Buchtipp : Rainer DOH, Mordkap. (Rezension)

Rainer DOH, Mordkap.

Norwegen/Hurtigruten/Thriller/

 Rainer DOH: Mordkap.
Rainer DOH: Mordkap.
Arne Jakobson 1
(zuerst 2015), 254 S., ISBN: 978-3-7466-3336-7
Berlin: Aufbau Verlag, 2017
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Machtlos gegen die Gewalt der Natur.
An Bord des Hurtigrutenschiffs MS Midnatsol wird ein toter deutscher Tourist gefunden, vermutlich Selbstmord. Aber die Kriminalpolizei von Tromsø schafft es wegen des Schneesturms nicht, nach Skjervøy, dem nächsten Halt des Kreuzfahrtschiffs, zu kommen. Und so muß Arne Jacobson, der Dorfpolizist, an Bord gehen und die Untersuchung übernehmen. An Bord befinden sich zahlreiche ältere deutsche Touristen. Für die meisten ist es schon die x-te Hurtigruten-Fahrt. Arne spricht mit den Tischnachbarn des Toten, aber eigentlich hat niemand etwas gesehen oder gehört. Und auch der Tote hatte sich nicht auffällig verhalten.
Während das Schiff unterwegs nach Kirkenes ist, stellt sich heraus, daß es Mord und nicht Selbstmord war - und der Täter/die Täterin ist noch an Bord. Und es gibt beinahe noch einen Toten. Ein anderer deutscher Tourist hat offenbar ebenfalls Selbstmord begehen wollen und konnte gerade noch gerettet werden. Bei der Durchsuchung seiner Kabine findet Arne die verschwundene Fototasche des ersten Opfers und zwei Reservemagazine für die verwendete Pistole. Der Mann ist wohl der Mörder.
In Kirkenes wendet die MS Midnatsol und tritt die Rückreise an. Arne will gemütlich mit ihr nach Skjervøy zurückfahren, als sich die Ereignisse überschlagen. Der mutmaßliche Mörder ist unschuldig, an Bord befinden sich Agenten des russischen, deutschen und amerikanischen Geheimdienstes. Sie alle such etwas, das eine enorme Bedrohung darstellt. Mittendrin ist Arne auf sich gestellt, und der Schneesturm tobt noch immer…
Fazit: Rainer DOH ist eigentlich IT-Experte, und so war die Erwartungshaltung gegenüber dem Roman nicht sehr hoch. Deutsche lieben Südengland und die Hurtigrute, und so kommt da literarisch oft nicht allzu viel heraus. Aber das erweist sich bald als Vorurteil. Dem Autor gelingt mit seinem Debütroman ein gut aufgebauter, spannender Thriller. Der etwas konstruierte Plot spielt geschickt auf mehreren Erzählebenen und kann seinen geringern Wahrscheinlichkeitsgehalt gut überspielen. Auch die Rolle der MS Midnatsol ist gut gelöst. Nicht nur für Freunde der Hurtigruten sehr lesenswert!

Er hatte gerade den festgefrorenen Riegel der Klappe mit einiger Mühe zurückgeschlagen, als er hinter sich ein Geräusch hörte - ein leises Klicken, ein Mal, zwei Mal, drei Mal, vier Mal, kurz hintereinander, gerade laut genug, um nicht vom Pfeifen des Windes und Rütteln der Plane verschluckt zu werden. Worochinskij erstarrte. Sofort durchströmte ein heißer Schauer seinen Körper. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, starrte nur auf die Ladeklappe dicht vor ihm, an der sein Atem als Reif gefror.
Dieses Geräusch würde er immer erkennen. Es erinnerte ihn für alle Zeit an seine Jahre bei der Armee und an den Kaukasus. Niemals würde er dieses Klicken vergessen, bis an sein Lebensende nicht, und jetzt war es wohl tatsächlich so weit. Das also war sein Lebensende. Hinter ihm hatte jemand eine AK47, eine Kalaschnikow, entsichert, nicht nur eine, es waren vier, und das heisere Bellen des Sturmgewehrs wäre das Letzte, was Aleksej Worochinskij in seinem Leben hören würde. Und der blaue Lkw, die Ladeklappe, der eiserne Riegel und die verwaschene Plane wären das Letzte, was er sehen würde,

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