Buchtipp : Jo NESBØ, Der Fledermausmann. (Rezension)

Jo NESBØ, Der Fledermausmann.

Harry Hole/Norwegen/Krimi/

 Jo NESBØ: Der Fledermausmann.
Jo NESBØ: Der Fledermausmann.
Harry Hole 1
(Flaggermusmannen., 1997)
432 S, ISBN: 3-548-25364-4
Frankfurt: Ullstein TB Verlag, 2008
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Eine Lektion in australischer Geschichte. Von der anderen Seite.
Der Osloer Kommissar Harry Hole wird nach Sidney entsandt, um dort an der Aufklärung des Mordes an einer jungen Norwegerin mitzuwirken. Der Aborigine Andrew erreicht, daß Harry sein Partner wird. Von ihm erfährt Harry einiges über die Geschichte der Aborigines, vor allem nach der Inbesitznahme Australiens durch die Engländer. Es ist im Wesentlichen eine Geschichte der Unterdrückung, der Ausgrenzung und der versuchten Zwangsassimilation.
Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, daß es bereits mehrere Morde nach einem ähnlichen Muster gegeben hat: junge, blonde Frau, Vergewaltigung, Ermordung, Beseitigung aller Spuren. Aber die Fälle waren über Jahre und ganz Australien verteilt, sodaß niemand die Gemeinsamkeiten aufdeckte. Jetzt aber wissen die Polizisten, daß sie es mit einem Serienmörder zu tun haben, der jederzeit wieder zuschlagen kann.
Nach zwei Dritteln des Buches gibt es verschiedene Verdächtige. Aber hier zeigt sich der doppelte Boden der Geschichte. Denn einige haben eine zweite, unbekannte Seite - und sind nicht diejenigen, die zu sein sie vorgeben.
Fazit: In seinem ersten Roman mit Harry Hole entwickelt der norwegische Autor Jo Nesbø einige Grundlinien, die auch in seinen weiteren Romanen mit Harry Hole auftauchen: umfangreiche Erläuterungen zur Geschichte (hier Australiens); die ab der Hälfte oder dem zweiten Drittel entstehende Annahme, der Täter sei entlarvt - was so aber nicht ist; die tief reichende Beschäftigung mit der Person Harry Hole und ihrer Lebensumstände: Hole ist nicht nur unkonventionell in seinem Methoden, sondern auch undiszipliniert und immer wieder rückfälliger Alkoholiker - keine unbedingt sympatische Figur. In diesem Erstling gibt es allerdings etwas zu viel Harry Hole, darunter leiden der Fortgang der Geschichte und die Spannung.

Toowoomba zwinkerte ihm zu.
"Das betrifft nicht nur Dich, Harry. Selbst weiße Australier sind hysterisch darauf bedacht, nichts Falsches zu sagen. Das ist es, was so paradox ist. Erst haben sie unserem Volk den Stolz genommen, und jetzt, wo er weg ist, haben sie eine Heidenangst davor, ihn zu verletzen."

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