Hamburg — HafenCity

Der 1866 fertiggestellte Sandtorhafen verlor Ende der 1960er Jahre mit dem Aufkommen der Containerschiffahrt an Bedeutung, das Gelände um den Großen Grasbrook geriet in Vergessenheit. 2001 war hier Spatenstich für den neuen, 2,2 km² großen Stadtteil, der direkt an der Altstadt, der historischen Speicherstadt und der Elbe liegt.

HafenCity

Die Fläche der Innenstadt wird damit um run 40% erweitert, Wohnungen für 12.000 und Arbeitsplätze für 40.000 Menschen entstehen hier - auch eine Erweiterung der Speicherstadt. Trennlinien zur Speicherstadt sind der Brooktor- und der Sandtorkai. Mittlerweile sind viele Wohn- und Bürogebäude fertiggestellt. Die wohl teuerste Baustelle ist die Neue Elbphilharmonie. Voraussichtlich 2020 bis 2025 wird der Bau der HafenCity abgeschlossen sein.

Großer Grasbrook
Großer Grasbrook und Marco-Polo-Terassen, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die HafenCity wird durch die neue U-Bahn-Linie U4 verkehrstechnisch erschlossen. Die Linie führt vom Jungfernstieg über die neue Haltestelle Überseequartier zur Endstelle HafenCity Universität. Sie wurde am 9. Dezember 2012 eröffnet. Für die Strecke Jungfernstieg-Überseequartier benötigen die Züge drei Minuten, von Überseequartier bis HafenCity Universität eine Minute. Die Endstelle wird bis zur Eröffnung der Universität im Sommer 2013 nur unregelmäßig angefahren. Bis 2017 soll der zweite Teilabschnitt bis zur Haltestelle Elbbrücken fertiggestellt sein.
Der Bau der HafenCity gliedert sich in elf sogenannte „Quartiere”, die von Westen nach Osten und von Norden nach Süden verwirklicht werden sollen. Das gesamte Bauareal erstreckt sich nördlich vom Sandtorhöft über den Sandtorkai und Brooktorkai an der Speicherstadt entlang bis zur Oberhafenbrücke, über den Oberhafen und Billhafen bis zu den Elbbrücken; und südlich vom Sandtorhöft bis zu den Elbbrücken entlang der Norderelbe. Die angrenzende Speicherstadt bildet seit 2008 mit dem Neubaugebiet zusammen den Stadtteil HafenCity.
Das ganze Gebiet wurde auf 7,5 Meter über Normalnull (NN) angehoben, das Erdgeschoß wird als Tiefgarage genützt und ist mit Fluttoren versehen. Zur Evakuierung des Geländes im Sturmflutfall ist bereits die Kibbelstegbrücke durch die historische Speicherstadt bis hinter die Deichlinie in die Hamburger Innenstadt errichtet worden.

HafenCity - Sehenswürdigkeiten

Neue Elbphilharmonie

Neue Elbphilharmonie
Neue Elbphilharmonie, Blick vom Sandtorkai, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Auf dem 1875 erbauten, 1963 gesprengten und als schlichtem Kaffeelagerhaus wiedererrichteten Kaispeicher A entsteht das neue Wahrzeichen Hamburgs, die Elbphilharmonie des Architektenteams Herzog und de Meuron. Das Backsteingebäude wird mit einem gläsernen Aufsatz versehen und sieht aus wie ein gigantischer Eisblock mit wellenförmiger Dachlandschaft. Hier sollen zwei Konzertsäle für 2.200 bzw. 600 Zuschauer ebenso Platz finden wie ein Hotel, gastronomische Betriebe und Appartements. Der Kaispeicher selbst wird zum Parkhaus. Die Kosten sind von 77 auf 323 Mio. Euro gestiegen, der Fertigstellungstermin wurde von 2010 auf Sommer 2015 verschoben.
Tatsächlich eröffnet wurde die Elbphilharmonie im Januar 2017, die Endkosten werden mit 576 Millionen Euro angegeben.

Sandtorkai-Promenade und Magellan-Terrassen

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Magellan-Terassen, im Hintergrund die Neue Elbphilharmonie, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Hier entstand mit dem 2008 eröffneten Traditionsschiffhafen mit Schiffen aus dem Museumshafen Oevelgönne ein attraktives Ensemble am Wasser.

Marco-Polo-Terrassen

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Marco-Polo-Terrassen, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Die Marco-Polo-Terrassen sind mit einer Fläche von 6.400 m² der größte Platz der HafenCity. Entworfen vom Architektenbüro EMBT Associated Architects aus Barcelona, wird hier die Hafenatmosphäre mit der mediteranen Leichtigkeit verbunden. Die Stufenbildung trägt den Gezeiten Rechnung, auf dem Platz gibt es zahlreiche Sitz- und Liegeflächen. Die Terrassen am Dalmankai werden sommers und winters gut angenommen, an der Südseite hat sich eine namhafte Gastronomieszene entwickelt.

Kreuzfahrtterminal (Hamburg Cruise Center)

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„Mein Schiff 2” vor dem Hamburg Cruise Center, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das Hamburg Cruise Center liegt am Ende der Straße San Francisco. Hier legen Schiffe wie die „Queen Mary 2” oder die „Europa” an. Der Terminal ist architektonisch passend und aus Symbolen der Schifffahrt erbaut: ein Seecontainer und weiße Segel. 2005 gingen in Hamburg 27 Luxusliner vor Anker, 2010 104 und 2012 160.
Alle zwei Jahre finden hier im Sommer die Cruise Days statt. Dann wird Hamburg zur Hauptstadt der Kreuzfahrtschiffe, die von Lichtshow und Feuerwerk begleitet einlaufen.

Viewpoint

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Viewpoint, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Der Viewpoint ist ein 13 Meter hoher Aussichtsturm. Von hier hat man einen guten Überblick über den neu entstehenden Stadtteil.

Klaus-Störtebeker-Denkmal

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Klaus-Störtebeker-Denkmal, Mai 2011
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)

Das 2,20 Meter hohe Denkmal stand ursprünglich in der Nähe der Marco-Polo-Terrassen und des Viewpoint. Seinen neuen Standplatz hat es beim Kaispeicher B (Internationales Maritimes Museum) gefunden. Klaus Störtebeker (ca. 1360-1401) ist wohl Hamburgs berühm­tester Pirat. Sein Name soll auf seine Trinkfestigkeit („stürz den Becher”) zurückgehen.
Er kämpfte im 14. Jahrhundert gegen die Hambur­ger „Pfeffersäcke”. Ursprünglich kaperte er gemeinsam mit den Vitalienbrüdern dänische Schffe, ausge­stattet mit Kaperbriefen der Hanse. Als Hamburg das Interesse an den dänischen Schiffen verlor, machte Störtebeker allerdings weiter. Schließlich gingen die Hamburger mit großen Flottenverbänden gegen ihn vor. Bei einer großen Seeschlacht vor Helgoland wurde er mit seiner Mann­schaft gefangen genommen und auf dem Grasbrook hingerichtet, gemeinsam mit 70 seiner Spieß­gesellen.

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