaben habe das britische Uboot HMS TAKU das Schiff torpediert. Von den 50 Mann Besatzung, 75 Passagieren und 300 deutschen Soldaten wurden insgesamt 149 Personen gerettet.

Bodø, Mahnmal für das Hurtigrutenschiff MS Prinsesse Ragnhild
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Mahnmal für das Hurtigrutenschiff MS Prinsesse Ragnhild
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Kalten Krieg entstand hier einer der größten Flughäfen Nordnorwegens, der auch von der NATO stark genutzt wurde. Ab 1958 waren hier auch zwei U-2-Spionageflugzeuge zur Überwachung der Barentsee stationiert. Die 1960 über der Sowjetunion abgeschossene U-2 hätte hier landen sollen, was den damaligen Staatschef Nikita Chrustschow dazu brachte, Bodø mit dem Abwurf einer Atombombe zu drohen.

Nordlandbahn
Hurtigruten, Bodø, Mai 2004
Bahnhof der Nordlandbahn
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Seit 1961 endet die Nordlandbahn in Bodø, was die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt macht. 2011 wurde hier die Universitetet i Nordland eröffnet, die achte Universität Norwegens.

Bodø auf einen Blick

Wappen BodøNorwegen, Nordland, Webseite
50.600 Einwohner (2016), 1.392 km², 36 Einwohner/km²
Koordinaten: 67° 17′ N, 14° 23′ O; PLZ: 8003–8079
Hurtigruten-Fahrplan
nordgehend 4. Tag: 12:30-15:00 Uhr (Sommer/Winter); südgehend 10. Tag: 02:30-04:15 Uhr (Sommer/Winter)

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