Buchtipp : Petra OELKER, Der Tote im Eiskeller. (Rezension)

Petra OELKER, Der Tote im Eiskeller.

Hamburg/Historischer Krimi/

 Petra OELKER: Der Tote im Eiskeller.
Petra OELKER: Der Tote im Eiskeller.
Rosina 7
444 S, ISBN: 3-499-23869-1
Reinbeck: Rowohlt TB-Verlag, 2005
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die Becker'sche Komödiantentruppe bekommt Zuwachs. Maline, ein schmales Mädchen, hat sich ihr angeschlossen. Und sie hat eine Laterna Magica mitgebracht, mit der die Truppe zunächst nichts anzufangen weiß. Überhaupt hat die Saison in Hamburg für die Truppe nicht gut begonnen: das Theater ist baufällig, die Behörde verweigert die Spielerlaubnis, die Handwerker lassen sich Zeit. So, als wollte man die Theaterauftritte überhaupt verhindern.
Der Großkaufmann Claes Herrmanns hat ein Mündel. Ein Freund hat ihm seine Tochter Fenna für den Zeitraum seiner Reise in die amerikanischen Kolonien anvertraut. Fenna will die Offizier Victor Malthus heiraten, der seinerseits die Soldatenlaufbahn beenden und sich an der Gärtnerei seines Bruder Elias beteiligen - ein Vorhaben, das Elias gar nicht gefällt.
Das Wetter ist nicht gut in diesem Herbst von 1771. Eine Sturmflut hat einen Deichdurchstich zur Rettung Hamburgs erforderlich gemacht, aber damit wurde das Land außerhalb der Wälle überschwemmt und die Bauern um Land und Hof gebracht.
Nach einer weitere Sturmnacht wird im Eiskeller, den sich die Familien Herrmanns und Malthus teilen, Victor Malthus erfroren aufgefunden. Ermordet, da er in dem Eiskeller eingeschlossen worden war. Natürlich gerät zunächst sein Bruder in Verdacht, als der Weddemeister Wagner herausfindet, daß das Verhältnis zwischen den Brüdern ziemlich schlecht war. Aber es gibt noch einen weiteren Verdächtigen: Victor hatte als kommandierender Offizier den Aufstand der Bauern gegen den Deichdurchstich niederschlagen müssen. Dabei wurde ein Bauern verletzt und verlor seinen Arm.
Diesen will Wagner nun finden. Gleichzeitig beschäftigen ihn seltsame Überfälle auf honorige Bürger der Stadt, die der Lächerlichkeit preisgegeben, beraubt, aber nicht getötet werden.
Fazit: Petra Oelker gelingt es wieder gut, die Stimmung in Hamburg in diesem stürmischen Herbst einzufangen und kompetent ihre Mischung aus realer Geschichte und Fanatsie auszubreiten. Historisches Thema ist diesmal - neben der aufrüttelnden Schilderung der Lebensumstände der Armen - Gartenbau.

In seinem [Wagners] Rücken stand das trutzige, lang gestreckte Gebäude des Lombards. Als städtisches Leihhaus bedeutete es Kummer, Not und Sorge, der große Garten, der sich hinter ihm bis an die Brustwehr der Bastion Didericus erstreckte, mochte denen, die hier einen warmen Rock oder den letzten Silberknopf versetzten, ebenso wenig ein Trost sein wie die Aussicht von der Bastion über die äußere Alster und die liebliche Landschaft an den Ufern des Sees.

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