Buchtipp : Till RAETHER, Neunauge. (Rezension)

Till RAETHER, Neunauge.

Hamburg/Krimi/

 Till RAETHER: Neunauge.
Till RAETHER: Neunauge.
Adam Danowski 4
428 S., ISBN: 978-3-499-29149-4
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Polaris, 2017
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Neunauge ist auch ein Fisch.
Im Keller von zwei Schulen in Hamburg werden zwei mumifizierte männliche Leichen gefunden, was Panik bei der Schulbehörde auslöst. Auch die Polizei mobilisiert alle Kräfte. Ein Münchner Fallanalytiker wird Kommissar Adam Danowski, der eigentlich für die operative Fallanalyse zuständig ist, vor die Nase gesetzt. Obwohl zunächst keine Verbindung zwischen den Toten hergestellt werden kann, glaubt der Münchner Analytiker, sie wären Opfer eines Schülers geworden, den sie in der Jugend gemobbt hätten. Derzeit scheints ein beliebtes Täter-Motiv in der hamburgischen Kriminaliteratur wie etwa bei Henrik SIEBOLD in Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder.
Auch wenn Danowski nicht so recht an diese Theorie glauben mag, ist sie prinzipiell doch richtig - und doch wieder nicht. Ein zusätzliches Problem ist, daß die Kollegin Meta Jurkschat, mit der er früher bei der Mordkommission zusammengearbeitet hat, mit einem der Opfer befreudet war, aber darüber eigentlich nicht sprechen mag.
Fazit: So mumifiziert der Krimi selbst auch und trocknet langsam aus. Spannung vermag nicht wirklich aufzukommen. Zu viele Personen in zu vielen Handlungsfragmenten behindern eher den Erzählfluß und machen den Fall eher unverständlicher, aber nicht klarer - auch wenn sie wahrscheinlich als Begründung gedacht sind. Der Plot ist einfach zu dünn, und Till RAETHER dürfte selbst nicht so genau gewusst haben, wo er eigentlich hin will. Schade!

Der braune, zarte Leichnam schien sich die Ecke des Kriechkellers selbst gewählt zu haben, das Ende einer Sackgasse, abgesperrt durch eine nachträglich installierte niedrige Brandschutztür, die die KT aus den Angeln gehoben und beiseitegestellt hatte, sodass der Gang noch enger wurde. Danowski merkte, wie flach er atmete, nur durch den Mund. Die instinktive Abwehr gegen Leichengeruch, aber dann überwand er sich, denn er wusste, dass die mumifizierten Toten nach fünfzehn Jahren nicht anders rochen als der sie umgebende Keller, ihre Welt. So, wie man die Käsemaden im Urlaub auf Korsika genauso gut mitessen konnte, weil sie schmeckten wie der Schafskäse, den sie bearbeitet hatten.

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